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Der neue Kreisausschutz. Der neue Kreisausschuß der Kreishauptmannschaft Dresden setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Oberbürgermeister Dr. Blüher (Dresden), Stadtrat Kirchhof sDresden), Stadtv. Leuthold <Dresden). Stadtv. Baurat Paul (Dresden), Oberbürgermeister Klimpel (Freital), Stadtv. Studienrat Müller (Pirna). Fabrikant Wittke (Niedersedlitz), Parteisekretär Sudik (Dresden), Rittergutsbesitzer v. Wulffen (Kleincars dorf), Bürgermeister Werner lSayda), Tierarzt Dr. Trott (Radeburg), Baumeister Pönisch (Coswig), Bau meister Peißger (Lohmen), Gememdeältester Böhme (Zschachwitz). Als Stellvertreter fungieren: Bürgermeister Dr. Bührer sDresden), Stadtrat Simmgen (Dresden), Stadtv. Walther (Dresden), Stadtv. Kuntzsch (Dres den), Bürgermeister Hans (Riesa), Stadtv. Hickmann lFreital), Justizrat Dr. Jahn (Radeberg), Andritzky (Pillnitz), Rittergutsbesitzer v. Lüttichau (Bärenstein). Bürgermeister Stauch (Oberschöna), 1. Bürgermeister Hotop (Großenhain), Kaufmann Otto Paul (Lom matzsch). Gutsbesitzer Dr. Dankmeyer (Schmorsdorf). Geschäftsführer Kaminski (Sebnitz). WOW des SW«rbWks Wien der MtsmliUM MmmiiigW. Die Sammlungsbewegung der vom Hochmeister des Jungdeutschen Ordens, A r t u r M a h r a u n, ins Leben gerufenen Volksnationalen Neichsvereinigung hat, wie Wolffs Sächs. Landesdienst meldet, ihren orga nisatorischen Aufbau auch im Freistaat Sachsen voll zogen. Nachdem die von den Mitgliedern in den Ort schaften als Führer herausgestellten Vertrauensleute innerhalb der einzelnen Amtshauptmannschaften und bezirksfreien Städte zu Bezirksausschüssen zusammen getreten waren, wurden von ihnen die Führer der Be zirksausschüsse gewühlt. Aus den Führern der Bezirks ausschüsse setzen sich die Kreisausschüsse für die Kreis- hauptmannschaftcn zusammen. Die Führer dieser Kreis ausschüsse bilden den Landesausschutz. Der Landcsausschuß trat am 30. März in Dresden zusammen und gründete einstimmig den Landes verband Sachsen der V o l k s n a t i o n a l e n R e i ch s v e r e i n i g u n g. Der Landesführer wurde von den bevollmächtigten Vertretern einstimmig ge wählt. Der Landesführer ist gleichzeitig Mitglied im Reichsausschutz der VR. Am 5. und 6. April findet in Berlin der erste Reichsvertretertag statt. Dort werden nach den Grundsätzen lebendiger Selbstverwaltung die Vertreter aus dem ganzen Reiche bis zu den Führern der Bezirksausschüsse und die Vertreter des Grenz- und Auslandsdeutschtums die politischen und organisato rischen Richtlinien für die Eesamtbcwegungfestlegen und den Reichsführer wählen. Jie MM der MW MlMle! m die Die Deutsche Volkspartei hat dem Vor sitzenden der Deutschen Demokratischen Par tei Sachsens, Reichsminister a. D. Dr. Külz, am Diens tag die Antwort zugehen lassen. Aus Ihr gefälliges Schreiben vom 27. März beehren wir uns, Ihnen mit zuteilen: Landesvorstand und Landtagsfraktion der Deut schen Volkspartei in Sachsen sind in ihrer gestrigen ge ineinsamen Sitzung zu der Auffassung gelangt, daß — nach dem Sturze der Regierung Bünger und nach dem ergebnislos unternommenen Versuch der Neuwahl eines Ministerpräsidenten Verhandlungen über die Bildung einer neuen Sachsenregierung aussichtslos sein müssen, wenn nicht vorher Klarheit über Die Herrin vom Mühlenhof Roman von Morten Korch. H «Nachdruck verboten.« Im selben Augenblick, als Sara ihn sah, beschloß sie, baß sie ihn haben mußte, es galt die ganze Welt, ihn zu erlangen. Wie sie es ;u tun pflegte, halte sie gleich mit sich selber' geweitet, und die Wette war diesmal wohl groß. Bekam sie ihn, sa, dann würde sie das erreichen, wonach sie sich sehnte, wovon sic träumte. Zuerst sah es aus, als wollte das Blumenschiss gerade dort ans Ufer kom men, wo sie saß; dann aber führte der Strom es plötzlich weiter hinaus und es schoß mit mächtiger Schnelligkeit der Schleuse zu Sara sprang aus einen Ast, der weit ans das Wasser hinaushing, und schnell beugte sie sich vor, so weit sie konnte. Es war schwer, aber sie konnte gerade noch dse äußerste Spitze des Zweiges fassen; und als sie mit dem Zweig wieder zurückwippte, hatte sie das ganze Fahrzeug wohlbehalten mitgcbracht. Sie sah die Blüten lächelnd an und schüttelte das Wasser von ihnen. „Ich habe ihn bekommen/' dachte sie. „Und jetzt ist er mein, mein Tutelitut." Der Gedanke an diesen Ausdruck ließ ihr Gesicht strahlen, er stammte aus den frohen Spielen ihrer Kindheit und enthielt so viele schöne Erinnerungen. Sara hatte sich gerade den Blütenzweig an die Brnst gesteckt, als sie ein Auto hupen hörte, und gleich darauf kam es aus dem Walde heraus. Sie kannte sowohl den Wagen wie den Mann, der am Steuer saß; es war ihr guter Freund, Doktor Lange aus der Stadt. Neben ihm saß ein Fremder, wohl der berühmte Arzt aus der Haupt stadt, der erwartet wurde. Jetzt sollte es sich also zeigen, was dem alten Farmer fehlte, ob er leben konnte oder nicht. Jetzt galt es, was die Zukunft bringen sollte. Der Anblick des Autos, das vor dem Hauptgebäude der Ring mühle vorfuhr, drängte ihre eigenen Gedanken zurück und führte sie zur Wirklichkeit mit ihren Ängsten und Kämpfen. Sie eilte ans die Brücke, um weiterzukommen, als bei alte Nikolaj plötzlich anftauchte Er kam mit einer eisernen Stange, um etwas an dem Rost zu schaffen, der vor der Schleuse saß Vorläufig aber interessierte Nikolaj sich mehr für das Auto; er trat ganz auf den Weg vor der Brücke, so daß er alles, was vorging, richtig sehen konnte Erst als die beiden Männer durch die Pforte ver schwunden waren, wandte er sich zu Sara nm und be grüßte sie. „Hast dn ihn richtig gesehen?" sraglc er eifrig „Ich meine ihn, den Kleinen mit der Brille Gott soll schützen, die wichtigsten Aufgaben der Regierung ge schaffen wird. Die Deutsche Volkspartei sieht als die wichtigsten Aufgaben der Sächsischen Landesregierung die folgenden an: I. Die Vermeidung jeglicher neuen Belastung der sächsischen Gesamtwirtschaft. 2. Ordnung der Landesfinanzen als oberstes Gesetz der verantwortlichen Staatsführung. 3. Personalpolitik nach sachlichen Grundsätzen. 4. Wirksame Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. 5. Erleichterung für die Gemeinden auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege durch andere Lastenoerteilung. 6. Förderung des Wohnungsbaues mit dem beson deren Ziele der Belebung der privaten Bautätigkeit. Als stärkste bürgerliche Partei des Landes fühlen wir im besonderen Maße die Verantwortung dafür, daß diese Programmpunkte als Richtlinien für die Tätigkeit einer neuzubildendcn Negierung zu gelten habe. Wir wären der Deutschen Demokratischen Partei dankbar, wenn sie uns mitteilen wollte, wie sie sich zu diesen Forderungen als Grundlage für die Bildung einer neuen Regierung stellt. Aus atter Wett. * Kohlenstaubexplosion in Senftenberg. Bei der Halleschen Pfännerschaft Abteilung der Mansfeld A.-E. für Bergbau und Hüttenbetrieb, und zwar den Braun kohlenanlagen Senftenberg, ist in der Nacht zum Diens tag eine Kohlenstaubexplosion erfolgt. Vier Arbeiter wurden leicht verletzt. Der angerichtete Materialschaden wird aus etwa 150 000 Mark geschätzt, die aber durch Versicherung voll gedeckt sind. Voraussichtlich muß der Betrieb der Brikettfabrik und auch der Braunkohlen grube einige Zeit eingeschränkt arbeiten. Man hofft aber, ihn zum wesentlichen Teil in den nächsten Tagen wieder aufnehmen zu können. * Ein internationaler Betrüger schädigt Hamburger Kaufleute um eine Million Mark. Nach einer Meldung Hamburger Blätter ist in Tournay in Belgien ein inter nationaler Betrüger festgenommen worden, der viele Fir men, unter anderem auch solche in Hamburg, um erheb liche Summen geschädigt hat. In Hamburg allein sollen ihm etwa eine Million Mark in die Hände gefallen sein. Der Festgenommene ist zum Teil geständig. Es handelt sich um einen in Griechenland geborenen Christo Cary- falis, der sich bei seinen Betrügereien die verschiedensten Namen zulegte. In Hamburg ist er beispielsweise als „Sir John Kerr" aufgetreten, hat sich als Vertreter einer englischen Papicrgroßfirma ausgegeben und als solcher Lieferungsverträge mit Hamburger Kaufleuten abgeschlossen. Nach geraumer Zeit erschien er dann mit Konossemenls, Versicherungspolizen usw. und zog die Gelder für die noch nicht gelieferten Waren ein. Dem Betrüger sind auf diese Weise nachweisbar in 127 Fällen Auftraggeber ins Garn gegangen, die dabei eine Ge samtsumme von einer Million Mark einbüßten. Solche und ähnliche Betrügereien wurden von Caryfalis auch in anderen Ländern begangen. Die Nachforschungen der internationalen Kriminalbehörden lassen vermuten, daß Caryfalis das Haupt einer weitverzweigten Betrüger bande ist. Nach den Helfershelfern wird gefahndet. * Großseuer in Bremen. — 500 Ballen Baumwolle verbrannt. In einem Lagerschuppen des Speditionsge schäftes P. H. Ulrichs u. Co. in der Libauer Straße brach am Dienstagnachmittag Feuer aus, das sehr schnell um sich griff. Da in dem etwa 800« Quadratmeter großen Schuppen etwa 2000 Ballen Baumwolle lager ten, bildete sich eine sehr starke Rauchentwicklung. Die Feuerwehr versuchte, das Feuer mit 14 Schlauchleitun gen zu bekämpfen, konnte aber erst erfolgreich eingreifen, nachdem eine halbe Stunde nach Ausbruch des Feuers das Dach des Lagerhauses zum größten Teil eingestürzt war. Ungefähr ein Viertel der dort lagernden Baum wolle ist vernichtet worden, lieber die Entstehungsur sache ist noch nichts bekannt. Es ist aber nicht ausge schlossen, daß die Baumwolle, die von der Kaimauer aus eingeladen war, unterwegs Funkenflug bekommen hat, wodurch dann später das Feuer entstand. * Das 10. Todesopfer der Trichinose. Am Diens tagabend ist der Inhaber des Restaurants „Königshof" in Stuttgart, Albert Seeger, an den Folgen der Trichi nose gestorben. Es ist dies der zehnte Todesfall, der seine Ursache in dem Genuß des trichinösen Bären fleisches hat. In dem von Seeger geleiteten Restaurant „Königshof" ist das trichinöse Bärenfleisch verabreicht worden. * Die gesamte Dividende eines englischen Automo- bilfabrikanLen für wohltätige Zwecke. Der Generaldirek tor der bekannten Morris Automobilwerke, Sir William Morris, in dessen Händen sich die gesamten 40 Millio nen Mark betragenden Aktien des Konzerns befinden und der zum ersten Male in diesem Jahre eine Divi dende entnahm, hat den Gesamtbetrag in Höhe von vier Millionen Mark wohltätigen Zwecken zugeführt. * Sturm auf dir Fordwerke in Detroit. Gerüchte über die Neueinstellung von mehreren tausend Arbeitern bei den Fordwerken waren am Dienstag in Detroit die Ursache von großen Kundgebungen. 15 000 enttäuschte Arbeitslose wollten die Fabrikgebäude stürmen. Die Ein gänge zum Werk wurden von starken Polizeimannschaf ten besetzt. Die Unruhestörer wurden schließlich mit Hilfe oon Tränengasbomben zerstreut. " Unruhen in Kalkutta. — Fünf Tote. In Kal kutta kam es am Dienstag zu ernsten Zusammenstößen zwischen Polizei und Hindus, in deren Verlauf fünf Hindus getötet und drei europäische Polizisten verletzt wurden. Eine Menschenmenge versuchte, eine Kundge bung gegen die Inkraftsetzung einer Polizeiverordnung zu veranstalten, die das Herausbringen von Büffeln während der heißen Stunden des Tages verbietet. Da bei nahm die Menge eine so drohende Haltung ein, die Polizei von der Feuerwaffe Gebrauch machte. Die Menge versuchte, den Verkehr durch Umwerfen von Kar ren und Herbeischaffung von allen möglichen Hinder nissen aufzuhalten. In einigen Straßen sind bereits Kundgeberzüge gebildet worden, die schwarze Fahnen mit sich führen. Obwohl diese Unruhen in Kalkutta in keiner Weise mit dem Unabhängigkeitsfeldzug Ghandis in Verbindung stehen, kann die Rückwirkung sehr ernst sein. * Eine brasilianische Stadt durch Unwetter zerstört. Die Stadt Von Jardin, in der Nähe von Recipe in Bra silien, ist durch ein furchtbares Unwetter nahezu zerstört worden. Zehn Todesopfer sind zu beklagen. MMWWOMWWUMiMU.OgeM Aus einem Militärslugfeld in der Nähe von Nom ist am Montag ein Flugzeug ohne Besatzung aufgestie gen und nach kurzem Fluge abgestürzt. Dieser nicht alltägliche Vorfall spielte sich wie folgt ab: Der Mecha niker, der das zum Aufstieg bereitstehende Flugzeug noch einmal prüfen sollte, hatte beim Verlassen des Flug zeuges unabsichtlich den Gashebel gestreift, wodurch der Motor sofort die Zahl der Umdrehungen erhöhte und das Flugzeug auf dem Felde abrollte. Vergeblich lief der Mechaniker hinter dem Ausreißer her, er konnte ihn nicht einholen. Nach etwa 100 Metern stieg das Flug zeug, das gegen den Wind gerichtet war, plötzlich auf. Es überflog die Dächer der Kaserne, beschrieb einen weiten Bogen und stürzte dann aus etwa 200 Meter ab, wobei es in Flammen aufging. Auf dem Flugfeld entstand zunächst große Bestürzung, da natürlich nie mand annehmen konnte, daß das Flugzeug ohne Be satzung aufgestiegen war. Es sei ausdrücklich bemerkt, daß es sich bei dieser Meldung nicht um einen April scherz handelt. daß so viel Größe in einem so kleinen Menschen stecken § kann." Nikolaj schüttelte den Kops und kniff das eine Auge zu, wie er es zu tun pflegte, wenn ihn etwas be schäftigte. „Wie, glaubst du, geht es, Nikolaj?" fragte Sara ängstlich. „Was heißt glauben, habe ich das nicht längst gesagt? Aber glaubst du, daß jemand daraus hören wollte? Nein, nicht ein einziger. Aber warte nur, der kleine Kerl hält es mit mir, er wird ihnen schon Bescheid sagen. Er hält es mit mir, darauf kannst du dich verlassen." „Und du glaubst, daß er stirbt, Nikolaj?" „Ja, da ist nichts zu machen, er ist fertig." Nikolaj machte eine Bewegung, als würfe er Erde auf Jarmers Sarg. „Ob Kalle nun alles verwalten soll?" Sara sah bedenklich zu Nikolaj auf, der jetzt mit dem Rost fertig war. Er drehte sich so schnell um, daß er fast umgefallen wäre, als er Kalle nennen hörte. „Kalle!" rief er. „Ja, guten Tag, der kann viel ausrichten." „Aber Olga, ich meine Fräulein Lund?" Nikolaj warf Sara einen strengen, tadelnden Blick zu; dann trat er dicht zu ihr, legte ihr die Hand aus die Schultern und nickte. „Wenn die hier regieren soll, dann gehen wir, alle wie einer, daß du es weißt Es wird ganz anders kommen, wenn Farmer tot ist." Nikolaj machte ein geheimnisvolles Gesicht. „Ich weiß schon, was das klügste wäre; aber das will ja keiner hören." „Es wird wohl nicht leicht, wenn der alte Farmer stirbt, Nikolaj." „Leicht, nein, da hast du meiner Treu recht. Dann wissen wir weder ein noch aus. Weißt du, man könnte fast an die alten Geschichten glauben, Sara." Nikolaj senkte die Brauen und blickte Sara mi! geheimnisvollem Blinzeln an. „Von der Mühlenfrau?" Sara wandte sich um und wie auf eine geheimnisvolle Eingebung schritten beide über die Brücke und sahen aus das Mühlenrad hinab; ties dort nuten hatte sie ja ihren Ursprung, die Geschichte, an die sie beide dachten. Dann ging Nikolaj den kleinen Pfad am Mühlenhause zurück und verschwand durch das Tor in den Sägeraum. Sara sah ihm nach, bis er verschwunden war; dann nahm sie ihr Rad und fuhr weiter Zweites Kapitel Das neue Gebäude, das hinter dem Mühlenhaus lag, war geräumiger, als es von außen wirkte, und den ganzen mittleren Teil nahm ein einziger großer Raum ein, der die Peitschenstube genannt wurde. Der Raum war hoch und sehr hell; durch die hohen Fenster fiel die Sonne herein und ließ den Staub in großen goldenen Säulen tanzen. Hier war Platz für viele Arbeiter, augenblicklich befanden sich aber nur sechs erwachsene Männer, zwei Frauen und zwei halbwüchsige Knaben hier. Es war verhältnismäßig still in dem großen Raum, keine der Maschinen machte viel Lärm; etwas Stillesund Gedämpftes lag über ihrem leichten Rascheln und alle Leute arbeiteten ruhig für sich. Aber von draußen her hörte man das Rauschen des Wassers, das Knirschen des Mühlenrades und den schrillen Gesang der Säge; drinnen hörte kaum jemand diese Geräusche, die doch einen Teil ihres Daseins ausmachten, sie waren wie das Ticken einer Uhr in einer Stube; würden sie aufgehört haben, so wären sicher alle aufmerksam geworden und hätten sofort etwas vermißt. In einem kleinen Verschlag, der einem großen Fliegenschrant mit einem Fenster glich, saß der sogenannte Verwalter Kalle Madsen. Er hatte ein rotes Gesicht mtt großen, abstehenden Ohren; er war fast kahl, nur im Nacken und an den Seiten standen einige dünne, rostrolc Borsten; er hatte eine große runde Brille und sah merk würdig nervös und verwirr; aus. Reben ihm stand Niels Nikolaj, der junge Nikolaj, wie er zum Unterschied vom Vater genannt wurde. Er war der Gegensatz von Kalle Madsen, ruhig, beherrsch; und sicher. Niels Nikolaj hatte einen Auftrag, über den sie sprachen. Plötzlich schlug Madsen mit der Hand auf die Papiere auf dem Tisch und sprang vom Stuhl auf, hob den Kops und stand einen Augenblick angestrengt lauschend da. Aus der Pettschenstubc hörte man einige sonderbare Zischlaute. „Hörst du „Samson"? Jetzt zischt er wieder, das verfluchte Aas." Er lief, von Niels Nikolaj gefolgt, in die Peilschcustube. An der einen Seitenwand stand eine ganze Reihe Maschinell, die alle mit einer vom Mühlenrad getriebenen Welle in Verbindung standen. In der Mitte stand „Samson", die große Spinnmaschine, die der alte Jarmcr verfertigt hatte, jedoch unter Beteiligung Kalle Madsens, wie dieser meinte. In „Samsons" verwickeltem Innern gab es verschiedene Einrichtungen, deren Vaterschaft Kalle sich rühmte; kein Kind aber konnte seinem Vater mehr Verdruß bereiten als diese Erfindungen Kalle Madsen. «Fortsetzung folg'.!