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Primo -e Patis. 16. Mürz. General Primo de Rivera, der sich kurz nach seinem Sturz nach Paris begeben hatte und seither in einem hiesigen Hotel wohnte, ist am heu tigen Sonntag ganz plötzlich gestorben. Primo de Ri vera litt seit langem an einer schweren Zuckerkrankheit und beabsichtigte, sich in nächster Zeit nach Frankfurt a. M. zu einer Sonderbehandlung zu begeben. Ein tragischer Tod. Paris, 16. März. Zu dem plötzlichen Ableben Primo de Riveras werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Primo de Rivera schien, nachdem er in den letzten Tagen einen Erippeanfall überwunden hatte, wieder seine volle Rüstigkeit erlangt zu haben. Am Sonntagvormittag erhob er sich zur gewohnten Stunde und sah noch die eingelaufene Post durch. Er schien sich jedoch nicht ganz wohl zu fühlen, da er entgegen seiner Gewohnheit nicht die Messe besuchte. Als sein Sohn kurz nach 10 Uhr vom Kirchenbesuch wieder zurück in das Zimmer seines Paters trat, fand er den General bewusztlos ausgestreckt mit geschlossenen Augen auf sei nem Bett liegend auf. In der Annahme, der Vater sei von einer Ohnmacht befallen, benachrichtigten die Kinder den Arzt der spanischen Botschaft, der bald dar auf im Hotel eintraf,'jedoch nur feststellen konnte, daß Primo einem Schlaganfall erlegen war. Für den Nach mittag hatte Primo, der im Begriff stand, nach Frank furt a. M. abzureisen, noch eine Reihe von Freunden zum Abschied eingeladen. Die höchsten militärischen Ehren für den toten Diktator. Madrid, 17. März. Die Nachricht vom Tode Primo de Riveras rief bei Freunden und Feinden des ehe maligen Diktators Bestürzung und tiefes Mitleid her vor. Auch die gröfzten politischen Gegner des Generals erkennen die gewaltige Tragik dieses Kümpferschicksals an. Der König erlief; auf Vorschlag der Regierung ein Dekret, nach dem dem toten Diktator die höchsten mili tärischen Ehren zuerkannt werden. Die ehemaligen Mi nister der Diktatur haben sich am Sonntag zum gröfzten Teil nach Paris begeben,, die übrigen erwarten ihren toten Führer an der Grenze. Extrazüge bringen Tau sende von Mitgliedern der Union patriotica nach Irun, wo die Leiche Primos am Dienstag erwartet wird. Die Beisetzung erfolgt voraussichtlich in der Geburtsstadt des Generals, in Jerez. -L Primo de Rivera ist 1871 als Sohn des Marschalls Primo de Rivera geboren. Im Alter von dreißig Jah ren war er schon General. Von 1917 bis 1921 war er Senator und vertrat damals den Standpunkt der Auf gabe Marokkos. Er war zuletzt Eeneralkapitän in Barcelona, als er Mitte September 1923 an die Spitze M WIM des WM FiMMWrs Weber. Dresden, 17. Mürz 1930 .(DrahtberichtZ Finanz minister Weber hielt heute im Landtag die Etatrede. Er betonte, daß zum erstenmal seit Kriegsende in Sachsen ein Haushaltplan ohne Fehlbetrag vorgelegt werde. Dies sei dringend notwendig gewesen und das einzige Mittel zur Erhaltung und Festigung des Staatskredits. Der Abschluß für 1928 sei zwar günstig gewesen, aber er müsse davor warnen, anzunehmen, daß im Haushalt plan wiederum stille Reserven enthalten seien. Von Jahr zu Jahr seien die Reserven restloser ausgewiesen worden. Die Regierung müsse sogar besorgen, daß die Einnahmen infolge der großen Notlage unserer Wirt schaft nicht in vollem Umfange eingehen werden. Die Regierung bedauere, daß sie in dieser Zeit der Susanne Westeropp. Roman von E. Heßberg. 34) (Nachdruck verboten.) „Oder Onkel Franz, damit er dir ein langatmiges Privatissimum über die Liebe im allgemeinen und die Küsse im besonderen hält?" Sie lächelte. Aber das Angstgefühl verstärkte sich. „Erst mutz ich uns Grund und Boden unter die Fütze schassen, damit ich sicher auftreten kann. Bis dahin ver wahren wir unsere Liebe als tiefstes, heimlichstes Ge heimnis. Nicht, Liebstes? Willst du?" Ob sie es wollte! Sie fürchtete sich schon jetzt vor Tante Mathildes Gründlichkeit. Er hatte recht, erst Boden unter den Fützen. Aber trotz aller inneren Glück seligkeit und Gehobenhett waren mit einem Male die fried losen Gedanken wieder da, die alte Unrast. „Auf morgen, Liebstes," sagte er weich und warm mit unnennbarer Zärtlichkeit. „Hier auf derselben Stelle und um die gleiche Zett — hörst du?" Und da beschwichtigte sich der Unfriede in ihr. Getrennt gingen sie der Stadt zu. Wenn sie sich nur nicht verriete! Aber sie mußte ihre Sache gut gemacht haben. Tante Mathilde merkte nichts, heute nicht und die andern Tage auch nicht. Anna hatte von ihrem Recht, daß Heirat ein sofortiger Entlassungsgrund sei, Gebrauch gemacht und war unter der Zett gezogen, und so gab es jetzt viel zu tun. Leise wie ein schmiegsames Kätzchen huschte „die Neue" durchs Haus. Desto lauter schrillte Mathildes Stimme. Sonst aber war's sehr still in der Küche geworden. Kein lustiges Lachen gab's dort mehr zu hören, kein Verschwören, keinen Widerpart. Das besänftigte Mathilde. Ihr gefiel „die Neue" alle Tage besser. Nur beim Onkel war Susanne ihrer Sache nicht gewiß. Wenn sie heißgeküßt und bis ins Innerste erregt beim Abendbrot in dem engen, muffigen Garten saß, über sich das leise Rauschen der Bäume, das geheimnisvolle Raunen, das die Natur erfüllte, als sei deren Herz ebenso übervoll wie das ihre, dann trafen sich oft Franz' Augen mit den ihrigen. Aber er sagte nie etwas und das beruhigte sie immer wieder. Und auch die merkte es nicht, der es doch sicher sonst nicht verborgen geblieben wäre, weil sie seit einiger Zeit ein egoistisches Interesse an Susanne fesselte — Frau Wending. Aber die hatte an anderes zu denken als an Susannes zerstreutes Wesen, auf anderes zu achten als auf Rivera -j-. der Militürrevolution trat, die die bestehende parla mentarische Regierung verjagte und eine Militärregie rung einsetzte mit der Absicht, dem durch die parlamen tarischen Mißbräuche mitgenommenen Lande wieder aufzuhelfen. Anfang Dezember 1925 bildete Primo das nur aus Generalen bestehende Direktorium in ein Kabinett um, in dem er selbst den Vorsitz führte. Im Jahre 1926 kam es zu einer Krise der Diktatur, da das Osfizierkorps der Artillerie in Gegensatz zu ihm trat. Primo blieb jedoch Herr der Lage, da die übrigen Teile der Armee ihm treu blieben. Im Frühjahr 1928 hieß es zum ersten Male, Primo fei amtsmüde. Nachdem im September 1928 eine neue Militürverschwörung aufgedeckt war, kam es Anfang Februar 1929 in meh reren spanischen Städten zu einer neuen Revolte gegen die Diktatur, diesmal von der alten konservativen Par tei unter Führung von Sanchez Guerra ausgehend. Der Aufstand wurde niedergeschlagen. Nachdem Primo mit seinem Rücktritt gedroht hatte, gab ihm der König neue diktatorische Vollmachten. Durch königlichen Er laß wurde die Artillerieschule von Segovia aufgelöst. Nach wiederholten Rücktrittsäußerunaen erfolgte der endgültige Rütritt Primos zu Anfang dieses Jahres, worauf am 30. Januar die endgültige Zusammensetzung des neuen spanischen Kabinetts erfolgte. Beileidskundgebungen zum Tode Primo de Riveras. Paris, 17. März. Bald nach dem Tode Primo de Riveras erschienen zahlreiche Persönlichkeiten im Hotel, um sich in die Trauerliste eintragen zu lassen. Präsident Doumergue, Ministerpräsident Tardieu und Außenminister Briand sandten ihre Vertreter, die den Familienangehörigen ihr Beileid ausdrückten. Auch der Vetter des Königs von Spanien, der spanische Außenminister Herzog von Alba, der zufällig in Paris weilte, sprach im Trauerhause vor. Das Hotel zimmer ist in eine Trauerkapelle umgewandelt worden. Zwei spanische Nonnen und die Familienangehörigen lösten sich in der Totenwache ab. Die Einsargunq und die Uebersührung nach Spanien erfolgen am Montag abend. London, 17. März. Die englische Presse bescheinigt Primo de Rivera in ihren Nachrufen, daß er ein ange nehmer Mann war. Besonders seine großen Verdienste für sein Land durch die Erfolge in Marokko werden an erkannt. Auch wird fcstgestellt, daß es ihm mit zahlrei chen wesentlichen Leistungen gelang, Spaniens wirt schaftliches und moralisches Ansehen zu erhöhen. Die „Times" zählt Primo de Rivera zu den Staatsmän nern schwersten Formats, die arbeiten, bis sie erschöpft sind, und zurücktreten, wenn sie bereits vom Tode ge zeichnet seien. Not nicht größere Mittel zur Belebung der Wirtschaft zur Verfügung stellen könne. Sie sehe aber von Steuer erhöhungen ab. Die Regierung habe allerdings auch kein Geld zur Hergabe von Vetriebsdarlehen. Die Kas senlage des Staates habe sich gebessert, wenn auch die kurzfristigen Schulden wie ein Damoklesschwert die Fi nanzen bedrohten. Außerordentliche Ausgaben dürften nur mit Genehmigung des Finanzministers geleistet werden, wenn die Gelder dafür vorhanden seien. Auf fast allen Gebieten seien Einsparungen zu verzeichnen. Das Gleichgewicht sei erreicht worden durch Heranzie hung der Landessteuerreserven und durch Erhöhungen der Nutzungen des Staatsvermögens in den Staatsan stalten. Der Minister besprach dann die Erhöhung der Altersgrenze, die.Einführung eines Probejahres und die anderen Sparmaßnahmen. Nach dem neuesten Reichsfinanzreformplan dürften Susannes strahlende Augen. Sie lag Tag um Lag ! festgebannt auf ihrem Schmerzenslager. Der ganze Körper war rebellisch geworden, alle Glieder streikten, selbst der Kops, den sie so lange umsonst gemartert hatte, einen Ausweg aus dem Kummertale zu finden, in das sie hin- eingeraten war, das Herz, das in zärtlicher, wenig ge dankter Liebe für den einzigen Sohn schlug. Er war wenig bei ihr. Daß er noch immer zu dem Mädchen ging, ahnte sie, weil er ganz still zu ihren Heiratsplänen mit Susanne gewesen war Wozu auch aufbegehren? Sie. die Mutter, gab ja den Weg frei, mußte ihn freigeben Sie hatte keine Hoffnung mehr. Wie sollte dieses Heer von Schmerzen jemals wieder zur Ruhe kommen, Vieser abgezehrte Körper wieder stark werden? Und es war ja auch besser so. Dann brauchte sie nicht das Mädchen an Pauls Herzen zu sehen, das nicht dorthin gehörte, so lieb und so nett es auch sein mochte. Wäre es Susanne gewesen! Wie zärtlich die zu ihr war. Sie kam, wenn sie sich gerade nach ihr sehnte, und ging, wenn sie lieber allein gewesen wäre. Sie erriet ihre geheimsten Wünsche mit dem feinen Instinkt der Liebe, den niemand lehren kann, der in einem liegt als seltener, unverlierbarer Schatz. Und mit ihr konnte sie auch von allem reden, was ihre Krankheit betraf. Schade, daß sie nicht auch ihr Herz entlasten konnte der kleinen Rother wegen. Aber das durfte sie nicht. Am Ende kam Paul doch noch zur Besinnung. Aber sie sprach von den wüten den Schmerzen, die ihr Inneres zerfraßen, bis die eisige Kälte des Todes kommen würde. Manchmal bangte ihr doch vor diesem. War's nicht entsetzlich, ihn täglich, stündlich vor Augen zu sehen? In solchen Augenblicken flehte sie den Arzt und auch Susanne herzzerreißend an, sie ganz heimlich und sacht hinüberschlummern zu lassen aus Barmherzigkeit. Das waren Schreckensstunden, die Susanne an diesem Krankenlager durchlebte. Die auf regende Ruhelosigkeit, an der die Kranke litt, teilte sich schließlich dem ganzen Hause mit. Es war ein Hasten und Treiben »m dieses Krankenbett, eine Friedlosigkeit, die ganz traurig machte. Desto seliger waren die Augenblicke draußen auf der schmalen Bank unter dem Kirschbaumgeäst oder im Wald, der sich nahe an das Städtchen heranschob. Hier stand zwischen den Bäumen viel Unterholz, Haselbüsche und allerlei Gestrüpp und üppiges Gras. Hier saßen die beiden eng aneinandergeschmiegt. Hier vergaß Susanne die düstern Bilder, die das Leben gerade jetzt in ihren Liebes frühling hineinmalte. Denn auch bei Voglers stand es die Länderinterefsen besser gewahrt werden, als ursprünglich beabsichtigt war. Der neue Reichsfinanzausgleich sehe eine Ver besserung der KraftfahrzeugsteuerZu schüsse vor, die Sachsen eine Erhöhung von 6,4 auf 8 Prozent bringen werde. Daraus dürfte sich eine Mehr- cinnahme von 5,7 Millionen Mark ergeben. Der Mi nister machte dann nähere Mitteilungen über den L a n- desfinanza us gleich, durch den die Gemeinden jährlich um 1,32 Millionen Mark entlastet werden. Insgesamt ergeben sich für sie Verbesserungen in Höhe von 5,3 bis 5,5 Millionen Mark. Die kurzfristigen Schulden des Landes müssen konsolidiert werden. Bis her seien die Verhandlungen darüber noch ohne Erfolg gewesen. Zur Schuldentilgung seien eine Million Mark eingestellt worden. Der Minister besprach dann noch die einzelnen Ka pitel und betonte die g ll n st i g c E n t w i ck l u n g d e r staatlichen sächsischen Werke, die ihre Stromerzeugung von 734 auf 914 Millionen Kilowatt stunden steigern konnten. Fortdauer der Flottenkonferenz. London, 17. März. Die Mitglieder der französi schen Abordnung der Flottenkonferenz hielten am Sonn tagabend im Hotel Carlton eine Besprechung ab, die bis Mitternacht dauerte. Die Stimmung ist in fran zösischen Kreisen ziemlich optimistisch. Man glaubt, daß vielleicht mit einer Herabsetzung der französischen Ton nagezahlen zu rechnen sein wird. Ueber den Inhalt der Sonntagsverhandlungen gibt die „Times" eine Dar stellung, die den tatsächlichen Vorgängen sehr nahekom men dürfte. Darin heißt es, daß Fortschritte auf fol gender Grundlage erzielt wurden: Macdonald hielt mit Erfolg seine bisherigen Einwände gegen die Einbeziehung politischer Klauseln in den beabsichtigten Fllnfmächtevertrag auf recht, während Tardieu die britische Unterstützung für die französische Auffassung hinsichtlich der äe kacto- Paritüt Italiens gegenüber der französischen Flotte er reichte. In diesem Zusammenhänge wird daran er innert, daß das Verhältnis von 3 :2 zwischen den fran zösischen und italienischen Zahlen für die Eesamtton- nage auf die britische Abordnung in ihrer Eigenschaft als Vermittler zwischen der französischen und italie nischen Abordnung zurückgeht. Später wurde diese An regung ergänzt durch den Vorschlag, daß der Ueberschuß der französischen Tonnage über die italienische in erster Linie auf Schiffe angewandt werden sollte, die das nor male Lebensalter bereits übcrschriten hätten. Die Frage der Verbindung zwischen den Land- und Seerüstungen im Zusammenhang mit den bevorstehenden Besprechun gen in Genf wurde bisher noch nicht berührt. Man hofft, daß hier ein Sonderabkommen zwischen Frank reich und Großbritannien erreicht werden kann. Die S t e l l u n g I t a l i e n s ist unverändert. Die italie nische Abordnung hat im Verlaufe der letzten Bespre chungen angeboten, während der nächsten sechs Jahre keine Eroßkampfschiffe mehr zu bauen, wenn Frankreich eine ähnliche Verpflichtung eingehen sollte. Italien kommt es lediglich darauf an, sein Recht der Parität gegenüber Frankreich anerkannt zu erhalten, wie das für Eroßkampfschiffe bereits in Washington geschehen ist. In London soll ein ähnliches Abkommen der übri gen Klassen erreicht werden. Diese Forderung wird je doch von Frankreich abgelehnt. Ein Zusammenbruch der Verhandlungen der Kon ferenz gilt allgemein als vermieden. schlimm. Reni lag wie ein müves Vögelchen in seinem weitzgoldenen Bettchen, vie lichtblauen Vorhänge wett zu rückgeschlagen, Vie Fenster geöffnet, als wolle er noch rasch alle Herrlichkeiten Vieser Welt in sich aufnehmen, ehe er von ihr Abschied nehmen mußte Hier herrschte ein stiller, abgeklärter Frieden, eine Lautlosigkeit, in der das Leben, aber auch wilder, ungezügelter Schmerz abzuebben schienen Frau Vogler ging mit fieberglühenden Augen, aber einem stillen Lächeln auf den Lippen umher. Dieses Lächeln war ver höchste Triumph heißer, übergroßer Mutterliebe Ihr Herz wußte nichts davon. In dieses sickerten alle Tränen hinein, vie sie nicht weinen durfte Sie wußte, die Stunden waren gezählt, in denen sie noch sein „Mammi, liebe süße Mammi" hören würde. Und das Kind sollte nicht vorzeitig mehr leiden als notwendig war. Hier kam es trotz allem Schmerz wie eine Erlösung über Susanne. Die Lücke, die der Tod des Kleinen für sie bedeutete, würde ja kaum erträglich gewesen sein ohne das stille, süße Glück im Herzen Desto inniger bedauerte sie Elli. Wie die es tragen sollte! Ihr graute vor der Zu kunft, vor dem Tage, an dem sich diese blauen Kinder augen für immer schließen würden. Dann dachte sie an Wagner. Wenn es wahr wäre, was man flüsterte, mußte Elli eben bei ihm Halt, neue Hoffnung, neues Glück suchen: das eigne hatte Susanne selbstsüchtig gemacht. Ihr war es in gewisser Beziehung recht, daß man sie bei Wendings und bei Voglers so stark in Anspruch nahm; dadurch allein konnte sie so regelmäßig mit Mehring Zusammentreffen Mathilde glaubte sie dann eben bei einem von beiden. Und Frau Wending ließ sie oft eher fort, als ihr lieb war, weil sie glaubte, Reni warte auf sie, und Frau Vogler wiederum sprach Reni gut zu, Susanne fortzu- lassen, weil sie meinte, Frau Wending bedürfe ihrer, Nur einer gewahrte vie Veränderung, vie mit Susanne vorgegangen war — Postler. Mochte es der Arzt Paul gesagt haben oder er selbst endlich sehend geworden sein, er war jetzt ost am Bett seiner Mutter und hielt deren glühende, fiebernde Hände in den seinen. Leise streichelte er die welken, kraftlos ge wordenen Finger. Anfangs hatte das Frau Wendings Unruhe gesteigert, so daß schon die Schwester mit sich zu rate gegangen war, ob sie nicht einschreiten solle, aber es war voch auch schrecklich, den einzigen Sohn vom Kranken bett zu verscheuchen. iForisetzung folg:)