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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »»»II1IIIIIIIII1IIIIIIIIIIIIIIIIIII, Ü Di« »OMndorfer Zeitung' erschrIM Dien»« tag, Donnerstag uu» Sonnabend. V«, Be,ug,»Pret» wkd ritt Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. M Im Falle höherer Gewalt (Krieg ob. sonst. 2 » irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der 2 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung,- 2 2 Einrichtungen) Hal der Bezieher Keinen Än- 2 » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » >» Zeitung ob. Nachzahlung d. Bezug,preise», L » »»»IIIIIII III III« II IIII 111,11 IIIIII M Postscheck-Konto Leipzig Nr. 2914Ü. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte', „Mode und Heim' und „D»r Kobold'. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Hummer 20 Freitag den Februar MO 29. Jahrgang Amtlicher Teil. vefkentticde HuMrüerung zur Abgabe der Gewerbesteuererklärung für daS Rechnungs jahr 1930. Die Stemreillärungkn lür die Gewerbesteuer sind in der Zeit vom 10. Februar 1930 bis 20. Februar 1930 unter Benutzung der vorgejchnebeue» Voi drucke abzugcben. Letztere können von der unterzeichneten Veranlagungsbehörde bezogen werden. 1. Die Verpflichtung zur Abgabe einer Gewerbesteuererttärung besteht lü^ alle diejenigen Betriebe, a) deren Ertrag im Durchschnitte der letzten drei Betriebs» jahre den Betrag von 8 000 NM. überstiegen Hal oder b) deren Ertrag au! Grundlage des Abschlusses der Bücher zu rmüteln ist oder e) derer, Unternehmer zur Abgabe einer Steuererklärung besonders «»'gefordert worden sind. In den Fällen »wer a und b besteht die Verpflichtung zur Abgabe einer St.uererklärung auch dann, wenn ein Vor druck nicht zugesandt worden ist. Sind meiner« Unternehmer an demselben Gewerbe beteiligt, so genügt es, wenn einer die Gewerbesteuererklärung abgibt. Für mehrere selbständige Gewerbe desselben Unternehmers sind getrennte Steuererklärungen abzugeben. 2. Für Personen, die unter Pflegschaft oder Vormuvdschalt oder elterlicher Gewalt stehen, sind die Gewerbesteuererklärungen von dem Pfleger, Vormund oder Träger der elterlichen Gewalt, iür juristische Personen und selbständig steuerpflichtige Personen- vereinigungeu oder Vermögensmassen sowie iür Betriebe und Verwaltungen von Körperschaften des öffentlichen Rechtes von deren gesetzliche« Vertretern, Vorstände» oder GeschäslSsührern abzugeben. Wer durch Abwesenheit oder sonst verhindert ist, die Gewerbesteuerttktärung abzugeben, kann die Erklärung durch Bevollmächtigte abgebcn lassen. Die schriftliche Vollmacht ist der Steuererklärung beizmügen, soieru sie nicht bereits zu den Akten des Finanzamts gegeben ist. 3. Wer die Frist zur Abgabe der ihm obliegenden Steuer erklärung versäumt, kann durch Geldstrafe» zur Abgabe der Steuererklärung angehalten werden; auch kann ihm ein Zu schlag bis zu 20 v. H. der festgesetzten Steuer auferlegt werden. 4. Die Hinterziehung oder der Versuch einer Hinterziehung der Gewerbesteuer sowie Vergehen gegen di« Stenergesetze (Steuergesährduug) werden bestraft. Httmdorf-HLriLa, am 11. Februar 1930. Die Gemeindebehörde. OertticheA und Sächsisches. Vttendorf-Okrilla, aM (Z. Februar (9so. Atschofswerda. Der hier wohnhafte verheiratete ober vou seiner Frau getrenut lebende Steinarbeiter Heinrich aus Schlesien und seine Geliebte Prause haben, wie jetzt festge stellt wurde, am 8. Januar, als die Frau des Heinrich ihren Mann in BticholSwerda besuchte, diese in eine Ftchtendickuug bet GeißmaunSdorf gelockt und dort erwürgt und erhängt. Die auf die Vermihtenanzetge hin unternommenen Erörterungen der Krimiualabteiluug Bautzen haben zur Verhaftung der beiden Täter in ihrer schlesischen Heimat geiührt. Sie haben nach anfänglichem Leugnen zugestanden, die Tat begangen, die Flau noch ihrer Habseligkeiten beraubt und Mantel und Maultasche an anderer Stelle versteckt zu haben, wahrschein lich um einen Raubmord vorzutäuscheu. Die Leiche konnte Noch nicht gesunden werden. Dresden. Am Sachsenplatz überfuhr der Bürger meister Angermann aus Klotzsche mit seinem Kraft- Wagen die zehnjährige Schülerin Hildegard Weber und deren aUujähnges Brüderchen. Beide Kinder wurden ein Stück mttgeschlelst und erlitten so schwere Ver letzungen. daß der Tod sofort eintrat. Angermann wurde in Verwahrungshaft genommen. Lb und irj welchem Umfange ihn ein Verschulden trifft, steht noch nicht sest. Dresden. Das Gemeinsame Schöffengericht Tres pen verurteilte den 53iähriaen Kaufmann Paul Max. Bruno Hollstein, der schon wiederholt wegen Hei- ratsbctrugs bestraft worden ist, nach längerer Verhandlung zu vier Jahren Zuchthaus und fünf jährigen Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Der Verurteilte hatte in 13 Fällen Frauen und Mädchen die Ehe versprochen und sie um Beträge bis zn 15 000 Nciciismark im Einzelfalle geprellt. Kötzschenbroda. Am 12. Februar vollendete die ehemalige König!, sächsische Kammersängerin Frau Geheimrat Clementine Edle von Schuch ihr 60. Lebensjahr. Ein gesegnetes Künstlerlcbcn liegt hinter der trotz ihrer hohen Jahre noch erfreulich rüstigen Jubilarin. Tharandt. Im Alter von 70 Jahren starb nach langem schweren Leiden Geheimer Forstrat Prof. i. R. , Dr. e. h. H. Vater. Nach Vollendung seiner Studien s habilitierte er sich 1888 in Dresden, wurde im folgen- z den Jahre als ordentlicher Professor der Mineralogie und Geologie an die Forstakademie Tharandt berufen und hat sich als Wissenschaftler einen weit über Deutschland hinaus'reichenden Ruf erworben. Leipzrg. Wie die englische Presse berichtet, will Mr. Neil M c. Lean, ein in England sehr bekann tes Unterhaus-Mitglied, Vertreter des Bezirks 'Govan in Schottland, die am 2. März in Leipzig beginnende Frühjahrsmesse besuchen. Es ist das erstemal, daß ein sozialistisches Parlamentsmitglied im offiziellen Auftrag zur Leipziger^Mtesse fährt. Leipzig. Wie mitgeteilt wurde, hat der Lust mord e r Lutz, der in Leipzig in Haft saß, eingestan den, er habe in der Nähe von Hannover ebenfalls ein Mädchen ermordet. Als er aber am Tatort seinen! angeblichen Mittäter Wiese gegenübergestellt wurde, widerrief er dieses Geständnis. Es ist aller dings noch keine Klarheit gewonnen nach der Richtung, ob Geständnis oder Widerruf echt sind) bei der Men talität des Lutz müssen sich die mit der Untersuchung betrauten Justizorgane sehr vorsichtig bewegen. Leipzrg. Vom Piontag zum Dienstag haben sich in Leipzig fünf Personen das Leven genommen und vier haben versucht, diese unselige Tat zu begehen. Neun Selbstmordsälle an einem Tage! Chemnitz. Wie die Kriminalabteilung Chemnitz mitteUt, sind am 8. Februar Wohnhaus und Scheune des Gutsbesitzers E. Neukirchner, eine Scheune des Wirtschastsbesitzcrs P. Vogel in Meinersdorf nieder gebrannt und in der Scheune des Wirtschaftsbesitzers L. Uhlmann daselbst ein Brand angelegt worden, der aber noch rechtzeitig bemerkt und gelöscht werden konnte. Nach den vorliegenden Umständen mußte in allen Fällen vorsätzliche Brandstiftung an genommen werden. Durch die vorgenommen Erörte rungen der Kriminalabteilung ist es gelungen, den Täler in einem 27jährigen Friseurgeschäftsinhaber R. Pfüller in Meinersdorf zu ermitteln und fest- zunehmenX Pfüller ist geständig. Die Gründe seines Handelns können noch nicht als geklärt angesehen werden. Chemnitz. Am Nachmittag wurde hier im Hause Barbarossastraße 8 ein- Wohnungseinbruch verübt. Die unbekannten Täter Haben zwei Schreib tische erbrochen und diesen drei Brieftaschen mit ca. 1650 Reichsmark Bargeld gestohlen. Der Geschädigte hat für die Wiedererlangung des gestohlenen Geldes .eine Belohnung ausgesetzt. Oelsnitz i. E. Infolge des schlechten Beschäf tigungsgrades in der Industrie und infolge der mil den Witterung hat der Kohlenqbsatz derart nachgelai- sen. daß angesichts der vorhandenen großen Kohlen -verrate am Montag im sächsischen Steinkoh lenrevier die zweite Feierschicht eingelegt werden mußte. Sächsischer Landtag. 4 Millionen zvr Behebung dringendster Notstände. » — Dresde«, 11. Februar. In seiner heutigen Sitzung nahm der Sächsische Landtag die ausgesetzte Abstimmung über zwei kommu nistische Anträge vor., Ein kommunistischer Antrag, die Regierung zu beauftragen, den notleidenden Ge meinden sofort Mittel zur Erfüllung ihrer sozialen Ausgaben zur Verfügung zu stellen, fand Annahme,- an genommen wurde ferner das gewünschte Verbot der Ueber- eignung von Gemeindebetrieben an private Unternehmen, während das verlangte Verbot der Umwandlung von Ge meindebetrieben in gemischte Wirtschaftsbetriebe versagt wurde. Weiter wurde die von den Kommunisten beantragte Bereitstellung von 5 Millionen Reichsmark für die Be ¬ zirk s f n r s o r g e v e r v ä n d e zur Unterstützung aus - g e st e n c r t e r Erwerbsloser abgelehnt, dafür aber ein sozialdemokratischer Antrag, den Gemeinden und Be- zirlsfürsorgeverbänden 4 Millionen Reichsmark zur Be hebung dringendster Notstände möglichst noch im laufenden Rechnungsjahr znr Verfügung zu stellen, angenommen. Tie mißliche Lage des sächsische» Steinkohlenbergbaus. Aus eine sozialdemokratische Anfrage über die StUl» legung der Schachtanlage „Kaiser-Grube' in Lugau erwiderte Ministerialdirektor Kittel, der sächsische Steinkohlenbergbau befinde sich schon seit langer Zeit in schwieriger Lage. Dementsprechend habe die Gewerkschaft „Gottessegen' schon im Frühjahr 1929 beschlossen, den Be trieb der Abteilung „Kaiser-Grube' im Jahre 1931 ein zustellen. Im Winter 1929/39 ist aber der Absatz des säch sischen Stcinkohlenbergbans znrückgegangen. Infolgedessen liegen bei allen sächsischen Steinkohlcnwerken große Men» gen Kohle «nverkänslich ans Lager. Bei der Gewerkschaft „Gottcsfegcn" sind es fast SV VVV Tonnen mit einem Gesamt» wert von über 1K Millionen Reichsmark. Die Gewerk, schäft mutz daher ihre Fördernng vermindern. Es müssen von einheimischen Arbeitern nnr 87 ihre Tätigkeit aufgeben. Ein großer Teil von ihnen hat bereits Anspruch auf Knapp schaftspension, die übrigen werden in anderen sächsischen Zechen Beschäftigung finden. Die 21 Angestellten der „Kaiser-Grube' werden auch bei anderen Betriebsabteilun gen weiterbeschäftigt werden können. Eine Vorlage über die Auseinandersetzung zwischen Reich und Sachsen über die Eigentumsverhältnisse an den ehemaligen Heeresgrundstücken wurde dem Nechtsausschuß überwiese«. Weiter stand das Gesetz über das Anerbcnrecht zur Verhandlung. Wirtschaftsmtnister Dr. Krug von Nidda erklärte, in dem Entwurf seien die vom letzten Landtag geäußerten Wünsche nach Möglichkeit berücksichtigt woröen. Abg. Claus (Dem.) befürchtete, daß durch dieses Ge setz die 'Miterben nahezu vollständig enterbt würden, daS werde zur Zerstörung der Familie führen. Im Gegensatz zu dem Vorredner bezeichneten die Ab geordneten Schladebach (Landvolk) und Dr. Wagner (Dntl.) den Entwurf als annehmbar und als ein geeignetes Mit tel, um die Zerschlagung des bäuerlichen Besitzes in klein« Parzellen zu verhindern. Nach weiterer Aussprache, an der sich noch die Abge ordneten Neu (Soz.), W-tbeim (Wirtschp.) und Schneide» (Komm.) beteiligten, wurde die Vorlage dem Rechtsausschutz überwiese». Das gleiche geschah mit der Vorlage Über die Zusammenlegung von Grundstücken. Mißtrauensvotum der Nationalsozialisten. Am Schlüsse der Sitzung teilte Vizepräsident Hickman« unter großer Bewegung des Hauses mit, daß außer de« Kommunisten jetzt auch die National ozialisteN einen Miß» trancusamrag gegen das Kabinett Bünger eingebracht Haben- Tie beiden Mißtrauensanträge stehen auf der Tages ordnung der nächsten Sitzung des Landtags am 18 Fe bruar. * ' Der Mißtraucnsantrag gegen die sächsische Negierung. Die Besprechungen über den kommunistischen Miß» trauensantrag gegen das Kabinett Dr. BMger haben immer noch zu keiner einheitlichen Haltung der Regierungsparteien geführt. Die Denlschnationalen sollen ihre Zustimmung zu diesem Antrag angekündigt haben. Die Halrung der Nationalsozialisten ist noch ungewiß. Im Landtag herrscht die Ansicht vor, daß im Fülle der Annahme des komm«» nistrsche-' Mißtraneusautragcs mit Hille der Deutsch» nat-onaleN schließlich mit einer Landtags-,urlökuttg zn rech» ve i jein wird. Die Verhandlung über den Mißtrauens» ü.nag steht am 18. Februar aus der Tagesordnung des k anüiags. 33s SrtriehsWeMgen in Sachsen. Infolgedessen wieder Steigen der Crwerbsloscnzahl Einen äußerst nachteiligen EiufUrtz auf die Ent wicklung des Arbeitsmarktes haben die zahlreichen Stillegungen äusgeübt. Im Monat Januar 1930 sind 336 Betr-ebsstiUegungoanzeigen beim Arbeits- ünd Wohlfahrtsministerlum eingegangen, gegenüber 266 im vorhergehenden Monat und 200 im Januar des Vorjahres. Wetteraussichte«. Das Wetterbild hat sich nur wenig verändert. Der Abbau des immer noch über England liegenden Hochs geht nun langsam vor sich. Da vorerst nicht mit einem direkten Einbruch westlicher Ozeanluft*zu rechnen ist, wird das vorwiegend bewölkte Wetter ohne wesent liche Niederschläge noch fortbestehen. — Vorher sage: Vorwiegend bedeckt, ohne wesentliche Nieder» fchläge, zeitweise leichte Aufheiterung, Temperaturen wenig verändert.