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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ; Nummer l9 ü DI« »Ottendorfer Zettuna' «rschetnt Diena« - tag, Donnerstag und Sonnabend. ? Der Be»«g«»Pret, wird mtt Vegtnn jeden Monat« bekannt gegeben. - M I« Falle höherer Tcwatt fKrteg ob. sonst, m - irgendwelcher Störungen be, Betriebe« der » L Zeitung, b. Lieferanten od. d. Beförderung«- - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - »» sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der »» - Zeitung »d. RütiPthlung d. Bezug«prcise». L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MteOltilW' Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Nü MMM amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Mittwoch den 12. Februar MO 29- Jahrgang Amtlicher Teil. Semeinürrar. Die Amtshoupimoniifchaft Dresden hat die Wahl der Heiren Aumst Pietzsch, Arthur Uhlig und August Woll zu Gemeindeältesleu (G^meiuderaiSmitglieder) nicht beanstandet. Im Auftrage der AmtShauptmannjchat sind die genannten Herren heule vom Unterzeichneten für ihr Amt in Pflicht genommen worden. Herr Uhlig wurde dabei auch aus die Reichs- und Landesverfassung vereidigt. Es fungieren als 1. Stellvertreter des Bürgermeisters Herr August Pietzsch, als 2. Stellvertreter Herr Arthur Uhlig. Httenborf-HLrEa, am 8. Februar 1930. Der Bürgermeister. ScdulenilaWngzdeivilsen. Es ist beabsichtigt aus Anlaß der Schulentlassung und Auinahme an bedüiftige Kinder Beihilfen zu gewähren. Bei den beschränkten Mittel» können nur Fälle besonderer Bedür'tig- keit (lange Erwerbslosigkeit, starke Familie usw.) berücksichtigt werden. Gesuche mit eingehender Darstellung der Einkommens und FamilienverhäUuisse können schriftlich oder mündlich bis 20. dss. Mts. im Rathaus angebracht werden. Httendorf-Hkrilla, am 10. Februar 1930. Der Kemeinderat. OertlicheA «u- Sächsisches. Vttendorf.Vkrilla, am ff. Februar,930. — Welch große Beliebtheit sich die Gastspiele des Apel- Böttgers Marionettentheaters im hiesigen Orte erfreuen, bewiesen die ausverkaulten Vorstellungen am Sonnabend und Sonntag. Und eS ist wirklich interessant und staunenswert wie sich die Holzpuppen au' der Bühne bewegen. Was da iür eine Uebung und Fingerfertigkeit dazugehört um das Spiel der Puppen aul eine derartig künstlerische Höbe zu bringen, dürste der Laie sich gar nicht richtig vorstellen lönneu. Dies war vor allem bet den Kleinmarionetten der Fall, wo die Zuschauer infolge der raschen un- ungemein gelenkigen Bewegungen dieser kleinen Gestalten auS dem Staunen nicht heraus kamen. Nm Mittwoch beeudet das Marionettentheater mit dem bayrische» Volksstück „Der Docsdoktor" sein hiesiges Gastspiel. ES ist also noch Gelegenheit, die althistorijche Knust des Puppeuspiels bewundern zu können. (Näheres siehe Inserat). — Die Verhandlungen die der Tv. „Jahn" e. V. mit einer Dresdner Dekormiouöfilma zwecks Ausschmückung der Festräume zu ihrem Kostümsest führte, wurden zu einem günstigen Abschluß gebracht. Es wird also erstmalig die bekannte Dekoratiousfirma Großmanu-DreSden, die auch dieses Jahr mit gutem Erfolg die Dekorationen des Ohio-FesteS, des Presse-Balles und anderer Dresdner Großveranstaltungen durchführte, die Dekoration des Kostümfestes „Im Märchen-- wald" vornehme». In bezug auf die Ausschmückung der Festräume hat der Festausschuß einen Weg beschritte», der einen glanzvollen Verlaus des Festes gewährleiste» wird. — Wie uns von den Verkaufsstellen mitgeleilt wird, sind nur noch wenige Karten für die Schulaufführung am Sonnabend, den 15. Februar zu haben. Es werden soviel Karten auSgegebeu, wie nummerierte Plätze vorhanden sind. Wer die Absicht hat, die Aufführung zu besuchen, möchte sich daher bald einen Platz sichern. Für die 2. Aufführung am DieuStag, den 18. Februar sind noch genügend Karten vor- Händen und liegen diese ebenfalls in den Verkaufsstellen auS. FtöttigsvrüL. In der vergangenen Nacht wurde kurz «ach 12 Uhr auf dem Marktplatz ein Reichswehrsoldat von seinem Kameraden in die Brust gestochen. Der Täter hat den Verletzten nach dem „goldenen Hirsch" gebracht, wo diesem die erste Hilfe zuteil wurde und er daun dem Dresdner Militärlazarett zugesührt werden konnte. Neustadt. Aus der Straße im Nachbars v Lange«- burkersdorf stießen ein L a st k r a s t w a g e i mb ei« Personenauto zusammen, wobei zwei Fasse« deS Personenautos erhebliche Verlctzungc. wo»- trugen. Zittau. In Anwesenheit von etwa oooo Z schau ern wurde die erweiterte Sprungscha e des Zittauer Skiklubs an der Lausche ihrer B' nnung übergeben, aus der am kommenden Son; ,nd und Sonntag die Sprungwettbewerve nm die sächsische Meisterschaft stattsinden werden. Ans der ersten -rvueurrenz ging B ö t t r i cy - Altenverg mit Note 234,6 und Sprüngen von 30,5, 32F und 34 Metern als Sieger hervor. Während im eigentlichen Wettbewerb nur mit halbem Anlauf gesprungen wurde, erzielte der Altenberger Böttrich mit 44 Metern einen Schan zenrekord. während Vogt 39 Meter erreichte. Beucha. Am Bahnübergang ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall. Ein Auto stieß mit dem Dresden—Leipziger Personenzug zusammen und wurde vollkommen zertrümmert. Von den beiden In sassen des Kraftwagens erlitt der eine schwere Ver letzungen, während -er zweite wie durch ein Wunder unverletzt blieb. Chemnitz. Wie das Arbeitsamt mitteilt, ist die Zahl der Arbeitsuchenden infolge neuer um fangreicher Entlassungen von 26 618 Ende Dezember v. F. auf 31556 Ende Januar d. I. gestiegen. Be sonders schwierig ist die Lage nach wie vor am Stellen markt für Angestellte. Chemnitz. In Meinersdorf brannten Wohnhaus und Scheune des Gutsbesitzers Richard Neukirchner vollständig nieder. Gleichzeitig' war bei dem Wirt- schaftsbesitzcr Paul Vogel Feuer ausgebrochen, durch das Scheune und Stall vernichtet wurden. Kurz danach entstand ein neuer Brand in der Scheune des Gutsbesitzers Uhlmann, der aber bald unterdrückt werden konnte. Es 'liegt unzweifelhaft Brand stiftung vor Zwickau. Nachfolger des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Levi, der im Wahlkreis Chemnitz-Zwickau gewählt worden war und durch einen Sturz aus dem Fenster ums Leben kam, wir- der frühere sächsische Arbeitsminister Graupe. Vom Sächsischen Sparkassenverband wird uns folgendes mitgeteilt: Bei de» sächsischen Sparkassen häuft» sich von Tag zu Tag dir Anfragen ihrer alten Kunden, welchen Aufwerlungs- beirag sic denn nun eigentlich einmal sür ihre früheren Spar einlagen zu erwarten hätten. Die alten Sparer können es nicht verstehen, daß seit dem Inkrafttreten deS Aufwertungs gesetzes über 4 ft, J ihre vergangen sind und ihnen trotzdem immer noch nicht der genaue Betrag ihrer AuiwertungS- ausprüchen mitgeteilt worden ist. Sie geben darüber am Schaller der Sparkasse ihren Unmut in mehr oder weniger temperamentvoller Weise Ausdruck und pflegen die Sparkasse für die Verzögerung verantwortlich zu machen. Sie glauben, daß die Sparkasse an der Verzögerung Schuld sei, daß sie die Abwicklung der Aufwertung im eigenen Interesse hinaus ziehe, um Zinsen zu verdienen; ja man ist manchmal so weit gegangen zu sagen, die Sparkasse wolle die alten Sparer um den AMwerlungSbeirag bringen. Aber auch wenn nicht solche offensichtlich unrichtige Beschuldigungen erhoben werden, wird — und zwar offenbar im Gegensatz zu den Sparer- orgauisalionen — von den einzelnen Sparern immer nach drücklicher der Abschluß der Aufwertung verlangt, um nun endlich einmal Gewißheit über den Aufwertungsbetrag zu haben. Die Sparer weisen mit Recht daraut hin, daß davon in vielen Fällen Vermögensabrechnungen abhängen, daß Erb- auSeinandersetzungen nicht durchgeckhrt und Rechnungen nicht gelegt werden können, weil die Aufwertungsbeträge nicht fest stehen. Zu alledem muß folgendes gesagt werden: Die Auf- wertungSarbeite» der sächsischen Sparkassen sind besonders zeitraubend gewesen, weil mitten in den nach der 1. und 2. Sächsische» Durchführungsverordnung begonnenen Umrechnungs arbeiten durch die 3. Sächsische Durchführungsverordnung vom 30. Juli 1927 die Aulwertungsgeschätte auf eine gänzlich veränderte Grundlage gestellt worden sind, so daß die Um rechnungen fast allgemein von neuem vorgenommen werden mußten. Trotzdem sind alle sächsischen Sparkassen mit den nach den bisher ergangenen Ministerialverordnungen nöligen Arbeiten vollkommen fertig, sie haben auch bereits einen vor läufigen Ueberblick über das Amwertungsergebnis nach dem Stande vom 1. Oktober 1928 aufgestellt. Sie könnten sofort in den Sparkassenbüchern den genauen Aufwerlungsbetrag eintragr», wenn die zu dieser letzten Arbeit noch unbedingt erforderliche Schlußverorduung der Regierung ergehen wü-de, was bisher leider nicht geschehen ist. Sie möchten das je eher desto lieber tun, schon weil sie feststellen müssen, daß die Verzögerung ihre alten Kunden verärgert und beunruhigt. Da sie aber selbst auf die Schlußverorduung warten müssen, sollte man wenigstens den Sparkassen aus der Verzögerung keine Vorwürfe machen. Dazu liegt gerade den sächsischen Sparkassen gegenüber auch aus anderen Gründen wahrlich kein Grund vor. Wit alle deutschen Sparkassen schütten auch die sächsischen Spar' küssen die vorhandene AuswertuugSmasse restlos unter dit alten Sparkunden aus, werten auch den Reservefonds de* alten Sparkasse in die Masse, obwohl natürlich auch bei manchen AufweriungShypolheken Verluste zu erwarten sind- Daß die Sparkassen die Forderungen ihrer alten Sparer nicht zu lOO ft, befriedigen können, ist nicht ihre Schuld, denn der Gesetzgeber Hal ihre eigenen Außenstände nicht zu 100°/« sondern nur zu 12,5°/, — 25°/, und darunter aufgewertet. Immerhin lönneu die meisten sächsischen Sparkassen schon nach den vorläufigen Berechnungen AuswertungSquolen ausschütteu, die alle ursprünglichen Erwartungen übertroffen haben. Während die Ältbesitzanleihen des Reiches, der Länder und auch die meisten Anleihen der Gemeinden uur mit 12ft,°/» aufgewertet werden, sind, soweit sich bisher übersehen läßt, von 340 sächsischen Sparkassen 330 in der Lage, eine höhere Ouole auszuschütten, so daß nur bei 10 die gesetzliche Mindest- auswertung von 12ft, °/v in Frage kommen wird- 236 Spar kassen, also mehr als zwei Drittel aller Sparkassen, können mehr als 20°^, davon 112 sogar mehr als 25«/<> aus schütten. Wenn man vergleicht, welchen geringen Geldwert diejenigen Sparer über die Inflation gerettet haben, die seinerzeit Spareinlagen abgehoben und damit Aktien oder Sachwerte gekauft haben, so kann kein Zweifel sein, daß die Sparer recht behalten haben, die ihr Geld bei der Sparkasse ließen. Weun man bei dieser Sachlage den Sparkassen auch noch „Betrug" vorwirst, wie das ein Berliner Wanderredner namens Kunze tut, so ist das uur verständlich, wenn man sieht, daß Kunze ein Gewerbe daraus macht, die trübe Er innerung an die Inflation zu Gunsten seiner Tasche auszu nutzen, indem er seinen Zuhörern je 50 Pfennig Eintritt ab nimmt und Broschüren zweifelhaften Wertes verkauft. Weun er eine Berliner Genossenschaft als Sparstelle empfiehlt, so zeigt auch das, wo del Weg hiugeht, nämlich zu einem Ab- fluß nunmehr auch von Spargeldern aus unserem Sachseuland nach Berlin, obwohl unsere sächsische Wirtschaft jeden Pfennig dringend benötigt. Und wenn er weiter empfiehlt, seine Spar einlagen abzuheben und da'ür sogenannte Sachwerte zu kaufen, so vergißt er, daß die Spareinlagen für die meisten Sparer eine Hilse für Notzeiten darstellt, und daß man sich dieser Hilfe beraubt, wenn man die Spargelder in Sachwerte um gewandelt hat; denn wenn man diese in Zeiten der Not z« Geld machen will, erhält man uur den Bruchteil des früher bet der Sparkasse abgehobenen Betrages. Unsere Sparkassen sind seit über 100 Jahre die treuen Verwalter der Spareinlage» unseres Volkes und haben sich auch als solche in der Inflation bewährt und ihren Einlegern auch aus der Inflation gerettet was in ihrer Kraft stand. Nach der Inflation aber haben sie ihr früheres gemeinnütziges Wirken fortgesetzt und dem Wirtschaftsleben ganz erhebliche Dienste geleistet; haben doch allein die sächsischen Sparkassen schon bis Ende 1928 dem Grundbesitz 263 Millionen RM. Hypotheken zur Beifügung gestellt. Neben der Erhaltung zahlreicher Vorkriegsbauten haben sie damit geholfen, mehr als 40O00 Wohnungen herzustellen. Wer Mißtrauen gegen die Sparkasse hegt, tut ihnen Unrecht; wer es sät, handelt unverantwortlich, wenn nicht gewissenlos. —— Wetteraussichten. Das Hoch liegt immer noch über England, tritt nun aber auf das Festland über. Aus seiner Vorder seite wird schon wieder relativ warme Luft vom Nord atlantiktief auf dem Umweg über die Nordsee zur Ostsee geleitet und fließt dann, vom Boden abgehoben, über Deutschland hinweg. — Vorhersage: Nack klarer Nacht wieder Neblig, bedeckt. Schlachtviehmärkte. Leipzig, 10. Februar. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Rinder 1698) 25—60, Kälber 1296, 55—77, Schafe 1877) 42—66, Schweine M27) 70—80. — Marktverlauf: Rinder schlecht, Kälber, Schafe und Schweine langsam. Ausgesuchte Tiere über Notiz. Chemnitz, 10. Februar. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Rinder 1565) 25—56. Kälber 1527) 60—82, Schafe 1327) 30—62, Schweine 12053) 65—81. Marktverlauf: Rinder und Schafe langsam, Kälber mittelmäßig, Schweine schleppend. Dresden, 10. Februar. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Rinder 1732) 22—58, Kälber 1603) 58 -82, Schafe 1871) 50—68, Schweine 18109) 70-80. - Marktverlauf: Rinder und Schweine lang sam, Kälber mittet Schafe schlecht, ——