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OttelläorL-OkriU», am 8. Februar 1930. VLo trauernäeu UmterdLiedvllv». Iflir äeu Leveis aukrieiitiAer Deilnaiime.deirn Heim^auZe unserer lieben unver^esslicben blutter, Orossrautter, Zebwie^er- rnuttcr unä Lcbvä^erin, äer I^rau verv. Rissbaek ^b. livtte SLxen vir bierwit ^Ilen unseren Hvnlw IV!^fr2 ».LXlKO^ t)I«n«u«s»l«d«ni«^u1l»öHr2lalb- I«s«nd>ns«n «Uns »4111« 1930 voUrtin- slg »«In uns «1«» 3SS 3»4»e.ko»1an i^ev^frz ^x>»<0^ ««i-blnsvl r«I1g«m»0 knapp« ^»«»ung uns vb«n»Iok1IIokk«I1 mit pi»öü1»i» 3«Ivb- k»Mglr«I1 In I«x1, 8I!sai»n uns K«M«n IVl^fr8 »_^X!»<0^ gibt »ul i«s« fi»»a« »olonl uni«KIb»o rlokUp« ^n1»n>i>1 uns !»1 s«e ruv«n- <L»«Ip»1« 8«r»1»i' In )»s«n l,«d«n»I»gs «p»«1»1 «ins ^um1»npe«Ioko SlIok«i»»I uns !»1 s«»k»Ii» billig. S«qu»m« ?»U- 2»kiung«n »M»lok1«i»n sl« Xn«ek»11ung ivl^krz ^xixo^ l,1sunokj«s« Suokksnslungru d«»I«k«n. Knk0nslgung«n mH S»»ua«k»slnliun»«n Ko»1»n1i»«l. S«,1«ll«n Sl« nook K«u1« ^X!X0l>I kaultelle am Wachörrg in giibn Lage zn verknifei«. Zu ersiogcn i. d. 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Während der ganzen Ileberfahrt blieb er auf Deck, feierte andächtig sein Wiedersehen mit der geliebten See — sprang in Cjedser an Land — Freude rm Herzen — den lieben, so lange gemiedenen dänischen Boden endlich, endlich wieder unter den Füßen zu haben . . . Dann — im Zuge machte er sich einen Plan^ Gegen sieben Uhr morgens kam er in Kopenhagen an. Um neun wird er in Hellebaek telefonisch anrufen, fragen, ob Froeken Grrgerssn ihn als Wintergast für ein paar Wochen auf nehmen wolle. Wenn sie nur noch lebt, dachte er. Seit Weihnachten batte er von ihr nichts mehr gehört. Sie war betagt — gewiß schon siebzig Jahre alt. Wenn sie nur noch lebt! Denn er brauchte sie jetzt. Hatte das sichere Gefühl: sie war der Mensch, der ihm jetzt nötig war. Ihre abge klärte Ruhs, ihr erfahrener Rat, ihre genaue Kenntnis des Landes, ihrs vielen Beziehungen zu den besten däni schen Familien — das alles konnte, nein, würde bestimmt psn Nutzen für ihn sein können. Er wollte versuchen, in Dänemark Wurzel zu fassen. Sich eine bescheidene Stel lung zu gründen — welcher Art immer sie sein mochte. Dieter war recht gespannt auf das winterliche Kopen hagen. Hotte die lustige Stadt nur immer im Sommer- prängen gesehen, das ihr so herrlich stand, mit all den blon den Juugmädcln — seewindgcbräunt aus den flinken blitzenden Rädern - der heiteren Musik aus den offenen Cafes — dem.lebensfrohen Gewirr seiner heiteren Be wohner. Noch eine halbe Stunde, und er war angelangt... Matschiges Wetter mit feuchten stoßenden unwirschen Windböen vom Sunde her — Gummigaloschen — Regen mäntel — rote Nasen — eilende, verdrießliche Menschen, die harte Pflicht so früh in die Kontore jagte . . . Dieter ging ins erstbeste Cafe, bestellte sein Frühstück und meldete ein Telefongespräch nach Hellebaek an. Mit Herzklopfen wartete er die Herstellung der Verbindung ab. Denn — sollte das Fräulein Gregersen nicht mehr am Leben sein — dann — ja — dann war die ganze Reise nach Dänemark vergeblich gewesen. Dieter lauschte mit hämmernden Pulsen ins Hörrohr hinein... Da — eine Helle, gar nicht greisenhafte Stimme: „Hier Brita Gregersen!" Hurrah! Sie war es, lebte, sprach mit ihm. Dieter raffte den ganzen noch vorhandenen dänischen Sprachschatz zusammen, sagte langsam: „Sie erraten gewiß nicht, wer Sie von Kopenhagen aus anruft. Es ist Dreier Wildbrunn. Doktor Wildbrunn aus Berlin!" Ein Freudenschrei. „Ist es möglich?! Nein — wahr haftig — mein lieber Doktor! Sie?! Das ist ja — ist ja reizend!" „Froeken Gregersen, ich komme mit d^m nächsten Zuge. Bin gegen elf auf Station Odinshoj. Kann ich ein paar Wochen bei Ihnen bleiben?" „Ein paar Jahre, mein lieber Freund — wenn Sie wollen." „Gut," rief Dieter, „abgemacht! Gleich ein paar Jahre!" „Kommt Ihre Frau mit, Herr Doktor? Und Ihr Evchen auch?" „Ach — nein, Froeken Gregersen! Ich komme — ganz allein." „Gut! Ich erwarte Sie an der Station." Dieter hing den Hörer an. Ihm war auf einmal viel leichter ums Herz. Vor sich hinsummend bezahlte er im Cafe — ging zum Bahnhof hinüber, ließ seinen Koffer nach Odinshoj überschreiben und trat laut pfeifend auf den Platz vor dem Bahnhof. Mein Gott, dachte Dieter, weshalb bin ich eigentlich so vergnügt? Total verkracht, landesflüchtiger Gemein schuldner — vor drei Tagen noch dicht vor dem Selbstmord und dem Kindesmorde, und heute — mit ganzen neun hundert Mark geliehenen Barvermögens in der Tasche — von meinem Kinde durch Notariatsvertrag aus Lebenszeit getrennt — von meiner Frau verlassen — steh ich hier vor dem Bahnhof in Kopenhagen, auf dem Sprunge, mich in der winterlichen Einöde von Hellebaek zu vergraben — und weiß vor Vergnügtheit nicht, wohin. Da muß doch in mir etwas stecken, was so leicht nicht tot zu kriegen ist. Ein ganz unbändiger Lebenswille — obwohl ich erst vor drei Tagen Schluß machen wollte. Nun nehm ich aber doch noch einmal den Kampf mit dem Dasein auf. Ich habe noch Schönes zu erleben. Und jetzt — jetzt erst soll das Allerbeste für mich kommen. Eine Freude, die ich noch nicht gekostet habe: die Arbeit. Noch nie hab ichs damit versucht. Jetzt verspüre ich ihren Reiz. Jetzt will ich zu arbeiten beginnen. Möglichst auf einfache Art. Am liebsten rein körperlich. Bin entschlossen, mir hier im kleinen Dänemark — ein bißchen Wild-West» Amerika vorzugaukeln. Möchte Landarbeit machen — mit Spaten, Hacke und Pflug. Hab zwar Pflügen nicht gelernt. Denke mir aber — es kann so schwer nicht sein. Hei in freier Luft will ich arbeiten. Mich d^m Urmenschen wieder nähern. Nicht wie die Blaßgesichter in der Groß» stadt — in Büros und ähnlichen Elftbuden. Draußen — Dieter — draußen auf dänischem Acker — das Meer wo» möglich am Horizont, oder noch näher — hurrah — ich freue mich darauf. Vielleicht — vielleicht werde ich Hausknecht in Froeken Brita Eregersens schönem Pensionat. Ein Hausknecht mit Doktortitel. Mal was Neues. Ein Hausknecht mit inter» essanter Vergangenheit. Ach — wie gern werde ich die Schühchen der kleinen Kopenhagenerinnen jeden Morgen blank putzen — und die Stiefel der Herren Väter und Ehemänner auch. Vin zu allem bereit. Los! Bis Helsingoer — der Hamletstadt — ging der D-Zug. dann mußte Dieter auf die Kleinbahn. Als er darin saß, fiel ihm ein, es sei ein Unrecht, daß er zweiter Klaffe fuhr. Wohl auch der erste Anwärter auf eine Hausknechtsstellung im Sommerpensionat, der in Odinshoj zweiter Klaffe ankam. Je höher Dieter nach Norden fuhr, desto winterlicher wurde die Landschaft. Eine leichte Schneedecke lag auf den Feldern. Der Sund drüben lag still und glatt — grau schimmerte die schwedische Küste herüber — grau im Dunst lag Kullens Granitkap mit der scharfen Silhouette seiner Berge, die so stark an Capri erinnert. (Fortsetzung folgt.)