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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Md AMM amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderate- ,u ONendochOkrilla. MU d,» B-iI°gn> Jlluftrl-rlk- ,M-d. und H«Im- und ,x„ «»».Id- Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 9 Sonntag den O- Januar MO 29» Jahrgang »»»»«»»»»»»«»»»iiiiiiiiiiii» llütnfiltnzs 2» Fall» höher«! E«w«ll k^irirg »d. sonst. k««ndw»lchr» Störunoen d«» B»trieb«« d«i M kgtndw»Ich«r Störun-«n b«, Brtrikbe, d«r vi, ,VN«nt»«sn Altana' »rsch»tnt Dit«,- tat, D«nn«r»tag uni Sonnabend. v« V»i»a»»Pr«t« »irb m» seden Monat» betannt -«-<b«n. Gemeinde - Giro - Koni» M. M» OertlicheA nnd Sächsisches. Vttendors-Mkrilla, am Januar ,yzo. — Am Sonntag ist rs Herrn Schch'smaschinist MeweS und Gemahlin vergönnt, das Fest der Silber-Hochzeit zu feiern. Wir überinillelu dem SilbeoPaar hiermit herzliche Glückwünsche. — Freitag früh */,5 Uhr bemerkte ein Wehrman» der BetriebSseuelwehr der Fa. A. Walther L Söhne A.-G. einen Feuttschein in den Häuser» der Bergstraße. Querfeldein » begab er sich nach der Brandstätte und »rußte bei seiner Ankunit die Wahrnehmung machen, daß die Flammen bereits auS de» Fenstern der Tischlerwerkstatt von H. herausschlugen. Im Verein mit dem rasch in Kenntnis gesetzten Besitzer, Herrn Tischlermeister H., gelang eS den Brand auf seinen Herd zu beschränken und somit großen Schade» zu verhüten. Dresden. Der Sächsische Landtag erledigte in seiner letzten Sitzung noch eine ganze Reihe von Anfragen und Anträgen, die sich in der Hauptsache auf Schulangelegenheiten bezogen. Die Abstimmun gen sollen am nächsten Dienstag vorgenommen . werden. Dresden. Die Ratsvorlage über die Umwand- tuns der Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke sowie der städtischen Straßenbahn in Aktiengesellschaften soll im Hinblick aus Paragraph 6, Absatz 4 der Ge meindeordnung in dis Form eines Ortsgesetzes um- gewandelt werden. Rach Paragraph 129, Absatz 1 der (Seinerndcordnung kann hierüber ein Bürgerschafts- kntscheid" dnrchgeführt werden. Die Rational- fozialistcn gemeinsam mit den Bolksrechtlern beab sichtigen deshalb, sofort alle Schritte zur Durchfüh rung dieses Bürgerscha.ftsentscheiüS in die Wege z« leiten. Leipzig. Ein schwerer Unfall, der ein Kinder- leben forderte, ereignete sich Ecke Breslauer und Stückelstraße. Hier nmrdc der 11 Jahre alte Schüler Hans Werner von einem Transport-Automobil erfaßt, zu Boden geschleudert und überfahren. Der Tod trat kurz daraus ein. Der Knabe soll beim Betreten der Fahrbahn unachtsam gewesen und gegen den Mittelteil des Kraftwagens gelaufen sein. Leipzig. In der Küche seiner in der Barnccker Straße wohnenden Mutter wurde der 18 Jahre alte Malerlehrling Rudolf K. gaS vergiftet auf gefunden. Gekränktes Ehrgciühl soll den sungcn Mann in den Freitod getrieben haben. - In seiner Wohnung Lützener Straße war der 72jährige Rent ner Karl Berger damit beschäftigt, sein Essen auf dem Gaskocher zu wärmen. Hierbei erlitt er einen Schwächeanfall, riß den Gaskocher herunter und wurde durch das ausströmende Gas getötet. Vie Papageienkrankheit in Sachsen. "Ein neuer Fall in Glauchau. In Glauchau ist ein neuer Fall von Papageienkrankheit aufgetreten. Der Kranke ist in das Stadtkrankenhaus eingeliefert worden. Er war aus Ltmmeritz bet Walcheim in Sachsen hier zu- gezogen, wo der erste Fall von Papageieukrankhett festgestellt wurde. Tas Befinden der nun vorhande nen neun Kranken ist befriedigend. : Vor neuen Kundgebungen. Massenstreik wegen der Vorgänge in Hartmanns« dorf? — Die Namen der Opfer. DaS Chemnitzer kommunistische Blatt „Der Kampfer* fordert anläßlich der Vorkommnisse in , , Hartmapnsdorf zum politischen Massenstreik „als Zeichen der Kampfentschlossenheit und Solidarität Wit den Opfern der. Trnstdiktatur"; Sonnabend Mittag sollen die Fabriken schließen, und um 13 Uhr Mittags soll aus dem Chemnitzer Thcaterplatz eine große Kundgebung stattfindcn. Die Namen der Hartmannsdorfer Todes- vpfcr sind: Richard Häufe aus Chemnitz, Bruno Freytag aus Chemnitz, Friedrich Kröger ans Lim bach und Kurt Thomas ans Röhrsdorf. „Der Kämpfer* spricht von einem fünften Todesopfer, doch war eine amtliche Bestätigung über ein fünftes Todesopfer noch nicht zu erhalten. Da die Beerdigung -er vier Opfer des Zusammenstoßes am Sonnabend mittag stattfindet, sind Unruhen zu befürchten. Die Chemnitzer Polizei ist durch Heranziehung l von verschiedenen Kommandos aus Dresden und pus dem Vogtland verstärkt worden. Sie Zustände bet der Wohlfahrt-Hilse. Die erste Sitzung des Untersuchungsausschusses. Der Landtagsausschuß zur Untersuchung der Verhältnisse in der Sächsischen Wohlfahrtshilfe und Erholungsfürsorge hielt seine erste Sitzung ab. Abg. Enterlein <Wirtschaftspartei) gab als Haupt berichterstatter einen allgemeinen Ueberblick. Er stellte fest, daß die einschlägige Buchfüh rung äußer st mangelhaft gewesen sei, so daß erst durch den Staatsrechnungshof und die Staats bank das erforderliche nachgeholt werden mußte. Es handelt sich um ca. 3600 Geschäftsvorfälle, die zu be wältigen natürlich geraume Zeit in Anspruch nimmt. Aus dem bisherigen Aktenstudium gehe hervor, wie bei den Sachbearbeitern , im Ministerium größte Leichtgläubigkeit geherrscht haben muffe; denn die Art der Geschäfts erledigung erwecke geradezu unglaubliche Eindrücke. Durch den Ministerpräsidenten sei inzwischen Mini sterialrat Dr. Schreiber im Justizministerium mit der Prüfungsfrage beauftragt worden, ob Diszip lin q r v er f a h re n gegen Ministerialrat Dr. Maier vom Arbeitsministerium sowie gegen Regie- ruugsrat Dr. Böhme vom Innenministerium ein- zuleitcn sind Das Ergebnis steht noch aus. Eigen tümlich ist. daß Dr. Maier und Dr. Böhme die Sachen in der Wohlsahrtshilfe auch während ihrer Urlaubs zeit von ihren Urlaubsortcn aus bearbeitet zu haben scheinen. Der Ausschuß beschloß, den Ministerpräsiden ten um Auskunft zu ersuchen, was auf Grund des Gutachtens des Ministerialrates Dr. Schreiber ge- WeLkn. sei. WetterauSsichten. Der hohe Druck hat sich sehr verstärkt. In Deutschland bewirkt die nächtliche Ausstrahlung über den regenfeuchten Boden nachts eine hohe Nebeldecke. Das westlich von Irland gelegene Tief hat sich ver stärkt und führt mit stürmischen südlichen Winden Warmluft über Westfrankreich und England nord wärts. — Vorhersage: Nach klarer Nacht mit stärkerem Frost stellenweise Morgennebel, tagsüber vorwiegend heiter. MrrtveriGt Ser «emeinae OmnaorkMrma. I» der 1. Sitzung der neuen Gemeinde-Bertretung «stattete Herr Bürgermeister Richter einen Bericht über die VerwaltmyiStäiigkeit im vergangenen Jahre. AuS diesem Berichte wollen wir unseren Lesern in gedrängter Form folgendes mitteilen. Mit dem Ende des Jahres 1929 hatte die Gemeinde vertretung infolge Ablaufs ihrer 3 jährigen Wahldauer aus zuscheiden. Ein Rückblick aus die letzten drei Jahre kann mit besonderer Befriedigung gehalten werden. Es wurden Auf- gaben gelöst, die von hoher kultureller Bedeutung sind und die die Entwickelung der Gemeinde auf Jahrzehnte hinaus günstig beeinflußen werden. Es sei hierbei erinnert an den Ban der Turnhalle? an die Errichtung 3er VierfamiUenhäuser au die Schaffung einer zentralen Trinkwasserversorgung. Ein planmäßiger StrahenauSbau wurde in Angriff genommen. Mit dem Bau des neuen Postamtes wurde begonnen, die seit Jahren erstrebte Verlegung des FemsprechvermittelungsamteS Nach Ottendorf-Okrilla wird damit bis zum 1. Juli 1930 zur Tatsache werden. Auch für spätere Generationen werden diese Schöpfungen vom Segen sein. Es ist mtr ein Bedürfnis, der ausgeschiedenen Gemeindevertretung für ihre umsichtige Mitarbeit und ihren Weitblick herzlichen Dank zu sage». Aus der Gemeindevertretung sind auSge- fchieden die Herren Grase, Laube, Hübler, Zscheijchler, Rumltch und König, — dieser nach 10 jähriger Tätigkeit —. Als Vertreter der Gemeinde danke ich diesen Herren für die treue und selbstlose Mitarbeit und bitte sie, die Belange der Gemeinde auch im Privatlebeu fördern zu helfen. In einer Zeit wirtschaftlichen Tiefstandes und dadurch bedingter finanzieller Bedrängnis ist es schwer, von Zukunfts plänen einer G-Meinde zu sprechen. AVer es bleibt Pflicht einer Gemeindeverwaltung, trotz aller Widrigkeiten Ziele und Pläne fest im Auge zu behalten. Di« LieferungSauiträge der Gemeinde in den letzten 3 Jahren waren für das Wirt schaftsleben immerhin von Bedeutung. Stillstand in den Gemeinden lähmt auch die Wirtschaft. Dit neue Gemeindevertretung wird sich — so hoffe ich zuversichtlich — vor 3 wichtige Aufgaben gestellt sehen, nämlich die Errichtung eines Bades, die Erstellung von Schul- räumen und Räumen iür die Gemeindeverwaltung und die Betriebe. Zur Lösung dieser Aufgaben ist verständnisvolle Zusammenarbeit aller Organe der Gemeindeverwaltung und gegenseitiges Vertrauen erforderlich Wenn ich auf die Vorgänge des JahreS 1929 im besonderen eingehe, so ist zu bemerke», daß die Einstellung der Betriebe Schiffl L Sohn, A.-G. uud Glasfabrik A.-G. Brockwitz die Wirtschaftslage der Gemeinde schwer benach teiligt haben. Gegen 200 Arbeitskräfte wurden in ihrer Kauilra»t geschwächt. Die Wirkungen auf das Geschältsleben und die Steuerleistung werde« sich in den Ueberweisuugssteuern zum Nachteile der Gemeinde zeigen. Die Bemühungen, diese Betriebe wieder in Gang zu bringen müsse» mit allem Nach druck fortgesetzt werden. Der Rückgang der Einwohnerzahl auf 4585 (gegen 4785 i. v. I. ) ist ebenfalls eine Folge dieser Betriebseinstellungen. Jui Jahre 1929 wurden 73 (60 i. v. I.) Kinder geboren und zwar 44 Knaben und 29 Mädchen. Eheschließungen wurden 60 (47) vollzogen. 52 (37) Sterbefälle einschl. 4 Tot geburten waren zu beurkunden, 64 Personen erklärten de» Austritt aus der Kirche. Durch den Bau von 2 Vierfamilienhäuseru seitens der Gemeinde und die immerhin lebhafte Privatbautätigkeit konnte die Wohnungsnot gemildert werden, behoben ist sie bei weitem noch nicht. Der Bau der beiden Wohnhäuser erforderte einen Kostenaufwand von 69 532 RM. (ohne anteilige Straßenbau- kosten). 30 600 RM. wurden als Darlehn von der Landes- versitzerungSanstalt ausgenommen, 20000 RM. konnten einer MietzinSsteuerrücklage aus 1928 eutnommeu werden, während 18 938 RM. aus der Mietzinssteuereiunahme des Berichts jahres aufgebracht wurden. Der Bau dieser beiden Häuser machte auch den teilweisen Ausbau der Straße „an der Blöße" erforderlich. Die „Hermann Lehmannstraße" und die Straße am „Ebertplatz" wurden durch den Bau erhöhter Fußwege mit Bordkante und Schntttgerinne, durch Aufbringung von Massenschutt und Einlegung einer Schleuse völlig auSgebaut. Die Kosten stellten sich auf 12923 RM. Der Ausbau der Straße „an der Blöße" war als Notstandsarbeit anerkannt worden. Für 355 Tagewerke wurde der Gemeinde eine Bei hilfe von 1066 RM. gewährt. Der Ausbau der gemeindlichen Straßen wurde auch tm Berichtsjahre planmäßig fortgesetzt. Die Pflasterung einer ca 150 m langen Teilstrecke der Rade burgerstraße erforderte eine» Aufwand von 7 571,73 RM. Der Bezirksvervand letstete hierzu eine Beihilfe von 3247 RM. Die in Aussicht genommene Pflasterung einer weitere» Strecke konnte nicht durchgeführt werdeo, da der Bezirksverband seine Mitbeteiligung au der Kostentragung ablehnte. Innerhalb der bebauten OrtSlage erhielt die Lomnitzerstraße in ca 400 m Länge einen Massenschutt; eine weitere Strecke, deren Decke besonders schadhaft war, wurde colasiert. Die Gesamtkosteu betrugen 5464,20 RM., der Bezirksverband gewährte 2 340 RM. Beihilfe. Die Röderbrücke im Zuge der Rade- durgerstraße hielt dem gesteigerten Verlehr mit schweren Last- fahrzeugen nicht mehr stand. Mau entschloß sich zu eioer völligen Erneuerung der Brücke, welche einen Aufwand von 4200 RM. verursachte. Wegen der Erlangung einer Bezirks bethilfe schweben noch Verhandlungen. Zu den Banarbeiten an den Durchgangsstraßen gewährte der Staat eine Beihilfe von 1500 RM. Ein weiteres Gesuch jum Erhöhung dieser Beihilfe hatte leider keinen Erfolg. Teile der Kirchstraße und Wachbergstraße wurden beschottert und — soweit dtr Wachbergstraße in Frage kommt — beschleust, die Mühlstraße wurde unter Verwendung von KaltaSphalt ausgebessert. Ein Teil der Fenster der neuen Schule mußte erneuert werden. Zur möglichsten Abwendung von Staub- und Geräuschbe lästigungen wählte man Kastenfenster. Es war bisher noch nicht möglich, zu den Kosten von 2952 NM. eine staatliche Beihilfe zu erlangen. Ein erneutes Gesuch wird zur gegebene» Zeit eiugereicht werden. Aus dem staatlichen Wohnungsbau stock flossen der Gemeinde 9 000 RM. zu, sie wurden an private Bauwerber zur Erstellung von 2 Wohnungen abgegeben. (Fortfetznn« loht.) Kirchermachrichteu. Sonntag, den 19. Januar 1930. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst. Herr Pfarrer Beyrich-Dresden. H.erz» na?