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Zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen des Sattlermeisters und Inhabers einer Möbelhandlung Otto Böhme in Lößnitz i. Erzgeb., wird heute, am 27. Januar 1931, nachmittags 4 Uhr das gerichtliche Vergleichsverfahren eröffnet. Der Kaufmann Ernst Oertel in Lößnitz wird als Ver trauensperson bestellt. « § Termin zur Verhandlung über den von dem Schuldner gemachten Vergleichsvorschlag wird auf Sonnabend, den 14. Februar 1931, vormittags 19 Uhr vor dem Amtsgerichte Lößnitz bestimmt. Die Unterlagen liegen auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Beteiligten aus. Amtsgericht Lößnitz, den 27. Januar 1931. Das im Grundbuche für Johanngeorgenstadt Blatt 1028 auf den Namen des Kaufmanns Josef Hammer in Johann georgenstadt, jetzt in Ncudek eingetragene Grundstück soll am Nr. 24. Donnerstag, den 2S. Januar 1S3l 84. Iahrg. Dir .«»»»»tirgilch« D»II5sr«ii»d- »MUnl ILgltL m» Du,nahm« d«r La,» nord Sonn- und a«H<na«n. Dir Pr«l» Idr dl« 34 mm brr», Tolon«! - Dnz«Is«njiII, Im DmIiblaHhizlrd Ist ro iFomMrnanzagen uud 6I«ll«ngtIu<di Siddrftlgir IS), au,wirk IS für dl» oo mm drill» P»m- Rrklamizrll« »0, ouswürl» 100, für dl« 00 mm br«Il« am». LolonUztll« 55, auswürls 05 RUch,pf«nn>g. Doftschick-Nonto > Lrlpzlg IS226. Ormilnbe-Alro-aonio, Au», Sachsen, Nr. 28. Aa,«l,ea.»,«ah«« für dl» am N-chmlllag «rsch«>n»ud, Nummrr dl» oormlllaü» 9 Uhr ln d«n KauploischäfU- l>«ll«n. Mn» «»Wühr für dl» Ausnahme d»r Anz»I,«n am nvra»schr1»b»n»n Lag« sawl« an d«Ittmml«r Sleü» wird nlchl gegeben, auch nlchl für dl» RlchNgbell der durch Fernspr,»er ausgegebenen An,»Ig«n. — !^!>r Rückgabe un. verlangl «lngelandler Schrlslsfück» abernlmml bl« Schllft- Mlung bein« Deranlworlung. — Unl»rbr«chung«n des schüslsbelrlebes begründen deine Ansprüche. Bel Zahlungs verzug und Konkurs gellen Raballe als nicht vereinbart. SaudtgeschüftifteUen in: Aue, vübnitz, Schneeberg und Schwarzenberg. . . - M enthaltend die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschasi und des Bezirksverdands Schwarzenberg, der Amtsgericht« in Aue, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der Sladlräle in Srünhol». Lößnitz, Neustödlel und Schneeberg, der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden außerdem veröffentlicht: Betzanntmochungen der Stadlröte zu Aue und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Johanngeorgenftadl. Verlag L. M. Gärlner. Aue» Sachsen. Fernsprecher: Aue »1 und S1, Lößnitz <Amt Aue) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg 3318. vrabianschrlfi: BoMreund «uesachsen. Amtliche Anzeigen. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kauf- tnanns Heinrich Quaas in Schneeberg, Ritterstraße, als allei niger Inhaber der im Handelsregister nicht eingetragenen Firma Heinrich Quaas vorm. Hermann Damberg in Schnee berg (Fabrikation von Möüelrollen und Patentbadegürteln), wird Termin zur Verhandlung über einen von dem Gemein- schüldner eingcreichten Vergleichsvorschlag vom 13. Ian. 1931 auf den 12. Februar 1931, vormittag 19 Uh? bestimmt. Die Unterlagen liegen in der Geschäftsstelle des Amtsgerichts zur Einsicht der Beteiligten aus. K14/30 Schneeberg, 24. Januar 1931. Das Amtsgericht. Freitag, den 20. MSrz 1931, vorm. 11 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung ver steigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 13,10 Ar groß und nach dem Verkehrswert auf 23 500 RM. ge schätzt. Die Brändversicherüngssumme beträgt 11050 RM.; sie entspricht dem Friedensbaupreis vom Iahte 1914 (ß 1 des Ges. v. 18. 3. 1921, GBl. S. 72). Es besteht aus Dampfsägewerksgebäude mit Lager- platz, am Süd-Ost-Rande der Stadt gelegen, begrenzt von der Staatsstraße (Karlsbader Straße) und vom Zollamts grundstück. Durch die geplant« Verbreiterung der Staatsstraße besteht die Möglichkeit eines wesentlichen Platzverlustes. Amtsgericht Johanngeorgenstadt, den 21. Januar 1931. Donnerstag, den 29. Januar 1931, nachm. ^4 Uhr sollen in Bockau 1 Hausbackofen u. 1 Hauswäscherolle öffentlich meist- bietend gegen Barzahlung versteigert werden. Bieter sam meln im Gasthof zur Sonne. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts Aue. Donnerstag, den 29. Januar 1931, vorm. 9 Uhr soll im gerichtlichen Dersteigerungsraum 1 Garderobeschrank öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgericht« Aue. Freitag, den 30. Januar 1931, vorm. 10 Uhr sollen im Versteigerungsraum des Amtsgerichts 1 Posten Stehumlege kragen, 1 Aktenrollsckrank (gebr.), 3 Schreibtisch« (gebr.), 2 kl. Schränke (gebr.), 1 Schreibmaschine Tonti (gebr.), 1 Posten Oberhemden (weiße uud bunte), 6 lange Holztafeln, 1 Verviel fältigungsapparat meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Die Versteigerung findet bestimmt statt. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts Lößnitz. "" , - . "K Oeffenlliche Ausfor-exung zur Abgabe der Gewerbe st «uererklärung für das Rechnungsjahr 1931. Die Steuererklärungen für die Gewerbesteuer sind in der Zeit vom 1. Februar bis 16. Februar 193'1 unter Benutzung der vorgeschriebenen Vordrucke abzugeben. Zur Abgabe einer Erklärung sind verpflichtet: 1. diejenigen, die besonders schriftlich dazu aufgefordert wor den sind, 2. diejenigen Betriebe, deren Ertrag im Durchschnitt der letz ten drei Jahre, den Betrag von 8000 RM. überstiegen hat, 3. die Betriebe, deren Ertrag auf Grundlage des Abschlusses der Bücher zu ermitteln ist. Die Vordrucke werden in den nächsten Tagen zugestellt, weitere Formulare können beim Stadtsteueramt entnommen werden. Für mehrere selbständige Gewerbe desselben Unterneh mens sind getrennte Steuererklärungen abzugeben. Wer die Frist zur Abgabe der ihm obliegenden Steuer erklärung versäumt, kann durch Geldstrafe zur Abgabe der Steuererklärung angehalten werden; auch kann ihm ein Zu schlag bis zu 10 v. H. der festgesetzten Steuer auferlegt werden. Die Hinterziehung oder der Versuch einer Hinterziehung der Gewerbesteuer, sowie fahrlässige Vergehen gegen die Steuergesetze (Steuergefährdung) werden bestraft. Lößnitz, den 26. Januar 1931. Der Rat der Stadt — Steueramk. Wirtschaftlicher - — - - ' - Die Firma Fried. Krupp AG. in Essen hatte km letz ten Geschäftsjahr, das mit dem 30. Juni abschließt, einen Ver lust von 414 Millionen Mark ausgewiesen, nachdem sie im vor hergegangenen Geschäftsjahr 7 Millionen verdient hatte. Die ses Ergebnis.wird niemanden überraschen, denn schließlich muß cs sich ja herumgesprochen haben, daß auch an den großen Montanunternehmungen im Westen des Reiches die nützliche Konjunktur nicht spurlos vorübergegangen ist. So sollte man wenigstens meinen. Aber das ist ein Irrtum, denn Teile der * Berliner „Weltpresse" sind anderer Ansicht. Sie erklären, der * Krupp-Derlust-Abschluß sei politische Mache, er sei frisiert worden, um die Regierungspolitik zu sabotieren und den Kanzler und seine Ministerkollegen zu ärgern. Ein Ullstein blatt schreibt wörtlich: . kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Gewinne versteckt werden, um Verluste nach weisen zu können, mit dem Ziel, auf die Regierung und die öffentliche Meinung einen Druck im Sinne extremer Lohnab bauwünsche und außenpolitischer Revisions-Forderungen aus zuüben." Es wird hier also eins der größten deutschen Unter- nehmen, dessen Weltruf unbestritten ist, beschuldigt, seine Bi lanz aus innen- und außenpolitschen Gründen gefälscht zu haben, und es dem Ausland überlassen, daraus seine Schlüsse zu ziehen. Dies ist ein neuer Fall des sog. wirtschaft- ö lichen Landesverrats, zu dessen straftechtlicher Ver folgung leider die gesetzliche Handhabe fehlt (und der wohl unter den heutigen Verhältnissen, auch wenn cs möglich wäre, nicht gesühnt werden würde). , In dem Artikel des Ullsteinblattes wird zustimmend auf Sie Rede des Kanzlers in Düren Dczug genommen, in welcher sich Dr. Brüning scharf gegen die Forderung des Westdeutschen Industriellen Fritz Thyssen wendet, nun endlich, an die frontale Aufrollung des Reparationsproblems heranzugehen. Die Ber liner demokratische Presse steht überhaupt völlig im Banne Brünings. Eg liegen genug Anzeichen dafür vor, daß die Zu- - neiguug vom Kanzler seit einiger Zeit heftig erwidert wird, wie Herr Dr. Brüning ja neuerdings ganz offen im Fahrwasser der * Linken segelt. Vielleicht erklärt sich der Kanzler in einer seiner nächsten Reden darüber, ob er auch im Falle Krupp der An sicht seiner Berliner Asphaltfreunde ist, die u. a. auch dahin geht, daß das große Unternehmen in dieser Zeit unter allen Umständen schon aus Prestigegründen «inen Derlustabschluß hätte vermeiden sollen. In Chemnitz hat Herr Dr. Brüning vor jeder Illustonspolitik gewarnt. Seine Gesinnungsgenossen in Berlin wünschen, daß vor, Inland und Ausland die wirk liche Notlage der deutschen Wirtschaft vertuscht werden soll. Das deutsche Volk, ury. dessen Existenz es schließlich geht, hat Anspruch darauf, genau zu'wissen, welcher Ansicht der Reichs kanzler nun wirklich-istr--...^ . '--V» : Landesverrat. ———-—— Dke PlSne Brünings. Berlin, 27. Ian. Der Kanzler will nach Zusammentritt des Reichstages den Versuch unternehmen, den Etat, die Osthilfe und verschiedene andere wichtige Gesetze auf par lamentarischer Basis zu erledigen. Er wird schon in den nächsten Tagen mit den Sozialdemokraten und der Land volkpartei verhandeln. . Allerdings besteht wenig Aussicht da für, daß eine Einigung mit rechts und links gelingt, da die Ost hilfe und der Haushalt nicht so gestaltet werden, wie es die Sozialdemokraten wünschen, zum anderen wird aber auch die Landvolkpartei nicht befriedigt werden können. Die Regierung beabsichtigt nun, möglichst alle finanziellen und wirtschaftlichen Vorlagen in den Haushaltsplan für 1931 hineinzuarbeiten, da ja vor allem die Osthilfe sehr weit in den Reichshaushalt ein greift. Wenn die Verhandlungen zur Schaffung einer parla mentarischen Mehrheit scheitern, dann wird Brüning letzten Endes den Etat einschließlich der übrigen Gesetze durch Not verordnung kn Kraft setzen. Die »»Grüne Front" beim Kanzler. Berlin, 27. Ian. Reichskanzler Dr. Brüning empfing heute in der Reichskanzlei im Beisein der Reichsminister Schiele und Treviranus den Grafen Kalckreuth, den Präsidenten Brandes, die früheren Reichsernährungs minister Dr. Hermes und Dr. Fehr, sowie den Professor Dr. Warmbold. In der eingehenden Aussprache wurde die Gesamtlage der deutschen Landwirtschaft durchgesprochen. Dom Reichskanzler wurde in Uebereinstim- mung mit den Vertretern der Landwirtschaft als Ziel der Aus- spräche bezeichnet, in gemeinsamer Arbeit zu einem Gesamtplan zu kommen, der der deutschen Landwirischaft nicht nur vorübergehend Erleichterungen bringe, sondern auf lange Sicht die Grundlagen einer soliden Agrarwirtschaft schaffe. Die Besprechungen werden am Donnerstag fortgesetzt. Durchsichtige Reformbeslrebungeu. Berlin, 26. Ian. Innerhalb der Zentrumspartei, den übrigen Mittelparteien und den Sozialdemokraten haben kn jüngster Zeit Besprechungen über eine Reform der Ge schäftsordnung zum Reichstag stattgefumden, und zwar haben-die Besprechungen den Zweck gehabt, die Frage der Vertrauens- und Mißtrauens-Anträge zu klären. Es soll in der Geschäftsordnung ein Passus vorge sehen werden, wonach in Zukunft nicht ernst gemeinte Ver- tvauensanträge nicht gestellt werden können. Auch soll fest- gesetzt werden., daß ein Mißtrouensantrag den Vorrang vor einem Vertrauensvotum hat. Schließlich soll der Reichsregie- rung das Recht eingeräumt. werden, im Falle mehrerer Ver trauens. ödex. Mißtrauensanträge zu erklären, für welchen dieser Wrträgv sie den Vorrang bei der Abstimmung verlangt. Auch die Bestimmungen über die Interpellation sollen geändert werden- I Konflikt um die Osthilse. Berlin, 28. Ian. Bei den Verhandlungen zwischen der .RLich^regieruna, Vertretern der , .preußischen Regierung und der ostpreußischen Generallandschaft über die Meinungsver-' schiedenheiten zwischen der Generallandfchaft und dem Leiter der Landstelle, Ministerialdirektor M u sschl, ist es zu einer gewissen Spannung gekommen. Reichskanzler Brüning, der persönlich an den Besprechungen teilgenommen hatte, soll angesichts der Stellungnahme der Vertreter der Landschaft die Verhandlungen abgebrochen und mit den Ver- tretern Preußens die Sitzung verlassen haben. Der Ostkommis sar, Minister Treviranus, habe sodann die Derhandlun. gen in Form einer mehr persönlicher» Unterhaltung fortgesetzt. Berlin, 27. Jan. Der Reichspräsident empfing heute den Reichsminister Treviranus und den General- landschaftsdirektor von Hippel-Königsberg zu einer ge meinsamen Besprechung über Fragen der Osthilfe. Absatzkursus für die Landwirtschaft. Berlin, 28. Ian. Die Preisberichsstelle beim Deutschen Landwirtschaftsrat veranstaltet Mit Unterstützung des Reichs- mmisterrums für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin ihren ersten Absatzlehrgang. Der Lehrgang, der gestern eröffnet wurde, will die auf dem Gebiete der Absatzpolitik tätigen Stellen der Landwirtschaft onregen, künftig neben der Beschaffung neuen Materials zur Beurteilung der Marktent wicklung in vermehrtem Umfang dafür Sorge zu tragen, daß di« landwirtschaftliche Praxis über die Marktzusammenhänge soweit aufgeklärt wird, daß sie das bisher vorliegende Nachrichten- material praktisch und erfolgreich anwenden kann. Minister Schiele erklärte, daß die Msatzwissenschaft in die landwirtschaftliche Praxis umgesetzt werden müsse. Er ging dann auf die Umstellungsbestrebungen der deutschen Landwirt- schäft ein, ohne di« eine Beseitigung der jetzigen Krise nicht möglich sei. Allerdings müsse hierbei ganz planmäßig vorgs- gangen werden, da nur ein organischer Umbau, der von den ge gebenen Möglichkeiten ausgehe, Aussicht auf Erfolg habe. Der Minister wies darauf hin, Laß wir etwa 700 000 Hektar Roggen und 800 000 Hektar Hafer zuviel hätten, daß jedoch in Deutsch, land noch Raum sei für den Anbau von 500 000 Hektar Weizen uud 500 000 Hektar Gerste. Auch Grünland und Futterrüben- bau könnte» noch eine Ausdehnung erfahren, nur müsse eine planmäßige Entwicklung augestrebt werden. Einberufung -es Auswürtigeu Ausschusses Berlin, 27. Ian. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages ist für den 2. Februar einberufen worden. Auf der Tagesordnung steht die Besprechung der Genfer Tagung des Dölkerbundsrates, über die Neichsaußen- Minister Dr. Curtius Bericht erstatten wird. Jena, 27. Ion. Der Große Senat der Universität hatte mit 39 gegen 38 Stimmen bei einer Stimmenthaltung in der Stichwahl den Dozenten für Betriebswirtschaftslehre, Professor Dr. Pap«, für das Nektoramt vorgesehen. Das thüringische Dolksbildungsministevium hat gegen diese Wahl Einspruch erhoben und Pope als „minder genehm" abgelchnt. Die Wühl des Rektors soll nochmals, und zwar am 29. Januar Dvrge- nommen werden.