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UaWWMWM Dienstag, den 27. Januar 1931. Nr. 22 84. Jahrg 2. Abfchlutz -er Genfer Ralslagnng. Abreise -er -enischen Delegation. Genf, 23. Ian. Der deutsche Außenminister Dr. Cur- 1 ius und die Mitglieder der deutschen Völkcrbundsdelcgatlon haben um 6 Uhr mit deni Berliner Nachtschnellzug Dens ver lassen. Der Beschluß des Pölkerbundsrates über die Verletzungen der Minderheitenrechte durch Polen bedeutet noch lange keine Sicherheit dafür, daß nun in Zukunft die deutsche Minderheit vor Uebergriffen geschützt ist. Die Polen haben die deutschen Anschuldigungen und den Beschluß des Völkerbundsrates nicht allzu ernst genommen. Sie wissen ganz genau, daß die Entschließungen des Völkerbundsrates doch nur auf dem Papier stehen. Man wird, die Deutschen in Oberschlesien und Pomerellen genau so schlecht wie bisher behandeln. Nachher wird man polnischcrseits die Schuld auf untergeordnete Be hörden abwälzen, wie man das bisher immer getan hat. Ver schiedentlich hat der polnische Außenminister in Genf garnicht erst bestritten, daß Uebergriffc polnischer Behörden erfolgt sind. Er entschuldigte sich aber damit, daß schließlich immerhin so etwas Vorkommen könnte, da die Zentralregierung nicht überall ihre Augen hätte. Wenn man die Dinge aber so be trachtet, wie sie wirklich liegen, dann weiß man, daß die pol nische Regierung mit allen Mitteln die sogenannten aufstän dischen Verbände fördert, daß diese von aktiven Offizieren der Armee militärisch geleitet werden, und daß die Regierung den aufständischen Verbänden, die die Hauptträgcr des Deutschen hasses sind, große Geldmittel zur Verfügung stellt. Nach alledem wird man das Kompromiß in Genf als eine neue Niederlage Deutschlands betrachten können. WeMe klMmlSüelMmg i» Mredm , Mittwoch, den 28. Januar 1931, abends 7 Uhr. Tagesordnung hängt im Rathaus aus. Wilhelmshaven, 28. Jan. Gestern, am Jahrestage der Doggerbank-Schlacht, wurden auf der Marinewerft ein Artillerietender und zwei Fischckcischutz- fahrzcuge der Neichsmarine mit einer kürzen militäri schen Feier vomSta pel ge l.a s s e n. Die beiden Fischerei- ichutzboote erhielten die Namen „Weser" und „Elbe", der Artillerietender Namen „Bremse". Linksumbau -es Reichskabinetts. Bremen, 25. Ian. Der Vorsitzende der dentschnationalen Reichstagsfraktion, Dr. Ob erfahren, hielt hier eine Rede, in der er sich zunächst mit den Meldungen über die deutsch- französischen A n l e ih e v e rh a n d lun ge n befaßte, um dann Stellung zu den Fragen der I nnenpolitik zu nehmen. Für alle Maßnahmen des Kabinetts Brünina gelte das Wort: Zu spät! Es scheine, als ob Brüning die Absichr l>abe, roch dem 3. Februar, dem Termin des WieLerzusammen- tvitts des Reichstags, die Negicrungsbasis zu verbreitern, in dem er bewußt V er b i nL u ng n a ch 1 i n k s aufnehme. Statt des wahrscheinlich zurücktretendcn Dr. Curtius werde der Gesandte in Dern, Dr. Adolf Müller, der heute noch So zialdemokrat sei, als kommender Außenministev genannt. Ferner feien noch das Justiz- und das Mrtschaftsministerium zu vergeben. Die Teuischnotionalen würden in der Opposition bleiben, solange Brüning nicht ganz klar dem Ausgang der Nvichstagswahlen vom 14. September Rechnung trage, indem er entweder selbst abtrete, oder aber das tue, was schon längst seine Aufgabe Hütte sein müssen: den nationalen Erfordernissen der Gegenwart Rechnung zu tragen, indem er die Nevi. sionsfrage unverzüglich anpackt und die untragbaren Lasten, dis Deutschlands Wirtschaft zum Erliegen bringen, ab baut. Tie Prophezeiungen, die der deutschnationale Partei führer Hugenberg schon vor Jahren hinsichtlich der Ent wicklung Deutschlands getan habe, seien Wirklichkeit geworden. Courier bezeichnet es als einen Erfolg gegenüber den bisherigen Erfahrungen mit dem Völkerbund, daß Polen ernstlich verwarnt worden sei und daß der Rat eine befristete und vollständige Rechenschaftslegung über die zur Beseitigung der bestehenden Schäden zu treffenden Maßnahmen von einem Mitglied des Völkerbundes gefordert. — Die Ger mania hebt hervor, daß die Schwäche des Berichts ohne Zweifel darin liege, daß er die Durchführung der Sühne und der Wiedergutmachung für die geschehenen Ucbetltatcn in Lie termieter sind, Brikett kostenlos verteilt werden können, bedarf es zunächst einer Feststellung der hierfür in Frage kommenden Personen. In der Zeit vom 3. bis 5. Februar 1931 werden deshalb im Zimmer Nr. 2 des Stadthauses während der Vor mittagsstunden Anmeldungen angenommen und zwar 1. von Erwerbslosen, die im Laufe des letzten Vierteljahres mindestens 6 Wochen erwerbslos sind unter Vorlegung der die Höhe des Unterstützungsbezugs bescheinigenden Kon trollkarte, Der Ausklang -er Abrüslungskomö-le. Genf, 25. Ian. .Der britische Außenminister Hender- ! o n sprach in der gestrigen öffentlichen Sitzung des Völ ker h u n ds r a te s zunächst dem Vorsitzenden der Vorbe reitenden Abrüstungskommission, Loudon, seinen Dank für die Bearbeitung der schwierigen Aufgabe aus. Er hege die Ueberzeugung, daß alle Regierungen glücklich seien zu wissen, daß die Abrüstungskonferenz endlich zu stande kommen werde. Das Jahr, das noch bis zum Beginn der Abrüstungskonferenz zur Verfügung stehe, müsse zur Vorbereitung benutzt werden. Er selbst habe schon mit der Arbeit begonnen. Der Konventionsentwurf sei ein Rah men, alles hänge von den Ziffern ab, die die Regierungen Hineinsetzen würden. Dr. Curtius erklärte, daß der Konventionscntwurf keine Verpflichtung Larstelle und daß die deutsche Regierung ihn sä auch abgelehnt habe. Es sei falsch, anzunehmen, daß die Abrüstungskonferenz lediglich Lie Aufgabe habe, Ziffern festzusetzen. Briand betonte, daß die Arbeiten des Vorbereitenden Abrüstungsausschusses ernst genommen werden müßten und daß es nicht angehe, Lie Ergebnisse fünfjähriger Arbeit als vollkommen wertlos zu bezeichnen. Es bleibe selbstverständlich den Staaten, die den Konventionsentwurf abgelchnt hätten, unbenommen, ihre Vorbehalte auf der Konferenz erneut vor zubringen. Wenn man sich aber auf den Standpunkt stelle, daß die Konferenz ohne Berücksichtigung der Arbeiten des Vorbereitenden Abrüstungsausschusses von neuem anfangcn müsse, so bedeute das, daß die Konferenz von vornherein zum Scheitern verurteilt sei. Dr. Curtius entgegnete, auch die deutsche Regierung wünsch« nichts sehnlicher, als eine raicke d-r Abrüstung. Er wolle nicht behaupten, daß alle Fragen auf Ler Konferenz wieder ausgenommen werden müßten. Es sei vielleicht möglich, eine Reihe dieser Noch offenen Fragen bei der Vorbereitung der Konferenz in -en Verhandlungen von Regierung zu Negierung zu klären, er bleibe aber bei' seiner. Auffassung, Laß Lieser Konventionsentwurf, den die deutsche Regierung lediglich zur Kenntnis genommen habe, keinerlei rechtliche Verpflichtungen enthalte. Der Bericht über die Abrüstungskonferenz wurde sodann, wie bereits berichtet, vom Völkerbundsrat angenommen. Washington, 26. Jan. Die Anregung, daß ein a m e r i - !a n i.s ch e r B ü eg.e r den P o rsitz auf der allgemeinen Abrüstungskonferenz übernehmen sollte, ist von der amerikanischen Negierung abgelehnt worden. Dir .»»«««dlreUch» S»INIk««»d' »MUnI lühtt» mU Auinohm« der Tag« nach Sann- und Fiftlap«». Ser Pr«» für dl« 34 mm br«U« LolonU.Mzttünz«!!« Im S!ml»b!vttb«zlrb ist 30 <gan>Ist«na»z«ig«n and LUllinggnch, L«dürstl«r ,5), au-wdrU 11, für di« «> mm dr«st« P«M- N«»Iam«z«II« so, auswirU 100, lür di« »0 mm bntt« amii. Colon,U«II« 15, aurwilrls »5 R«Ich,pl«nnig. Pastlche»S»nt», L«Ipz», Nr. 12223. «<»,Ind«.»Iro-N»nla> Aue, Srzg«d. Ar. SS. Kragen, 4 RegistraturschrSnke (gebr.) meistbietend gegen sofor tige Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Lößnitz. Aue, 24. Januar 1931. Der Rat der Stadt — Fürsorgeamt. Kompromstz in -er Oberschlesten-Frage. Genf, 25. Ian. Die Beratungen der vier Rats- Mitglieder 'Deutschland, England, Frankreich und Japan mit den Juristen der betreffenden vier Völkerbunds- delegotioncn über die deutschen Beschwerden find gestern nachmittag abgeschlossen worden. Polen hat die deut schen Forderungen in den wesentlichsten Punkten angenommen. Außenminister Zaleski hat sich ver- pflichtet, der R aPslaAUilg im Mai abe»M»«ß««ch^, men zu berichten, die von der polnischen Regierung zur Aenderung des Systems in Oberschlesien ergriffen worden sind. Diese Aenderungen sollen ohne Rück sicht auf die Stellung der schuldigen Beamten vorgenommen werden. „AnhenpolMK beruht auf Macht nn- nicht auf Recht." General v. Seeckt kritisiert den Völkerbund. Münster i. W., 25. Ian. Generaloberst n. D. von.Sceckt hielt gestern abend hier im Auftrage der Weltwirtschaftlichen Gesellschaft einen Vortrag über Deut s chlands A u ß e.n - Politik und neue Wege für sie. In' seinen Ausführungen beleuchtete der Redner die außenpolitischen Gegenwartsfragen und erhob zum Schluß die Forderung, daß die Frage nach dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund einmal geklärt werden müsse, daß eine baldige Revision außenpolitischem Gebiet mit Rußland "zusammengehen müsse, was indessen nicht ausschließe, daß im Innern schärfster Kampf gegen den Kommunismus geführt werden müsse. Deutschland müsse sich dem Eingeständnis einer Niederlage mit allen Kräf ten widersetzen. Das deutsche Volk habe sich mehr als bisher mit der entscheidenden Frage „Diktatur oder Demokratie" auseinander zu setzen. Jeder Staatsmann von heute müsse auf Dankbarkeit und Beifall zu verzichten verstehen, denn das Volk folge seinen Führern durch die dunklen Wege der Außen politik nur dann, wenn es restloses Vertrauen habe. Auf die Außenpolitik lasse sich der Artikel 48 leider nicht anwenden, denn Außenpolitik beruhe nun einmal auf Macht rind nicht auf Recht, was auch immer gesagt werden möge. Wer das nicht erkannt habe, dem fehle jeglicher Sinn für praktische Möglich keiten. Die Entwaffnungsbedingungcn des Versailler Vertra ges hätten nicht so sehr den Zweck gehabt, Deutschland angrifss- unfühig als vielmehr es verteidigungsunfähig und damit zum Spielball der Politik zu machen. Trotzdem sei Deutschland immer noch ein Faktor im Weltgeschehen: und cs müsse auch heute noch den Mächten im Osten und Westen klar gemacht werden, daß der Weg nach Berlin nur durch einen Strom von Blut führe. Ohne stärkste Einigung im Innern aber und ohne eine Lösung der Tributfrage bestünden für Deutschland keine Aufstiegsmöglichkeiten. von Kurzarbeitern, die im Laufe der letzten 6 Wochen an höchstens 3 Tagen wöchentlich beschäftigt sind, mit einer Bescheinigung des Arbeitgebers über Höhe des während dieser Zeit erzielten Wochenverdienstes und erhaltenen Kurzarbeiterunterstützung. Das Echo -er Presse. Berlin, 25. Ian. Die Börsenztg. sagt, Lie Kundge bung des Völkerbundes sei das allermindeste, was das deutsche Volk und die deutsche Minderheit in Polen zu ver- längcn hätten: Die Hauptsache stehe noch aus: Die Frage sei noch unbeantwortet, ob das moralische Gewicht des Völker bundes nnd seines Urteiles stark genug sein werde, um Polen zu veranlassen, alle Konsequenzen aus dem Urteil zu ziehen und die Methode zu ändern. — Der Lokalanz. schreibt, die Empfehlungen Les Völkerbundsrates an Polen seien Papier. Was Polen mit diesem Papier anfangen werde, könne man sich schon ungefähr vorstellen: Ein Schäugericht,' das nach mächtig viel aussehe, dqs aber nicht für den Konsum bestimmt sei. — Die Deutsche Ztg. schreibt, Deutschland habe sich mit Hoffnungen auf die polnisch« Vertragsfrcudig- kcit abspcssen lassen, von der uns schon so unendlich viele Enttäuschungen beschert worden seien. Der Börsen- » enthaliend die amtlichen Lekannkmachnngen der Amlshauplmannschaft und des Bezirksoerbands Schwarzenberg, der Amlsgerichte in Aue, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der Eladiräle in Grünhoin, Lößnitz, Neujlüdlel und Schneeberg, der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Gs werden außerdem veröffentlicht: Bekanntmachungen d« Studlröt« zn Aue und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Lohanngeorgensiadt. Verlag L. M. Gürtner» Aue, «rzgeb. F«niH»tA«r! üku« »1 und »1, lihnlh lAmt Aoer 440, s»n««b<«a 10, Schwn>i«o»«ra ZZ1S vrahtanschUft! V»I»fr«und rturengidlrL«. An,«!,«n. ««nahm« für dl« am AachmUIng «IchUnindt Numnur bl, varmlllagi s Uhr in den Kaupln«,chütt«. Ilrllen. Sin« vewühr für di« Ausnahme der Anaeigen am aarggchri-denen Tag« low!« an bisiimmier SUU« wird nichi gegeben, auch nicht für die RIchiigdeii der durch Fernsprecher ausg,g«d,n«n Anzeigen, — Für Rückgabe UN. oniongi «Ingesandier Schrisistücke übermmml die Schiisl- ieilung deine Deraniwariung. — Unterbrechung«» des S». schüsisbeiriebes begründen dein«Ansprüche. Bei Zahlungs verzug und Konkurs gegen Rabatt« als nicht vereinbart. -anptgtschüktdftrNan la r Au«, Lübnlh, Schneeberg und Schwarzenberg. «s nicht möglich gewesen sei, greifbarere unL eindeu tigere Ergebnisse, vor allem bezüglich der Garantierung der Zukunft der MinLerheitenrechte zu erreichen, meint aber, daß ein hundertprozentiger Erfolg angesichts der Lage der Dinge kaum zu erreichen gewesen sei. — Die D. A. Z. hebt hervor, Laß die Schlußfolgerungen aus der Lurch den Rat festgestellten Verletzung der Verträge durch Polen unklar und unzureichend seien. Die selbstverständliche Niederlage Polens dürfe nian nicht gleichsetzen mit einem deutschen Erfolg, der mit anderen als Genfer Maßstäben zu messen sei. Amtliche Anzeigen. Das gerichtliche Vergleichsverfahren, das zur Abwendung ocs Konkurses über das Vermögen der offenen Handelsgesell schaft unter der Firma Earl Hoffmann, Maschinenfabrik, in Aue, eröffnet worden ist, ist zugleich mit der Bestätigung des im Vergleichstcrmine vom 24. Januar 1931 angenommenen Vergleichs durch Beschluß vom gleichen Tage ausgehoben worden. VD 6/30 Amtsgericht Aue, den 26. Januar 1931. In das Güterrechtsregister ist heute eingetragen morden, daß die Verwaltung und Nutznießung des Kaufmanns Curt Bruno Zimmermann in Schwarzenberg-Sachsenfeld an dem Vermögen seiner Ehefrau Christine Gerda vhl. Zimmermann geb. Oppe, ebenda, durch Ehevertrag vom 21. Januar 1931 ausgeschlossen worden ist. 2 A Reg. 38/31 Amtsgericht Schwarzenberg, den 21. Januar 1931. Dienstag, den 27. Januar 1931, nachm. 2 Uhr sollen im gerichtlichen Vcrsteigcrungsraum 1 Posten Serviteurs (weiche und bunte m. 2 Kragen), 1 Posten ohne Kragen, 1 Posten steife Dienstag, den 27. Januar 1931, vorm. 10 Uhr sollen in Lauter 2 Schreibtisch«, 1 Geldschrank, 1 Schnellwaage. 1 Glas- aufsatz, 1 Slasauslagekasten, 250 Flaschen versch. Weine, 1100 Zigarren, 1 Warenschrank mit Inhalt, 1 National-Registrier» kaffe, 2 Photoapparate öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Q 4600/30 Sammelort der Bieter: Hotel zum Löwen. . Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schwarzenberg. Dienstag, den 27. Januar 1931, vorm.'10 Uhr soll in Beierfeld 1 rotes Plüschsofa öffentlich meistbietend gegen so fortige Barzahlung versteigert werden. Q 4587/30 Sammelort der Bieter: Gasthof Albert-Turm. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schwarzenberg. Brikett für Erwerbslose und Kurzarbeiter. Zum Zwecke der Prüfung, ob und in welchem Umfange an Erwerbslose und Kurzarbeiter, soweit sie verheiratet oder Un-