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WWMAWMi 4 Mittwoch, den 7. Januar 1931 Nr. S 84. Jahrg. 2 Aktenfchränke, 1 Schreibmaschinentisch, 1 Brieswaage, 2 Gar- Mittwoch, derobeschrSnke, 2 Bettstellen, 1 Schreibtisch, 1 Schreibtischsessel, Schwarzenberg 1 Sofa, 1 Lhatselongue, 1 Flurgarderobe, 12 Flaschen Weiß- versch. Konserv wein, 1 Bild, Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgericht» Ane. Deutschlands Recht aus Avungplan-Revision. muß D»» veränderten Verhältnisse, die sich aus der Z u - Re den des Protest der oberschlestschen DerVSnde beim VSlkerbundsrat. Gleiwitz, s. Ian. Oberschlesiens Verbände haben sich mit einem Pr o te sts chreibe n. das in deutscher, englischer und französischer Sprache verfaßt ist, a n d ie D e le g is r te n i m Völkerbunds rat gewandt. In diesem Schreiben wird gegen die Terrorakte in Ost-Oberschlesien Etel- jung genommen und auf die weiter drohenden Gefahren hin gewiesen mit der Bitte, die Gefahrenquelle für den europäi schen Frieden durch eine Revision des Genfer, Abkommens zu beseitigen. Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des „Erzgebirgischen Volksfreunds' in - Aue. Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg eingosehen werden. v« .5r»«dlr,Uch« «»»sie«««»' «uauni u,»» »n ÄuLnabm» der I«»« »ock Sonn- w>d yistla»«». D« Vre>» iür dl« 3« mm drei», L°I°n«I - >!lnz«>emz<il« im -imieblaNbeM »i »0 md SUllineeliich« B«dürlii,«r 1»), ausw-rl« r- t»r di« M mm beeil« P.M- Ntdlamijeil« »«, auswSrl» >00. dl« » mm dmtle amU. T°I»»«li«lle 15 au-w2rl, »5 P»Mch«a-v«M» > Lelpzl» Ne. 1222» »«»«lndt-Slro-aonio. Aue, Erz,«d. Ai. LS. London, 3. Ian. Im Zusammenhang mit den Pariser Verhandlungen zwischen Vertretern des englischen und des französischen Schatzamtes über die Goldfrage erklärt „Observer", man dürfe nicht vergessen, daß die Gold knappheit die Grundlage des Poungplanes radikal geändert habe. Deutschlands Verpflich tungen seien jetzt wesentlich schwerer, als es ur- sprünglich im Zoungplan vorgesehen sei. Tribulrevision über den Transfer. Karlsruhe, 5. Ian. In einer Sitzung des erweiterten Landesvorstandes der Deutschen Staatspartei sprach Reichs- finanzministcr Dietrich über das Arbeitslosenpro- blem und die Reparationsfrage. Die Reparations frage werde wohl eines schönen Tages von der Transfer- Seite aus aufgegriffen werden müssen, während bei der Ar beitslosenfrage vielleicht Abhilfemaßnahmen bei den größeren Schlüsselindustrien (Kohle und Eisen) gefunden werden könn ten. Jedenfalls sei Deutschland nicht in der Lage, jahrzehnte lang 1,7 Milliarden Reparationen, eine innere Kriegslast von 2,3 Milliard''n und fast ebensoviel Reichsgelder für die Arbeits losenunterstützung aufzubringen. Die Oslmarkenreise des Reichskanzlers. Hilferufe flerbenber SlSble. Der Kanzler empfiehl! poMlsche Selbsthilfe nähme des Goldwertes ergeben, müssen der Vision neue Möglichkeiten öffnen. Luther über Goldwert und Leistung. Unter der Ueberschrift „Deutschland läßt seine Gläubiger nicht im Stich — verliert den Mut nicht" bringt „Svonska Dagbladet" eine Unterredung mit dem Reichsbankpräsidenten Luther, der u. a. erklärte: „Wenn man noch irgendwo an der Stabilität der deutschen Reichsmark gezweifelt habe, so muß die Krise, die Deutschland jetzt überwunden hat (?), die Zweifler eines Besseren belehrt haben." Nach den: der Reichs- bankpräsident die Schwierigkeiten in der Begleichung der kurz fristigen Anleiheschulden skizziert und bezüglich der radikalen Wirtschastsprogramme eine beruhigende Erklärung abgegeben hatte, kam er auf den Young plan zu sprechen. „Mit großem Nachdruck muß von deutscher Seite betont werden, daß zum Youngvlan auch die Voraussetzungen gehören, dievon denan de renerfülltwerd« »müssen, Deutschland kann seme TUbutzahlungen nicht leisten, wenn es nicht aus reichend ausfühven kann. Der Youngplan ist nicht durchzu führen, wenn Deutschland nicht langfristigen Aus. landskredit billig erhält. Erst wenn Deutschland von dem Druck der kurzfristigen Anleihen befreit ist, können sich seine eigenen Kräfte entwickeln. Es ist weiter unvorstellbar, daß die internationale Zunahme der Kaufkraft des Geldes nicht auch auf die Quote der Reparations zahlungen rückwirken sollte. Der laufende Gedanke des Dawesplanes war, Deutschland nicht über sein Leistungs vermögen zu belasten. Dies muß natürlich auch für den Youngplan gelten. Man muß darauf Rücksicht nehmen, daß der Lebensstandard des deutschen Volkes beibehalten werden Amsterdam, 3. Ian. An verschiedenen Stellen der Sücht, insbesondere auf dem Dom, dem großen vor dem Schloß lkeaenden öffentlichen Platz, kam es heute zu Zusammen stößen zwischen größeren Arbeitslosentrupps d,e Schilder mit aufreizenden Inschriften trugen, und derPol, > z e i. Di« Polizei mußt« mit blanker Waffe gegen di« Demow stranten vorgehen. Mehrer« Personen wurden verletzt. endgültig vorbei. Und wenn Agi.tationsantriigv ein- gebracht werden, so werden sie nicht mehr ernst ge nommen. Die Zeiten sind sehr nüchtern, aber um so ver antwortlicher geworden; und es kommt darauf an, daß mit dem wenigen, das di« Wirtschaft der vergangenen Jahre uns ge lassen hat, der jetzt höchst erreichbare Endeffekt für die deutsche Wirtschaft, besonders aber im Osten, geschaffen wird. Das ist nicht leicht, und die Reichsregierung weiß genau, daß sie auch bei dieser Aufgabe immer wieder auf Widerstand und Ver leumdungen stoßen wird. Aber ich füge hinzu: Eins ist ent- scheidend auch für den Osten: das ist der Mut zur Selbsthilfe. Dies« Selbsthilfe sehe ich nicht nur in einer Verbindung ge- nossenschaftlicher Arbeit, in einer Vereinfachung vieler damit zusammenhängender Dinge, in einer Vermeidung von Fehlern, di« wir in vielem Gruppen kennen lernen, sondern in etwas anderem: die eminenteste Selbsthilfe ist die politische Selbsthilfe. Was soll es heißen, wenn im Osten schr starke agitatorische Worte bei jeder Gelegenheit gebraucht wer den, daß der Osten nicht die Kraft hat, im Reichstag es durch zusetzen, daß seine Abgeordneten die Mittel, die nötig sind zur Rettung des deutschen Volkes, aufbringen. Sie müssen im Osten erkennen und lernen, um was es in den nächsten Mo naten im deutschen Vaterland gehen wird. Sie müssen wissen, daß es nur mit Hilfe äußerster Arbeit und schwerster Pflicht erfüllung für das deutsche Volk in allernächster Zeit geht, daß di« Zeit der Phrasen und Illusionen vorbei ist, wenn wir über. Haupt unser Vaterland retten können. Ich habe die Pflicht, Ihnen zu sagen, daß, wenn der Osten politisch sein« Pflicht getan hätte, heute bereits gewaltige Summen für den Osten zur Verfügung gestanden hätten. „Kein Anlatz zu Optimismus." Pforzheim, 5. Jan. Auf einem parlamentarischen Bier abend der Deutschen Vvlkspartvi erklärte Reichsaußenminister Dr. Lurtius: Ich kann Ihnen Nichtversprechen, daß wir in Genf in entscheidenden Fragen große außenpoliti. sch« Erfolge erzielen können, ich kann Ihnen aber wohl versprechen, daß ich mich für^Deutschland und Deutschlands Ehre «infetzen werde. Ich hoffe, den Widerhall der ganzen Nation für das zu finden, was ich in Genf zu erklären habe. Ich will keinen Optimismus predig«n, denn dazu liegt keine Veranlassung vor. Wir sind in ein neues Jahr von einer Schwere eingetreten, wie wir sie 1918 und 1923 nicht erlebt haben. Niemand kann bis jetzt einen Ausweg aus der Wirt- schaftskrise zeigen und entscheidende außenpolitische Erfolge in Aussicht stellen. Doch ist es unsere Pflicht, nicht zu verzwei- feln. Der Minister schloß mit einem Appell an das Berank- Wortungsbewußtsein und di« Derantwortungsfreudigkeit des ganzen Volkes. Die vier „Retter" Europas. London, 5. Ian. In einem Aussatz im „News Ehroniele" führt WilsonHarris aus, Europa biete 'n wirtschaftlicher und politischer Beziehung ein düsteres Bild. Es werde die Auf gabe von vier Männern fein, dem drohenden Unheil Ein halt zu gebieten. Als ersten dieser vier Männer nennt der Verfasser Briand, dessen Ideen, wie er hinzufügt, ausge- zeichnet seien, der aber nicht die Persönlichkeit sei, die die Welt mit sich sortreißen könne. Als zweiten bezeichnet Harris Mussolini, von dem er sagt, man könne bestimmt glauben, ^«^_^ar1931, vorm. 10 Uhr, sollen in » ä 1 Schreibtisch, 1 Labentafel, 1 Ladenschrank, versch. Konserve«, 1 Posten Schokolade und Kakao, 1 Milch- separ«üor, 1 Grammophon und 1 Nähmaschine öffentlich meist- bietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Hof des Amtsgerichts. Q 4381/30 Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht- Schwarzenberg. Schneidemühl, 5. Ian. Die Reise des Reichskanzlers ging über Lauenburg, Bütow und Rummelsburgin Pommern nach Schneidemühl. Ueberall fanden Besprech ungen Uber die Not des Ostens statt. In Lauenburg brachte der Reichskanzler nach der Be grüßung durch die pommerschen Behörden in seiner Antwort seinen Dank für die ihm zuteil gewordenen Informationen zum Ausdruck. Eine gewisse Verzögerung der Hilfsmaßnahmen für den Osten erkläre sich daraus, daß nach der Auflösung des Reichstags erfolgversprechende Verhandlungen mit auslän- bischen Kreditinstituten bis auf weiteres abgebrochen werden mußten. Jetzt sei es nötig, auf schwierigeren Wegen der Eigen- Hilfe das Mögliche zu erreichen. Es werde in kürzester Zeit alles geschehen, um auch diese Schwierigkeiten zu überwinden. Die Landwirtschaft lebensfähig zu erhalten, sei eine Aufgabe, die der Reichsregierung am Herzen liege; denn die Landwirtschaft stützen, heiße auch allen anderen Er- werbszweigen das Rückgrat stärken. Der Reichskanzler richtete in eindringlicher Weise an die Versammlung die Bitte, gegen Gerüchte Stellung zu nehmen, die einer Katastrophenpolitik das Wort redeten. Hier müsse der gesunde Selbsterhaltungs trieb der Bevölkerung wirksame Abhilfe schaffen. In Schneidemühl wurde dem Reichskanzler von der Notgemeinschaft der Städte in der Südgrenzmark eine Denkschrift übergeben, in der die Notlage des Sü dens der Provinz eingehend geschildert wird. Es werden fol gende Forderungen aufgestellt: Erklärung einer Grenzzone von zehn Kilometer als schwerstes Notstandsgebiet, besondere Steuererleichterungen in diesem Notstandsgebiet, Frachter mäßigung, Gewährung von Erleichterungen bei Beschaffung von Hypotheken und Krediten, Senkung der Zinssätze/Eröff nung des sogenannten kleinen Grenzverkehrs mit Polen, be sondere Berücksichtigung von Handel und Gewerbe bei Bege bung von staatlichen Aufträgen, Verbot des Hausierhandels in der Grenzzone. Zum Schluß wird besondere Berücksichtigung der Städte dieser Gebiete bei Ausschüttung der Osthilfemittel zur Herabdrückung der kommunalen Lasten gefordert. Auf eine Ansprache des Landeshauptmanns der Provinz Westpreußen, Laspary, erwidert« der Reichskanzler: Es gibt vieles, was man auch unter den ungünstigen Verhältnisse mit kleinsten Mitteln zum Besseren wenden kann. Und die Unter. Haltungen von heute movgen haben uns gezeigt, daß trotz guten Willens auf allen Seiten es für die östliche Landwirtschaft und für das östliche Gewerbe eine Reihe von Fehlerquellen gibt, die unbedingt beseitigt werden müssen, Fehlerquellen, die zum großen Teil in der Vergangenheit verhindert haben, daß sehr überlegte und wohlgemeint« Pläne der Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung im Endeffekt nicht die Auswirkung jetzt haben, die sie hätten herbeifühven müssen. Und wir stehen in einem historischen Mschnitt der Geschichte unseres Vaterlandes. Die Zeiten, wo man auf Grund von Reichstagsanträgen gleich Hundert« von Millionen, später SO und seit 1929 vielleicht noch 10 Millionen für einen Zweck mir nichts dir nichts bewilligen konnte, sind für die nächsten Jahr« °«rM> u»i> «°n1uu, „Uw -l, »L Amtliche Anzeigen. Die Maul- und Klauenseuche unter dem Viehbestände des Wirtschaftsbesitzers Max Bräuer in Rittersgrün, Ortsteil Dogelberg Nr. 38, ist erloschen. Die Amtshauptmannschast Schwarzenberg, den 5. Ian. 1931. Mittwoch, den 7. Januar 1931, vorm. 9 Uhr, sollen im ge richtlichen Versteigerungsraum öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden: 1 Schreibmaschine Orga mit Kasten, 2 Stehpulte, 1 Schreibtisch, 2 Pültsessel, 3 Stühle, « «nlhaNend die amtliche« ««»«««»»«ch,«,«, der «mtshaupimannschast und des Bezirksverbands Schwarzenberg, der Amtsgericht, in Au«, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der Sladträt« in Srünhain. Lößnitz, Neustädlel uud Schneeberg, der Finanzämter i« Aue und Schwarzenberg. Es werden außerdem veröffentlicht: Bekanntmachungen der Stadträt« z» A«« und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Erzgeb. A«r-f»n»«r! »1 mid »1, »dach «ml «uo 440, v»»««»««« 10, achw«»«,»«r« zzi« rn-Slaas-M! DErmid »««««»Um. Mittwoch, den 7. Januar 1931, vorm. 10 Uhr, söllen im gerichtl. Bersteigerungsraum 12 Sack Hühnerfutter, 1 Laden- täfel mit 9 Schuppkäste«, 1 Tafelwaage, 8 Bogelkäfige, 2 Schranksprechapparate, 1 Tischsprechapparat öffentlich meist bietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts Schneeberg. und seine Standhaftigkeit werden, so heißt es von ihm, bei einer Krisis Dienste leisten, wie sie weder Briand noch Musso- lini leisten kann. Außerdem ist Henderson in der Lage, di« wichtigste Rolle des ehrlichen Maklers zu spielen. Die Be- zichungvn zwischen den Ländern Briands und Mussolinis sind gespannt. Das gleiche gilt von den Beziehungen zwischen den Ländern, die von Briand und von Dr. Lu r t i us, dem viertem Mann in der Gemeinschaft, vertreten werden. Henderson ist mit jedem einzelnen befreundet und befindet sich in einer einzigartigen Lage, der Dölkerbundsvatsaemvinschaft zu helfen. Dr. Lurtius ist noch immer eine Art unbekannter Größe. Er ist klug, versöhnlich und durchaus befähigt, in maßvoller Weise den deutschen Standpunkt in den vitalen Fragen der Ab rüstung und der Minderheiten darzustellen, wie er dargsstellt werden muß. Wenn diese vier Männer sich daran machten, di« französisch-italienischen und die polnisch-deutschen Schwierig- keiten und die Abrüstuu-gsfrage zu klären, so würden sie Europa neues Selbstvertvauen geben. daß er friedfertige Absichten habe, und wenn er sich Briand bei dem Work der Sicherung des Friedens anschlösse, so wür- di« Aussichten rosiger sein. Hierzu kommt nach Ansicht Verfassers als dritter Henderson. Seine Vernunft