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Erzgebirgischer Volksfreund : 31.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193012310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19301231
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19301231
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-31
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 31.12.1930
- Autor
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Atrchennachrichten. Au«, St. Nicolai. jftrchenchorprob« Dienstag abend S Uhr Im «roßen Psarrsoal. — Silvester: Kollett« Vr den Landeekirchensonde. Nach«, 5 Uhr Silveskryottevdknft, anschl. Abendm<cht»itt«r H.; Kivchemnusit: 1. ,Lerr, bleib« un»*. Kinderchor mit Orgel von Wagner. 2. „Dav eite Jahr ist mm dahin*, «stimm, v. Praetorius. Nacht, 11 Uhr Feierstunde zur Jahreswende. L vesäng« für MLanerstimmen von Beethoven, Mich. -avdn, Klein und Rungen- Hagen, vorgetragen von der MSnnerquartettverein-iyung. Instru- mentalvortrüge. Eintritt frei. Gottesdienstordnung unentgeltlich. Gesangbuch mitbringenl — Reujahr: vorn». S Uhr Pre digtgottesdienst (Luk. 12, 4—9), Fr.; Kirchenmusil: 1. ,Ich hebe meine Augen aus*. Mot. v. Bernecker. 2. ..Dottoertrauen', «stimm, von Heinr. Schütz, S. „Denn Er hat seinen Engel befohlen über dir', 8stimm. v. Mendelssohn; nachm. 83 Uhr Taufen, Fr. — Freitag, abend» 8 Uhr, MSnnerverein im Pfarrsaal. — Blaue» Kreuz Au«. Neujahr, abend« 8 Uhr, Versammlung im kleinen Pfarrsaal. Aue, Friedenskirche. Silvester: Kollekte für den allgemeinen Kirchen- fonds. Nachm. 5 Uhr Jahrevschlußgottesdienst. Kirchenmusik: 1. .Herr, zu dir will ich mich retten' (Mendelssohn^.), 2. „Mit der Freude zieht der Schmerz* (Mendelssohn-B.), 3. „Verleih uns Frieden «nSdiglich* (Mendelssohn-B.). Beichte und hl. Abendmahl. — Neujahrsfest: Kollekte für den Dustav-Adols-ffrauenm ein. 9 Uhr Festgottesdienst. Kirchenmusik: Einzelgesange: 1. Reiselied: ,Zn Gottes Namen fahren wir* (A. Becker), 2. „Der Herr ist mein Hirt* (C. gehler), 3. Duett: „Glücklich, wer auf Gott vertraut* (I. Raff). Vorm. 11 Uhr Kindevgottesdienst. — Christlicher Verein Junger Männer: Neusahrstag, nachm. « Uhr, au vielseitigen Wunsch Wiederholung des Familienabends im Mülden tal bei freiem Eintritt. Gemeinsame« Wirken des CDJM. und Iungschar. Verschiedene Aufführungen. Werhnachtsbergauostel- lung bis zum v. Januar in den Abendstunden im Pfarrsaal. Reustiidttl. Mittwoch, noch«. S Uhr, Silvestergottrsdienst mit Chor- ««sängen. Kollekte für den Kirchenfonds. — Neujahr, früh 9 Uhr, Predigt über Luk. 12^—9. Kirchenmusik: .Hebe dein« Augen* von Mendelssohn. 11 Uhr Kindergottesdienst. 82 Uhr Taufgottesd. Lößnitz. Silvester, nachm. 85 Uhr, Kirchenchorprobe (Kaffee Thiel); 5 Uhr Silvestermetten mit anschl. Abendmahlsseier, Pfarrer Mehner. Kirchenmusik: „An des Jahres Wende* (Silvesterlied von Moritz Vogel). — Neujahr, 9 Uhr, Hauptgottesdienst mit anschließ. Abendmahlsseier, Oberpfarrer Obenaus. Kirchenmusik: „Neujahr* Sologesang mit Orgel von Zoh. Wolfg. Franck). 83 Uhr Tauf- gottesdienst. 8 Uhr Weihnachtsfeier des MLnnerveveins im Heim ani Gartenweg. Schwarzenberg, Georgerckirche. Silvester: nachm. 4 Uhr Kinder- gottesdienst, Hauffe; nachm. 4 Uhr Kindergottesdienst in der Kapelle zu Schw.-Sachfenfeld, Zipfel; abends 8 Uhr Iahresschlußgottes- dienst, Bennewitz; Kirchenmusik: 1. Adagio für Violin« und Orgel von G. F. Händel (Herr Oberförster Meyer-Rohrbach), 2. „Mit der Freude zieht der Schmerz*, gem. Chor von Mendelssohn. Kollekte für den allgemeinen Kirchenfonds. — Neujahr: vorm. 89 Uhr Deichte und HI. Abendmahl, Zipfel; 9 Uhr Festgottesdienst, Zipfel. Kirchenmusik: „Du bist der Herr*. Tenorsolo v. R. Becker (Hr. Zeeh). Griesbach. Neujahrstag, 819 Uhr. Festgottesdienst, Superintendent Nicolai. Kirchenmusik. WUdbach. Silvester, nachm. S (fünf) Uhr, Predigtgottesdienst und hl. Abendmahl. Kollekte. — Neujahr, vorm. 9 Uhr, Predigt- gottesdienst. Laugenbach. Silvester, abends 7 Uhr, Pvedigtgottesdienst und hl. Abendmahl. Kollekte. — Neujahr, nachm. 82 Uhr, Predlgtgottrsd. Bockau. Mittwoch, abends 88 Uhr, Jahresschlußgottesdienst. Mo- tette: „Des Jahves letzte Stunde*, Männerchor v. I. Schulz. — Kollekte für den allgemeinen Kirchenfonds. — Donnerstag, vorm. 9 Uhr, Neujahrs-Festgottesdienst. Motette: „Mit Gott*, Sopran- solo von Paul Tischer. Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienst 2 Uhr Taufen. — Freitag, abends 88 Uhr, Weihnachtsfeier im Jung- Lauter. Silvester: nachm. S Uhr hl. Abendmahl; abends 11 Uhr Iahresschlußfei«. — Neujahrstag: vorm. 9 Uhr Festgottesdienft, Pfarrer Haaß; 811 Uhr hl. Abendmahl in der Stille; 11 Uhr Kindergottesdienst DeremsweMSufe in Ezermak spri Walter Herberger vereiu»m«ist>er PK 1931 mit Not« «sz. Alfred Lzermak 1. Sieg« i« KM. Sauf mit Not« 882,75. Di« Zohanngeorgenstäüter Wettläufe, ein« Veranstaltung de» Wint«rsportv«r«in» IVSt., bildeten einen wirkungsvollen Auftakt für den diesjährigen Wintersport in der wejkr««birglschen Kmnmlandschaft. Bet einem Grad Wärme auf schwerem, durch- näßten Schnee fanden die Langläuf« statt. Di« Strecke führt« durch herrlichen Rauhreifwald, war in Anstieg und Abfahrt äußerst abwechslungsreich und wurde trotz mancherlei Schwierigkeit«» in ver hältnismäßig günstigen Zetten gemeistert. Ms Mittag stieg das Thermometer aus 3 Grad Wärm« und leichter Sprühregen schien die Sprungläufe auf nassem Papp schnee zu gefährden. Sie wurden dennoch glücklich durchgeführt und erzielten infolge planmäßigen Trainings der einheimischen Springer recht beachtliche Weiten. Der Mut und Schneid, di« Sicherheit und schön« Haltung der älteren und jüngeren Springer fanden bei den zahlreichen Zuschauern begeisterten Beifall. » List« der Sieger: Di« Mei Besten im Langlauf (12 Kilometer): I. Walter Her berger 52:28: 2. Rudi Sahn 53:54. Die zwei Besten im Sprunglauf: 1. Alfred Czermak 55, 57, 51 Meter; 2. Walter Herberger 42, 53, 53 Meter. o * Kommenden Sonntag, 4. Januar, nachmittags 82 Uhr, findet an der Haus-Heinz-Schanz« da» große Eröffnung,- springe» statt, da» durch Beteiligung namhafter Springer zu einem sportlichen Erlebnis Mr alle skibegeisterten Besucher zu wer- den verspricht. Bisher haben zugesagt der sieghaft« norwegische Springer Knut Kobberstad, unser« besten vogtländischen Beierfeld. Mittwoch (Silvester), abends 8 Uhr, Jahresschlußfeier mit Predigt, darnach still« Abendmahls fei er. Kollekte für den allge meinen Kirchenfonds. Kirchenmusik: „Und wieder fließt rin Jahr von hinnen*, gem. Chor von Heinrich Pestalozzi. — Donnerstag (Neujahr), vorm. 9 Uhr, Festgotteedienst mit Predigt. Kirchen musik: 1. „In ihm sei's begonnen*, gem. Chorhymne von F. A. Gerling, 2. „Nun preist mein Seel« froh den Herrn*, gem. Chor von O. Thomas. 811 Uhr Kindergottesdienst Erholungsheim »Lion* Aue. Neujahrstag, nachm. 38 Uhr Dibelst. Landeskirchlich« Gemeinschaft Au«. Silvester um 10 Uhr Silvester feier mit Ansprachen, Posaunen-, Musik- und Gesangschörr. — Neujahrstag, nachm. 3 Uhr, Jugendbund-Weihestunde; abends 8 Uhr Neujahrsfeier. — Freitag, abends 8 Uhr, Geschöftsstunde des Zügen dbundes. Gäste und Freunde sind herzlich willkommen. Laudeskirchliche Gemeinschaft Schwarzenberg. Mittwoch, abend» 19 Uhr, Siloesterfeier. — Donnerstag (Neujahr), abends 8 Uhr, Evangeliumsverkündigung, Redner Weißflog. Methodistenkirche Aue, Bismarckstraße 12. Am Silvester (Mittwoch), abends 10 Uhr, Gottesdienst, Prediger W. Matthies aus Berlin. — Am Neujahrstag, abends 7 Uhr, Faurrlienabeud. Jedermann ist freundlich eingeladen. Methodistenkirche Schneeberg. Silvester, abends 10 Uhr, Gottesdienst. — Neujahr, abends S Uhr, Gesangsgottesdiensi. — Sonntag, vorm. 9 Uhr, Hauptgottesdienst; 811 Uhr Sonntaqsschule; abends 8 Uhr Pvedigtgottesdienst kethodisteukirch« Neustädtel. Silvester, abends 10 Uhr, Gottesdienst. — Nriljnhr, nachm. 83 Uhr, Hauptgottesdienst. — Sonntag, vorM. 811 Uhr, Sonntagsschule; nachm. 83 Uhr Hauptgottesdienst; abds. 87 Uhr Zugendbund. Jedermann herzlich willümmen. Methodistenktrch«, Evang. Freikirche Zschorlau. Silvester: abends 10 Uhr Silvesterfeier; anschl. Verteilung der Neujahrslosung. — Neujahr: abends 7 Uhr Gottesdienst und Feier des hl. Abend mahls. Jedermann ist freundlich eingeladen. Johanngeorgenstadt. § ngl S7 Meter. Spring«, (Aschberger und Klingenthaler) und ein« Mannschaft vom HDW aus dem Riesengebtrg«. Turnen. ANg. r«ruve,es» von 18S2 An«. Bett. Bestandserhebung. All« Riegenvorsitzenden und Abteilungsleiter wollen bis zum 4. Januar an den Oberturmvavt vbl. Lange, Mozartstraß«, ein namentlichi» Verzeichnis ihr« Mit glied« einreichen. L» sind auch di« Mitglieder mit oufzuführen, die außerdem einer «deren Abteilung angeschloffen sind. Da» Ver zeichnis muß enthalten: Nam«, Geburtstag, Wohnung und Beruf? E» wir- gebeten, den oben angegebenen Termin nicht zu üb«-! schreiten. Stdi. * < Turuverel» 1871 Laut«, (DL). - Die KinderaLteiluna ladet nochmals albe Mitglied«, Gönner und Freunde der deutschen Turnsach« für Sonntag, 4. Jan., in die Turnhall« ein. Auf vielsettigen Wunsch soll um 5 Uhr für Kind« und um 8 Uhr für Erwachsen« nochmals das Märchenfpiel „In Erlkönigs Reich* aufgeführt werden. Die Turnkind«, können db Mittwoch Flugzeit«! und Dorverkaufskarten bei Lehr« Kurth, Stoatssttaß«, abholen. Am Sonntag hoben die an der Auf führung beteiligten Kinder um 4 Uhr in der Halle zu sein. — Die Turnerinnen.Abteilung eröffnet das Jubiläumchahr am 14. Februar mit einem Bunten Abend unter dem Gesichtspunkt „Arbeit und Freude*. Alle Turnerinnen haben deshalb regelmäßig zu den Turnabenden zu «scheinen. Di« nächste Turnstunde ist am 8. Jan. Anschließend findet Versammlung im Kaff« Hänel statt. — Riege „Eichenlaub*. Nächste Derscnnmlung Dienstag, k. Ja». Alk Riegenmitglied« sollen sich an dem Vorverkauf für den 4. Jan.^ beteiligen und Karten bei Riegenmitglied Kurth «chhokn. Deri Dienstplan für die Aufführungen ist derselbe wie zur Erstaufführung. Methodistenkirche, Emma. Freikirche Burkhardtsgrüu. Silvester:, abends 10 Uhr Silvestersoier; anschl. Verteilung der Neujahr»- losung. — Neujahrstag: 83 Uhr nachm. Gottesdienst und Feier des hl. Abendmahls. Jedermann ist freundlich eingeladen. Methodistenkirche, Evang. Freikirche Schwakenberg. Mittwochs abend» 10 Uhr, Wachnachtsgottssdienst, Vogel. — Neujahr, abends 7 Uhr, Predigt, Vogel. Methodistenkirche, Evang. Freikirche Neuwelt. Mittwoch, abends 8S Uhr, Silvestergottesdienst. > 1 Heft 1 von .Motor und Sport* enthält unser Programm 1931. DK Industrie und Verbraucher finden ihre Würdigung, ebenfalls der Brüsseler Salon. Kraftfahrers Neujahrswllnschen ist Ausdruck ver liehen, wirtschaftliche und technische Abhandlungen schließen sich an. Beschreibungen der Perkehrsausstellung und des Stoewer-Marschall und andere interessant« Artikel bringt dieses erste Jahresheft, in dem auch der Humor zum Ausdruck kommt. Das Heft ist zum Preise von 60 Rpf. durch jede Buchhandlung sowie vom Bogel-Verlag, Pößneck« (Thüringen), zu beziehen. HL Sslbl » ^vlstunftsn * ftilvna« Uumopkon » Lismsn« / / / o pisnoksus porrtmsnn, äus ! A Scbneebergsr Straöe 13 bernrut 259 Vorkatuuns im eigenen Heim vnverdlnclllck. V Ustoarsblung gestattet. Kaiser Wilhelms Besuch auf Schloß Kighelisse. Intime» au« der Vorgeschichte des Kaiser-Interview». Von I. B. Stuart Wortley. DK Verfasserin bewirtet« den Kaiser im Jahre 1907 auf Schloß Highcliffe. Sie ist die Frau des Generals Wortley, dessen Aussagen vom „Daily Telegraph* für das berüchtigte Kaiser-Interview, das seinerzeit sowohl in England, wie beson- dtzrs in Deutschland Stürme -er Entrüstung auslöste, mißbraucht wurden. Die Schriftltg. Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Bülow- schen Memoiren wurde kürzlich auch mein Mann ausgefordert, einige Einzelheiten aus der Vorgeschichte des Kaiser-Inter- views bekannt zu geben. Aus dem gesunden Empfinden heraus, daß eine solche Publikation als Dertrauensbruch eines Mannes angesehen werden könne, der zugleich im Verhältnis eines Gastgebers und Gastes zum Kaiser stand, lehnte General Stuart Wortley es ab, dieser Aufforderung nachzu kommen. Ich selbst befinde mich Kaiser Wilhelm gegenüber nicht in der gleichen Lage und bin überdies der Meinung, daß eine sachlich« Schilderung der tatsächlichen Vorgänge in den Jahren 1907 und 1908 nur dazu dienen könnte, manche der angeblichen Härten dieser Episode erheblich zu mildern. " „Graf Metternich wünscht Hie am Telephon von Windsor aus zu sprechen*, wurde uns an einem Oktoberabend des Jahres 1907 in London gemeldet.. Mein Monn ging zum Apparat. Seine Unterredung mit dem deutschen Botschafter dauerte ziemlich lange. Als er ins Zimmer trat, lag eine ge- wisse Spannung in seinen Zügen. Man hatte uns vorge schlagen, Schloß Highcliffe, unser Landhaus, Kaiser Wilhelm zur Verfügung zu stellen, der nach Beendigung seiner Staatsvisite in Windsor, wo er und die Kaiserin -Onkel Eduards* Gäste gewesen waren, noch einige Wochen in England verleben wollt«. In dem Gefolge des Kaisers befanden sich einige Reichs- Minister, Offizier« b«s Generalstabes und der Admiralität, Botschafter Graf Metternich, Fürst Fürstenberg, Graf Eulen- berg und zahlreiche andere distinguiert« Würdenträger des Deutschen Reiches. Ein Heer von Telegraphisten und Beamten sorgt« dafür, daß die Regierungsgeschäft« des Deutschen Reichs während dieser Zeit von unserem englischen Land- Hauk au» reibungslos erledigt werden konnten. Mit den Leib sägern und Dienern, Detektiven und sämtlichen Matrosen der Jacht „Hohenzollern", die ebenfalls mehrere Wochen bei uns untergebracht waren, belief sich di« Anzahl des kaiserlichen Gefolges auf rund 80 Personen, von denen einige notge- drunaen im Dorf« einquartiert werden mußten. Am 17. November 1907 traf der Kaiser mit seinem Ge- fylge bei uns ein. Wir empfingen ihn am Gotischen Portal und geleiteten den hohen Gast in sein« Gemächer, die im Erd geschoß für ihn eingerichtet worden waren. Selbst in Windsor könnt« er keine reizvollere Aufnahm« gefunden haben. Gein« Wohnung bei uns bestand aus einem Schlafzimmer, je einem Ankleide-, Arbeits- und kleinem Empfangsraum, deren Empiremöbel teilweise aus dem Besitz Kaiser Napoleons stammten und manche geschichtliche Erinnerung aufwiesen. Der Kaiser war, glaube ich, sehr entzückt davon. Beim Lunch, das nach Besichtigung der kaiserlichen Gemächer eingenommen wurde, gab er sowohl dem Grafen Metternich, der links von ihm saß, als auch mir, seiner Tischdame, seine vollste Zu friedenheit mit diesem Arrangement zu verstehen. Von seinem Platz aus genoß er den Blick auf das offen« Me«r, und es bereitet« ihm ein offensichtliches Vergnügen, die Angehörigen seines Gefolges — mit Vorliebe zog er den Kapitän von Müller hierbei ins Gespräch — nach den Namen der Schiffe zu fragen, die während des Essens am Horizont des Meeres entlang fuhren. Blieben sie ihm die Antwort schuldig, „machte* der Kaiser selbst die vorüberfahrenden Dampfer „aus" und wußte erstaunlich genau über deren Tonnage und Bestimmung Bescheid. Seine Beschlagenheit auf den verschiedensten Gebieten frappierte uns sehr häufig. Seine Kenntnisse in der Geschichte und Architektur ermöglichten es ihm, etwaige Unstimmigkeiten in einer ihm zwanglos vorgetragenen Erzählung sofort zu korrigieren. Solche Gelegenheiten, sein Wissen zu entfalten, behagten dem Kaiser ungemein. Man könnt« übrigens nicht umhin, festzustellen, daß seine eigene Umgebung dieser seiner Vorliebe weitgehend Rechnung trug und sich manchmal in Schmeicheleien gegenüber ihrem „Lehrmeister" gefiel, im übrigen aber einen gehörigen Respekt vor dem Kaiser be kundete. Wie freut« sich beispielsweise der Kaiser, als er eines Tages auf einer Fahrt nach den Vorstädten von Southampton meinen Mann dabei ertappte, einen Fehler bei der Verfolgung der Fahrtroute begangen zu haben. „Kein Zweifel", lachte mein Mann, „Majestät besitzen bessere und aufschlußreichere Landkarten von England als wir selbst." — „Ich kann mich getrost auf meinen („General") Stab verlassen, um gut«, wenn nicht noch genauere zu bekommen", spann der Kaiser den Faden dieses kleinen Scherzes weiter. Man hätte jedenfalls kein Mensch sein müssen, um nicht dem „Charme" eines Mannes zu erliegen, der sich so liebens- wert als Gast bei uns verhielt wie der Kaiser während seines dreiwöchigen Besuches. Er konnte so schlicht und angelegentlich plaudern, selbst von Staatsgeschäften, sodaß auch ein« wenig mit den jeweils von ihm aufgeworfenen Fragen vertraute Gesellschaft den Eindruck gewann, der Kaiser bemühe sich, stets richtig verstanden zu werden. Fern allem Pomp und den ge- wohnten Zeremonien qenoß er bei uns eine Erholung, die ihm im eigenen Lande kaum im gleichen Maße zuteil geworden wäre, wo selbst eine seiner Iagdpartien sich in protokollarisch genau geregelten Formen abspielte. Dis zum heutigen Tage hab« ich mir meine aufrichtigen Gefühle der Sympathie und Zuneigung für Wilhelm II. erhalten und bin davon über zeugt, daß der Kaiser selbst zu spät in seiner Herrscherlaufbahn den verhängnisvollen Fehler erkannte. Leu Geist der Ab neigung gegen alles Englische im deutschen Volke nicht energisch genug bekämpft zu haben. Diese Zeit bei uns war eine Atempause, die sich der Kaiser zwischen der Fülle und Hast seiner RegierungAflichten gönnte und die ihn zur Selbstbesinnung führte. Wenn « morgens Mischen den Klippen am Silberstreifen der See ent lang schritt, die uns vom europäischen Festlande trennt und uns jene geistige und physische Eigenwüchsigkeit verlieh, die unsere Stärke ist und unseren Nationalcharakter so entscheidend bestimmte, müssen ihm wohl Erinnerungen aus seiner Jugendzeit gekommen sein. Ich bin überzeugt, er hat damals jene Einflüsse sehr bedauert, die ihn von einem Volke und einem Lande trennen mußten, mit dem ihn so enge Band« des Blutes und der Verwandschaft verknüpften. Er muß sich damals zweifellos auch als Sohn seiner englischen Mutter empfunden haben. Währen- seines Aufenthaltes bei uns scheute er kein« Mühe, uns immer wieder davon zu überzeugen, wie sehr er die genossene englische Gastfreundschaft zu schätzen wußte und wie sympathisch ihn insbesondere das Interesse der Dorf- bewohner von Highcliffe an seinem Wohlergehen berührte. Er beteiligte sich sonntags am Gottesdienst, gab zu Ehren unserer Schulkinder einen besonderen Tee und ließ die Kapelle der „Hohenzollern" für sie spielen. Er gewann, glaub« ich, auch meinen Mann sehr gern und lud ihn als Gast zu den Kaiser- manövern des nächsten Jahres ein. Die Unterredung Mischen beiden begann in Highcliffe und wurde später während des vierzehntägigen Aufenthalt» meines Mannes im Kaiserlichen Hauptquartier fortgesetzt. Sie war von der Sorge Wilhelms II. diktiert, die Beziehungen zwischen beiden Staaten noch herzlicher zu gestalten, und von seinem eigenen Wunsch, ein besseres Verständnis zwischen dem deutschen und dem englischen Volke herbeizuführen. Der Kaiser glaubte damals, daß, wenn seine Gefühl« und Ansichten in England bekannt würden, sie auch von denen erwidert werden würden, an die sie gerichtet waren, und daß sein Standpunkt die Deutschen veranlassen würde, ihre aggressive (?) Haltung gegenüber England zu mildern. Don ver Auf richtigkeit dieser kaiserlichen Ansicht war mein Mann über- zeugt, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß «in Soldat nicht ausgesprochen die Fähigkeit besitzt, (diplomatisch«) Zw«i. deutigkeiten als solche richtig zu erkennen. Wenn man zugibt, daß der Kaiser in seiner Meinung zwar aufrichtig war, aber die ihm methMsch «ingeflößten antibritischen Gefühle nicht rechtzeitig während seiner Regierung zu überwinden mußt«, trifft man meiner Ansicht nach das Richtige. Diese Erkenntnis kam jedoch erst, als der Sturm über die Veröffentlichung de« Kaiser-Interviews losbrach. Hinzufügen möchte ich noch, daß der Kaiser das unglücklich« Ergebnis dieses als gemeinschaft liche Freundschaftsgeste gedachten Schritte» meinem Mann« nicht nachtrug. Sein« persönlichen Gefühl« für England und di« Engländer erfuhren dadurch keine Aenderung. Diese Be ziehungen dauerten bis zum Ausbruch des Krieges, bis die Ernt« an internationalen Mißverständniss« heranaerettt war.
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