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Nr. 27« 1936 Drittes Blatt Donnerstag, Ven Z6. November Kunst und Wißen Dresdner Komödienhaus „Binder auf Zeit" Lustspiel von Kurt Wortfeld. Da es sich hier um eine Erstaufführung und außerdem um ein Erstlingswerk handelt, sei über den Autor einiges vorausgesagt. Kurt Wortfeld sagt von sich im Programmheft: „Ich war Handwerker, Schauspieler, Bühnenbildner, Dramaturg und Regisseur, Werbeleiter, Ar beitsloser und wieder Schauspieler. Dann wurde ich auf Grund eines Filmentwurfs von der Ufa zum Drehbuchautor ausgebildet und war zwei Jahre lang als Filmüramaturg tätig. Da mein Herz dem Theater gehört, arbeite ich jetzt als selbständiger Stückeschreiber. Ich fange Wit einem Lustspiel an. Ich möchte, daß die Schauspieler gern spielen, und daß das Publi kum lacht." Nun, diesen beiden Wünschen ward Erfül lung. Der weitergchende Wunsch des bewerten den Betrachters, daß auch ein Lustspiel nicht allein hier und da einen guten Gedanken an- klingen läßt, sondern für das Handeln des Hö rers etwas Richtungweisendes unauffällig und dennoch eindringlich gibt, mußte leider gänzlich zurückgestellt werden. Das Stück vermag nur zu unterhalten, erfreulich, daß das wenigstens gut und nicht nach der ausgefranzten Schablone geschieht. Hier kompliziert sich doppelter Schwin del im Quadrat und bringt denn auch über raschende Lösungen. Um die Rückgewinnung einer ernsthafte wirk liche Aufgaben suchenden Diva für Sen Film handelt es sich. Damit war der Ansatz vorhan den, dem Hörer etwas zu geben. Leider blieb es bei diesem Ansatz, denn was sich weiter ent wickelte, war, von kleinen Schönheitsfehlern abgesehen, allein auf eine frische lebendige Art lustig und nett, gefällig und anspruchslos. Wollte man näher auf den Inhalt eingehen, so Scheri Zum Leiter des Deutschen Handwerks in der Deutschen Arbeitsfront ernannte, wie gestern berichtet, der Reichs organisationsleiter Dr. Ley öen langiahrlgen stellvertretenden RBG.-Leiter Paul Walter. hieße das nur, den im Spannungsmoment lie genden Anreiz all jenen zu nehmen, die sich an dem munteren Spiel noch erfreuen wollen. Von vier Darstellern wird es getragen, noch dazu bei gleichem Bühnenbild für alle drei Akte. Ihm gab Kurt Kirchner aber so famose Gliederung und Farbigkeit, daß es eine Freude war, die Künstler sich in der Halle des Land hauses bewegen zu sehe«. Und wie das ge schah, so hingebungsvoll an die mit Schwierig keiten vollbepackten Rollen, bewies erneut das vollendete Können der Darsteller im Komö dienhaus. So meisterte Thea Seidat ihre Dop pelrolle als Tochter eines Kriminalschriftstel lers, als Filmschauspielerin und als ihr eige ner Zwillingsbruöer. Prächtig sprang sie mit dem vermeintlichen Einbrecher um, steigerte sich in geschickt gemimter Burschikosität als teils vermuckter, teils vorlauter Junge, gab sich als besorgte liebevolle Tochter, um nach durchschau tem Spiel in fröhlichem Zorn zu „heiraten, daß ihm Hören und Sehen vergeht." Einer solchen Rolle in allen Teilen gewachsen zu sein, setzt ungemeine Wandlungsfähigkeit vor aus. Da hatte es Karla Holm als Haushäl terin, die sich so lange überreden ließ, bis sie Zwillinge bekam, wesentlich leichter. Um so mehr verstand sie die komischen Situationen auszuschöpfen und trefflich zu pointieren. Heinz Pabst stand ihr darin nicht nach, stattete überdies sein Doppelspiel als angeblicher Va ter und tatsächlicher Filmregisseur mit viel Charme aus. Peter Frank Höfer war der vierte im Bunde und half, das Ganze in köst licher Art abzurunden. Auch seine Rolle stellte allerhand Anforderungen nnd er ward ihnen famos gerecht. So sorgte ein außergewöhnlich gutes Zu sammenspiel für einen schönen Erfolg, dem Dauer zu gönnen ist. wrk. 8 Rosenbergs „Mythos" eine halbe Million. In diesen Tagen hat das große Werk Alfred Bosenbergs, „Der Mythos des zwanzigsten Jahrhunderts", die Gesamtauflage von MOM Exemplaren überschritten. Der Nationalsozialistische Lehrerbnnd hat sich die Aufgabe gestellt, der deutschen Jugend Sinn, Bedeutung und Wesen der Volksge meinschaft zum Erlebnis werden zu lassen. Er schreibt deshalb von Zeit zu Zeit Wett bewerbe für die Schüler und Schülerinnen aus, die den Gedanken der Volksgemeinschaft unter verschiedenen Gesichtspunkten zur Er örterung stellen. Der letzte dieser Wettbewerbe war der Wehrhaftigkeit nnd dem Wehrwillen gewidmet. Aus den zahllosen Beiträgen, die die Schnl- jugend aus dem ganzen Reiche, in drei Alters gruppen aufgeteilt, zum gestellten Thema lie ferte, wurden die besten Arbeiten ausgewählt und zu einer Schau „Volksgemeinschaft — Wehrgemeinschaft" zusammengestellt, die heute in Berlin im Stadthaus in der Jüdenstraße vom Reichswalter des NS.-LehrerbundeS, Gauleiter Wächtler, feierlich eröffnet wird. Ueber der Ausstellung steht das Wort des Führers: „Die Ehre der Nation, die Ehre un serer Armee, die Ideale der Freiheit — sie müssen dem deutschen Volke wieder heilig wer den!" Darunter breitet sich die Fülle der Ar beiten aus, mit denen die deutsche Jugend dem 8 Dresdner Zentraltheater. Die Tänze sür das Weihnachtsmärchen „Putzepeter". dessen Premiere am Sonnabend stattfindet, werden von Frau Baum-Gründig einstudiert. Die deutsche Studentenschaft zum zweiten Male zum Reichs- berufswettkampf angetreten Am Mittwoch sand in der Königsberger Universität die feierliche Eröffnung des zweiten Reichsberufswettkampfes der deutschen Studen ten für alle deutschen Hoch- und Fachschulen statt. Nach dem Fahneneinmarsch eröffnete Gau studentenführer Rother die Feierstunde mit kurzen Begrüßungsworten. Dann nahm der Beauftragte der Reichs- stndentenführung für Sen Reichsberufswett kampf der deutschen Studenten, SS.-Sturm- bannführer Dr. Six, das Wort zu einem Appell an die gesamte deutsche Studentenschaft. Der Reichsberufswettkampf der deutschen Studenten, so führte er unter anderem aus, ist ein Willens ausdruck der neuen Lebensform des Studenten- tums der Gegenwart. Wir sehen in Sem Reichs berufswettkampf «in Mittel, die Einheit der Dozenten und Studenten wiederzufinden, das Verhältnis von Meister, Geselle und Lehrling, das in dem Reichsberufswettkampf der werk tätigen Jugend längst verwirklicht ist, auch auf der Hochschule wieder zur Geltung zu bringen. So rufe ich jeden deutschen Studenten auf, anzutreten zum zweiten Reichsberufswettkampf Ser deutschen Studenten und in einem ritter lichen Wettstreit um die höchste Ehre zu ringen, die einem jungen Deutschen zuteil werden kann: Der Handschlag des Führers. * Radioübertragung der Kund gebung der Reichskulturkammer Die morgige Kundgebung zum Jahrestag der Reichskulturkammer und der NSG. „Kraft durch Freude" in der Philharmonie in Berlin wird in der Zeit von 12 bis 13.4S Uhr von allen deutschen Sendern übertragen. Gedanken der Wehrgemeinschaft auf die man nigfaltigste Weise Ausdruck gibt. Modelle und. Plastiken, Zeichnungen nnd Aufsätze sind Aus drucksmittel dazu. Unter den Modellen fällt besonders eine große Darstellung der Skagerrakschlacht in ihrer zweiten Phase aus, die sogar vom marinetechnischen Standpunkt ans hervor ragend ist. Daneben kann man zahlreiche grö ßere Nachbildungen deutscher Kriegsschiffe in Holz und Plastelin bewundern, die mit ihrer exakten Ausführung von der großen Liebe zeu gen, mit der hier deutsche Jungen am Werke waren. Flugzeuge mit und ohne Motoren, Geschütze, Maschinengewehre und andere Was fen sind gleichfalls von zahlreichen Jungen nachgeschaffen worden. Auch die Notwendig keit des Luftschußes hat in einer Reihe inter essanter Darstellungen ihre Gestaltung ge funden. Ebenso lassen die Zeichnungen und schrift lichen Arbeiten erkennnen, daß der Wehrwille in der deutschen Jugend lebendig ist und daß sie den Sinn des Wortes verstanden Hai: „Volksgemeinschaft und Wehrgemeinschaft gründen Deutschlands Ehre." Parole sür den 27. November: Der Alltag umgibt den Menschen in seinem Beruf, an seinem Arbeitsplatz, in seinem Wir kungskreis. Er erschöpft den Menschen, er macht den Menschen müde; im Alltag sind all die kleinen und großen Sorgen, die den Men schen täglich umgeben. Der Feierabend gibt dem Menschen Kraft, neue Energie, er bereitet ihn aus sein neues Werk, sein neues Schasse«, seine neue Arbeit vor. In ihm, dem Feier abend, sind die Menschen nicht mehr Vorgesetzte und Untergebene, sondern sie alle, Arbeitneh mer und Unternehmer, trinken ans dem ge meinsamen Quell des Feierabends. Dr. Robert Ley. Wir fördern die Heimarbeit Die Plauener Spitzeuindustrie ist weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus bekannt. Insbesondere wurden die kunstvollen und hochstehenden Leistungen der Heimarbeiter dieses Bezirkes überall hoch geschätzt. Es ist daher eine besonders erfreuliche Tat sache, daß bei der am kommenden Sonnabend und Sonntag in unserem Gau stattfindenden gaueigenen Sammlung für das Winterhilfswerk die Spitzenrofette, die von unseren Politische« Leitern zusammen mit der Vogtländischen Elster zum Kauf angeboten wird, als Abzeichen gewählt wurde. Durch die Herstellung der erforderlichen 1l^ Millionen Exemplare dieses Abzeichens haben im vogtländischen Jndustriebezirk Hun derte von fleißigen Händen sür Wochen Arbeit gefunden. Mit unendlicher Liebe wurden von zahlreichen Heimarbeitern die Spitzenrosetten, deren Muster von ansässigen Künstlern ent worfen wnrden, hergestellt. Darüber hinaus sande« aber auch durch die Herstellung der Metallelster zahlreiche Volksgenossen in fünf Metallfabriken, in denen die Elstern geprägt und gefärbt wurden, sür einige Wochen Beschäf tigung. Am Sonnabend und Sonntag werden wir die Arbeit dieser Volksgenossen belohnen. Kein Volksgenosse unseres Gaues wird ohne die Vogtländische Elster mit der Spitzenrosette sein. Dadurch helfen wir nicht nur den Heimarbeitern und der Industrie des Vogtlandes, sondern wir tragen gleichzeitig zur Linderung der Notlage bedürftiger Volksgenossen bei. Gebt alle für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes! der Intendant des „Theaters des Volkes", das am 1. Dezember im ehemaligen Albert-Theater in Dresden eröffnet wird. Schülerarbeiten zu einer sehenswerten Ausstellung zusammengestellt