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Tharandter Tageblatt : 10.10.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824139225-193610109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824139225-19361010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824139225-19361010
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Tharandter Tageblatt
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-10
- Tag 1936-10-10
-
Monat
1936-10
-
Jahr
1936
- Titel
- Tharandter Tageblatt : 10.10.1936
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vornehmen Charakters überall außerordentlich beliebt war. Welche große Wertschätzung er genoß, zeigte sich so recht bei seiner Beisetzung auf dem Friedhöfe. U. a. gaben ihm die Poli tischen Leiter der Ortsgruppe Höckendorf -er NSDAP., die Kriegerkameradschaft, der Ge sangverein „Eintracht", der Turnverein „Deut sche Eiche" sowie die Gemeinderäte von Höcken dorf das letzte Geleit. Nachdem die Chorkinder und der Gesangverein den Verblichenen durch Gesang geehrt hatten, wurde der Sarg unter den Klängen des Präsentiermarsches von Höckendorfer Volksgenossen aus der Werkstatt des Verstorbenen, wo er aufgebahrt war, ge bracht. Die Kiregerkameradschaft präsentierte und die Fahnen senkten sich. Am Grabe sprach nach Pfarrer Mosen zunächst Bürgermeister Thetz. Er würdigte Lie Verdienste des Heim gegangenen, die er sich als Gemeinderat, Bei rat, Berufsschulbeirat, Gründungsmitglied der Kreditgenossenschaft und Aussichtsratsmitglied der VerbanLZspar- und Girokasse Höckendorf erworben hatte. Besonders hob er die treue Pflichterfüllung hervor, die er jederzeit an den Tag gelegt hatte. Bürgermeister Theß legte für die Gemeinde und die Verbandsspar- und Girokasse je einen Kranz als letzten Gruß nie der. Ebenso Ortsgruppenleiter Kirchner, der dem Parteigenossen gleichzeitig für die Dienste als Blockwart der NSV. dankte. Die Vereins vorsitzenden Karl Bormann, Paul Leutzsch und Martin Kästner legten für den Gesangverein, den Turnverein und den Landwirtschaftlichen Verein Kränze nieder, sprachen ihrem Mitglied Dank aus und erwiesen ihm den letzten Gruß. Nachdem Kriegerkameradschaftsftthrer Bruno Uhlemann gesprochen hatte, intonierte die Ka pelle das Lied vom guten Kameraden, während die Fahnen und Banner noch einmal über dem Grabe des so früh Heimgegangenen wehten und so der Feier einen würdigen Charakter ver liehen. Mit drei Gewehrsalven der Krieger kameradschaft und dem Liede „Im Grabe ist Ruh" des Männergesangvereins war die Trauerfeier beendet. Die Tranergäste ver sammelten sich anschließend im Gotteshaus, wo Pfarrer Mosen die besonderen Charakter eigenschaften des Verstorbenen und seine Liebe zur Kirche hervorhob. Der Verstorbene stand im 58. Lebensjahre. t. Mohorn. Mütterberatung findet Mon tag. nachmittags 142 bis 143 Uhr, im Gasthof Pflug statt. difr. Oelsa. Fußball, Morgen empfängt die erste Elf die Mannschaft von „Hermannia" Hainsberg. Anstoß 15.30 Uhr. difr. Rabenau. Fußball. (Sportplatz Zie gelei). Morgen, 10,45 Uhr: Nabenauer Tur nerschaft Knaben gegen VfB. 03 Knaben; 3,30 Uhr: Nabenauer Turnerschaft 1. gegen Somsdorf 1. öit. Rabenau. Die Nabenauer Turnerschaft gedachte in ihrer letzten Zusammenkunft des am 28. Oktober infolge Beschädigung deines Mugzengcs abgcstürzten Fliegerhelöen Haupt mann Oskar Boelcke. Vereinsdietwart Mütze schilderte auschanlich des Helden Leben und setne Kampffliegerlausbahn, die nach 40 Siegen mit dem Heldentod beschlossen wurde. Von Verdnn aus, wo er den Tod fand, wurden seine sterb lichen Reste nach Dessau übergeführt. Unsterb lich nach einem heldischen Leben und Sterben, ist er auch uns Turnern ein Vorbild treuester Pflichterfüllung für sein Vaterland. Er kämpfte um die deutsche Freiheit, deren wir uns nach Fahren der Schmach nun wieder erfreuen dür fen. Er lebte uns des Führers Wort vor: Du bist nichts, dem Volk ist alles! tap. Die Reichsverkehrsgruppe Fnhrgewerbe hielt kürzlich unter Einschluß der Fachgruppe Güternahverkehr in Dresden ihre diesjährige Mitgliederversammlung ab. Der Leiter Pg. Beckert gab einen umfassenden Tätigkeits bericht, in dem er abschließend betonte, daß jeder verpflichtet ist, am Aufbau unseres Ge werbes mitzuhelfen. Dies habe zu geschehen durch Preisbisziplin, um daraus allen Ver pflichtungen gerecht zu werden und somit der Gesamtwirtschaft des deutschen Volkes zu die nen. Arbeitvermittelnd konnte die Gruppe insofern wirken, als es ihr möglich war, die Fuhrleistungen der Elbufergestaltung zwischen Carola- und Albertbrücke in Pflasterstein abfuhr und Bodenanfnbr aus dem Wege der Gemeinschaftsarbeit ausführen zu lassen. Die Arbeit hat einige Monate angehalten und vielen Betrieben gleichmäßig zugeteilt werden können. Weiterhin war es der Gruppe zur Ausgabe gemacht worden, für Hebungen der Wehrmacht erst 88 Pferde, und dann nochmals 42 Pferde zu vermitteln. Soweit Kraftfahr zeuge gebraucht wurden, konnten wir über 30 Fahrzeuge unterbringen. — Fn seinen übrigen Ausführungen ging der Leiter noch auf alles das näher ein, was die Gruppe sonst noch im Fnteresse des Fuhrgewerbes geleistet hat. Im Zusammenhang damit gab er auch Vorschriften von Behörden bekannt, die jeder beachten möge, wenn er sich vor Nachteilen schützen will. öit. Autzerfahrplanmäßige Werktags-Zug verbindung. Durch Freigabe eines von Hains berg nach Seifersdorf verkehrenden Leer- personenzuges zur Personenbeförderung 2. und 3. Klasse entsteht für die Dauer des Winter- fahrplanes eine außerfahrplanmäßige Werk- tagsverbindnng, die in den allgemeinen Fahr plänen nicht verzeichnet ist. Der in Betracht kommende Leerpersonenzug verkehrt (nur an Werktagen!) ab Hainsberg 5.55 Uhr (Anschluß zug ab Freital-P. 5.36 Uhr. ab Tharandt 5.37 Uhr), ab Hainsberg-Süd 6.00 Uhr, ab Rabe nau 6.11 Ubr, Ankunft in SeiserSdorf 6.20 Uhr. Der Haltepunkt Spechtritz wird von diesem Zuge nicht bedient. Aus der weiteren Umgebung l. Schönfeld. Brand. Heute morgen gegen 2 Uhr brach in dem Sägewerk der Witwe Som merschuh im Ortstcil Oberpöbel, unterhalb der Brauerei gelegen, Feuer aus, das schnell um sich griff. Zur Bekämpfung erschienen die Frei willige Feuerwehr Schmiedeberg mit der Motorspritze und die Pflichtfeuerwehr Schön feld. Das Sägewerk konnte nicht mehr geret tet werden, jedoch blieben das Wohnhaus und die Scheune erhalten. Die Besitzerin, die nicht versichert hatte, erleidet einen Schaden von 10 000—12 000 RM. Auf welche Weise das Feuer entstanden ist, konnte noch nicht fest- gestellt werden, jedenfalls nicht durch den Ofen und auch nicht durch die elektrische Leitung, die neuzeitlich angelegt war. Die Erörterungen über die Branöursache sind noch im Gange. Sport der Heimat Handball. Kesfelsdorf 1. gegen Dresden-Lenben 1. Morgen Sonntag treffen obige Mannschaften zum fälligen Pflichtspiel aufeinander. Anwurf 15 Uhr auf dem Sportplatz in Kesselsdorf. Keffelsdorf Jugend gegen TV. 1877 Dres den Jugend. Kesselsöorfs Nachwuchs muß nach Dresden fahren, um dort sein erstes Punktspiel gegen TV. 1877 auszutragen. An wurf 1410 Uhr in Dresden. Fußball. Dresdner Sportbrüder 1. gegen TB. Wils druff 1. Einen schweren Kampf werden die Schwarzroten am Sonntag zu bestehen haben. Die Strahlen der Herbstsonne spielen im sich gilbenden und rötenden Laub der mächtigen Kronen der Buchen. An ihren silbernen Stämmen Hüpfen goldene Lichter. Die Eiche steht noch im tiefen Maugrün. An den munter dahinfliehenden Bächen im bunten Durcheinander die lichten Weiden und Pappeln und die schwarzgrünm Erlen mit ihrem dunkelbraunen Fruchtgehäuse, lleberall an Wegen und Hängen flimmert das feine gelbe Laub der Birken. Den schönsten Schmuck aber trägt dis Eberesche. Ihre rot glühenden, breiten Dolden nehmen sich aus wie Purpurkronen. Bunter Zauber des Wäldes in der Sonne des Herbstes! Dann und wann führt der Weg zu einem Baum riesen, zu dem wir ehrfürchtig aufschauen, denn so ein Baum ist Träger der Tradition, hat Eechlechter kommen, wandern und ver gehen sehen durch die Jahrhunderte, in allen Kämpfen, dis er bestand, in Stürmen und Eisschauern und Sonnengluten ward sein Antlitz im hohen Alter ehrwürdig. Wie Helden und Hüter der Täler stehen sie da, die letzten der Alten Garde. Mahner zugleich sind diese Veteranen, dah wir des Wäldes Herrlichkeit behüten und bewahren. Schönheit der Tharandter Berge und Wälder unter der Sonne des Herbstes, nach deren Leuchten wir uns so sehnen in diesen letzten Tagen des Jahres. Denn noch eines gehört zu dieser Schönheit: Die Klarheit der Herbsttage. Diese wundersame Klarheit, die über waldweite Lande, über Berg und Tal lichtet und eins wird mit der azurnen Bläue ewiger Feme des Horizonts. Und so mag man wandern, wo immer man will, ob auf sauberen Waldwegen zur Höhe der Hänge miti hrem weiten Blick über schweigenden Wald, oder in die flutzdurchrauschten Täler, es ist immer wieder dasselbe: Bunte Wald- Schon im Jahre 1935 hegte ich den Wunsch, als Erwerbsloser einmal zum Reichs parteitag nach Nürnberg zu tippeln. Damals erhielt ich aber um diese Zeit gerade etwas Arbeit. In diesem Jähre hatte ich mehr Glück, denn ich war gerade erwerbslos geworden, und da vorläufig keine Arbeit in Aussicht war, setzte ich diesmal meinen Wunsch in die Tat um. In aller Eile wurden Wäsche, Putzzeug, Waschmittel, Rasier apparat und Anzug im Rucksack verstaut, eine Decke noch aufgeschnallt und wohlgemut rückte ich am 31. August, vormittags Uhr, Mit 2 RM. Taschengeld von Tharandt ab. Der erste Marschtag führte über Grillen- bnrg, Freiberg, Kleinschirma bis Oederan, wo ich abends 5,SO Uhr ankam. Nun hieß es Nachtquartier besorgen. Da ich seit zwei Jähren Mitglied der NSV. bin, meldete ich mich bei der Oederaner Orts^ gruppe. Bon dieser wie auch von der Stadtgemeinde erhielt ich Abendbrot, Nacht quartier in der Herberge „Zur Heimat" und am anderen Morgen Kaffee und zwei Brötchen. Mit gutem Humor verlieh ich früh Vs7 Uhr Oederan, trotzdem ich am ersten Märschtage am rechten Fuß Blasen bekommen hatte. Mein Matsch ging nun über Falkenau, Flöha auf Chemnitz zu, dort traf ich vormittags 1/2H Uhr ein. Aber, 0 weh, ich tonnte absolut nicht mehr laufen, denn mein rechter Fuh schmerzte derart, dah ich keinen Schritt mähr machen konnte. Kurz entschlossen zog ich Schuhe und Strümpfe aus uNd ging barfuh durch die Stadt Chemnitz. Da hat sich mancher nach mir umgedreht und mit dem Kopf geschüttelt. Als ich eine hübsche Strecke über Chemnitz hinaus war, hatte ein Autofahrer Mitleid mit mir und nahm mich ein gutes Stück mit. Bereits 3/^2 Uhr nach mittags marschierte ich die Reichenbacher Strahe in Zwickau hinaus, natürlich wieder barfuh. Der Marsch ging über Schönfels, Der Gegner steht zurzeit mit nur einem Ber- lustpunkt an der Spitze dieser Serie. Das Spiel findet 15.30 Uhr im Ostragehege statt. .mch-che Mchnchien für Len 18. Sonntag n. Trinitatis, 11. Oktober. Wilsdruff. 149 Uhr heil. Abendmahl. 9 Uhr Predigtgottesdienst. 1L11 Uhr KinLergottes- dienst. (Kirche geheizt.) Unkersdorf. 9 Uhr LesegottesLienst. Wcistropp. 9 Uhr Preöigtgottesdieust. Deutscheubora. 10 Uhr Predigt-, 1412 Uhr Kindergottesdienst. — Donnerstag, abends 8 Uhr Ev. Mädchenjugendschar. Rothschönberg. 8 Uhr Predigtgottesöienst. Reinsberg. 9 Uhr PreLigtgottesLienst. 1411 Uhr KinLergottesöienst. 143 Uhr Jugenddienst für Mädchen von 10—14 Jahren. — Montag kirchlicher Abend für Mädchen über 18 Jahre. — Dienstag Bibelstunde. Bieberstein. 9 Uhr Jugendgottesdienst. 1411 Uhr Kindergottesdienst. 143 Uhr Jugenddicnst für Mädchen von 10—14 Jahren in Reinsberg. — Dienstag kirchlicher Abend für Mädchen über 18 Jahre in Reinsberg. Hirschfeld. 9 Uhr Predigtgottesöienst. 1411 Uhr JugendgottesLienst für Konfirmierte. — Don nerstag, abends 8 Uhr Jungmädchenabend. Herrlichkeit von unbeschreiblicher Schönheit, wie sie uns nur einmal im Jahre beschieden ist. Und treten wir aus dem Walde und lassen den Blick übers Land gehen, dann sehen wir den Bauer hinter dem Pfluge schreiten. Das Erntefest hat gedankt für den Ertrag des Jahres und gejubelt in all der Hoffnung, die aus dem Erntesegen aufsteigt. Unter dem Pflüge des Bauern kleiden sich die Talgründe und Hänge der Berge im Herbste neu, und letzte Sonnenstrahlen leuchten über dem saftigen Braun der Erde und lassen aufsteigm aus ihr den Geruch der Heimat. Im Bilde des Herbstes sind diese braunen, frisch gepflügten Felder von besonders charakte ristischer Bedeutung. Unser Weg führt ein Stück die Dorfstratze entlang. An Zäunen und Mauern, Lauben und Häusern flammen dis roten Blätter des wilden Weins. Die Obstbäume sind von der Mannigfaltigkeit drs Farbenreichtums nicht ausgenommen. Auch hier leuchtendes Gelb und letztes Grün, mattes Braun bis zum brennenden Purpur in Flecken und Flächen, in Streifen und Bändern, Bogen und Sprenkeln, in milden Uebergängen und in scharf gezeichneten Erenzstrichsn. Eine solche farbenfrohe Schönheit weist nicht einmal der Blütenflor drs ersten Frühlings auf, der auf einige wenige, noch durchweg zarte Farben abgestimmt ist. In den Vorgärten blühen letzte Rosen, und bunte Hetbstastem feiern Abschiedsfest. Mancher „Naturfreund" schleppt jetzt arm weise Buntlaub nach Hause, um es nach wenigen Tagen wieder auf den Müllhaufen zu werfen. Wozu diese letzte Beraubung der Natur? Lieber nutze man die noch schönen Herbsttags, um die Pracht der Laubfärbung in der freien Natur zu gemeßen. Neumark in Richtung Reichenbach. Hier kam ich abends v^6 Uhr an, und da ich Verwandte in Schönfelo bei Greiz hatte, gedachte ich dort zu übernachten. Es war natürlich noch IV2 Stunden Weg, aber dieser muhte noch überwunden werden. Als ich in die Greizer Strahe einschwenkte, sagte eine alte Frau zu mir: „Vater, es ist kalt, friert Sie denn nicht?" Ich antwortete: „Nee." Dann frug sie, wo ich hin wollte; ich antwortete: „Nach Nürnberg". Da meinte sie, wen« ich von Nürnberg znrückkäme, wäre ich bestimmt krank. Ich gab ihr lachend zur Antwort: „Noe, gute Frau, wir werden nicht krank, denn ich werde 100 Jahre alt." Ich Vin dann weitergewandert nach Fliehen zu; da seht es einen großen Berg hinunter, dort war die Strahe ganz schön grandig und jeder kann sich vorstellen, wie ich nach Fliehen gehumpelt bin. Aber es kam noch schöner. Als ich durch Fliehen war, geht es wieder bergauf, und dort war solch schlechtes Pflaster, dah ich es barfuh nicht mehr aushielt. Da es aber auch in Schuhen nicht ging, habe ich nur die Strümpfe angezogen und Vin so Vis Schönfeld gewandert. 1/48 Uhr kam ich in Schönfeld bei meinen Verwandten an. Die Freude über mein Erscheinen war groh. Nach gründ licher Reinigung brachte ich vor allen Dingen meinen Fuh in Ordnung. Wir Haven nach dem Abendbrot noch lange beim Erzählen zusammengesessen. Bemerken möchte ich noch, dah meine Verwandten, die Eltern, die Kinder sowie die Enkel alle Mitglied einer Gliederung der NSDAP, sind. Deshalb, war auch die Freude groh, als sie hörten, dah ich nach Nürnberg wollte. Am anderen Morgen wanderte ich über Elsterberg nach Plauen. Die Fühe hatte ich gut eingepudert und konnte ganz leidlich in Schuhen laufen. Wie ich nun so ging, hielt auf einmal ein Auto ohne jeden Anruf neben mir an und nahm mich bis Plauen mit. 1/2IO Uhr vormittags war ich schon in Plauen. Jetzt war nun die letzte Strecke noch zu überwinden, nämlich von Plauen nach Hof. In Hof wollte ich die Marschstasfcl der Politischen Leiter erreichen und mit dieser weitermarschieren. Nach einigem Suchen und Befragen hatte ich die Hofer Strahe erreicht uns marschierte nun auf Hof zu. Leider war ich gezwungen, die Schuhe wieder auszuziehen, da der Futz erneut schmerzte. Am dritten Marschtage, abends s-B Uhr, hatte ich Hof erreicht und stellte mich dort der Ortsgruppe drr NSV. vor. Ich bat um Nachtlager und etwas Esen und wollte dabei meine NSV.-Mitglicds- karte Vorzügen. Der bayrische Kamerad aber wehrte ab und meinte: „Latz nur Deine! Karte stecken, die Sachsen lügen net." Sie hatten ihre Freude, dah ich von Tharandt nach Nürnberg zu Fuh unterwegs war. Ich bekam deshalb auch tüchtig zu essen und als Nachtlager ein schönes Bett. Auch für den anderen Tag gaben sie mir noch ein tüchtiges Paket Ehwaren mit. Für diese liebevolle Aufnahme auch an dieser Stelle herzlicher Dank. In Hof erfuhr ich auch, dah die Marschstaffel erst Donnerstag in Hof anq käme und am Freitag marschiere. Also war ich einen Tag zu früh in Hof angekommen. In Hof wollte ich nicht bleiben und bin deshalb am anderen Tag bis Gefrees voraus-, marschiert, wo ich abends 5 Uhr eintraf. Der Ortsgruppenleiter der NSV. bezahlte dis Uebernachtung und das Abendbrot für mich aus seiner eigenen Tasche. In Gefrees! habe ich einen Ruhetag eingeschoben, um die Politischen Leiter zu erwarten. Diese trafen am Freitagnachmittag 3 Uhr ein, nachdem vormittags die Feldküchen angekommen waren. Beim Essenkochen habe ich mit geholfen und konnte mich auch tüchtig mit sattessen. Abends war im Vereinshaus ein kleiner Manöverball, und da es sich bei den Politischen Leitern herumgesprochen hatte, dah ich zu Fuh nach Nürnberg wollte, erhielt ich hier und da von den Politischen Lettern ein Mah Bier. Am anderen Morgen gnm es unter schneidiger Marschmusik auf Bayreuth zu. Ueberall, wo wir hinkamen, Wurden wir frendig begrüßt. Unterwegs wurde Frühstücksrast gemacht. Dazu spielte ddr Lautsprecherwagen; auch dis Marschpost hatte vollauf zu tun. In Bayreuth angekommen, erwartete uns schon das Mittag-, essen. Bayreuth ist eine sehr schöne Stadt; die Einwohner empfingen uns freudig. Unser nächstes Ziel war Pegnitz, wo wir nach-, mittags 4 Uhr eintrafen. Um Beköstigung und Nachtquartier brauchte ich mir keine Sorgen mehr zu machen, denn die Meitzner Kameraden unterstützten mich auf jede Art und Weise. Zu Effen bekam ich in Hülle und Fülle und schlief auch mit den Meitzner Kameraden im Massenquartier. Am Montag-, morgen schieden wir mit fröhlicher Marsch-, Musik von den Pegnitzern, unser nächstes Ziel war Gräfenberg. Nachmittags fing es zu regnen an, und durchweicht kamen wir in Gräfenberg an. Am Dienstag waren nur 12 Kilometer zu marschieren, denn unser nächstes Ziel wär Heroldsberg. Auch hier wurden wir mit großem Jubel empfangen. Am Mittwoch war nun der große Tag, wo wir in Nürnberg einmarschkeren und vor-, mittags noch der Vorbeimarsch vor dem Führer stattfinden sollte. Deshalb war morgens ^4 Uhr Stellen angeordnet. Cs klappte alles ganz vorzüglich und mit Gesang ging es auf Nürnberg zu. Aus einer großen Wiese im Walde vor Nürnberg war, da nun auch die zweite Marschstaffel eingetrossen war, Stellen in Sechserreihen znm gemeinsamen Einmarsch der ungefähr 2S()i) Teilnehmer. Und dann setzten sich die braunen Kolonnen unter den Klängen von zehn Musikkapellen in Bewegung. (Schluß folgt.) Dresden Bunter künstlerischer Abschluß in der Neichsgartenschau. Am vorletzten Abend der Reichsgartenschau, heute Sonnabend abend, findet im Feftsaale Les städtischen Ausstellungspalastes um 20 Uhr ein „Großer bunter Abend" statt. Das Programm nennt allererste Kräfte als Mitwirkende, so z. B. Hilde Clairfried, Elsa Wieber, Matthieu Ahlersmeyer, Martin Kremer von der Staats oper, Louis Rainer vom Staatlichen Schau spielhaus, Willibald Roth und Rolf Schröder von der Staatskapelle, Hilde Schlieben und Gino Neppach vom Opernballett,' außerdem wirken noch mit: Das Erste Bläser-Quintett Ler Staatsoper Dresden, Lie Solotänzerinnen Eva Glaser und Lore Wöbke von der Palucca- schule, eine Gruppe der Wigmannfchule, der Humorist Neumann als Ansager und Heinz Putsche mit seiner Kapelle. h. Platzmusik. Am Sonntag findet aus der Brüblschen Terrasse von 11 bis 12 Uhr Platz musik durch Len Gaumusikzug XV Les Reichs- arbeitsdienstes statt. Leitung: Obermusik- mcister A. Käppler. h. Wer geht mit? Sonntag, Völkerkunde- museum. Treffen: 10 Uhr, Eingang gegen über Ler Sophienkirche; 11,15 Uhr, Dresdner Dom. Inspektor Weinert erläutert die Ent stehung des Domes. Awchl^ßenL Besichtigung der Kuppel und Ler Katakomben. Treffen: Neumarkt, am Martin-Luther-Denkmal. MWM WkMvll INI HWM WO Als Erwerbsloser auf Schusters Rappen zum Reichsparteitag
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