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Tharandter Tageblatt : 01.07.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824139225-193607012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824139225-19360701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824139225-19360701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Tharandter Tageblatt
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-07
- Tag 1936-07-01
-
Monat
1936-07
-
Jahr
1936
- Titel
- Tharandter Tageblatt : 01.07.1936
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Ausflug nach Dresden Wieviel der Herrlichkeiten mögen unserer In 82 — Abiz, Heinrich Albrecht, auf ihrem zweistündige» Fluge vom freien deutschen Rhein bis hierher zum Herzen Mitteldeutsch lands schon begegnet sein! Noch ist sie nicht am Ziel ihrer heutigen Reise. Zum dritten Male startet sie. Nunmehr zum Fluge über eine der reizvollsten Gegenden unseres Sach- senlandcs. Der Start ist frei. Unter mächtigem Brau sen geht es nun vorwärts, himmelwärts! Gleich liegt auch der ausgedehnte Flugplatz Halle/Leipzig hinter uns. Zur Rechten grüßen Elstertal und Luppcnaue zu uns herauf. Dicht nebenbei die große Höllische Landstraße und wie ein gewaltiges Wunder — eine der Stra ßen, die der Führer uns bauen hieß. Unter uns die Alte Salzstraße, geht es am Linden thaler Wald vorbei südlich von Breitenfeld auf Wiederitzsch zu. Ein freundlicher Ort am Rande der Großstadt ist es und rings umher erfüllt vom Werken emsiger Siedler. Bei vie len der ziegelgedeckten Häuser wird eben heute letzte Hand angelegt. Jetzt wird die Eisen bahnlinie nach Bitterfeld übcrguert, die große Landstraße nach Düben überflogen. Nun sind auch schon die Parthendörfer unter uns und mit ihnen ein weiteres Stück jener gigan tischen Heerstraßen des Friedens. Wie oft haben sie uns allesamt im Wandel der Jahres zeiten zu Gaste gebeten. Ganz deutlich sieht man's von hier oben, baß diese Dörser zur Aue gehören wie Kinder zu ihrer Mutter. Nur etliche wachsen aus dem Tale heraus zur Höhe hin, wie „Hohentiegel", das spätere Thekla, wie Portitz nnd Seegeritz. Mit SO-Knrs geht es über Plösitz mit seinem Weinberg hinweg, an Panitzsch vorbei geradewegs auf Gerichs- Yain zu. Hier zeigt die Leipziger Landschaft ein neues Gesicht. Befinden wir uns doch im Ge biet der Porphyrkolmen des Leipziger Ostens. Keinen wird cs geben, der nicht mit beson derem Genuß eben in diesem Gebiet gewan dert wäre, das durch die Ortsnamen Brandis, Ammelshain, Polenz, Altenhain, Leulitz und Zeititz gekennzeichnet wirb. Wie gebieterisch er öreinschaut, der Brandiser Kolm, der Koh lenberg mit seiner 17» Meter Höhe. Er hat aber auch allen Grund dazu, stolz zu sein als treuer Wächter des Brandiser Fliegerhorstes. Vielleicht gibt es überhaupt kein zweites Ge biet im Leipziger Osten, das in Landschaft und Kultur so vielseitig mit der Lebensgeschichte unserer Heimaterde verbunden ist, wie gerade dieses. Wie in einem Kreuzworträtsel werden von hier oben bedeutsame Zeugen „aus gemacht", aus dieser Geschichte. Blitzschnell mutz das aber geschehen! Denn schon sind wir wieder hoch über der großen Heerstraße, die über Trebsen nach Wurzen führt. Die ersten Häuser von Treb sen liegen unter uns. Dort ist auch bas Schloß, das in der Geschichte des österlan- dischen Adels eine Rolle gespielt hat, herrlich umrabmt von dem Schloßgarten und der brei ten Allee, die zur Schiffmühle führt. Im Norden ist auch Pausitz sichtbar, bas nachweis lich älteste Dorf in öer Pflege. Weiter geht es längs der Kleinbahn, die über Wermsdorf und Mügeln nach Oschatz fährt, mit Kurs auf Müacln zu. Auf der alten Leipzig—Dresdner Poststraße ist heute reger Verkehr. Große Lastzüge scheinen mit ihrem Baumaterial Eile zu haben. Es gibt aber auch keinen Abschnitt, in dem man nicht beim Haus-, beim Straßen- ober beim Brückenbau am Werke wäre! Da schaut auch schon der Kolm zu uns herüber, das Wahrzeichen des Meißner Nie- Eine besondere Freude für den geretteten Hauer Schmidt und seine Familie. Der Reichsleiter der DAF., Dr. Ley, hat an den Hauer Schmidt nach dessen Rettung folgendes Telegramm gesandt: Ich beglück wünsche Sie zu Ihrer großartigen Errettung und übermittle Ihnen und Ihrer Familie eine KdF.-Fahrt nach Wunsch z« Lande oder zu Wasser. berlandes, der Platz für das mittelalterliche Landding, die Wetterscheide, von der noch heute der Volksmund sagt: „Wenn der Kolm Tabak raucht, wird kein beständiges Wetter". Ein stolzer Bergkegel inmitten öer Mutzschener Heide! Weiter geht cs an Mügeln vorbei, über die Kleine Jahna und die Eisenbahnlinie der Strecke Chemnitz—Nicsa—Bcrlin hinweg, nach Lommatzsch zu. Zu Füßen des Landes Meißen große Korntcnnc. Wahrhaftig, kein Wort reicht aus, um die Schönheit und Erhabenheit solch sächsischen Bauernlandes zu kennzeichnen! Hier reiht sich Dorf an Dorf. Zwischen Gar tenland und unter Bäumen versteckt liegen „altväterisch behäbig" jahrh.'udertalte Bauern höfe. Erdverbundene Hüter deutschen Wesens ist bas Vauernvolk unserer Lommatzscher Pflege. Inmitten dieser Herrlichkeit liegt Lommatzsch, einstmals Burgwart und Mittel punkt des Gaues Glomazi, Marktort und Zollstätte, die in engen Beziehungen zu den Meißner Burggrafen gestanden hat. Weh mütig nimmt man auch von hier Abschied vom Land der „Sammetbauern", öer Heimat alt- sächsischer Bauernfeste. Mit dem Flug über die einzige Bahn der Sammctbauern, die Bahn von Nossen nach Riesa, kommt auch Meißen in Sicht, die Stabt mit der tausendjährigen Geschichte, mit der Albrechtsburg und dem Dom, seinen roten Ziegeldächern und den alten lieben Meitzner Gassen! Daneben der Elbstrom mit den Fischer- und Schifferöörfern. Kann es etwas Große Kunstausstettuns W36 Graphik und Kleinplastik in der Städtischen Kunsthalle ii. Mehr und mehr wenden sich offenbar die Künstler der Wassermalerei zu, die in ihrer leichten, flüssigen Form, in ihrer Leuchtkraft nnd malerischen Erscheinung neben dem Oct- luld sich behauptet, aber immerhin leichter ver käuflich, schneller ihren Weg ins Volk findet! Datz das Aquarell in bezug auf seine Aus druckskraft mit dem Oel wohl wetteifern kann, haben wir bereits bei verschiedenen Künstlern fcststellcn können, die es auf diesem Gebier bis zu einer erstaunlichen Meisterschaft gebracht haben. Von den zarten, duftigsten Andeu tungen bis zu rauschenden Farbcnakkorden finden wir alle Skalen vertreten, und so ist es kein Zufall, daß gerade in der graphischen Ab teilung der diesjährigen großen Ausstellung das Aquarell eine dominierende Rolle spielt Neben den bereits erwähnten Arbeiten aus diesem Gebiet ist noch eine ganze Reihe tüch tiger Leistungen zu nennen, die hauptsächlich inr linken Flügel der Kunsthalle ihren Platz gefunden haben. Fritz Skade gehört zu de nen, die das fließende Material nur in sehr zurückhaltender Form sich dienstbar machen. Seine Halbfigur eines jungen Mädchens gibt in ihrem lichten Duft den ganzen Reiz des Jungfräulichen. Bernhard Kretzschmar geht derber ins Zeug. Als Oelmaler von einer ihm eigenen etwas harten Art, erkennt er hier die Grundbedingungen der Wafser- malerei und wird in einer Vorstadtstrabe, in einem Feld im Schnee locker und malerisch. Flüssig auch behandelt Fritz Winkler seine schwarzblauen Enten, indes Elisabeth An germann, die feinsinnige Blumenmalerin, mit delikatem Geschmack und sicherem Gefühl für die farbige Erscheinung ihre Pflanzen her- ausstcllt. Vortrefflich gemalt auch erscheint uns der Kopf einer ostpreußischen Fischersfrau von Richard Virnstengel. Mit bemer kenswerter Kühnheit gibt Hans Jüchser ein Frauenbildnis mit schwarzem Schleier und sehr gut beobachtet und gegeben ist das zart schimmernde Fell der Ochsen und Rinder von Sans Spank. Die großzügig-dekorativen Blumenstücke, von Heckrott weisen ebenso persönliche Aufafsung auf, wie die ein wenig kapriziösen Stilleben Rudolf Hoptas. Fast altmeisterlich empfunden ist die Arbeit von Hans Theo Richter und sehr innerlich ge suhlt und technisch gekonnt die Leistungen der Elisabeth Ahnert. Wie daneben Woldemar Winkler eine kleine rundliche Frau mit einem Hahn auf dem Schoß darstellt, das zeugt von starkem Gestaltungsvermögen. Einfach und eindringlich auch sah Paul Sinkwitz den Ostseestrand, der in geschlossenen, ruhigen Flächen sein Wesen offenbart. Drei brillante Blätter wieder hat Josef Hegenbarth, der bedeutende Tierschilderer, beigesteuert, und eine fast noch höher zu bewertende Leistung erkennen mir in dem sanften kauernden Reh von Albert Mann, der damit seine starke Vielseitigkeit beweist. Hans Christoph strebt in breiier, zerfließender Weile rein ma lerische Effekte an. während uns Otto Grie bel, diesmal merkwürdig brav, fast ein wenig trocken vorkommt. Gut stilisiert hat Do del den Kopf eines jungen Mannes mit einer Pusteblume zwischen den vergeistigten Fin gern. Vom Abstrakten geht diesmal Paul Kesting in die sichtbare Welt, die er aber immer noch, seiner intuitiven Einstellung ge mäß, ins Geheimnisvolle zu rücken weiß. Große, kraftvolle Stücke bringt H. Heße, den zarten Duft gelber Rosen hat E. Merkel- Zittau gut herausgcholt, und in einem flüssi gen Stadtbild zeigt sich die impressionistische Art von Rudolf Döring. Kurt Preißler gehört auch zu den intensiv in das Wesen der Pflanze eindringenden Gestaltern. Diese „Da tara" legt beredtes Zeugnis davon ab. Auf große, breite Flächen, fast innerlich verwandt, gehen Peschke und Grodzicki: auch W. Walther arbeitet mit diesen Mitteln und erzielt damit starke Wirkung. Eine vortreff lich empfundene, in ihrem ganzen Zauber fes selnde Mondnacht offenbart uns E. Gerlach, farbig interessant dargestellt die Meeresküste von Otto Limmer. Die ganze unheimliche Schönheit eines Tigerkopfes, mit einfachen Mitteln, Tusche, Kohle und leichter Farbe zu faszinierender Wirkung gebracht, hat Arthur Rudolph. Eine uns noch unbekannte starke Persönlichkeit scheint Gustav Schneidtzu sein. Er hat hier einen alten Gärtner, der einen Strauch beschneidet, sehr eigenartig aufgefaßt. Zwei duftige Aquarelle von Rudolf Ver° gonder, den wir das letztemal mit seiner Meißner Ausstellung hervorgehoben haben, zeigt ihn von dieser anderen Seite. Die rein zeichnerischen Arbeiten sind gleichfalls in stattlicher Anzahl ausgestellt. Mutter und Kind von Ernst Bursche, ein wenig in der Art von Dix in großen Linien und breitem Strich hingesetzt, sind da hervor zuheben, sowie die in altmeisterlichem Stil vorgetragenen Federzeichnungen von Pol Cassel. Den Charakter eines lebensvollen Menschenaffen schildert eindringlich Kohl mann, gewandte Aktfkizzen, Bewegungs studien gibt der Bildhauer Godenschweg. Etwas maniriert in der Behandlung, holz schnittartig setzt Peter Paul Böck stieg el eine alte Bäuerin ins Feld. Der in seinen weichen, malerischen Oelbildern bekannte Chri stian Neißner tritt diesmal als überraschen der Humorist in Erscheinung. Die drastische Darstellung eines eifrigen Landschafters, der, offenbar um seinen edlen Schädel vor der Sonnenhitze zu schützen, durch die Beine hin durchmalt und damit einen anderen edlen Körperteil der intensiven Bestrahlung aussetzt, ist fast eines Wilhelm Busch würdig. Sehr tüchtig hat Hanns Oehme sein Selbstbildnis gezeichnet; eine ernste, gewissenhafte Arbeit. Glänzend, ganz groß auch der Kopf eines Mannes in Tusche und Feder von Emil Brose. U. a. hat auch Paul Höfer zwei rassig gezeichnete Blätter ausgestellt, das stark bewegte Meer in einem strengeren Stil ge staltend. Der noch jugendliche Erich Win ne rtz entpuppt sich als ein meisterlicher Il lustrator. Seine in wirkungsvollem Hell dunkel durchgeführten Federzeichnungen stellen sich besten Leistungen auf diesem Gebiet an die Seite. Auch nicht unerwähnt darf bleiben ein prächtiger männlicher Kopf von Fischer- Geising. Noch vieles Gute wäre zu nennen aus der schier unerschöpflichen Menge des Ge botenen. Seb albt. Erbaulicheres geben als solch einen Flug über jahrtausendalte Geschichte unseres Heimat landes? Noch einmal werden die Zeugen aus längst vergangenen Tagen lebendig, dann, wenn wir zum Schlosse Moritzburg hinüberjchauen. Dann geht es schnurstracks unserer neuen Zeit entgegen, über die herrliche Lötznitz hin weg, zum neuen Flughafen Dresdens, der un weit Klotzsche liegt. Um ein großes Erlebnis reicher möchte man aus übervollem Herzen dem Führer dafür danken, daß er seine Hand schützcird über biescs herrliche Land hält. Otto Erich Tenkert. Ausmusterung des Berettschastssührerlorps für die Ordensburgen Reichsorganisationslerter Dr. Ley nahm am Dienstag die Ausmusterung des Bereit schaftsführerkorps für die drei Ordensburgen der NSDAP, vor, das sich aus je einem Burgkommandanten, vier Berertschasts- führern, zehn Hundertschaftsführern und zwanzig Abteilungsführern zusammen'etzt. Zu Burgkommand-anten hatte Dr. Ley die Führer Gohdes (Krössinsee), Maiderbach l Vogelsang) und Bauer (Sonthofen) bestimmt. Zur Ausmusterung für die übrigen 102 Führerstelkungen in den drei Burgen waren 358 Parteigenossen aus dem ganzen Reich mit den 32 G-aupersonalanrtS" leitern, die die Borauslese getroffen hatten, angetreten. Dor Beginn der Ausmusterung sprach Dr. Ley über die Grundsätze der Ordenserziehung durch die Burgen. Er betonte, datz die weit-, anschauliche Linie der Erziehung auf den Ordensburgen durch solche Parteigenossen gewährleistet sein müsse, die im Dienst für die Bewegung an führender Stelle ihre Zu-, verlässigkeit bewiesen hätten. Diese 35 Mann bildeten auf jeder Burg das Bereitschafts-, führerkorps, das die 1000 Männer der Ordensburg geistig und weltanschaulich zu betreuen und sportlich zu ertüchtigen habe. Dr. Ley nahm dann gemeinsam mit dm Sonderbeauftragten des Reichsärzteführers die Ausmusterung vor. * Urlaub jugoslawischer Staats beamter zum Besuch der Olympischen Spiele Belgrad, 30. Juni. Der Ministerpräsident hat anf Antrag des Ministers für physische Volkserziehnng verfügt, daß allen Staatsbeamten, die den Olympischen Spielen in Berlin beizuwohnen wünschen, i« der Zeit vom SS. Juli bis zum 18. August Ur, laub gegeben wird. * Genser Widerstände gegen monarchistische Bestrebungen in Oesterreich. Belgrad, 30. 2um Die hiesigen Blätter berichten überein, stimmend aus Eens, datz die legitimMchen Umtriebe in Oesterreich die besondere Auf, merksamkeit der Vertreter der Kleinen Entente erregten. Don ihr sei bereits vor einigen Tagen in Paris und London neuerlich betont worden, datz sie entschlossen sei, durch die äußersten und radikalsten Maßnahmen ein für allsmal jede Restauration der Habsburger in Oesterreich unmöglich zu machen. Futterraps Raps und Rübsen vermögen unseren Fut terbau sehr wirksam zu unterstützen, sie zählen zu den wenigen überwinternden Pflanzen und sind deshalb in der Lage, schon im zeitigen Frühjahr große Mengen Grünfutter zu lie fern. Man vergesse nicht, daß Futterraps ein noch zeitigeres Futter als Zottelwicke und ihre verschiedenen Mischungen ist, es wird von Rindvieh, Schafen und Schweinen sehr gern genommen. Wenn Futterraps sehr zeitig ge sät wird, sofort nach der Roggenernte, so kann man. günstige Witterung und zweckmäßige Düngung vorausgesetzt, einen Herbst- und Frühjahrsschnitt erreichen, natürlich darf der Herbstschnitt nicht erst dann erfolgen, wenn der Raps blüht. Er muß fausthoch in den Winter gehen. In rauheren Lagen und auf leichteren Böden, die dem Raps nicht mehr recht zusagen, säe man Winterraps, auf torfigen und moori gen Feldern tritt an Stelle des hier leicht aus winternden Winterravs der Sommerraps. Raps baut man nach Futterroggen, nach dem erben Schnitt Rotklee, nach dem zweiten Schnitt Luzerne. Bei sehr gutem Kultur zustand ^es Bodens kann Winterraps nach Ge treide gebaut werden, Sommerraps wirb häufig nach gedüngter Hackfrucht oder an Stelle von ausgewintcrtem Winterraps, bei gutem Boden anch nach Getreide gebracht. Be° derbst- und Frühjahrsnutzung müssen beide S bnitte befriedigen, dem muß man mit der Di gung Rechnung tragen. Man gibt zweckm^''ng einen Volldünger, zum Beisviel Nitrop' Ska, den man zur Hälfte bei der Be- stellu»^ nnd nach dem ersten Schnitt und die zweite ">älftc im Frühjahr ausstrent. Na- mentlick wll man Stallmist zn Raps nicht sna, rcn, der stickstoffhaltige Schafdünger eignet sich besonders gut zur Düngung des Rapses, eben so Jauche und P'-rch. Neberhaupt ist NapS eine am meisten Stickstoff bedürftige Pflanze, man gibt diesen in Form von Salpeter, also zum Beispiel schwefelsaures Ammoniak oder Kalkammonsalpeter. Eine Superphosphat- und Stickstoffgaüe tm Herbst machen den Raps ge gen Schädlinge und ungünstige Witterung un. empfindlicher. Bei Winterraps gibt man dann im Frühjahr nochmals Stickstoffdünger, zum Beispiel Kalk- oder Natronsalpeter. Die Saat des Winterrapses muß im rauhe- ren Klima bis Ende Juli, im milden Winter- getreidcklima bis zum 15. August, im Wein klima bis zum 1ö. September beendet sein. Man drillt mit 40 bis SO Zentimeter Reihen entfernung am besten in 8 bis 10 Zentimeter voneinander entfernten Doppelreihen 10 bis 14 Kilo je Hektar große, schwere Körner. Man rechnet auf folgende Futtermassen bei der Ernte in Doppelzentner je Hektar: Futter raps oder Rübsen Grünmasse 180, Eiweiß 3,6, Stärtewert 12,6,' Schweden-, Gelbklee- und Weißkleegemenge Grünmasse 170, Eiweiß 3,8, Stärkewert 14,5. Vorteile des Futterrapsbaues: 1. Er ver teilt die Arbeiten sehr günstig im Sommer, weil er früher als bas Getreide gesät und ge erntet werden kann: 2. er gestattet die beste Verwertung des Stallmistes wie des Schaf- öungs und des Pferchs: 3. er erleichtert den Fruchtwechsel, namentlich für Getreide gibt er eine sehr günstige Vorfrucht ab: 4. er übt we gen seiner starken Beschattung und wegen sei ner tiefgehenden Wurzeln denselben günstigen Einfluß auf die Kultur des Ackers aus wie die Wurzelfrüchte, ohne die Arbeit wie diese zu machen; 5. die Aussaat ist billig: 6. er liefert schon zu einer Zeit eine Geldeinnahme, in der die Barmittel besonders knapp sind. Dr. Vöh. Beugt dem Verschimmeln des Heues vor Schimmelbilöung im Heu ist nicht nur eine Begleiterscheinung von Jahren mit ungünstigem Heuwetter, entwertet vielmehr auch einwand frei geerntetes Heu bei unsachgemäßer Aufbe wahrung, und es werden alljährlich erhebliche Futtermengen durch Schimmelbildung verdor ben. Besonders in Gegenden, wo die Eröboden- trocknung noch üblich ist, und bei drohendem Regen meist vorzeitig eingefahren wird, sind selten einwandfreie Heuvorräte anzutreffen. Unvorsichtige Verfütterung verschimmelten Heues verursacht ost schwere Erkrankungen des Viehes. Besonders empfindlich scheinen Pferde und Schafe zu sein. Tritt nicht vollständiger Verlust durch Tod ein, so hat man doch unlieb samen Nutzungsausfall nnd erhebliche Tierarzt unkosten. Man sollte deshalb mehr auf ein wandfreie Lagerung und auch auf vollständige Trocknung beim Heu achten. Auf Heinzen, Reutern, Hcuhüttcn und ähn lichen Gerüsten kann bei ungünstigem Wetter noch am ehesten ein möglichst vollkommenes Ab sterben der Pflanzenzellen erreicht werden. Das Aufreutern will natürlich auch erst gelernt sein, sonst tritt auch dabei Schimmelbildung ein. Starkstenglige, wasserreiche Futterpflanzen lassen sich nur mit Sicherheit bei Gerüsttrvck- nung einbringen. Gerade die in Windhausen getrockneten Kleearten verschimmeln leicht im Heustock. Bei mastigem Kleewuchs und feuch tem Wetter entwickeln sich die Schimmelpilze schon an den unteren Teilen der noch nicht gemähten Pflanzen. Durch Regenwetter umge drücktes Grünfutter, zumal Rotklee, sollte auch deshalb nicht über die Blüte hinaus stehen blei ben. Bekanntlich ist daS ja schon wegen fort schreitender Verholzung und sinkenden Futter wertes angebracht. Das Einfahren betauten Kleeheues zwecks Vermeidung zu starken Ab bröckelns der Blätter und zarten Stengelteile ist nur angängig, wenn das Kleeheu vorher auch wirklich dürr war. Andernfalls geht es auf dem Heustock durch Verschimmeln oder gar durch Selbstentzündung doch noch verloren. Schimmelbildung ist aber auch bei Grasheu zu finden und hat dann als Ursache meist sehler- hafte Lagerung. Wird Heu im Schober oder Scheunenbansen auf der Erde gelagert, dann unterlasse man nicht, die untere Schicht durch eine genügend starke Strohunterlage gegen die Bodenfeuchtigkeit zu schützen. Bei Lagerung unterm Stalldach ist eine Abdeckung des Hcnes mit Stroh zweckmäßig, um ein Anziehen der Feuchtigkeit vom Dach her auszuschalten. Diese Strohdecke ist auch wichtig zur Aufnahme des Schwitzwassers, welches bei der Nachgärung vom Heustapel ausgeschieden wird. Dieses Schwitzwasser zieht sich dann in das übergeschich tete Stroh. Mancher Heustapel läßt sich auf diefe Weise retten. Dachschäden müssen trotzdem selbstverständlich ausgebessert werden. Nicht einwandfrei eingebrachtes Heu schützt man fer ner noch vor dem Verderben durch Beimischung von gutem, grobem Häckselstroh. Auch ist dann ein Bestreuen der einzelnen Schichten mit Vieh salz angebracht, wodurch dem Verschimmeln cnt- gegengewirkt und der Geschmack des Heues ver bessert wird. Haben sich aber doch Schimmelstellen gebildet, so ist stark verschimmeltes Heu vor der Verfüt terung am besten ausznschlictzcn. Auch nur schwach angeschimmeltes Hen schadet als Futter meist mehr als es nützt und ist mit großer Vor sicht und stark mit gutem Heu oder Stroh ge streckt zu verfüttern. Oft wird auch zu wenig beachtet, daß alles, anch gut eingebrachtes Heu einen längeren Nachgärungs- oder Schwitzpro- zetz durchmachen muß nnd vor Ablauf dieser etwa zwei Monate währenden Zeit nicht ver füttert werden darf, weil es sonst Verdauungs störungen verursacht. Verfütterung von Schim melheu und nicht ausgeschwitztem Heu wird lei der meist zu leicht genommen, krankes Vi b ist dann die Folge und die Ursache wird ganz wo anders gesucht. Willy S e?j«rth, Naumburg (Saale).
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