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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. G * Trscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatllch 1.10 Anzeigenprris: DK 6 »«fpakttn« «n^Aev, oder der« «am» v M« «etter, üb« einschließlich Trägerlohn. Im Fall« höherer Gewalt (StSrungen d« Betrieb« der «achlaß usw. taut «lMgaüxr »nzrigenpreisSst«. Anzeigen-Annahme di, 10 Uhr vor- Leitung, der Lieferanten oder der Beförderungeetnrtchtungen) hat d« Bezieh« kein« mittag» d« Erfehetnunastag«. Bet fermnüadüch« <l»z«igenarmahme wird kein« GewShe Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder «Dü^tzdm, d« B«»«- für «tchtt^M üb«»«»» Dat »«kmk «» A»«M»«Mch «Wcht M« «achDD' »reis«. «chmtch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtliche« B»ü«t»t»ach««>«» b« «emeinbe-Betzbrb« M vttenda^-Obrvla «b b« Fb»«b«»b« M MchgÜMW, Postscheckkonto: Dr«den 15488. Druck und Verlag: Buchdruckers Hermann Bühl«, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: kW. — Fernruf, ». Nummer 148 Fell, Wolle und Fleisch Las Kaninchen — ein kleines Tier von großem Nutze« Landesschau in Dresden Der Wert und Bedeutung der Kaninchenzucht wurden bisher kaum erkannt und auch nicht anerkannt, weil die Kaninchenzüchter selbst nicht einig waren, weil sie kein feste- Ziel vor Augen hatten und nicht wußten, was sie wollten. Die Zucht litt am meisten darunter. Aus diesem Grund waren in Deutschland rund dreißig Raffen mit etwa hundert Farbenschlägen vorhanden. Durch die Reichssachgruppe Klein tierzüchter wurde darauf hingearbeitet, daß aus der großen Zahl der Kaninchenraffcn sieben Rassen als Wirtschafts, rassen anerkannt wurden. Es sind dies: Angaro weiß, Biener weiß oder blau, Franz. Silber, Deutsche Groß-Silber, Deutsche Widder grau oder weiß, Groß-Chinchilla, Klein- Chinchilla. — In Deutschland werden jetzt ungefähr über zehn Millionen Kaninchen gehalten. Die Zahl der Kaninchen genügt, aber das Verhältnis von den männlichen und werb lichen Tieren ist heute noch unwirtschaftlich. Es soll das Ver hältnis von 2 zu 7 erreicht werden, und das ist möglich durch bessere Zuchtwahl und weitere Organisation der Kaninchen zucht, sowie Einschränkung aus Wirtschaftsrassen. Die Ver wertung der Felle soll um zwanzig Prozent gesteigert wer ben, und die Erzeugung der Angorawolle soll uni das Zwei einhalbsache vermehrt werden, da eine gesteigerte Nachfrage dauernd vorhanden ist. Auch hier ist eine Steigerung mög lich, da es sich um eine zusätzliche Tierhaltung handelt. Die Landesfachgruppe Kaninchenzüchter zählte vor 1933 145 Vereine mit einer Mitgliederzahl von 11020, jetzt 1340 Vereine mit 42S53 Mitgliedern. Der Bestand an Kaninchen betrug in Sachsen vor 1933 rund eine Million, nach der letz ten Erhebung 1056 667 Kaninchen. Jedes weibliche Kanin chen soll im Jahr zehn Stück Schlachtkaninchen liefern, um einen namhaften Beitrag zur Fleischversorgung zu schassen. Zur Förderung der Kaninchenzucht wurden mit Hilse von «»ichsmitteln Stallneu bauten, Stallumbauten und Stalleinbauien gefördert und Angorahäsinnen und Zucht- rammlcr in großer Anzahl mit Rcichsbeihilsen bedacht. Durch die Lieferung von Fellen, Wolle und Fleisch hat die Kaninchen zucht eine große Bedeutung für die Volkswirtschaft. Da die Kaninchenhaltung eine zusätzliche Beschäftigung des einzelnen Volksgenossen ist, kann die Kaninchenhaltung noch mehr als bis jetzt ausgebaut werden. Wertvolle Anregung wird die Landeskaninchen-Schau geben, die am Sonnabend und Sonntag in den Dresdner Ausstellungshallen abgehalten und mit rund 3500 Kaninchen beschickt wird. Darüber hinaus sollen auch die aus der Ka ninchenzucht gewonnenen Erzeugnisse wie Pelze, Bekleidung Nus Angorawolle zu sehen sein. Und Fleischgerichte werden davon zeugen, daß das Kaninchen — die größten wiegen bis zu sieben Kilogramm — auch leckere Gerichte abgibt. . Ein Angorakaninchen liefert im Jahr durchschnittlich bis 350 Gramm, Spitzemiere etwa 500 Gramm Wolle, wobei die Schur alle neunzig Tage voraenommen wird. Ein Kilogramm Kaninchenwolle erster Qualität kostet 33 Mark. Studentlowsli AegietungsdireNor Der Referent für Hochschule und Forschung und für Nationalsozialistische Erwachsenenerziehung im Sächsischen Ministerium für Volksbildung, Gauamtsleiter Oberregie- ttmgsrat Studentkowski, ist vom Führer und Reichskanzler zum Rcgierungsdirektor befördert worden. Aschberg-Winterspottwoche Großveranstaltung sächsischer und sudetendeutscher Wintersportler Seit etwa zwei Wochen steht das Aschberggebiet wieder Zeichen des weißen Sports. Die bekannte Springergilde des Aschberges hat das Training auf der erneuerten C. A. «eydel-Schanze bereits ausgenommen, und auch eine statt» Uche Schar auswärtiger Skisportler nutzt die seltene Gele- Scnheit zu vorweihnachtlichen Bretielfahrien aus. Für die «tzie Woche des Jahres, von Weihnachten bis Neujahr, haben die Wintersportvereine und Gemeinden des gesamten Asch- dcrggebtetes, das bis zuni 1. Oktober durch die Grenze zer schnitten war, eine wintersportliche Großveranstaltung vorbereitet. Dazu erhoffen sie zur glatten Abwicklung noch einigen Schneesegen und Frost. Die Aschberg-Wintersportwoche wird von den sächsischen Gemeinden des Aschbcrggebietes, Klingenthal, Brunndöbra, ^achscnberg-Georgenthal, Zwota und Mühlleithen, und der su- dciciiveutschen Aschberggcmeinde Schwaderbach durchgeführt, ^ic bringt vier große Skispringen, einen Tag der Eisläufer Eiskunstlauf und Eishockeyspieler:, einen Tag der Rodler, «bcnläuse für alle, bet denen tüchtige, bisher dem DNL. nicht ^gehörende Wintcrsportler ermittelt werden sollen, Skiwan- gerungen unter wegekundtgcr Führung durch sächsisches und wdetendeutsches Aschberggcbiet, gemeinsame Schlittenparüen Md an den Abenden Volkstumsveranstaltungen, zfi denen die Musikanten und Laienspieler des Klingenden MeS ihr Können zeigen. An jedem Tag der Woche vom Dezember bis 1. Januar wird mindestens eine winterspori- Me Großveranstaltung durch^esührt. Außer dem großen Aufgebot der Wettkämpfer des Aschberggebietes und des Su- ^engaues werden auch zahlreiche auswärtige Wintersportlet den Wettkämpfen teilnchmen. Ein Tag ist der Skijugend ^behalten. An seiner Ausgestaltung arbeitet auch die HI. Nach den bisher vorliegenden Anmeldungen werden zur Mberg-Winterspornvoche zahlreiche Fremde ins Asch'berg- »wiet kommen. KVG. und Reichsbahn haben Vorkehrungen reibungslosen Abwicklung des Verkehrs getroffen. , den 17. Dezember 1938 Iackehüge der Machtvolle Frcudenkundgebungen über das einmütige Bekenntnis zum Deutschtum Fünf Tage hat die deutsche Bevölkerung infolge der umständlichen Zählung auf das Wahlergebnis warten muffen. Nun ist das stolze, einmütige Bekenntnis der Memeldeutschen zum Deutschtum und zur Front Dr. Reu manns durch das amtliche Wahlergebnis bestätigt worden und überall in den einsamen Dörfern zwischen dem Me- melstrom und der ehemaligen russischen Grenze, von der Reichsgrenze bei Tilsit bis hinauf zu den Fischerhütten am Kurischen Haff bekräftigt die Bevölkerung in spon tanen Kundgebungen das Bekenntnis, das sie am Sonntag mit den Stimmzetteln ablegte. Unter frostklarem Winterhimmel wehen die grün weiß roten Fahnen des Memellandes auf allen Häusern und selbst abgelegendsten Bauernhütten haben sich fest lich geschmückt. Dann bricht die Dunkelheit herein. Nun flammen die Lichterketten auf und brennende Kerzen aus unzähligen Fenstern. In der Stadt Memel ist das Standbild der Borussia, das vor 15 Jahren von Frevlerhand gestürzt wurde und erst seit wenigen Wochen wieder seinen Platz vor dem Landtagsgebäude einnehmen konnte, festlich an gestrahlt. Um IS Uhr erhebe« sämtliche Kirchenglocken im ganzen Memelland ihre eherne Stimme. Zu gleicher Zeit flammen überall an den Grenzen mächtige Feuer- stöße aus. Neben der Jugend aber stehen zu dieser nächt lichen Feierstunde brüderlich vereint die Männer und die Frauen dieses armen Landes der Bauern und Fischer, die nach 15 Jahren der Unterdrückung heute dke Gewißheit im Herzen haben, daß ihr zähes Festhatten nicht vergeb lich war, daß keine Macht der Welt ihnen mehr das Recht nehmen kann, sich als Deutsche zu ihre« Boll zu be kennen. Um 20 Uhr umsäumen dichte Menschenmassen die Straßen der Stadt Memel, um an dem Fackelzug der memeldeutschen Gliederungen teilzünehmen. Dann for mieren sich die memeldeutschen Verbände z« einem ge waltigen Zug, dem sich die Sportverbände mit der gesam ten memeldeutschen Jugend anschließen. Als der Zug der Fackelträger sein Ende erreicht, kennt die begeisterte Menge kein Halten mehr, die Ab sperrketten der Polizei und des Ordnungsdienstes wer den durchbrochen und nun bietet sich ein wahrhaft er greifendes Bild: Tausende und aber Tausende von Ar men strecken sich Dr. Neumann und seinen Mitkämpfern zum Gruß entgegen, die den Vorbeimarsch der Verbände abgenommen hatten. Nur langsam strömen die Menschenmafsen nach Ab schluß der Kundgebung wieder ab. Auf dem Kaiser-Wil helm-Platz sieht man die Jugend ganz spontan noch Volkstänze vorführen. Hier oben in dem sonst so nüch ternen Ort bei einer Kälte von mindestens 15 Grad, ge wiß ein ungewöhnlicher und packender Anblick. Noch lange sieht man festlich bewegte Menschenmassen in den Stra ßen Memels, und dann hat dieser unvergeßliche Tag eines gewaltigen Volksbekenntnisses sein Ende gefunden. Tagmts des Reichsinnenminifterinm; Die Reichsminister Dr. Frick und Funk sprachen Der Reichsminister des Innern, Dr. Frick, hatte die Reichsstatthalter, die Innenminister der Länder, die Ober präsidenten und die Regierungspräsidenten des Reiches zu einer der üblichen Arbeitstagungen des Reichsministe- riums des Innern zusammengerufen. Am Vormittag wohnten die Tagungsteilnehmer der Moorsprengung bei Saarmund bei. Es handelt sich um die erste Zusammenkunft dieser Art nach den großen Befreiungstaten des Führers in diesem Jahr. Reichsminister Dr. Frick erörterte eingehend wichtige aktuelle Fragen der inneren Verwaltung. Nach ihm ergriff Reichswirtschaftsminister Funk das Wort. An der Tagung nahmen ferner die Reichsminister Dr. Lam mers und Graf Schwerin von Krosigk teil. In Vertre tung des Beauftragten für den Vierjahresplam General feldmarschall Göring, waren die^ Staatssekretäre Körner und Neumann erschienen. Die Kanzlei des Führers vorübergehend geschloffen Wie die NSK. meldet, gibt der Chef der Kanzlei des Führers der NSDAP, bekannt, daß die Kanzlei d^s Führers der NSDAP., Berlin W 35, Friedrich-Wilhettn- Straße 13, vom Montag, 19. Dezember 1938 bis 3. Ja nuar 1939 einschließlich für den allgemeinen Besucher- verkehr geschlossen ist. Ausnahmen können nur in wirk lich drinaenden und eiltaen Fällen aemackt werden. 37. Jahrgang Memeldeutschen Lord Perth bei Ciano Außenminister Graf Ciano empfing den englischen Botschafter Lord Perth, um, wie man annimmt, mit ihm vor seiner Abreise nach Budapest nochmals über die all gemeine politische Lage und insbesondere über den Be such des englischen Ministerpräsidenten in Rom zu spre chen. Der italienische Außenminister wird am Montag um 8 Uhr nach der ungarischen Hauptstadt abreiseu. Kew panamerikanisch« »Hudak Südamerika mißtraut USA. Die Nachrichten aus Lima lauten für die USA. immer unerfreulicher und zeigen die unverhüllte Abneigung Argen- ! tiniens und anderer ibero-amerikanischer Staaten, msnord- ! amerikanische Kielwasser zu steuern. Nunmehr ist auch der Plan eines panamerikanischen Bündnisses ms Wasser gefal len. In Washington Hal es peinlichstes Aufsehen hervorgeru- fen, daß die Ablehnung Argentiniens von der sehr drastischen Begründung begleitet war, daß ja eines Tages Nordamerika aushören könnte, für Südamerika ein „guter Nachbar" zu sein. „Kauft nicht mehr beim 8adeu!" In der Slowakei Boykott gefordert In Preßburg und auch in anderen Städten der Slowa kei wurden in rot-weiß-blauen Farben gehaltene amtlich« Plakate aufgeklebt, die zum Boykott der Juden aufsordern. Die Plakate tragen folgenden Wortlaut: „Slowaken! Di« Juden sind schon immer Eure Ausbeuter gewesen. Heute müssen sich alle Nichtjudev zu einem einzigen antijüdisch« Block zusammenschlirßen! Kauft nicht mehr beim Juden!" Nur mit Hilfe der Juden sind nach zwanzig Jahren 276 000 Slowaken wieder an Ungarn abgetreten worden. Bor 1S18 gaben sich die Juden als Ungarn aus, vor dem 6. Okto ber 1938 waren sie Tschecho-Slowaken und in dem von de« Ungarn besetzten Gebiet sind sie jetzt wiederum Ungarn. I« der Slowakei wollen sie aber nun Slowaken sein. Wir glau ben ihnen nicht mehr, wir lasten uns nicht länger täuschen. Jude bleibt Jude. Vernichten wir nicht das Eigentum der Juden, sonder« bewahren wir es sorgfältig, denn heute oder morgen wird es das Eigentum des slowakischen Volkes sein! Der Aufruf endet: Wer heute noch Juden unterstützt, ist ein Vollsv«- räter! AMHeperregende Lerhaftung ! Jüdischer Waffcnschiebcr als sowjetruffischer Vertrauensmann ! Die Amsterdamer Polizei hat den Juden Holzmann we gen Meineides verhaftet und damit einen skrupellosen Groß- schicber und Waffenlieferanten der Sowjets unschädlich ge macht. Sowohl in der Wohnung als auch l« den Geschäfts räumen des Juden erfolgten Haussuchungen, in deren Ver lauf umfangreiches Belastungsmaterial sichergestellt werde« konnte. Holzmann trat auch als Vertrauensmann der sowjetrus sischen Regierung auf. Durch die Wassenschiebungen hatte er es verstanden, sich ein riesiges Vermögen zusammenzuscharre«. Dementsprechend war sein Auftreten. Sein Sohn, der in de« Wlntersportplätzen des Schuschnigg-OesterreichS ein vielgest- hener Gast war, trat dort großspurig und frech als „Baron Holzmann" auf und veranstaltete üble Sektgelage. Außer der Anklage wegen Meineides, die durch die Haa ger Staatsanwaltschaft erhoben wird, läuft gegen Holzmann eitle Untersuchung, die durch die staatliche Geheimpolizei durch- geführt wird. Diese erströckt sich in erster Linie auf interna tionale Geschäfte Holzmanns, und vor allen Dinge« auf wei tere Schiebergeschäfte mit Rotspanien. Holzmann ist Ostjude und ist seinerzeit t« Deutschland ; wegen Beamteubestechung verurteilt und des Landes verwie sen worden. Keine Arbeitserlaubnis für Süden Das holländische Sozialministerium hat die Anordnung ' erlassen, daß den in letzter Zeit aus Deutschland zugewander- ten Juden keine Arbeitserlaubnis erteilt werden darf. Dies« Anordnung erstreckt sich auch auf jüdische Hausangestellte. Appetttliihe WeihnachtrbSSereieu Polnische Polizei hebt Zuckerbäckereien aus Neunzig Prozent der in Polen festgenommenen Lebens- Mittelfälscher sind Juden. Diese Feststellung veranlaßt auch in diesem Jahr wieder die polnische Polizei, vor dem Weih» uachtsfest auf die Zuckerbäckereien und Bonvonfabriken, deren Verstecke sich gewöhnlich in den finstersten Ecken der War schauer Judenstadt befinden, ihr besonderes Augenmerk zu lenken. Die Erwartungen wurden auch diesmal wieder bestätigt. In schmutzstürrenden Winkeln jüdischer Wohnungen, die jeder Beschreibung spotten, konnten die Beamten vier Fabriken auS- heben, die Zuckerwaren für den Weihnachtsbäum herstellten. , Ilm dem Zugriff der Polizei zu entgehen, hatten die Juden die sertiggestellten Erzeugnisse unter schmutziger Wäsche und j in den widerlichsten Lödbern ihrer Behausungen verwu».