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Ottendorfer Zeitung : 15.02.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193802154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19380215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19380215
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-02
- Tag 1938-02-15
-
Monat
1938-02
-
Jahr
1938
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.02.1938
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qriW eblicben. »Waben t« 'rungen. 4 ätung bis? vurden etkk ich waren l g nachmin- a. rzwald dem Sch"' isälle, die«', halten R' eldberg c>« Seit So"' Vom Sch"' n 1,70 Wz orkannlE if dem )nee hera"1 wäret üb" Schaden ndnachmili"' rn der M des Sturm" 'er. In Flut die r Häuser zei vvrE orfolk) iiin?' -rleicht^' Kobbe er Herr" ung." ch FritzF S einen einem n FlüstH «schluß Y.« ' K mziq den Klu^ ' nur ein"" issigcn T0" den Sch», an» wiiro an den 7^ weit siine 'n angcE 's und ub. Glatzköpsi", n er et>0^ en berccli'^ n zwaE nn Motts n von KL Als S' lte sein S sofort ° ' den ereichle andere» , h inDa. and frcu^ sich mit». wandte » lnsgangF ernen n»', er mst.H r dem d^j> bcnswu^ und wiße' sich von ich im Kn"' scher Mi"' eiben mup glich mach" verschrie«' -d dem tige Stitts Schaden ndert wurden. 7' e sebr btt'" äugen, iv^' w>ä beend!' raus M ist das B', 01ns, in rschueit s""i rturnrschli^ nlirchen r-etter in s'. tag iiberA gang mach . Eine ga"! erungen >7' ns zerstoß lreiche La"', einem -. mr die a meterhod- igen blich" Ausschau^! eines in b" Insassen e :er überE s iin näA ^lsntßins gnoke Hdnevknung. Der französische Kommunismus hetzt zum Kriege! Paris, 14.i Februar. Bei dem Schlußbankett der fran zösischen republikanisch-demokratischen Jugendverbände in Bordeaux hielt der Präsident der Demokratischen Vereini gung und ehemaligeMinisterpräsidentFlan- din eine mit großem Beifall aufgenommene Rede, in der er sich vor allem mit der Volksfront auseinandersetzte, die Absichten der Kommunisten anprangerte und zur Vereini gung aller Franzosen aufrief. Seine Ausführungen gipfel ten in den Ruf „Frankreich erwache!" Bor Zeiten, so betonte Flandin, hätten die Kommu nisten und die Sozialdemokraten bei den Militärbudgets die für die sozialen Aufgaben notwendigen Summen ein- sparcn wollen. Das sei heute nicht mehr so. Keine Regie rung habe heute mehr Bestellungen an die Kanonenhänd- lcr gegeben wie diejenige Leon Blums und seiner Nach folger. Die einzige in Frankreich blühende Industrie sei die Kriegsindustrie, und dies, weil die Rüstungen Frankreichs den Absichten der Kommunisten entsprächen. Flandin verbreitete sich dann über die kriegslüsternen Absichten der Kommune. Aus Gründen, die allen bekannt seien, vervielfache die kommunistische Partei ihre Agitation zugunsten der Intervention Frankreichs bald in Spanien, bald in China usw. Und wenn Frankreich sich durch seine Rüstungen er schöpfe, zumal eine Außenpolitik der Entspannung mit Deutschland und Italien fehle, so bedeute auch dies Wasser aus die kommunistischen Mühlen, denn der Runin der öffentlichen Finanzen beschleunige den Sturz des Regimes. Flandin sprach sich weiter gegen die Politik der Block bildung aus. Es sei auch höchst zweifelhaft, ob gewisse De mokratien, die mehr Erfahrung hätten als die Franzosen, etwa Frankreich auf solchen Wegen folgen würden, die schließlich nur zum Kriege führe» könnten. Das schwierige Problem bestehe vielmehr darin, die Tendenzen der Demo ¬ kratien und jene der neuen Regime zusammenzuschmelzen, die sich in Rom und in Berlin, um nur die größten zu nennen, entwickelten und verstärken. Flandin fphr fort, wenn die Volksfront unfähig sei, das Problem des Friedens zu lösen, so seien die Lösungen, die sie in der Innenpolitik vorschlage, noch viel unwirk samer. Das Experiment Blum, das weder die Wirtschaft noch die Finanzen wiederherzustellen, weder die Arbeits losigkeit noch die Preissteigerung der Lebenshaltungskosten zu besiegen vermochte, habe den Beweis erbracht, daß die sogenannte „Politik der gesteigerten Kaufkraft" nur zu einer Verringerung der Konsumierfähigkeit des Volkes ge führt habe. Von Abwertung zu Abwertung, also von In flation zu Inflation gleitend, würde Frankreich zum finan ziellen Zusammenbruch kommen. Er, Flandin, sage daher dem französischen Volke heute, daß man es täusche und daß es sich ruiniere. Atan verberge heute dem französischen Volke seine Fiebertemperatur, in dem man die Währungsthermometer zerschlagen habe. Die gleitende Lohnskala würde auch kein Lösung bringen, denn Löhne zögen immer die Preise nach sich. Was habe man aus dem Ansehen Frankreichs gemacht? Frankreich sei heute nichts anderes als ein Stein auf dem Schachbrett selbst, auf dem fremde, ausländische Hände um das Schicksal Frankreichs spielten. „Frankreich erwache!", rief Flandin wiederholt aus. Frankreich möge nicht länger ertragen, daß das Ausland hier Berschwörungen schmiede, wodurch die eine Hälfte des Volkes gegen die andere ge hetzt werde. Es möge sich nicht in den nächsten Krieg schicken lassen, den man ihm als unvermeidlich hinstelle. Es sei nicht mehr die Stunde der Parteien, noch der parlamen tarischen Kulissenverbindungen, sondern es sei die Stunde des Volkes. Eine Aktion gegen den Frieden Europas. Rom, 14. Februar. Unter der Ueberschrist „Künstliche Einnebelung" nimmt „Messaggero" erneut gegen das Ee- schrei Stellung, mit dem die Londoner und - die Pariser Presse die Maßnahmen des Führers immer noch umhüllt, und das nur mit dem „Heulen und Lär men eines Negertanzes" verglichen werden könne. Was sich diese Presse leiste, gehöre nicht mehr in das Kapitel der üblichen böswilligen und tendenziösen Kommentare. Es handele sich vielmehr um einen regelrechten Zyklon phantastischer Katastrophenmeldun gen, in deren Wirbel die öffentliche Meinung der Welt vollends von Sinnen kommen soll. Hinter dem wilden Gegeifer der Presse der „großen Demokratien" gegen Deutschland, gegen die Achse Rom- Berlin und gegen den Antikommunistifchen Dreierpakt steckt, wie das römische Blatt weiter ausführt, jedoch wesent lich mehr als die übliche Pressekampagne. Alle diese Ge rüchte gehören in einen Aktions- und Angrifssplan, der zu Zeit in vollem Gange ist und von den Elementen der Un ordnung und des Unfriedens oorgetragen werden soll. Unter ungeheurem Stimmcnaufwand will man mit blutrünstigen Phantasien eine Panikstimmung schaffen und damit das erreichen, was die künstliche Einnebelung be zweckt, nämlich die Unruhe in Europa aufrechtzuerhalten und im Trüben zu fischen. Terrorismus der Lüge. Der Leiter des halbamtlichen „Eiornale d'Jtaua" Wendet sich gegen die Hetzkampagne der „freien Presse der großen Demokratien", die geradezu ein „Wett rennen nach Lügenmeldungen" bald um Deutschland, bald um Italien veranstalte. Eigentlich ge hörten die Lügenhetzer ins Irrenhaus. In dem Buch der beschichte blieben diese ungeheuerlichen Provokationen ver zeichnet, die unter dem Deckmantel der Friedensliebe in Tang gesetzt würden. Die raschen und klaren Maßnahmen Hitlers hätten, so lührt das Blatt grundsätzlich aus, die Gazetten von London und Paris zu einem neuen Wettlauf nach Lügenmcldungen veranlaßt. Dabei wisse alle Welt sehr wohl, daß durch diese Maßnahmen die vollkommene Einheit im Dritten Reich hergestellt werde, was naturgemäß eine Hebung seiner Machtstellung und eine Vereinfachung seiner Hand lungsfähigkeit bedeute. Aber gerade diese grundlegende, keineswegs bedrohliche, sondern vom Verantwortungs gefühl des Führers überwachte Tatsache versetze die Demo kratien in Schrecken. Gegen diese Einheit setzten sie die Waffen ihres Papierkrieges in Gang. Zur Kennzeichnung dessen, was man in London und Paris noch eine volle Woche nach den Beschlüssen des Füh rers an unsinnigem Geschwätz aufzutischen wagt, gibt „Eiornale d'Jtalia" eine Blutenlese hetzerischer Ueber- schriften. Dann führt es weiter aus: „Dem irrsinnigen Gefasel der Agitatoren und berufs mäßigen Unruhestifter stellt Deutschland die ruhige Disziplin seiner bürgerlichen und militärischen Vater landsliebe und die ruhige Kraft seiner Arbeit gegen über. Von dieser neuen Offensive bleibt also nichts als der aber malige Beweis für das Vorhandensein einer organisierten Bewegung zurück, die mit aufgelegten Schwindelmeldungen eine Verschärfung der Spannung in Europa bezweckt". Wiener einmal habe man mit der Kriegspsychose arbeiten wollen. Die Londoner und Pariser Erfindungen hätten nur den Hauptzweck gehabt, die Genehmigung aller Nü- stungsausgaben und die Schlußumarmung mit Sowjetruß land herbeizusühren. Dieser Terrorismus der Lüge sei eine lebendige Schmach für die europäische Kultur und bilde eine flagrante Widerlegung aller bei Banketten aus posaunten Redensarten von einem ehrlichen Zusammen leben der Völker. * 2 Die lange Kette des sowietrussischen Diplomaten mordens ist um ein weiteres Glied vermehrt worden. Wie das polnische Militärblatt „Polska Zbrojna" aus Kowno meldet, ist der frühere Kownoer Sowsetgesandte Podolski in Moskau erschossen worden. Das Blatt weist besonders darauf hin, daß die Erschießung erfolgte, ehe noch Podolskis Abberufung von dem Posten in Litauen offiziell bekannt- gegeben wurde. Erfolgreiche Operationen der nationalen Südarmee. Gebirgspaß Zalamca erobert. Salamanca, 13. Februar. Wie der nationale Heeres bericht meldet, wurden die Operationen der Südarmee im Abschnitt Del« Serena erfolgreich fortgesetzt und der Ge birgspaß Zalamea sowie einige andere feindliche Positionen nach heftigem Widerstand besetzt. Der Gegner erlitt starke Verluste. Im Abschnitt Alsambra führten die nationalen Trup pen einen Erkundungsvorstoß am linken Ufer des Alfam- bra-Flusses durch und erbeuteten dabei in der Ortschaft Orios 61 Kisten Gewehrmunition und 16 Kisten Hand granaten. Hunderte von Notspaniern liefen weiterhin zu den Nationalen über. Salamanca, 14. Februar. Der nationalspanische Heeres bericht vom Sonntag besagt: Unsere Truppen besetzten im Abschnitt La Serena an der Estremadura-Front alle feind lichen Stellungen im Argayon-Eebirge sowie das Schloß Argayon und den Gebirgspaß Duruella. Der Gegner, der Widerstand zu leisten versuchte, erlitt schwere Verluste. Im Abschnitt Alfambra der Teruelfront wurde ein feindlicher Angriff abgewiesen. Der Gegner wurde verfolgt und eine Anzahl Maschinengewehre und Gewehre erbeutet. Auch wurden viele Gefangene gemacht. Aus aller Welt. s Personenkraftwagen von Lokomotive erfaßt. Die Nachrichtenstelle der Reichsbahndirektion Halle a. d. S. teilt mit: Am 12. Februar gegen 13.40 Uhr wurde auf dem unbeschrankten, mit Warnkreuzen und Balken versehe nen Wegübergang in Kilometer 35,25 der Bahnstrecke Eilenburg—Pratau unweit des Bahnhofs Eilenburg-Ost ein Personenkraftwagen von der Lokomotive des Persvnen- zuges 8783 erfaßt, etwa 35 Meter mitgeschleift und zer trümmert. Dabei wurden die Insassen des Kraftwagens, der Lehrer Erich Richter aus Delitzsch, seine Ehefrau Erna und sein Kind Ingeborg, schwer verletzt. Die Verunglückten wurden dem Krankenhaus Eilenburg zugeführt. Sie sind nicht vernehmungsfähig. Zur Zeit des Unfalls herrschte Schneetreiben. Die Untersuchung ist eingeleitet. " Ein furchtbares Kraftwageuunglürk ereignete sich am Sonnabend kurz vor 20 Uhr auf der Staatsstraße Gera Grvßebersdorf dicht an der Geraer Stodtgrenze, etwa 150 Meter unterhalb des Forstgartens. Dort geriet ein von Gera kommender, mit vier Personen besetzter Personen wagen anscheinend infolge der Straßenglätte mit den Vor derrädern in den Straßengraben, worauf die Hinterräder mit der Karosserie gegen einen starken Baum schlugen. Am Steuer saß der Kreisbauernführer Serbser aus Ober pöllnitz, hinter ihm der Bauer und Fischzüchter Weiß aus Wüstenwetzdorf. Weiß war sofort tot. Kreisbauernführer Serbser gab nur noch schwache Lebenszeichen und verstarb auf dem Transport ins Krankenhaus. Der dritte Insasse, Landwirt Sonntag aus Oberpöllnitz, wurde aus dem Wagen geschleudert und erlitt schwere Schädel- und Rippenbrüche. Der vierte Insasse, Rittergutspächter Kirmse aus Ober pöllnitz, trug einen Kieferbruch davon. Landwirt Sonntag schwebt in Lebensgefahr. Der Anprall des Wagens an den Baum war so stark, daß der Baum mitten im Wagen steckte. Nur mit Mühe hatten die Verunglückten geborgen werden können. Die Erste Hilfe wurde vom Besitzer des Forstgartens alarmiert. Auch ein Vertreter der Staats anwaltschaft weilte an der Unglücksstelle. " Die Aufforstung in Nationalspanien. Im Rahmen des großen Aufforstrings-Programms der nationalspa- nischen Regierung lvurde in Asturien mit der Anpflanzung von 340 000 Bäumen begonnen. * Fährboot im Hasen von Sidney gekentert. — 15 Per sonen ertrunken. Me aus Sidney berichtet wird, kam es im dortigen Hafen zu einem schweren Schiffsunglück, bei dem 15 Personen ertranken. Ein Fährbovt, das 150 Passa giere zu dem hier vor Anker liegenden amerikanischen Kreuzer „Louisville" bringen wollte, kenterte aus bisher noch unbekannten Gründen und versank. Obwohl das Kriegsschiff sofort sämtliche Boote zu Wasser ließ und auch eine Reihe von anderen Schiffen zu Hilfe eilten, konnten nur 135 Personen gerettet werden. Bisher wnrden sechs Leichen geborgen. noiAädi VOX osv/äl-v mcttDLk. 27, «Nachdruck verboten.» Wo und wie Hans Molkenband die Nacht zugebracht hatte, wußte er später selbst nicht mehr. Wie ein wirrer Traum war sie über ihn hingegangen; er erinnerte sich nur, in unmöglichen Lokalen gewesen zu sein, schreckliches Zeug getrunken, mit Männern und Frauen sich geduzt zu haben Mit schwerem, wirrem Kopf war er bei anbrechendem Morgen aus dieser Gespensterwelt wieder emporgetaucht »nd in einem von Angstbildern und den Stößen des Miersaulos zerrissenen Beläubungsschlas heimgefahren. Dort hatte ihn sein treuer Karl Moor in Empfang ge nommen, entkleidet, gebadet und massiert, und nun war er nach einen« kurzen Schlaf und unter Zuhilfenahme seines Retters Morphium wieder soweit, in seine Bank zu gehen. Spöttisch dachte er: Meine Bank — — was war daran denn noch sein? Die paar Möbel und Einrichtungsgegen stände Auch über die Arbeitskraft seiner Angestellten konnte er noch für fast einen Monat verfügen, denn er halte aus Prinzip die Gehälter immer im voraus bezahlt. Ihre Arbeitskraft — — was sollte er ihnen zu arbeiten geben? Das Vermögen der Bank und sein eigenes hatten stch in Nichts ausgelöst. Die Werte, die noch in den Tresors lagen, waren Depots, also fremdes Gut. Und so lief auch Molkenband sinken mochte. — fremdes Gul war ihm heilig Wenn er ging und die Einleger, die Kunden, von Panik ergriffen, herbeistürzen würden, sollte jeder sein Guthaben bei Heller und Pfennig ausbezahll erhalten und leine Papiere unangetastet ausgehändigt bekommen. Was ihn quälte war also nicht die heule noch zu er klärende Pleite — es war kein betrügerischer Bankerott, die Depots waren unangetastet —, sondern es war der Perrai, den er an seinem besten, an seinem einzigen Freunde begangen hatte, der in grenzenlosem Vertrauen dus ihn baute, dessen ganzer Kampf, dessen ganze ver- lweifelte Arbeit vergeblich war, wenn es einem Dritten gelang, die Aktienmehrheit an sich zu bringen. Und die Möglichkeit hierzu war gegeben! Hatte er, Hans Molken- band, der „treue Freund", wie er sich in bitterer Ironie selbst nannte, ja geschaffen. Schon vor Wochen hatte er nach einer Nacht irrsinni ger Spielverluste sich keinen anderen Ausweg gewußt, als einen Teil der Bifag-Aktien lombardieren zu lassen. Dann hatte ihn. das Glück wieder eine Weile zugelächelt und schon hatte er geglaubt, die für seine Schuld als Pfand hinterlegten Aktien einlösen zu können. Aber da war er in eine neue Pechsträhne hineingeraten und der Gewinn samt dem zweiten Drittel der Bifag-Papiere hatte dran glauben müssen. Und noch einmal, die ganzen letzten vier zehn Tage, hatte er neue Hoffnung geschöpft, seine Ge winne waren ins Maßlose gestiegen, wenig nur hatte ge fehlt und er wäre imstande gewesen, die beiden Wechsel noch vor dem Verfalltag einznlöscn und damit die Bifag- Aktien vor dem Zugriff fremder Hände zu retten da, vor fünf Tagen, war dieser verfluchte Mexikaner auf getaucht. Er hatte sich mit ihm in das blödsinnigste aller Hazardspiele, in „Einundzwanzig" eingelassen. Und, als ob der Teufel diesem Herrn Gomez die Karten mische, er, Hans Molkenband, hatte unaufhörlich, ohne Unterlaß, fünf Nächte lang verloren. Und nun mußte auch das dritte Drittel dran glauben. Molkenband hatte seinen Frennd Walter Heuser besitzlos gemacht! Wenn die zwei Wechsel und der Scheck heute präsentiert würden, blieb ihm ja nichts anderes übrig, als den eisernen Schrank hier hinter seinem Rücken aufzuschließen und das ganze Aktienpaket herauszugeben... Wie hatte er doch in dieser letzten Nacht glühend ge hofft, sich die Bifag-Aktien und damit das Besitztum seines Freundes Walter zu retten. Aber es war alles vergeblich gewesen. Und einen Ausweg gab es nicht Alles war zu Ende. Dieser verfluchte Südamerikaner konnte jeden Augenblick eintreten — — Und die Wechsel — — Gott weiß, wo sich die Herumtrieben jedenfalls würden sie noch heute oen Weg hierher in sein Büro finden. Und wer es auch sein mochte, der sie präsentierte es war sein Henker! Sollte er Walter anrusen, ihm schreiben? — Nein, den Mui hatte er nicht mehr. Nach diesem gemeinen Streich konnte er seinem Freund nie mehr unter die Augen treten, — nie wieder zu ihm sprechen oder auch nur schreiben. Was ihm zu tun übrig blieb, wußte er. Aus dem Schalterraum drang verworrenes Geräusch. Er horchte auf! Aber schon trat sein Kassierer ein und meldete mit blassem Gesicht, daß sich Vie Leute draußen drängten und Auszahlung ihrer Guthaben forderten, viele bestünden auch auf Auslieferung ihrer Wertpapierdepots. Molkenband sah ihn ruhig an — noch wirkte die letzte Morphiumspritze: „Zahlen Sie aus! Befriedigen Sie alle Wünsche." „Aber Herr Molkenband", wagte der Kassierer einzu wenden, „das bedeutet —" „Sorgen Sie sich nicht darum! Das ist meine An gelegenheit." Achselzuckend entfernte sich der alte Herr. Draußen flüsterte er einem Kollegen zu: „Alles befriedigen! Der Alte ist nicht unterzukriegen. Er muß doch noch große Re serven haben oder da ist wiedermal ein Niesencoup in Aussicht." Ein glatzköpfiger Herr beugte sich jetzt über den Schaltertisch und flüsterte eindringlich auf den Kassierer ein. „Sagen Sie nur, Herr Hein von Quicksel möchte von Herrn Molkenband in persönlicher — er betonte das Wort .persönlicher' — Angelegenheit empfangen werden." Mit kummervoller Miene betrat der Kassierer das Privatbüro seines Chefs. Der richtete sich aus seiner etwas zusammengesunkenen Haltung auf und nahm die Anmeldung des Herrn von Quicksel zur Kenntnis. Er hielt den Kassierer noch durch einige nichtige Fragen auf, zündete sich unterdessen eine Zigarre an und sagte dann mit kühler Stimme: „Ich lasse bitten". Wenige Sekunden später betrat Herr von Quicksel das Privatkontor des Bankiers Molkenband. Dieser erhob stch mit lässiger Bewegung halb aus seinem SchrcibUschsesscl und lud seinen Besucher mit einer Geste ein, in einem Sessel an der Rückseite des Schreibtisches Platz zu nehmen. Der Fremde, der übrigens einen durchaus vornehmen Eindruck machte, begann die Unterredung mit einem äußerst verbindlichen Lächeln, das er während des ganzen Gesprächs beibehiel, Molkenband, dem düstere Ahnungen aufzusteigen be gannen, suchte nichtsdestoweniger Haltung zu bewahren »nd fragte in verbindlich-geschäftsmäßigem Ton: „Womit kann ich Ihnen dienen?" Der andere erwiderte ebenso liebenswürdig: „Ver zeihen Sie, Menn ich Sie persönlich aufsuche und Ihrer kost baren Zeit beraube, aber es handelt sich um eine größere Transaktion und" — er zögerte etwas, „Ihre Angestellten in Ihre Privatangelegenheiten zu ziehen, schien m' richtig." (Forlietzung totg!
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