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^WWNHWWUD WWWMKM « «nlhaüend di« «mMch« ve»e««r«»ch««i«« d« A«tch«lp!»an»schafi mid des Dezlrbsoerband» Schwarzenberg, der Amtsaerichl« in Au«. Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der Stadlrät« in Grünhain, Lößnitz, Neustäoiel und Schneeberg, d«r Ainanzämler in Au« und Schwarzenberg. E» werd« außerdem oeröffenllicht: Bebanntmachungen d«r Stadträt» zu Au« und Schwarz«nb«kg und d«s Amtsg«richls zu Johanngeorgenstadt. Verlag S. «. Särlner, Aue> «rzgeb. gsmiI»r«A«r: w« »t md »1, r»»nU «mi «i») <40, S»»«U«ea N», Sq»x»»«n»«ra 2»»4. vrahtmschW! »«Mfrmmd Nr. 243. Freitag, den 17. Oktober 1930. 83. Iahrg. - «Ul «k»»!««»« «»MI««'»' «iea>a n,«« «n «mmtz»» d« r«M «>» v«» »» gemi»«. I «Ur ,nt» ftU — 3« »w» dr«. L„»«I.N>NU»»I«U, W UI »0 <Fm!UUm»uU,« «d Slrllrniirsu»« «^iNftlD«r 1«), «u»«, 35, I0r dl« «> mm drUU P«!U- »». -Ml-drt» 100, stU dU «> mm b„U« «ml. «oImUM. 55, -u«irl- «5 RU-via»««- I P»*sch«a>amtt» > oitpzl« «r. 1V«. »«»«ind^Nir^OMl»., A»,. Sr»««». Nr. W. Amtliche Anzeigen. Freitag, den 17. Oktober 1830, vorm. 11 Uhr sollen in Reustädtel mehrere Posten Gchokoladenwaren (Figur««, Scherzarttkel, Mischungen, Ehäsistbaumbehana), 2 Tisch«, 1 alte« Schreibpult, 1 neu« Tafelwaage, 1 große Dezimalwaage, 1 Hobelbank, 1 Heftmaschine mit FMetrieo, 1 großer eisern« Kochherd öffentlich meistbietend gegen sofortig« Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Meter: Schweizerhau». Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgericht» Schneeberg. Freitag, den 17. Oktober 1930, mittag 12 Uhr soll tn Bernsbach 1 Eisschrank (gebraucht) öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasth. z. Lamm. O2760P0 Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht» Schwarzenberg. Der Franzvfenttebling als Reichslagspräsidenl. Der Salbkommunist LSbe gegen den Volksparieller Scholz gewählt. Eine Blamage für das Bürgertum.- , Auf Vorschlag des Genossen Dittmann, der durch seine Verbindung mit den Meuterern des November 1918 eine traurige Berühmtheit erlangt hat, ist der Genosse Löbe, der Führer des dem Kommunismus am nächsten stehenden Flü gels der Sozialdemokratie, zum Präsidenten des Deutschen Reichstags gewählt worden. Auf den Krücken des allerchrist- lichsten Zentrums und leider auch des Christlich-sozialen Volksdienstes ist der freidenkende Sozialdemokrat, der Lieb ling der Franzosen, der sich von dem Vorwurf, für die Kriegs» dienstverwekgerer ein warmes Herz zu haben, nicht reinigen könnte, in das höchste Amt, das der Reichstag zu vergeben hat, hineingehinkt. Dagegen ist sein Gegenkandidat Dr. Scholz, ein streng evangelischer Mann, Frontkämpfer und Führer einer nationalen Partei, unterlegen. Die Stellung, nähme des Zentrums und der Bayrischen Volkspartei über rascht niemanden. Die innere Zuneigung dieser Parteien zu der Sozialdemokratie und die Gewohnheit, mit ihr parlamen tarische Geschäfte zumachen, ist bekannt, und bald wird sich zeigen, welchen Kaufpreis die Marxisten dafür zahlen müssen, daß der Proletarier Löbe nicht aus dem fürstlichen Palais am Plaß der Republik zu rücken braucht. Der Christlich-soziale Dolksdienst. der ausdrücklich anerkennt, daß die Wahl vom 14. September eine Verschiebung der Machtverhältnisse nach rechts bedeutet, begründet sein Eintreten für den Sozialdemo, kraten mit der parlamentarischen Uebung, den Vertreter der stärksten Partei auf den Prästdentenstuhl zu setzen. Der Volksdienst, dessen Stellungnahme auch in weiten Kreisen seiner Anhänger nicht verstanden werden wird, hat auf diese seine rein sachliche Einstellung umgehend eine entsprechende Antwort erhalten. Den Sozialdemokraten ist es nämlich gar nicht eingefallen, den Vertreter der zweit- stärksten Partei zum Vizepräsidenten zu wählen, sie haben auf den parlamentarischen Gebrauch gepfiffen, getreu ihrer Auffassung, daß parlamentarische Gebräuche „keine heiligen Satzungen" und nur dann zu beachten sind, wenn ein Par teigeschäft damit zu machen ist. Dadurch, daß Zentrum und Bayrische Volkspartei für den Sozialdemokraten und gegen Dr. Scholz stimmten, ist das Ver hältnis zwischen den Regierungsparteien nicht besser gewor- den. Aber das Zentrum, im Besitz der parlamentarischen Schlüsselstellung, kann es sich ungestraft leisten, seine Koali- tlonsgenossen zu brüskieren. Bedauerlich ist, daß die Deutsch- nationalen im ersten Wahlgange durch die Aufstellung eines Sonderkandidaten den Eindruck einer geschlossenen Demon stration der gesamten Rechten zerstörten. Ihre Geste war höchst überflüssig und ist geeignet, das notwendige Aneinan- derrücken der nationalen Parteien zu erschweren. Schon heißt es, daß dadurch der völlige Bruch zwischen Deutscher Volks- Partei und Zentrum verhindert worden sei, was sich bei der Abstimmung über die Mißtrauensanträge gegen die Regie- rung zeigen werde. Es wäre sehr leicht für das Bürgertum gewesen, bei der Wahl zum Reichstagspräsidenten dem Marxismus eine Schlappe beizubringen. Leider ist diese Gelegenheit verpaßt worden, und hat man der Sozialdemokratie zu einem billigen Erfolg geholfen. Der einzige Trost in dieser trüben Ange- legenheit ist, daß, da die ganze Herrlichkeit, dieses Reichstags vermutlich nicht allzulange andauern wird, bald Gelegenheit sein wird, gemachte Fehler nicht zu wiederholen. G» Dr. Oderfohre« wieder Vorsitzender der Dtutfchnationalen Fraktion. Berit«, 18. Okt. In Ler ffraktionssttzunq Ler Deu t s ch- nationalen wurde Dr. Oberfohren Lurch Zuruf wieder zum Vorsitzenden Ler Fraktion gewählt. Auch Lie bis- herigen stellv. Vorsitzenden Bernt und Dr. Koch wurden wiedergewählt. Anschluß de» Bayerischen Bauernbund«» a« da» Deutsche La«d»olk. Berst«, 18. Okt. Die Abgeordneten des Bay « risch « n Bauernbundes im Reichstag haben sich der Fraktion Deutsches Landvolk (Ehrlstlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei) angeschlossen. Diese Fraktion, der schon vorher die drei Abgeordneten -des Württembergischen Bauern, und Weingärtverbundes betgetreten find, zählt nun- mchr »7 Abgeordnete. Das neue Reichslagspräsidium. Ei« Nationalsozialist Bizepräfideut. Berit«, 18. Okt. Bei der heutigen Wahl d«s Reichs, tagspräsidenten wurden insgesamt 886 Stimme« ab- gegeben, 2 Stimmen waren ungültig, davon für Löbe (Soz.' 266 Stimmen, für Dr. Scholz (D. Vp.) 179, für Pieck (Komm.) 68 und für Graef (Dntl.) 41 Stimmen. Da keine« der Kandidaten die absolute Mehrheit von 278 Stimmen er- reicht hat, mußte Stichwahl -wischen Löbe und Dr. Scholz er- folgen. In btt Stichwahl wurde Löbe mit 269 Stimme« zum Präsidenten gewiihlt. Dr. Scholz erhielt 269 Stimme«. Die übrigen 22 Stimmen waren ungültig. Für LSbe stimmten die Sozialdemokraten, die Staatspar, tei, das Zentrum, die Bayrische Bolkspartei, di« Ehristlichsozia- len und der Deutsche Bauernbund. Die Rechtsparteien ein schließlich der Nationalsozialisten stimmten sür Dr. Scholz. Es folgte die Wahl der Vizepräsidenten. Abge- geben wurden 834 Stimmen. Mit der absoluten Mehrheit von 288 Stimmen wurde Abg. Stöhr (Ratsoz.) zum 1. Vize. Präsidenten gewählt. 171 Stimmen fielen auf den Abg. Esser (Zentr.), 67 auf den Abg. Pieck (Komm.). Ungültig waren 8 Stimmen. Die Nationalsozialisten begrüßen das Wahlergebnis mit Klatschen und Heilrufen. Als -«»eiter Vizepräsident wurde Aba. Esser (Ztr.) mit 427 Stimme», al» dritter Mzeprästdeut Wg. Graes(D*at^ 227 Stimme«. Der Siyungsverlauf. Die Tribünen und der Sitzungssaal find dicht besetzt. Der Regierungstisch ist unbesetzt, während die Reichsratsbevoll mächtigten der Länder in großer Zahl erschienen sind. Alters- Präsident Herold eröffnet die Sitzung, auf deren Tages- ordnung als erster Punkt die Wahl des Präsidenten, der Vi «Präsidenten und der Schriftführer steht. Abg. Dittmann (Soz.) - schlägt Wiederwahl des bis herigen Reichstagspräsidenten Löbe vor. Abg. Rippel (Christlichsoz. Volksdienst) verliest unter Lärm und Gelächter der Rechten folgende Erklärung: Mr Ab- geordneten des Ehristlichsozialen Bolksdienstes sind mit einem großen Teil des Reichstages der Auffassung, daß das Ergebnis der Wahl vom 14. September ein« Ver- schiebung der Machtverhältnisse nach rechts bedeutet und daß diese Tatsache bei der Zusammensetzung und dem Kurs der Regierung beachtet werden muß. Wir sind aber der Mei nung, daß die Zusammensetzung des Vorstandes und auch des Präsidiums des Reichstages durch die gegenwärtig noch gül tige Geschäftsordnung nach Paragraphen 8 und 9 zu regeln ist. Er bedauert, daß diese Zusammensetzung des Präsidiums, die nach vieljähriger UebuNg nach der Stärke der Fraktionen getätigt worden ist, zu einer parteipolitischen Machtfrage ge stempelt werden soll. Unsere rein sachliche Einstellung gebie- tet uns daher, in dieser mehr geschäftsordnungsmäßigen denn politischen Frage uns an den Wortlaut und Sinn der Ge- schäftsordnung zu halten. Auch wenn di« weltanschauliche und politische Einstellung des zur Wahl Dorgeschlagenen von uns abgelehnt wird, folgen wir doch dem Gesetz der Ge rechtigkeit und Billigkeit. Abg. Dauch (DBP.) schlägt unter Hörtl-Hörtl-Rufen der Sozialdemokraten den Abg. Dr. Scholz (DPP.) als Reichs tagspräsidenten vor. Abg. Torgler (Komm.) erklärt, di« Kommunisten wür- den als «inzige antikapitalistische Partei in diesem Poung- Reichstag den Kuhhandel der übrigen Parteien nicht mit- machen. Sie würden auch nicht eine Loyalitätserklärung ab- geben wie die Nationalsozialisten. Für diese Partei, die sich Arbeiterpartei nennt, sei es bezeichnend, daß sie Scholz, den Vertreter Les Kapitals, zu ihrem Kandidaten mack)«. Abg. Dr. Frick (Natsoz.), der darauf das Wort nimmt, wird von den Kommunisten mit dem Ruf« «umfangen: „Der Wertheim-Besieger!" Dr. Frick erklärt, die Wahlen hatten deutlich den Sieg der antimarxistischen Front ergebest und vor allem der Sozialdemokratie «ine vernichtende Nieder lage beigebracht. Die Nationalsozialisten würden für den Abg. Dr. Scholz stimmen, denn es würde dem bei den Wahlen bekundeten Dvlkswillen ins Gesicht schlagen, wenn -um Reichs- tagspräsidenten der Marxist und Kriegsdlenstver- «eigerer Löbe gewählt würde. . / Die Wahl des Präsidenten wird dann durch Namensauf ruf und Stimmzettelabgabe in der oben geschilderten Weis« vorgenommen. Das Abstimnmngsergebnis wird von. den Sozialbemo- kraten mit Händeklatschen, von den Nationalsozialisten mit Pfuirufen ausgenommen. Abg. Dr. Scholz (DDP.) geht auf den neugewählten Präsidenten Löbe zu und gratuliert lhW» Als Präsident Löbe seinen Präsidentenfitz «innimmt, wiederholen die Sozialdemokraten ihre Beifallskundgebungen. Der natsoz. Abg. Strasser ruft Löbe zu: „Jetzt hallen Sie keine Lustgartenreden mehr!" Wo haben Sie Ihren Herzogs mantel? Verzichten Sie auf Ihre Bezüge!" Als Präsident Löbe das Wort zu einer Ansprache nimmt, redet Abg. Strasser weiter. In Lem allgemeinen Lärm bleiben Lie ersten Sätze des Präsidenten unverständlich. Größere Ruhe tritt erst ein, als Präsident Löbe dem Alterspräsidenten Herold herzliche Dankesworte widmet. Als er dann an alle Parteien die Mah nung zu sachlicher Mitarbeit richtet, ruft Äbg. Dr. Goeb bels (Nat.-Soz.): „Ihre vornehme Art kennen «vir ja, und die Lyrik, die Sie jetzt verzapfen, macht auf uns keinen Eindruck!" Einige Nationalsozialisten pfeifen. Es folgt die Wahl der ersten Vizepräsident««, -- Abg. Mi F'rick (Ratsoz.) Matzt den natloNAsöz. Stöhr vor. Abg: Dlttma n n (Soz.) erklärt- unter dem Lärm der Kommunisten und Nationalsozialisten, seine Freunde würde« für Stöhr gestimmt haben, wenn die Nationalsozialisten bei der Präsidentenwahl auch die Fraktionsstärke berücksichtigt hätten. Da das nicht geschehen sei, würden die Sozialdemo kraten auch nicht für Stöhr stimmen. Abg. Dittmann schlägt den Zentrumsabg. Esser als Vizepräsidenten vor. Ein Na tionalsozialist ruft: Ihr Gesinnungslumpen! Er er hält dafür den ersten Ordnungsruf im neuen Reichstag. Abg. Torgler sagt: Das Eintreten -er Nationalsozia listen für Dr. Scholz sei eine einzige Sünde wider Las Haken kreuz gewesen (Gelächter). Der Redner wurde durch stürmisch« Schlußrufe d«r Nationalsozialisten zum Verlassen der Redner- tribüne gezwungen. Die Wahl ergab für Len Abg. Stöhr (Rat.-Soz.) NS Stimmen, für den Abg. Esser (Ztr.) 171, für den Abg. Pieck (Kom.) 67 Stimmen. Ungültig waren 8 Stimmen. Abg. Stöhr ist somit zum ersten Vizepräsidenten gewählt. Das Ergebnis wurde von den Nationalsozialisten mit Heilrufen begrüßt. Der Abg. Stöhr nahm Lie Wahl an. Als zweiten Vizepräsidenten schlug Abg. Per- litius (Ztr.) den Abg. Esser vor. Abg. Esser erhielt 427 Stimmen, während 65 Stimmen auf Len Abg. Pieck entfielen. Abg. Esser ist damit zum zweiten Vizepräsidenten gewählt. Bei der Wahl des dritten Vizepräsidenten erhielt der Abg. Graef (Dntl.) 227 Stimmen, während der Wg. Dr. Pfleger (Bayr. Vp.), für den die SozialLemq- kraten stimmten, 176 Stimmen «chielt. 21 Stimmen wurden für Len Wg. Kardorff (D.Dp.), 66 für den Abg. Pieck (Kom.) abgegeben. Da eine absolute Mchcheit nicht erzielt ist, muß ein« Stichwahl zwischen den Abg. Graef und Pfleger statt- fixchen. In derStichwahl wurde Graef mit 281 Stimmen gewählt, während 200 Stimmen ayf Len Abg. Pfleger fallen. Das Haus vertagte sich auf Donnerstag 3 Ahr: Ent gegennahme einer ErklSrung der R«ich»r«gi «rung, . » * M Berlin, 18. Okt. Die Nationalsozialisten haben im Reichstag einen Antrag eingebracht, der eine Kürzung der GesamtbezügeLes Reichspräsidenten, Ler Reichs- Minister und der Diäten der Reichstagsabgeord neten um 50 v. H. verlangt. In den hohen Beamtengruppen soll eine stufenweise Lurchgeführte Verminderung der Bezüge bis zu 18 v. H. und ein völliger Wegfall der Ministerial zulagen stattfinden. Di« Schalter Ler mittleren und unteren Beamten sind grundsätzlich unangetastet zu lasse«. Di« Höchst- Pensionen sollen 12 000 Mark nicht übersteigen. Berlin, 28. Okt. Der ehemalige jungvolksparteiliche Füh» rer'Dr. Minschuh hat seinen Austritt aus Ler Staatspartei erklärt. — Zur Stellung der Deutschen Demokratischen Partei zur Staatspartei nahm Ler Vorstand -es Wahlkreisverbandes Berlin M« LuMfießung an E» wird darin Ler völlige Ueberganq Ler DenttLev bswkratischen, Partei in die Staatspartei qutgeheißen. Hrner «»eichen He Abg. Koch und Lemmer aufgefordert, Hk, Mauda-« niederzulegen. «4 mr, 18. Okt. Der deutsch« Botschafter Freiherr v. Neurath wurde heute vom König zur UeberveichmP feine» Empfangen»