292 der scenischen Wirkungen nicht zu viel thue; denn die wichtigste Aufgabe ist ihm allerdings, seine Helden unsere Sprache der Leidenschaft reden zu lassen und das Besondere an ihnen durch solche Lebeusäußerungen zw erweisen, welche jeder Zeit verständlich werden, weil sie in jeder Zeit möglich und denk bar sind. So wird die Farbe des Stückes in der Ausstattung der Sprache, an Charakteren und Einzelheiten der Handlung sicht bar. Was der Dichter durch die Farbe in sein Drama hin einträgt, ist so wenig eine Nachahmung der Wirklichkeit, als die Personen seiner Helden sind, es ist freie Schöpfung. Aber diese Zuthat hilft um so mehr, in der Phantasie der Hörer ein Bild hervorzuzaubern, welches den schönen Schein der ge schichtlichen Treue hat, je ernster der Dichter sich um die wirk lichen Zustände jener alten Zeit gekümmert hat. Freilich nur, wenn ihm die Kraft nicht fehlt auch darzustcllen, was er als lockend empfand.