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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Trscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatkch 1.10 FIL ünschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebe» der Leitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen) hat d« Bezieher keinen Anspmch aus Ltefemng oder Nachlieferung der Leitung oder Börkzechlnng de» Bezugs preis«. Lnzetgenprei»: Di« S grfpavrn» oder denn Naum v Alle» weiter« üb« Nachlatz usw. laut aufliegender Anzeigenprrtsiist«. Anzeigen-Annahme bi» 10 Uhr vor» mittag« de» Erschetnung-tage». Bet f«mnSndScher Anzeigmannahm« wird kein« Gewähr für Nichtigkeit RbNWvMWM» Bei ff nistnr« mrk A>m>WDUW>tchch Diese Leitung veröffentlicht die amtliche» Be»«m»tmach«»ge» der Gemeinde»Behörde »» 0ttendmks»vdri»a «»» de« M Madedrr» Postscheckkonto: Dresden 16488. Druck und Verlag: Buchdruckerei Hermann Nühle, Inh. Georg Nühle, Ottrndors-Okrilla. Girokonto: VVL. — Fernrus« M. Kummer 112 Sonnabend, den 3. Dezember 1938 37. Jahrgang Weitere 7V Kilometer betriebsfertig Ein bedeutsamer Tag für Sachsens Autobahnen Nm Sonntag werden im Bereich der Obersten Bau leitung Dresden weitere drei Reichsautobahn-Teilstrecken von insgesamt siebzig Kilometer Länge dem öffentlichen Verkehr übergeben. Zuzüglich der im Laufe des Jahres bereits in Betrieb genomürenen 35 Kilometer im Vogt land und in Ostsachsen wird hiermit das stattliche Iahres- ergebnis von 105 Kilometer neuer Betriebsstrecke erreicht. — In der Richtung Dresden—Görlitz wird die jetzt an der Anschlußstelle Dresden-Nord en dende Betriebsstrecke um zwölf Kilometer bis zur sogen. „Glasstraße" zwischen Radeberg und Ottendorf- Okrilla verlängert. Von der Anschlußstelle Dresden- Rord aus führt die Bahn in nördlicher Richtung durch die Gemeinde Hellerau und biegt westlich des Flug hafens Dresden nach Nordosten ab, wo sich die Linien nach Berlin und Görlitz in gigantischen Bögen trennen. In mit Feld und Wald durchsetztem Hügelland kommt die Strecke in der Flur Lausa auf ihren höchsten Punkt, auf dem voraussichtlich später eine Nastmöglichkeit ent stehen wird. Dann senkt sich die Autobahn zum Nöder- tal bei Hermsdorf hinab. In bebauter Ortslage von Hermsdorf führt die Strecke im tiefen Einschnitt unter einer Doppelbrücke hindurch, die die Reichsbahnlinie Dresden—Königsbrück—Straßgräbchen—Bernsdorf und die Rcichsstraße Dresden—Hoyerswerda trägt. An der Anschlußstelle Ottendorf-Okrilla endet die Bahn vorläu fig. Volle Vcrkehrsbedeutung wi'd diese Teilstrecke erst gewinnen, wenn die Lücke zwischen ihr uno dem bereits eröffneten Streckenteil Uhyst—Bautzen vermutlich 1939 geschlossen wird. Die neue 42 Kilometer lange Teilstrecke Dresden—Ruhland der ReichSautobahn Dresden—Berlin -Weigt bei Rähnitz-Hellerau ab. Um an dieser Stelle Kreu zungen der sechs verschiedenen Fahrtrichtungen in gleicher Höhe zu vermeiden, ist ein größeres Kreuzungs bauwerk errichtet worden. Ueber dieses führen die Fahrbahnen Dresden—Görlitz und Görlitz—Dresden, darunter liegen die Fahrbahnen Dresden—Berlin und Berlin—Görlitz. Außerdem geht unter diesem Kreuzungs bauwerk — sozusagen im Kellergeschoß — noch die Ver bindungsstraße „Fürstenweg" mit überdecktem Nachlauf hindurch. Von da aus läuft die Strecke in nördlicher Richtung durch bäuerliches Gelände mit vielfach bewalde ten Hügeln bis zur Anschlußstelle Radeburg. Nördlich von Radeburg tritt die Autobahn in flaches Waldland ein, durchquert die Kienheide und kommt vor Kilometer 20 zur Anschlußstelle Thiendorf, die an der Straße Großenhain—Königsbrück liegt. Durch Hügelgelände er reicht die Strecke bei Km. 30,4 die Anschlußstelle Ort- Ntnd und gelangt hier in die flache Pulsnitzebene. Ortrand ist die erste Stadt, die die Strecke auf preu ßischem Gebiet berührt. Von Ortrand bis Ruh land gestaltet sich die Fahrt zu einer reizvollen Wald durchfahrt. , Mit der Fertigstellung der Teilstrecke von der Anschlußstelle Zwickau-West -iS zur Anschlußstelle Treuen im Vogtland wird zugleich auch die Autobahnverbindung Zwickau — Plauen hergestellt. Es ist damit zu rechnen, daß diese Verbindung der über die Landstraße in starkem Maß vorgezogen werden wird, da die zahlreichen umständlichen Ortsdurchfahrten und viele Gefahrpunkte vermieden wer den. Diese Teilstrecke zeichnet sich durch sehr reizvolle Wald- und ausgesprochene Höhenstrecken mit weiten Fern blicken auf das Gebirge besonders aus. Von dem Höch» Iten Punkt dieser Strecke, der Marienhöhe (497,6 ü.NN.) eröffnen sich dem Fahrer nicht nur Fernblicke in südlicher, 'andern auck in östlicher Richtung. Neben rund 26 Baggern und anderem Großgerät ichafften im Jahre 1938 unmittelbar am Bau durchschnitt lich 5600 Arbeitskameraden. Rund 1250 000 Tagewerke Wurden geleistet: rund 1 600 000 Kubikmeter Erd- und Felsmassen bewegt, rund 300 000 Kubikmeter Mutter boden abgetragen, 180 000 Kubikmeter Beton eingebaut bnd rund 40 000 Quadratmeter Pflasterdecke hergestellt, insgesamt, wurden in etwa eineinhalb Jahren Bauzeit neunzig Brückenbauwerke erstellt. So werden binnen kurzem die Hellen Bänder der Reichsautöbahnen weitere Landschaftsteile unseres Sach- Mandes durchziehen. Durch ihre landschastl che Schön- beit werden sie weit über Sachsens Grenzen hinaus an gehend wirken, für Sachsens Schönheit werben und ein weiteres nützliches Glied in dem Verkehrsnetz Sachsens werden. Adolf Mln So wte wir es von ganz großen Tagen politischer Versammlungen auS dem Reich her kennen, von den großen Führerkundgcbungcn, so ist auch an diesem Abend nach dem Empfang im Rathaus draußen das Meflege- lände der Reichenberger Industriestadt das Ziel der un gezählten Tausende. Prachtvoll bietet sich heute zu Rei chenbergs großem Festtag die große Messehalle, der Su detendeutsche Sportpalast, wi^ er kürzlich in einer der großen Versammlungen einmal genannt wurde, dem Besucher dar. Ein Begeisterungssturm erhebt sich, als über den mit einem roten Teppich belegten Mittel gang die Eltern des Gauleiters Konrad Henleins die Halle betreten. Der gleiche herzliche Empfang wird auch dem stellvertretenden Gauleiter K. H. Frank und dem Führer der SA.-Gruppe Sudeten, Gruppenführer May, sowie dem Abgeordneten Sandner und den Regierungspräsidenten Dr. Sebekowsky und KrebS zuteil. Ler Führer kommt! Dann kündet plötzlich von den übrigen Hallen her der Jubel der Menschen, daß der Führer aus dem Mcsse- gclände eingetroffcn ist, und was gedämpft herüberllang, schwillt an zum Orkan, als Adolf Hitler, der Be freier des sudctendeutschen Landes, mit Gauleiter Hen lein die große Messehalle betritt. Minutenlang dauert dieser Begeisterungssturm, uud nur ganz gedämpft klingt durch diesen Jubel der Baden weiler Marsch. Die Menge mit ihrer Begeisterung ist stärker als die Instrumente, die sich kaum Gehör verschaf fen können. Mr gehören Adolf Hitler! Gauleiter Konrad Henlein begrüßt den Führer Konrad Henlein steht Minute über Minute auf dem Podium, kommt aber nicht zu Wort. Die Menschen lassen keine Ruhe. Mehrere Male setzt er an, bis er sich dann endlich Gehör verschaffen kann. Wenn in diesen Stunden die Wogen der hellsten Be geisterung emporschlagen, so sagte er u. a., wenn Hun- dcrttausende sudetendeutscher Männer und Frauen an den Hörgeräten sitzen, dann wird dieser laute Jubel und diese tiefe Freude übertönt von dem Gefühl der unaus sprechlichen Dankbarkeit, die wir, mein Führer, für Sie empfinden. Das, was Sie uns und unseren Kin dern getan haben, ist so viel uud so groß, daß wir nie mals diese Dankesschuld abstatten können. Immer wieder, oft mitten im Satz, brechen sich die tosenden Heilrufe Bahn. Immer wieder muß Henlein mit starker Stimme sich Gehör verschaffen. „Sie, mein Führer", so fährt er dann fort, „bewahrten uns vor der Vernichtung. Sie gaben uns unsere Ehre zurück. Sie, mein Führer, gaben uns ehrliche Arbeit. Unseren Frauen gaben Sie einen neuen Glauben und unseren Kindern eine neue Zukunft. Die jahrhundertealte Sehnsucht er füllten Sie, mein Führer. Sie haben uns heimgeholt ins große deutsche Vaterland. Das alles bewegt uns tief in dieser Stunde. Sie sind Mr immer in den Herzen dieser sudetendeutschen Menschen. Sie gehören zu uns, und wir gehören zu Ihnen. Und das wird so bleiben bis zu un serem letzten Atemzug." A-ols Wer spricht Dann tritt lautlose Stille ein, und klar und hell er scheint die Stimme des Führers Adolf Hitler, des Be freiers des sudetendeutschen Landes aus jahrzehntelanger Knechtschaft. Und während der Führer hier in der Messe halle Satz auf Satz prägt, während die Menschen mit blanken Augen und heißen Wangen an seinen Lippen hän gen, stehen in den Straßen Reichenbergs Taufende, die an den Lautsprechern seinen Worten lauschen. In tiefernsten Worten erinnert der Führer eingangs an den Zusammenbruch vor zwanzig Jahren. Dann zeigt er in seiner schlichten, eindringlichen Art, wie er damals in einem kleinen norddeutschen Lazarett diesen Zusammenbruch erlebte. Zwei Pole, Bürgertum und Pro letariat, standen sich damals gegenüber. Damals war es aber eine Schicksalsfrage Mr die deutsche Zukunst, diese beiden Welten, die überaltert waren, verschwinden zu lassen. Nur durch eine gigantische Kraftanstrengung konnte dem deutschen Volk geholfen werden. So mußte eine neue Partei entstehen, die Nationalsozialistische Par tei, die durch 15 Jahre einen schweren Kampf zu führen hatte. Der Führer zeigte, wie notwendig es war, daß eine neue BewAguttg auch über diese gesellschaftlichen Gegensätze hinwegging. Sie hängen an den Lippen des Führers, die Sudetendeutschen, sie verstehen, wie ihnen Ker Führer die Grundbegriffe des Nationalsozialismus in Jeichenöerg klar machte. Für beide Ideale, den Nationalis mus und den Sozialismus, waren damals Menschen eingetreten. Beide Ideen zu vereinigen, war der deutsche Frontsoldat berufen. Er dar in viereinhalb Jahren des Krieges kein Wort gesprochen, sondern wie Millionen andere seine Pflicht getan. Dann aber nach dem Krieg hat er als Sprecher der Millionen da draußen diese Üeberprüfung vorgenommen. Und dann wendet sich der Führer an die Arbeiter und erklärt ihnen, wie der Nationalsozialismus sich be müht, den Sozialismus in die Tat umzusetzen, den Ar beiter emporzuheben und ihn am Steigen der Produktion Anteil nehmen zu lassen. Und die sudetendeutschen Ar beiter beweisen durch ihre Sieg-Heil-Nufe, ihren jubeln den Beifall, daß sie such in diesem Punkt den Führer ver standen haben. Der Führer unterstreicht dann, daß die Volksge meinschaft, die ihm als Endziel vorschwcbte, be- rciis heute verwirklicht sei. Dabei zeichnet der Führer klar die Entwicklung der Partei und den Aufstieg des natio nalsozialistischen Deutschlands seit 1933. Besonderer Ju bel dankt dem Führer, als er die Erringung der Wehrfreiheit erwähnt, die auch den Sudcten- drutschen die Freiheit brachte. In minutenlangen Sprcchchörcn kommt zum Ausdruck, daß die Sudctcndcut- scheu sich der Größe dieser Zeit bewußt sind, dieser Zeit, die die größte der ganzen deutschen Geschichte ist. Am Schluß seiner Rede weist der Führer darauf bin, daß der Sudetengau am Sonntag bei seinem Bekennt nis ebenfalls die Geburtsurkunde des Großdeutschen Reiches mit zu unterfertigen hätte. Sie, in die sich bereits alle deutschen Stämme einge tragen hätten, habe für ewige Zeiten Gültigkeit. Die Ge burtsurkunde des Zweiten Reiches sei ausgestellt gewesen durch die deutschen Fürsten, die des Dritten Reiches sei ausgestellt durch das deutsche Volk, nach dessen Willen Großdcutschlattd entstanden sei. Nachdem der langanhaltende Jubel verebbt ist, dankt der stellvertretende Gauleiter dem Befreier des Sude tenlandes. Brausend stimmen die vielen Tausende in das Sieg-Heil auf den Führer ein. Tief ergriffen singen alle darauf das Niederländische Dankgebet und die Hymnen der Nation. Aus übervollem Herzen erschal len Sprechchöre: „Führer, wir danken Dir!", als Adolf Hitler von seinen Sudetendeutschen Abschied nimmt. Die Abfahrt des Führers Der Weg des Führers von den Messehallen zum Bahnhof wird wieder zu einer hinreißenden Tri nm pH fahrt. Die ganze Stadt, noch ganz im Banne seines Wortes, gibt ihm Vas Geleit. Der Führer fährt wieder durch das Lichtermeer der Tausende von Kerzen und Fackeln, wieder vorbei an dem im Schein werferlicht zauberhaft erstrahlenden Rathaus. Der Führet dankt immer wieder für die aus tiefstem Herzen kommen den Aeutzerungen der Liebe und Verehrung. Sein Wa gen muß Schritt fahren in diesem Begeisterungssturm. Als das lange, winkende Spalier durchsahreu ist, begibt sich der Führer, geleitet von Gauleiter Hen lein, zu seinem Sonderzug, der kurz nach 21 Uhr Rei chenberg verläßt. Lange noch zittert in der Stadt die große Freude, die der Führer dem ganzen Sudetenland Mit seinem Kommen bereitet hat, nach. Es war ein großer, festlicher Tag. Hell klingen die Lieder der abmarschierenden For mationen durch die nächtlichen Straßen. Tausende gehen nun mit dem beglückenden Gefühl heim, Zeugen großer Stunden gewesen zu sein. Der 4. Dezember — dieser Tag des Führerbesuches hat es erneut dokumentiert — wird zu einem stolzen Tag deutscher Geschichte werden. Das ist der heilige Wille aller Sudetendeut schen... von Ribbentrop liibrt nach Pari; Zur Unterzeichnung einer deutsch-französischen Erklärung Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribben trop wird sich am Montag auf Einladung der französi schen Regierung zu einem kurzen Aufenthalt nach Paris begeben. Reichsminister von Ribbentrop, und der franzö- fische Außenminister George Bonnet werden in Paris eine die deutsch-französischen Beziehungen betreffende ge meinsame Erklärung unterzeichnen. -