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Ottendorfer Zeitung : 26.02.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193802260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19380226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19380226
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-02
- Tag 1938-02-26
-
Monat
1938-02
-
Jahr
1938
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 26.02.1938
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en Schuschniggs Bekenntnis zum deutschen Frieden. Nordwelt Oesterreichs deutsche Aufgabe — Wille zur Unabhängigkeit — Sammlungsappell des guten Willens. Iph" gibt aschgar akiang an Provinzen Moskaus lkiang ge he Unter- w ährend ichtet, das bgehalten ing rühre im Osten risches und im räfte ng nimmt kV.) Das esetz, das Mührung ichen und der ersten e r st a n d erung das ch auf die mmungen, Parteien, I ginama aakonflikt, j ßerer Be- Erfassung keichzeitige genügend mtschieden auf seiner nministelS nfalls die t, daß die npf mit eue d in ganz r bekannt' Beamten, von ihren en geführt daß jeder echtigt ev bisher ge- mmabgabc er Wähler and wurde leiner M en. Darm evölkerung ämmungs' ner Geld' 'estimmun- : der Nd' i über die st lautet acht. iso hat in Naschinen- gefährdete, Wien, 24. Februar. Der österreichische Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hielt am Dienstagabend im Bundestag E^längere Rede, die als Antwort auf die Ausführungen des Führers und Reichskanzlers angekündigt worden war. In dem großen Parlamentssaal, in dem früher das Abgeordnetenhaus der Donaumonarchie tagte, hatten sich die Mitglieder des Bundestages, ferner die Spitzen der Be hörden und zahlreiche Amtswalter der „Vaterländischen hront" versammelt. Das Diplomatische Korps war voll zählig vertreten. Schuschnigg erklärte einleitend, er habe den Bun- destag zu einer außerordentlichen Sitzung einberusen, um chm zunächst die ergänzte Regierung vorzustellen, die der bundesprüfident auf seinen Antrag hin bestellt habe, ällein schon die größere Zahl seiner Mitarbeiter zeige ein deutig und klar, daß sich die verantwortliche Staatsführung vor besondere Aufgaben gestellt sehe, die sie unter allen Umständen zu lösen entschlossen sei. „Jetzt", so fuhr Schuschnigg fort, „galt es nicht zu debattieren; es galt zu handeln, das Vertrauen aller, die zu positivem Einsatz bereit sind, zu mobilisieren, den ganzen beiantwortungssinn aller zusammenzuballen. Der erste und einzige Punkt der Tagesordnung ohne ulhälliges und ohne Debatte lautet: Oesterreich ! Da- M ist auch der gesamte Inhalt der Regierungserklärung so allen ihren Teilen umrissen. Die Regierung mit allen Aren Mitgliedern steht unverrückbar auf dem Boden der Verfassung vom 1. Mai 1934. Sie erachtet es daher Us ihre erste und selbstverständliche Pflicht, mit allen ihren Kräften die unversehrte Freiheit und Unabhän- ^gkeit des österreichischen Vaterlandes zu erhalten. Sie W ihre Aufgabe darin, den Frieden nach außen Qu allen ihr zustehenden Möglichkeiten zu sichern und den Frieden im Innern nach bestem Wissen und Ge isten zu verbreiten und zu wahren." . In der Erfüllung dieser Aufgabe erblicke die öster- reichische Regierung zugleich, bemerkte der Bundeskanzler Leiter, ihr uneingeschränktes Bekenntnis zu ihrer "futschen Pflicht. Der Kampf um die llnabhängig- M sei sinnvoll, wenn es gelinge, dem deutschen Volk in Österreich in allen seinen Schichten die Wege zu Glück b>d Wohlstand, zu Brot und freiem Lebensraum, zu einer Meihlichen Fortentwicklung zu ebnen, die Wunden zu Mießen, die ein unglücklicher Krieg und ein unseliger Frie- M ihm geschlagen habe. „Ich brauche nicht zu betonen", erklärte Dr. Schuschnigg < m weiter, „daß ausländische Vorbilder für uns nicht in üwge kommen konnten. Die Verfassung kennt keine Par- M und keinen Parteistaat,' sie unternimmt die berufs- Mbische Gliederung des Volkes, wobei als regulierender mktor die autoritäre Stütze der staatlichen Führung Vor gehen ist." Daher gebe es auch keineKoalition, so fuhr der Zondeskanzler fort, weder im politischen Leben noch in der Gierung. Die neue österreichische Regierung könne daher eine Regierung der Koalition, also eine Parteienregierung M sondern ihr Ehrgeiz bleibe es, die Konzentration aller Miven Kräfte des österreichischen Volkes darzustellen. Km Oesterreicher, der zur Mitarbeit bereit und ent- Men sei, und der seine Kräfte dem Aufbauwerk widme, Ne der von der Regierung vorgezeigte Weg zur Arbeit Gl!. Das Abkommen vom 11. Juli 1936 habe in seiner JrWhrung Schwierigkeiten ausgezeigt, deren ungelöstes Mbestehen eine akute Gefahrenquelle bedeutet habe. Es Ne sich ein auf die Dauer unerträglicher, weil durchaus "dermaler Zustand herausgebildet. . „To war denn dieser Tag von Berchtesgaden, wie ich "' hcbereinstimmung mit dem Reichskanzler und Führer cs Deutschen Reiches zuversichtlich hoffe, ein Markstein, N die Beziehungen unserer beiden Staaten im Interesse kd gesamten deutschen Volkes, seiner Kultur und seines Nkliche,, Lebens, im Interesse insbesondere auch unseres ^rreichjschen Vaterlandes, dauernd und für alle Zukunft N»ndsch«stlich zu regeln bestimmt ist: ein Markstein des "Dedens." Schuschnigg kam auch auf die unmittelbare Nachkrieqs- zu sprechen, die „jeden Blick in die Zukunft und die Gesinnung geraubt habe". Sozialdemokratische Kreise seien es gewesen, die als erste die Aufgabe der Eigen staatlichkeit Oesterreichs verlangt hätten und den „mechanischen Anschluß an das damals unter soziali stischer Herrschaft gestandene Reich" hätten vollziehen wol len. Es sei aber ein grundlegender Fehler, aus einer augenblicklichen politischen Sitnation heraus oder auch als wirtschaftlichen Erwägungen des Augenblicks eine grund sätzliche Frage lösen zu wollen. Diejenigen, die in der —..^entarifch-demokratischen Zeit des Stachkriegs-Oesterreichs die Verantwortung zu tragen gehabt hätten, seien sich u. a. einig gewesen über das von der jeweiligen innerpvüufchen Gestaltung unabhängige freundschaftliche Verhau.us z^m benachbarten Deutschen Reiche. Auch Dollfuß habe bei feinem Regierungs antritt bekannt, daß Oesterreich „als selbständiger deutscher Staat" sich der engsten Verbundenheit und Freundschaft mit dem Deutschen Reiche bewußt sei. Dennoch sei ein Brnd erkämpf gekommen, der fünf Jahre währte. „Und nun soll", fuhr Dr. Schuschnigg u. a. fort, „Frieben sein. Ein Frieden, der beiden Teilen gerecht wird. Ein ehrenvoller Frieden, der einem Kampf, der allzulange mit ungleichen Waffen gekämpft ward, ein, so Gott will, endgültiges Ende setzt; einem Kampf, der ganz gewiß nicht im Interesse des deutschen Volkes und des deutschen Rau mes, wie immer man seine ideale Gestaltung sehen mag, gelegen war. Dieser Friedensschlnß nach fünfjährigem Brudcrkampf war der Sinn und Zweck der Begegnung von Berchtesgaden am 12. Februar d. I." Das neue Abkommen sei abgeschlossen und „unser brennender Wunsch geht dahin, daß cs zur Gänze halte, was beide Teile sich von ihm versprechen". „Tic nunmehr getroffene Vereinbarung", bemerkte der Bundeskanzler, „trägt alle Ansätze guten Gelingens und alle Voraussetzungen einer befriedigenden Entwicklung und emes restlosen Friedensschlusses in sich." Leider habe man nicht alles Unheil gutmachen können. Der Opfer seien viele, allzu viele gewesen. Dr. Schuschnigg widmete an dieser Stelle seiner Ausführungen ein besonderes Wort des Gedenkens Bundeskanzler Dollfuß'. „Wir neigen uns", sagte Dr. Schuschnigg anschließend, „in dieser Stunde vor allen Opfern. Wer aus Idealismus und nicht aus Berechnung, im Geauoeu, seine Pflicht zu tun, aus die Barrikaden steigt, war zu allen Zeiten niemals der wirkliche Nutznießer der Revolution; er hatte daher, wenn ihin das Schicksal hold blieb, zu allen Zeiten und überall einmal bei Wiederkehr ruhigerer Zeilen den An spruch auf Versöhnung. Dies ist der Sinn der Amnestie." Es seien nunmehr Beweise des guten Willens und des Vertrauens in Fülle gegeben. „Wir qaven oie ehemaligen parteigebundenen Sozialdemokraten zur Mit arbeit in der „Vaterländischen Front" einge- ladcn; wir haben den ehemaligen parteigebundenen Nationalsozialisten wie den Angehörigen aller anderen Gruppen unter vollkommen gleichen Bedingungen die Möglichkeit der Mitarbeit eröffnet." Der deutsche Frieden, wie er das Abkommen bezeichnen möchte, lege neuerlich ausdrücklich denen, die sich zu national sozialistischen Eedankengängen bekennen, die Wege frei zur Zusammenarbeit mit allen anderen, sofern ihr Bekenntnis in Einklang stehe mit den Grundsätzen der Verfassung, die das „unabhängige und selbständige deutsche und christliche, ständisch gegliederte und autoritär geführte Oesterreich" geschaffen habe, im Einklang stehe weiter mit den Grund gesetzen der „Vaterländischen Front", neben der es in Oesterreich keine politische Partei und keine politische Orga nisationsform geben könne, innerhalb welcher für die Gleichberechtigung aller bei unverrückbarem Festhalten an ihren Grundsätzen Sorge getragen werde. Der Bundeskanzler verwies hierbei auf die nach dem 12. Februar von reichsdeutscher Seile angekündigten bzw. getroffenen Maßnahmen. „Wir wissen genau", so betonte Dr. Schuschnigg hierbei u. a., „daß bis zu jener Grenze ein „Bis hierher und nicht weiter" steht. Ich lege Gewicht darauf, zu erklären, daß ich im vollen Bewußtsein der Verantwortung und unter voller Vedachtnahme auf die Lebensinteressen und den friedlichen Aufstieg unseres Vaterlandes bereit bin, ohne infam ge' >e es von Kostbaren m beschei' i Walters durchaus )llen, aber ! einfaches Summ^ s Wertes Menschen Kunstbesih ammenge' Lisch auf' chied, und aige Rüö' , >e bei be' )en. Bis nen Pla? ast gefuN' i Herzens eilig vor- > erung nm den Ehe' a in eine Niemand r die Gc- on neuen gefangen neubrunn ;u Himer- !en vavoN ie Millie- zu einem ie, wie es ein neuer teigerung, nichts am are Dinar m große'' I vo» OLV^äl.0 klcl-tTLkr. sh «Aachvruck verboten.) Untergetaucht in der Masse ver Käufer und Neugieri- M Hane er seinem Triumph beiwohnen wollen, halte M Reifwerden ver Frucht sehen wollen, nach der sich M gierige Hand ungeduldig ausstreckte. Die erste Ent aschung — noch nannte er es so - hatte das innige zueinander der beiden Menschen im Konzert bereitet. Er Mle gehofft, Johanna würde schon an diesem Tage ihr Mcksal von dem ihres Mannes trennen. Als er aber Men mußte, wie sie in aller Oefsentlichkeit sich mit ihrem Mnne eins erklärte, da schon begann er, an der Wirk- ^keit seiner Methode zu zweifeln. Aber noch konnte er Mben, daß es nichts anderes wäre, als ein Wahren M äußeren Scheins. Dann aber war dieser Tag der Aktion gekommen, der ihm und seiner ganzen Lebens- ^"assung einen Stoß versetzen sollte, unter dem alles, M er bis jetzt gedacht, gefühlt, gewesen, zusammenbrach. L stand da in seiner Ecke, unbeachtet in dem Zu- und Mrömen der Menschen, in dem Kommen und Gehen der ^besträger, in dem Geschrei des Auktionators und ver Zotenden. Aber von all dem sah er nichts. Er sah nur Manna, wie sie an der Seite ihres Mannes stand, worl- M tränenlos, tapfer und treu neben ihm ausharrend. I iah diese, für ihn doch immer noch überirdisch schöne Mu an, seine Blicke konnten sich nicht lösen von ihrem Men Gesicht, dessen Blässe aus den kupferfarbenen ihres Kopfes herausleuchtete. Er sah, wie bei M Ausbielen so mancher Stücke, die ihr vielleicht be- uoers lieb waren, sich ihre Brauen schmerzlich zusam- MZogen, er sah aber auch, wie sie ihren Gesichtsausdruck Mn wieder in der Gewalt hatte und noch ihrem Manne, recht nervös schien, tröstend die Hand streichelte. Da begrifs er, daß die lächerlichen Künste, die arm- Me Bosheit eines Fritz Kobbe hier zuschanden werden waren zwei Menschen so zu einer Einheit wachsen, daß, wer sie trennen wollte, einen lebenden Mnismus entzweizureitzen hätte. eine brennende Scham begann in ihm empor- ß^Men. Ihm war, als würde sie, Johanna, jetzt auf- und mit Fingern auf ihn weisen. Er hätte dem "wnawr in den Arm fallen und schreien, schreien mögen: Aufhören! Aufhören!!! Aber er stand gebannt in seiner Ecke, unfähig sich zu rühren und mußte die ganze Auktion über sich ergehen lassen, wie eine Höllenstrafe. Jeder Zuschlag des Hammers traf sein Herz in qualvol lem Schmerz und dröhnte in seinem Hirn wie das Krachen eines einschlagenden Blitzes. Und er neigte den Kopf und stand und büßte. Und als er glaubte, es nicht mehr ertragen zu kön nen, als er meinte, am Ende seiner Kraft zu sein, da traf ihn der letzte Schlag, der ihn ganz vernichten sollte. Der Auktionator hatte eine Mittagspause gemacht und Walter Heuser mit Frau verließ den Saal. Als sie an ihm vorbeikamen, schienen sie ihn nicht zu sehen — oder hatte ihn Johanna doch bemerkt? Einmal war es ihm, als hätte sie aus der Ferne sein Gesicht mit einem Blick gestreift. Er drückte sich noch tiefer in seine Ecke, suchte Deckung hinter dem Rücken eines Käufers, der neu gierig die Schnitzerei eines Schrankes betrachtete. Jetzt, im nächsten Augenblick mußten die zwei hier vorüber kommen. Da — war es Absicht, war es Zufall — knapp ver ihm ließ Johanna ihren Mann ein paar Schritte vor ausgehen. Und jetzt wußte er, daß sie ihn seit Stunden schon im Auge behalten, daß sie ihn beobachtet hatte. Er hätte etwas darum gegeben, wenn er sich jetzt hätte un sichtbar machen können . . . Aber hier gab es kein Ent rinnen für ihn. Geraden Schrittes, ohne zu zögern, trat sie auf ihn zu und blieb hart vor ihm stehen. Die Wand hinter ihm gestattete nicht, auch nur einen Schritt noch zurückzuweichen, der Boden unter ihm öffnete sich nicht, ihn aufzunehmen . . . Sie stand va und sah ihm in die Augen und er krümmte sich innerlich unter diesem Blick, eine lächerliche Angst erfüllte ihn, er wartete, daß sie ihn schlagen oder anspucken würde. Ihre Nasenflügel bebten, ihre Augen funkelten dro hend, aber sie flüsterte leise und durchdringend, jede Silbe scharf betonend, doch so, daß nur er es hören konnte: „Sie haben ganze Arbeit getan, Herr Kobbe." Und mit einem letzten Blick unsagbarer Verachtung wandle sie sich und ging. Da wußte Fritz Kobbe, daß alles verloren war und daß er liebte, wo er zu hassen glaubte, hoffnungslos liebte . . . Nachdem die Menge sich ein wenig verlaufen hatte, nahm er seinen Hut, knöpfte den Mantel zu und ging langsam hinaus, die Treppen hinab, vorüber an seinem Wagen, aus dem ihm sein Chauffeur verdutzt nachblickte. jeden Nebengedanken und in absoluter Klarheit das öster reichischerseits gegebene Wort einzulösen. Der Weg zum wahren deutschen Frieden. Ich und wir alle werden glücklich sein, wenn nun eine harte, opfervolle Zeit, die mit einem harten Tag am 12. Fe bruar 1938 ihren Abschluß fand, zum wahren deutschen Frieden geführt hat, einem Frieden, den zu erhalten und zu vertiefen es die gebrachten Opfer lohnen würde." Schuschnigg wandte sich insbesondere an die „alten treuen Fahnenträger des österreichischen Gedankens". An ihrer Arbeit in erster Linie werde es gelegen sein, den jetzt erst recht unerläßlichen Aktivismus der „Vaterländischen Front" im Lande voranzutragen. Es sei Zeit, die Schlag worte einer vergangenen Epoche in der Rumpelkammer zu verstauen. In diesem Zusammenhang äußerte der österreichische Bundeskanzler u. a.: „Nicht Nationalismus oder Sozialis mus in Oesterreich, sondern Patriotismus sei die Parole." Man müsse sich aber auch darüber Rechenschaft ab legen, ob die realen Grundlagen für die llnabhängigkeits- politik gegeben seien. Das Bild der Zahlen zeige bei einer Rückschau über die Entwicklung der letzten Jahre, daß es in Oesterreich zwar nicht gelungen sei, Wunderleistungen zu vollbringen, worauf bei den Verhältnissen und Möglich keiten in Oesterreich auch niemand rechnen könne. Ein Fortschritt, erklärte Dr. Schuschnigg, sei aber nicht zu ver leugnen. Der Bundeskanzler knüpfte hieran ausführliche Zahlen angaben über die auf verschiedenen Produktionsgebieten erzielten Erfolge, die sich allerdings mit den Leistungen des neuen Deutschlands nicht vergleichen lassen. Besonders hob Dr. Schuschnigg dabei die durch die gesteigerte Ausfuhr Oesterreichs nach dem Reich erhöhten Außenhandelsziffern hervor. Die Beziehungen zum Auslande, führte Dr. Schusch nigg u. a. weiter aus. liefen seit langen Jahren in nor malen und bewährten Bahnen. Es bedürfe überhaupt keines besonderen Hinweises dar aus, daß Oesterreich fest entschlossen fei, feine Politik auch weiterhin in den bewährten Bahnen der Römischen Proto kolle zu führen, deren wirtschaftliche und politische Bedeu tung auch heute nichts von ihrer Aktualität verloren habe. Es wäre sachlich ungerechtfertigt und irreführend, von eine Aenderung der zwischenstaatlichen Beziehungen Italiens zu Oesterreich oder Oesterreichs zuItalien zu sprechen, wie es in der letzten Zeit mit unter in einzelnen Stimmen der internationalen Presse zu lesen gewesen sei. Diese Stimmen seien sachlich ebenso u n- begründet wie jene in früheren Jahren, die bisweilen von einer wirklichen oder angestrebten Patronanz Italiens über Oesterreich gesprochen hätten. „Darüber hinaus", betonte Dr. Schuschnigg anknüp fend u. a., „scheint es unerläßlich, wesentliche Feststellungen nochmals zu wiederholen, damit an unserem unerschütter lichen Willen zurEigenstaatlichkeit und Unab hängigkeit kein Zweifel sei. Unser Land ist ein Firpunkt der Landkarte Europas und für die gesamte Kul turwelt ein Begriff, der aus dem europäischen Gesamtbild nicht wegzudenken ist. Wir haben das geographische Bild nicht gewollt und nicht verschuldet, welches die Landkarte seit 1918 aufweift. Wir haben uns unsere Grenzen nicht ausgesucht. Aber das, was wir haben, das wollen und werden wir behalten. Wir sind ein christlicher Staat, wir sind ein deutscher Staat, wir sind ein freier Staat, und jeder in diesem Land ist gleich berechtigt vor dem Gesetz. England wird Kolonien zurückgeben müssen. Senator Borahs Ueberzeugung. Neuyork, 25. Februar. Senator Borah äußerte zur Rede des Führers, er glaube, daß Deutschland seine Kolonien ohne Krieg zurück erhalt en werde. England habe keinen rechtmäßigen Anspruch auf sie. Es habe sie lediglich durch Gewalt an sich gerissen. Be reits vor 18 Jahren habe er, Borah, im Senat erklärt, und er glaube auch heute noch daran, daß England eines Tages die Kolonien werde zurückgeben müssen. Mit froher Geschäftigkeit hatten Walter und Jo hanna Heuser begonnen, sich ihr neues Leben einzurich ten. In gemeinsamer Arbeit gingen sie an die Ausstat tung ihres bescheidenen Heims. Es bestand aus einem großen, Hellen und einem sogenannten halben Zimmer mit schmalem Fenster, sowie der engen Küche, Räume, die sie mit den wenigen mitgebrachten Möbelstücken wohnlich zu machen suchten. Eine in ihrer Linienfüh rung und Holzart besonders schöne Mahagonikrcdenz, ein runder Tisch und vier Stühle aus dem gleichen Ma terial, die, noch aus dem großelterlichen Haushalt stam mend, in der Villa ein vergessenes, lavendelduftendes Da sein geführt hatten, kamen hier recht zur Geltung und gaben dem Raum etwas Warmes, Anheimelndes, lieber den Nähtisch mit „tausend" Fächern freute Johanna sich kindlich, und zwei tiese, gemütliche Sessel rückte Walter mit Befriedigung in die Ofenecke. Das „halbe" Zim mer war mit den zwei Metallbettstellen, die aus den Mädchenkammern in der Villa stammten, und einem Schrank, der gemeinsam ihre Kleider und Wäsche barg, und zwei Hockern fast erdrückend voll. Auch die Küche enthielt nur das Nötigste und Zweckmäßigste. Johanna und Walter kamen sich manchmal wie ein jungverheiratetes Paar vor, das im ersten eigenen Nest sitzt. Sie redeten sich ein, ihr vergangenes Leben in Reich tum und Luxus sei ein schöner Traum gewesen, jetzt müsse man sich mit der bescheidenen Wirklichkeit abfinden . . . Arbeit —? Ja, das war leicht gesagt. Doch wie und wo war sie zu finden? Heuser zählte nicht zu den Jüngsten und verstand nur die Bindfadenproduktion. Oft überlegte er sogar, ob er sie denn wirklich verstand. Viel leicht die Herstellung — — aber den Verkauf? Hier, so dachte er, habe er nun gerade keine besondere Tüchtigkeit bewiesen. In Fachkreisen sich anzubieten, schämte er sich, fürchtete auch die höhnischen, oder was noch ärger wäre, die wohlwollend mitleidigen Bemerkungen. Und wo sonst er seine Bewerbung um einen Posten anbrachte, fragte man nach seiner bisherigen Tätigkeit, nach Zeugnissen, Referenzen. Dann stammelte er etwas von „Beibringen werden" und verschwand, ohne natürlich wiederzukom men. Er versuchte sich als Vertreter, steckte erhebliche Geldbeträge in Muster, Werbematerial usw., lief sich die Füße ab, mußte aber bald einsehen, daß er sich für diesen Beruf in keiner Weise eigne. (Fortsetzung folgl.)
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