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, vorm. v Uyr: 7 Uhr: Gottes. Mittwoch, abds, freundlich ein- digtgottesdienst-, Über Wraham :r: IugenSbund. Gonntagilchule; l Uhr: Iuaend- >e. Jedermann ig, vorm. S Uhr: gsichule; 7 Uhr „Betrübet nicht ich, abds. 8 Uhr: :d«n. ün. Sonntag, , abends 8 Uhr: c inneladen. Sonntagsschule; Iugendbund. — II Uhr: Sonn. Iugendbund. — nhnhosstraßc 21 ansschale: 1K.R nerstag, 2V Uhr: Erlaer Str. 8. >s: Hauvtgotte,- :ds: Bibel- und Sonntan, vorm. »dienst. — Don- Hau. ttesdicnst: vorm sgottcsdrenst. — sationsversamm. >rm. ?iI1 Uhr: Montan, abend- Bibelstunde. um. XII Uhr — Donnerstag, gsschnle; nachm hr: Gottesdienst er Straße 74» nsdienste Sonn- Freunde und 4/1. Sonntag >s 8 Uhr: Evan- enhans Nestnnr. elisationsvienstk. d. Gottesdienst Rittwoch abend» mmen. test. Ncichsadl« bds 8 Uhr statt: che 118o. Gottes- nste finden jeden önncr sind herz- Iannar (8. So in Aue: Gottes- n: 19 Uhr: Iu- : 19-20 Uhr HI nau. Sonntoq: tenbach. Woch-n- >r. -ipzig. 28. Inn., ule in Chemnitz ibc-Leipziq. t. , Schlittschuh rl m daran, jemals! euncn, daß auch! jemals auf diel! :es andere Kind:! .. . . Der Reich-! -n. Es wird ei-I -Eisbahn besäht! > mit meine»! nicht nötiq. Dit! n viel in Europa! a auch erst kiirz-I gerade aufhalte! smriser EispalM . . Ich bin eist ibe icb ernsthnst eingestellt, > ist ein andc:« voreezeickmeie« am mit mir die s, so daß ich mit en, die ich selb! Reine VirouetU» Während meine! ausmerkam, de: Schlimmer"» ab nun Zinn E.ssW Karriere aber ist schuhlausens hi« äc er gleichzeitig n. tt intgegebcn wirg allen—Scott n8 kamrien. t den Kam;-! m onds, tu de^st o, ein Teil dj !k n Iw ich au el 1. Febr., in de! jede mann oin" ivielzeit noch»' KMMirAUM « Enthaltend die amMchn Bekannlmach«»-«» der Amlshauplmannschaft und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Slaats« u Ilödlllchen Behörden in Schneeberg, Lößnlh, Reuflädlel, Erünhain, sowie der Finanzämter io Aue und Schwarzenberg. <ks werden außerde« oervssenllicht: Di« Bekanntmachungen der Stablräte zu Au« und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. D« .en«'d!r»u<e« v»l»ir«»»»^ ligitch ml- Nvsnodm« d«r log» «><!> kmn» mid NitUa»««. v« V»«» NU »4 mm drU!« TÄon,!. -Ui^itemMU« !n> AwI-tloIIIxjlr» IN »0 egamMm<m»Ua«n «d SI«Nmge!u-d« »«d«rNI«n I»), -ni-würl, »I. I«r b!» «>mm drUI» P,Ni- e>»ei«m»»«u» eo. «n,wirt, eaa. n>r dl» eo mm tnv« «»ii. a-i»i«i,«u» es. <m,w«ri» a« «,iL«»kmu» P»N!ch«a-n«»t», v«i»Ua Nk. UM. <»»i«t«d«^»Ir«^t»nl,> «lm. Sne«» Nr. W. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Srzgeb. r<mt»r«»«'- «m »1 «I>» »L u»m» «I» «««> 440. ex»--«»«, 1», S»W«V»»«, raai. vr«dI-»lchrM- VoMtnund «vrensedlrge. Anr«!««" - Aaaadm« n>r dt< «I» lllaLmUlog ,rsch,Inend» «lummer t-I» oormMog, 0 Uhr In den K-iup^gch»!!«- Nellen. Hin« DewSbr Illr die Ausnahme der Anzeigen am ooreelllirledenen Tag» lowie an besNmmIcr Sielle wird nicht gegeben, auch nicht Illr di« llNchUek-U der durch Fernsprecher ausgegedenen Sinzeigen. — Für Nückgab» un verlangt eingesandter Schrisitlllche übernimmt di« Schrist- teitung dein, Verantwortung. — Unterbrechungen de» Be- Ichüst-belrieb« begründen beineülnsprüch«. Vei Zahlung». Verzug und rionkur» gelten Vabatte al- nicht orrelnbarl. oauplgeschtftütiellen l»i Aue. Lobniü. Lchneeberg und Schwarzenberg. Nr. 22. Amtliche Anzeigen. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kauf manns Paul Arno Menzer als alleinigen Inhabers der Han- dclsgerichtlich eingetragenen Firma Arno Menzer, Metall- wnrcnfabrikation in Schwarzenberg wird Termin zur Wahl eines neuen Gläubigerausschußmitglicdcs, zur Prüfung der nachträglich angcmcldeten Forderungen sowie zur Beschluß fassung über die Geltendmachung von Freigabeansprüchen auf den 5. Februar 1930, vormittags X-12 Uhr vor dem Amts gerichte Schwarzenberg, Zimmer 10, anberanmt. K 12/29 Amtsgericht Schwarzenberg, den 2l. Januar 1930. Montag, den 27. Januar 1930, vormittag 11 Uhr, soll in Zschorlau 2 Stück Anzugstoff meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eammelort der Bieter: Gasth. z. Hirsch. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schneeberg. Oeffenlliche Aufforderung zur Abgabe der Gewcrbesteuererklärung für das Rechnungsjahr 1930. Die Steuererklärungen für die Gewerbesteuer sind in der Zeit vom 1. bis 15. Februar 1930 unter Benutzung der vor- Mschriebenen Vordrucke abzugebcn. Letztere können von der unterzeichneten Veranlagungsbehörde bezogen werden. I. Die Verpflichtung zur Abgabe einer Gcwcrbcsteuer- crklärung besteht für alle diejenigen Betriebe, n) deren Ertrag im Durchschnitt der letzten drei Vetriebsjahre den Betrag von 8000 NM. überstiege» hat oder >>) deren Ertrag auf Grund- Sonntag, den 26. Januar 1930. läge des Abschlusses der Bücher zu ermitteln ist oder c) deren Unternehmer zur Abgabe einer Steuererklärung besonders aufgefordert worden sind. In den Fällen unter ») und b) besteht die Verpflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung auch dann, wenn ein Vordruck nicht zugesandt worden ist. Sind mehrere Unternehmer an demselben Gewerbe beteiligt, so genügt es, wenn einer die Gewerbesteuererklärung abgibt. Für mehrere selbständige Gewerbe desselben Unternehmers sind getrennte Steuererklärungen, abzugebcn. II. Für Personen, die unter Pflegschaft oder Vormund schaft oder elterlicher Gemalt stehen, sind die Gemerbesteucr- erklärnngcn von dem Pfleger, Vormund oder Träger der elterlichen Gewalt, für juristische Personen und selbständig steuerpflichtige Personenvereinigungcn oder Vermögensmassen sowie für Betriebe und Verwaltungen von Körperschaften des öffentlichen Rechts von deren gesetzlichen Vertretern, Vorstän den oder Geschäftsführern abzugeben. Wer durch Abwesenheit oder sonst verhindert ist, die Gewerbesteuererklärung abzu geben, kann die Erklärung durch Bevollmächtigte abgeben lassen. Die schriftliche Vollmacht ist der Steuererklärung bei- zufügen, sofern sie nicht bereits zu den Akten der unterzeich neten Bebörde gegeben ist. III. Wer die Frist zur Abgabe der ihn: obliegenden Steuererklärung versäumt, kann durch Geldstrafen zur Abgabe der Steuererklärung angehalten werden; auch kann ihm ein Zuschlag bis zu 10 v. H. der festgesetzten Steuer auferlcgt werden. ' . IV. Dir Hinterziehung oder der Versuch einer Hinter ziehung der Gewerbesteuer sowie fahrlässige. Vergehen gegen die Steuergcsetze (Slcuergefährdung) werden bestraft. Schwarzenberg, nm 23. Januar 1930. Der Rat der Stadt — Stcueramt. 83. Jahrg. Derban-s-Gewerbeschule Aue i. Erzgeb. und Umgebung. Metzschstrnßc 14. Fernruf 990. Anmeldungen für Ostern 1930 werden vom 20. Januar bis 20. Februar 1930 an allen Wochen- und Sonntagen von 8—12 Uhr im Geschäftszimmer cutgegeugenommeu. Der gc- setzlickp: Vertreter und die Rcueintretcnden müssen bei der An meldung zugegen sein. Familienstammbuch (Geburtsurkunde) und das letzte Schulzeugnis sind vorzulegcn. Fachklassen für alle Berufe. Der Besuch der Vcrbands- gewerbeschulc befreit vom Besuche der Pflichtberussschule. In Rücksicht auf die verschiedenen wirtschaftlichen Verhältnisse wird der Unterricht — wenn irgend möglich — an einem Wochentag erteilt. An den Anmeldetagcn können die muster gültigen Schuleinrichtungen und Lehrwerkstätten besichtigt werden. Ab Ostern 1930 werden besondere Ausbildungskurse für Bauhandwerker (Maurer, Zimmerer) zur Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung zum Besuch der sächsischen Staatsbau- schulen eingerichtet. In der Aufnahmeprüfung, der sich jeder unterziehen muß, wird ein der Obersctundarcife entsprechen des Wissen verlangt, wobei das Fehlen der Fremdsprachen durch die handwerkliche Ausbildung, durch technische Kennt nisse und durch größere zeichnerische Fertigkeiten ausgeglichen wird. Begabte und fleißige Jünglinge benachbarter Gcwcrbe- und Berufsschulen können sich die in der, Aufnahmeprüfung geforderten Kenntnisse erwerben. Weitere Auskunft wird bei der Anmeldung erteilt. Die Direktion. B a n g. Slreislichlsr. Sie liquidieren -en Wel kr eg. Die naiv- „Germania^ Das nen sle roie Programm: Gel- her! Mit -er halbrolen Diktatur ist es vorläufig nichts» öeshalb sott -ie Koalition gefestigt wer-en. Körfing -roht mit dem Bürgerkrieg un- -er Genoffe Kanzler gratuliert -en falschen Leuten. aufgebracht werden können. Dazu kommen die Lasten aus dem Tributplan. Die Steucrcrträgnissc gehen beängstigend zurück. Die Arbeitslosigkeit verschlingt ungeheuere Mittel. Der Nachtragsetat für 1929 wird schätzungsweise drei.Mil liarden Mark beanspruchen. Selbst die größte Sparsamkeit kann die Pleite nicht abwendcn, wenn die Tributzahlungcn ihren Gang gehen. Und dabei drängen die Demagogen in der Kanzlcrpartei nach immer neuen Ausgaben. Hat man jemals eine größere Verantwortungslosigkeit gesehen? Die berühmte Liquidierung des Weltkrieges, die bekanntlich im Haag endgültig festgemacht worden ist, sieht in der Praxis eigenartig aus. So veröffentlicht ein belgisches der Regierung nahestehendes Blatt nach dem Schluß der Kon- fcrcnz einen Protest dagegen, daß an dem Bau des Kanals Antwerpen-Lüttich auch zwei deutsche Firmen beteiligt sind. Die Zeitung begründet den Protest mit dem militü r i sch e n Interesse des neuen Kanals. Er sei als Berteidi- enngs graben gegen Deutschland gedacht. Die deutschen' Firmen Hütten sechs Jahre lang Zeit, im Lande Studien zu wachen. ! * In den Koalitionsparteicn merkt man nichts. Das Z e n- lru m, das vor den Konferenzen die Stirn in Falten zu legen pflegt, ist nach ihnen immer recht heiter. Dort hat man be reits herausgcfunden, daß Haag neue Möglichkeiten dcutsch- swnzösischer Verständigung gebracht hat. Der Sanktions- uegelung und der Mobilisierungsanleihe werden bereits präch- uigc Seiten abgewonnen. So meint die „G e r m a n i a", der Wunsch Frankreichs, „äußerste Fälle" willkürlich gegen uns zu konstruieren, werden um so schwächer werden,' je größer fsrankrcichs Appetit auf deutsche Reparationsbonds und je fnger die nunmehr begonnene deutsch-französische Verbindung »ms dem Geldmarkt werde. Unter diesem Gesichtspunkt scheine Idic Vereinbarung über die Mobilisierungsanlcihe über ihren Mmzpolitischcn Inhalt hinaus auch politisch von größtem Mrt zu sein. Tardieu habe einmal in vertraulichem Gespräch Von den zwei siamesischen Zwillingen gesprochen, von denen fincr ohne den anderen nicht leben kann. „Wir glauben", schreibt das Blatt, „daß dies, wirtschaftlich wenigstens, in »ohcm Grade zutrifft." * Das sieht recht gescheit aus, ist aber im Grunde riesig Mo i v. Denn damit ist gegen das in der Sanktionsklausel Ickgclegte: Und zahlst dn nicht willig, so brauch ich Gewalt, figürlich nichts bewiesen. Wenn der deutsche Zwilling ver- Wist, dann wird sich der französische holen, auf was er „An- M'Nlch" hat, und noch mehr. Das ist ja eben der Witz der Hwaugsbestimmung. Durch seinen Einmarsch ins Ruhrgebiet Dat der Franzose s. Zt. sich auch nicht geniert, der Henne an den klragcn zu gehen, auf deren goldene Eier er es abgesehen Matze Das nächste Mal wird er — nnd zwar, auf sein Haager Riecht pochend, auf eigene Faust — über den Zmillingsbruder Dccfallen, daß es eine'Art hat. Herrn Tardicus Vergleich hat Who einen Haken Er tut aber bei den deutschen Partci- Mwtcgen seine Schuldigkeit und damit erfüllt er seinen Zweck. I Emnz wohl ist es der „Germania" jedoch nicht bei ihrem Mtttaschungsmanöver. Sie sucht für alle Fälle einen Schul dige n. Dabei unterscheidet sie sich in der Demagogie in nichts W°n dem Blatte des Reichskanzlers, dem „Vorwärts". Herr vugcnberg ist der „Germania" der willkommene Prügelknabe, Idcsscn Handeln für die Saager Konferenz eine verhängnis volle Rolle gespielt habe und dessen verantwortungslose Prestigeaktion die Waffe gewesen sei, mit der man der deut ¬ schen Delegation im Haag ihre Argumente aus der Hand ge schlagen habe." Wie sagte doch der Zentrumsmann Wirih? „Der Feind steht rechts!" Darnach hat die Koalitionspolitik ihr Tag gehandelt und es ängstlich vermieden, die Opposition für die Außenpolitik zu mobilisieren. Im übrigen ist es die Wahrheit, daß ohne den innerdeutschen Widerstand gegen die Neparationspolitik Haag noch viel schlimmer ausgelaufen wäre, als es so schon ist. Und wenn Hugenberg keine son stigen Verdienste haben sollte, diese Tatsache kann nicht wcg- gcleugnet werden. * Die Mobilmachung zu dem innerpolitischen Kämpf, der, wie vorauszuschen war, als Nachspiel vom Haag entbrennen muß. ist im Gange. Auch innerhalb der Koalition ist es brenzlig, geworden. Der sozialdemokratische Parteivorstand hält im Verein mit den freien Gewerkschaften den bürgerliGen Regierungsparteien die geballte Faust unter die Nase. Was da dieser Tage in einem roten Programm an Forde rungen erhoben worden ist, birgt harte Nüsse für die bürger lichen Kvalitionsbrüder. Kurz gesagt: die Partei des Kanz lers und ihr gewerkschaftlicher Anhang stellt sich auf den Standpunkt,'daß die Lasten des Tributplanes, an dem sic die Hauptschuld trägt, für sie nicht in Frage kommen, und fordert, daß Geld scheffelweise herzuschaffen ist. Was ihren unfähigen Beauftragten Hilferding in verhältnismäßig guter Zeit nicht gelungen ist, das so/l jetzt, nachdem der Karren völlig festsitzt, der arme Moldenhauer fertig bringen. * Ausländische Anleihen her, bis wir im Gelde schwimmen! das ist die Forderungen derselben Leute, die eben im Haag mit dazu verhalfen, daß dem Auslandskapital auf unbestimmte Zeit hinaus der Einfluß nach Deutschland verwehrt oder wenigstens erschwert wurde. Was bedeutet denn die beschlossene Mobilisierung der deutschen Schuld? Die Kapitalisten in aller Welt, große und kleine, sotten deutsche Schuldverschreibungen im GcsämtbctraHe von 1200 Millionen Mark kaufen. Davon kriegen die Franzosen den Löwen anteil von 800 Millionen, und 400 Millionen erhalten Bahn und Post in Deutschland als dringend notwendiges Betriebs kapital. Eine Anleihesperre soll dafür sorgen, daß niemand auf den Gcdankon kommt, darüber hinaus sein Geld in Deutschland anzulegcn. Von dem „neuen Goldstrom", von dem die Ullsteinpresse faselt und den die ministeriellen Rund funkredner versprachen, bleibt lediglich die Iündholz- anleihc, die restlos in den völlig ausgekratzten Kassen des Reiches verschwinden wird. Mit ihr wird nur ein Bruchteil des in der Aera Hilferding aufgelaufenen Kaffendefizits ge deckt werden können. Die roten Korsaren aber laufen durch die Gassen und wiegeln das Volk auf, das sie selbst betrogen. Sie verschweigen überdies, daß jede neue Anleihe nur ein kurzer Notbehelf ist, für den mit Zinsen und Zinseszinsen ge büßt werden muß. * Zwanzig Milliarden Schulden hat das Reich in wenigen Jahren im Auslande kontrahiert, für welche die Zinsen nicht Freilich sind die Forderungen der Regicrungslinken zum guten Teil eitel Spiegelfechterei. Der Mund wird möglichst voll genommen, damit bei den im Gang befind lichen Verhandlungen über das Fortbestehen der Regierungs- ' gemein schäft wenigstens einiges von der Sozialdemokratie erreicht wird. Trotz allen Tobens der Roten in der Provinz, die aus Angst vor der kommunistischen Konkurrenz durchaus aus der Koalition herauswollen, scheinen die Bonzen in Berlin beschlossen zu haben, die Flucht aus de-- Verantwor tung möglichst hinauszuschicben. Der Plan, mit Hilfe des Reichswehrgenerals von Schleicher eine halbrote Dik tatur aufzurichten, Ist vorläufig aus bisher unbekannten Gründen gescheitert. Deshalb sucht man den schon säst zer rissenen Draht nach der Deutschen Volkspartei zu flicken. Auch kann cs sein, daß die Mehrheilsverhültnisse in Preußen sich ändern, wenn nämlich der Staatsgerichtshof das preußische Wahlrecht für verfassungswidrig erklärt. Bei Neu wahlen würden aber siebzehn neue Abgeordnete, darunter 13 Oppositionelle in den Landtag kommen. Ferner gilt es noch einiges in die Scheune zu bringen, ehe mit der Trennung ernst gemacht wird. So ist die Reichs- bank dem Parlamentarismus auszuliesern. und das Rcpu- blikschutzgcsctz als Damm gegen die antimarnstische Flut aufzurichten. Aus Neuwahlen im Reich möchten es die Herrschaften nicht ankommcn lassen, nachdem die Wah len der letzten Monate gezeigt haben, daß die Kon junktur für einen Wahlsieg' des Marxismus nicht günstig ist. Und eine von der "Rechten unterstützte Diktatur nach dem Artikel 48 der Ncichsverfassung, aus der sonstwas entstehen könnte, ist natürlich auch nicht erwünscht, denn sic würde vermutlich alle die schönen innenpolitischen „Errungen schaften" des Genossen Severing zu nichts machen. * "Wenn alle Stränge reißen, hat man ja noch das R c > ch s- banne r. Das ist wenigstens die Ansicht seines Führers, des Genossen Hörsing. Er hat in seinem Neujahrsbefchl fol gende kriegerischen Töne angeschlagen: „Die Feinde der Republik sollen misscn, daß ihnen nnser Rampf, unsere ganze Stoßkraft gilt, salls nicht die Regierung sich entschließt, dem Treiben ein Ende zn machen. . . . Unser.- Formationen gilt es zu aktivieren. Unsere Kameraden wollen aktiv sein. Das sage ich allen Führern tlar und deutlich und bitte, sofort in diesem Linne zn handeln. Die Zeit ist sehr ernst, auch nach einer anderen Seite hin, über die ich leider nicht schreiben darf, die nns aber jeden Augenblick zum Handeln zwingen kann!" * Das klingt zweifellos wie eine Drohung mit dem Bürgerkrieg und soll es wohl auch sein. Mit der „anderen Seite" ist Hindenburg gemeint, der Präsident des Reiches, dessen Kanzler der G cnosse Müller immer noch ist, der nicht zu merken scheint, was gespielt wird. Er be schränkt sich auf die „Repräsentation", so wie er sie versteht.