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Ottendorfer Zeitung : 19.12.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-194012197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19401219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19401219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-12
- Tag 1940-12-19
-
Monat
1940-12
-
Jahr
1940
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.12.1940
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181 britische Abgeordnete — 775 Aufsichtsrats- und Direktorenposten! „Daily Herald": Ungeheuere Profite der Stockholm, 17. Dezember. Die große Rede des Führers vor den deutschen Rüstungsarbeitern, in der er der Welt des rass- gierigen Profitjägers in der sogenannten Demokratie die natio nalsozialistische Wirtschaftsauffassung gegenüberstellte, hat eine Unterstreichung durch Tatsachenmaterial erfahren, daß aus einer Quelle stammt, die vom Reuterbüro nicht gut als „Nazipropa ganda" abgetan werden kann. Das Londoner Blatt „Daily Herald" weist in einem Leit artikel nach, welch ungeheure Profite die britischen Großaktionäre aus dem Kriege ziehen. Es erklärte, der Schatzkanzler haben den kleinen Sparer aufgefordert, seineAnstrengungen zu verdop peln. Dieser Rat sei ausgezeichnet, sollte aber an jedermann gleichmäßig gerichtet werden. Wenn der Schatzkanzler sage, man solle weniger als vor dem Kriege ausgeben, um eine Inflation zu vermeiden, dann solle er nicht die großen Fische durch das Netz schlüpfen lassen. Das Blatt erinnert dann daran, daß im April ein Gesetz im Parlament eingebracht worden sei, das die Dividende auf den Vorkriegsstand beschränken sollte (der auch gerade niedrig war). Dieses Gesetz stellt das britische Blatt schmerzlich fest, sei aber seinerzeit zu Fall gebracht worden. „Daily Herald" verschweigt, aus welchem Grunde eine Di videndenbeschränkung abgelehnt wurde. Wir wollen sie mit einer Ziffer klarstellen: Von der konservativen Mehrheit des britischen Unterhauses verfügen 181 Abgeordnete allein über 775 Aussichts rats- und Direktionsposten bei den 780 wichtigsten Banken, Jn- dustrieunternehmungen, Schiffahrtsgesellschaften und übersee ischen Handelsgesellschaften. Und was haben diese Herren Abgeordneten am Kriege ver dient, den sie gewollt haben? „Daily Herald" schreibt hierüber: „Es gab also nichts, was die Aktionäre daran hinderte, größere Kiegsgewinne zu bekommen. Und sie haben sie bekommen. Seit dem Tage im Juni, als der Schatzkanzler zum Entzücken der City Lord Simons Goilletine (gemeint ist der Antrag zur Di videndenbegrenzung) einpackte, haben die Gesellschaften, große wie kleine, fast in jeder Woche erhöhte Dividenden angekündigt. Das Blatt nennt einige Beispiele aus der Großindustrie. Die bekannte Gesellschaft Dennis Boothers habe die Dividende bis auf 183)4 v. H. erhöht, die Flugzeugsirma Handley Page aus 41,8, die Firma Raleigh Cycle aus 25. Namhafte Erhöhun gen der Kriegsdividende hätten von den bekannten Firmen weiter vorgenommen: V. S. A., Siociated Equipment und A. C. Tossor Aus der Stahlindustrie erwähnt „Daily Herald" die Eroßfirma Neepsend Stell die ihre Dividende auf 50 v. H. er höhte, und die Stahlwerke von Brown Bayley, die 28 v. H. Dividende verteilt hat. Unter den weiteren Firmen, die „Daily Herald" in einer Aufzählung über die Erhöhungen erwähnt, be finden sich die Betriebe: Isaac Holden, Joshua Hoyle, die P. and O. Dampsschisfahrtsgesellschaft, Thomas Ward und Harrison und Crosfield. „Und ein ganzer Schwarm", setzt „Daily Herald" hinzu. Englands Krieg und die „gegenwärtigen groben Ungerechtigkeiten des Reichtums" Genf, 17. Dezember. Der „Daily Herald" widmet der gegen wärtigen britischen Finanzpolitik im Wirtschaftsteil eine sorgen volle und kritische Betrachtung. Das Londoner Blatt weist dar auf hin, daß man von den englischen Arbeitern nicht verlangen könne, sie sollten Opfer über Opfer bringen, wenn man ihnen nicht zusichern könne, daß der Krieg nicht etwa deswegen ausgefochten werde, um „die gegen wärtigen groben Ungerechtigkeiten des Reichtums aufrecht zuerhalten". Wenn man den Krieg, so schreibt das Blatt, lediglich mit Hilfe von geborgtem Geld finanziere, wie das die britische Re gierung gegenwärtig tue, dann werde man das gegenwärtige Nationaleinkommen in die Hände der wohlhabenden Kreise spielen, und zwar ungefähr im Ausmaß der erhöhten Zinslasten für die Nationalschuld. „Daliy Herald" rechnet aus, daß bei einer längeren Kriegsdauer die Nationalschuld Eng lands die phantastische Höhe von 20 Milliarden Pfund, also nach deutschem Geld gerechnet 200 Milliarden Mark, erreichen würde, so daß die Zinslast zu diesem Zeitpunkt ungefähr 600 Millionen Pfund (Sechs Milliarden Mark) be tragen würde, d. h. zwei Drittel des gesamten Steueraufkom mens vor dem Kriege. Es wird dann praktisch nichts mehr übrig bleiben für irgendwelche sozialen Zwecke, weil alle diese Beträge in die Taschen der besitzenden Kreise fließen, einschließ lich der Vankaktionäre." britischen Großaktionäre aus dem Krieg Der Artikel, der dafür eintritt, statt der gegenwärtigen Finanzierung durch Kredite das englische Großkapital zu den Kriegslasten heranzuziehen — ein frommer Wunsch (!) —, schließt mit folgendem interessanten Satz: „Ist nicht der richtige Zeit punkt für die Durchführung einer deflatorischen Maßnahme die Zeit einer Inflation — also jetzt?" London auf der Suche nach einem starken Ersten Lord Stockholm, 18. Dezember. Den bornierten und verkrampften Illusionismus über die starke englische Waffe der Blockade zer stört heute Reuter mit dem Eingeständnis, die britischen Schiffs verluste infolge des U-Bootkrreges und der Bombardements durch die deutsche Luftwaffe haben einen gefährlichen Punkt erreicht. Wie Reuter weiter meldet, sei in Kreisen der Admira lität und des Parlaments am Dienstag bekanntgegeben worden, daß der Durchschnitt der wöchentlichen Versen kung weit größer als der des Weltkrieges fei. Angesichts dieser immer vernichtender werdenden Schläge ist man in London auf der Suche nach dem starken Mann, der sie parieren soll. Wie eine schwedische Zeitung aus London meldet, soll der Erste Lord der britischen Admiralität, Lord Found, vom Chef der Mittelmeerflotte, Admiral Cunningham, abgelöst werden. Mit Maschinengewehren gegen Rettungs boote Neue Schandtaten der britischen Kriegsverbrecher Berlin, 17. Dezember. An der norwegischen Küste ist ein Ruderrettungsboot des deutschen Handelsdampfers „N e tz e" geborgen worden. Das Rettungsboot weist nicht weni ger als 26 Einschüsse auf, die von Gewehr- oder Maschinen gewehrkugeln herrühren. Die „Netze" war am 14. Oktober 1940 westlich von Norwegen einem Ueberfall durch britische Zerstörer zum Opfer gefallen. Die Beschädigung des aufgefundenen Rettungsbootes ist ein neuer Beweis für die Entartung der britischen Kriegsführung. Es ist die Methode „Cossack", jenes britischen Zerstörers, der den Dampfer „Altmark" in norwegischen Gewässern überfiel und die Matrosen und Heizer dieses Schiffes noch mit Pistolen und Ma schinengewehren beschoß, als sie sich über das Eis an Land zu retten suchten. Es ist die Methode der britischen Zerstörer, die vor Narvik deutsche Soldaten, die ihr sinkendes Fahrzeug ver lassen hatten, noch beschossen, als die Schiffbrüchigen schwimmend Land zu erreichen versuchten. Es ist die Methode des Kampfes gegen Seenot-Boote und Seenot-Flugzeuge und des Hinterhäl tigen Mißbrauches von Seenotzeichen. Sheffield erneut wirksam bombardiert Britenbomben auf Schloß und Krankenhaus in Mannheim Berlin, 17. Dezember. Das Oberkommando der Wehr macht gibt bekannt: , Deutsche Schnellboote stießen in der Nacht zum 16. Dezember bei einem Vorstoß in den Kanal aus einen Verband überlegener feindlicher Zerstörer. Nach kurzer Gefechtsberührung kamen die feindlichen Streitkräfte aus Sicht. Unsere Schnellboote kehrten unversehrt in ihre Stützpunkte zurück. Der soeben mit seinem Unterseeboot znrückgekehrte Kapitän- lcutnant Kretschmer versenkte auf dieser Fahrt gegen den Feind 34 035 VRT. feindlichen Handelsschifssraums. Damit hat dieser Offizier eine Gesamtoersenkungsziffer von 252100 BRT. erreicht und als erster Unterseebootskommandant die 250 000- Grenze überschritten. In dieser Versenkungsziffer sind drei feind liche Hilfskreuzer und der britische Zerstörer „Daring" enthalten. In der Nacht zum 16. Dezember wurde Sheffield von Kampsverbänden der Luftwaffe erneut und mit erkennbarer Wirkung angegriffen. Explosionen und eine größere Anzahl Brände waren zu beobachten. Im Laufe des Tages kamen in folge stark dunstiger und nebliger Wetterlage nur wenige Flug zeuge zum Einsatz. InLondon und an anderen Stellen gelang es auf kriegswichtige Ziele, Verkehrsanlagen sowie ein Truppen- lager mehrere Treffer zu erzielen. 500 Kilometer westlich Irland wurden zwei feindliche Han delsschiffe mit Bomben angegriffen. Auf einem Schiff wurde die Ruderanlage beschädigt. Ein anderes wurde so schwer getroffen, daß mit seinem Untergang zu rechnen ist. Die Einflüge britischer Flugzeuge in deutsches Reichsgebiet beschränkten sich in der Nacht zum 17. Dezember auf West- und Der Mann mit der Maske Aoman von Walter Fritz Dietrich BcrtrtebSrochl bei- kenn al-Burean für die deutsch« Presse GmbH„ Berlin SW 68, Friedrichktr. r« 22! «Nachdrua verboten.) Jeden Tag erhielt sie Besuche, die alles mögliche zu erzählen wußten Man wollte ihren Verlobten da und dort gesehen haben, selbstverständlich stets in Gesellschaft van Damen, oder richtiger, Dämchen. Daß der Maler irgendwelche Gründe hatte, seine Braut nicht zu besuchen, war ja schließlich jedem klar Die von ihm am Telephon gebrauchten Ausreden waren zu durchsichtig, als daß man sie ihm glauben konnte Eine immer mehr wachsende Wut darüber, daß sie sich täglich von der Untreue ihres Verlobten berichten lassen mußte, tötete nach und nach die Gefühle, die sie für Weber gehegt hatte und die sie setzt nicht mehr so heftig beherrschten Wie konnte er es wagen, eine Frau wie sie bloßzu- stellen? Hatte auch er sich daraus besonnen, daß nur Leidenschaft und eine verführerische Stunde sie zusammen- gebrachi hatten? Sollte und konnte sie sich das noch weiter gefallen lassen? Man würde sie bald nicht nur bemitleiden, sondern verspotten! Sie wütete innerlich gegen den Mann, der sie verriet. Als am nächsten Morgen wieder der gewohnte Anruf kam und wieder eine Ausrede erfolgte, konnte sie sich nicht mehr beherrschen Empört ries sie in den Apparat: „Das kannst du erzählen, wem du willst! Ich weiß, woran ich bin!" Damit schnitt sie jede wettere Erklärung ihres Verlobten ab. der am anderen Ende der Leitung traurig den Hörer aus die Gabel zurücklegte. Jeden Tag hatte Rudi Weber aus den Bescheid des ArzieS gewartet und selbst mehrmals bei ihm angerufen, aber immer war er damit vertröstet worden, daß die Untersuchung nochmals durch einen der berühmtesten Spezialisten erfolgen müsse, der bisher noch nichts habe hören lassen. Der Kranke wurde täglich verzweifelter, da die Krank heit sich sichtlich verschlimmerte. Wenn nun diese rätselhafte Erkrankung nicht zu heilen war? Sollte er so sein ganzes künftiges Leben herumlaufen? Konnte er sich überhaupt noch sehen lassen, und wie würden sich die Menschen dann ihm gegenüber verhalten? Der unerträgliche Gedanke war immer wieder der an seine Braut. Er konnte sich ihr so nicht zeigen. Eine Heirat war überhaupt in Frage gestellt. Ihre Worte am Telephon hatten ihn gekränkt. Er konnte sich denken, wie nicht nur sie diese ständigen Ausreden für sein Nichterfcheinen auffassen mußte, sondern auch, wie gute Freunde und Bekannte ihn verdächtigten. Was sollte man denn auch von seinem un erklärlichen Benehmen denken? Seine Ungeduld wuchs mit jeder Stunde und war kaum mehr zu bändigen. Immerfort dachte er daran, was wohl die Unter suchung ergeben, was er erfahren würde? So mußte es einem Angeklagten zumute sein, der aus das Eintreten des Gerichtshofes und den bedeutungs vollen Urteilsspruch wartete. Ganz plötzlich peinigte ihn der Gedanke, daß seine Nerven jetzt versagen würden. Im gleichen Augenblick läutete das Telephon. Er stürzte wie ein Verrückter darauf zu und hob mit zitternder Hand den Hörer ab. War das endlich die Entscheidung?!! „Hallo?!" schrie er und mußte sich vor Erregung am Schreibtisch festhalten. Ja, es war der Sanitätsrat. Die Wirtschafterin war eben in der Küche damit beschäftigt, das Mittagessen für den jetzt im Hause speifenden Maler anzurichten. Da hörte sie, daß in seinem Arbeitszimmer das Telephon läutete. Schon wieder? dachte die Frau und hörte im gleichen Augenblick einen merkwürdigen Laut. Es war, als ob ein harter Gegenstand im Arbeitszimmer heruntergefallcn wäre. Darauf folgte ein Poltern, wie von einem um stürzenden Stuhl, und fast gleichzeitig ein dumpfer Fall. Stumm horchend stand die Frau und wartete einige Sekunden, ob noch etwas zu hören wäre; aber es blieb still. Kopfschüttelnd nahm sie das Tablett mit der Suppe und dem Besteck und ging nach dem Arbeitszimmer. Sie klopfte an, wie sie es gewohnt war, aber keine Antwort kam Nochmals klopfte sie, dann öffnete sie und trat ein. Der Herr mußte wohl ins Nebenzimmer gegangen sein. Sie ging zum Tisch und setzte ab. Als sie sich umwandte, bemerkte sie zu ihrer Verwunderung, daß der Telephon hörer nicht auf der Gabel lag, sondern herunterhing. WaS sollte das bedeuten?! War daher der harte Ton vorhin gekommen? Eine böse Ahnung durchfuhr sie. Plötzlich schrie sie laut auf. Südwestdeutschland. In Mannheim wurde durch Spreng- und Brandbomben Gebäude- und Brandschaden, u. a. am Schloß und an einem Krankenhaus, verursacht. In einer anderen Stadt trafen Bomben ein weiteres Krankenhaus. Der in zwei Fabrik anlagen eingetretene Produktionsausfall ist unerheblich. Die Verluste der Zivilbevölkerung betragen 10 Tote und 50 Verletzte. Flakartillerie schoß eine Bristol-Blenheim und eine Spitsire ab. Jäger vernichteten einen Sperrballon. Eigene Verluste sind nicht eingetreten. Bomben auf London, Birmingham, Sheffield und weittre kriegswichtige Ziele in den Midlands Berlin, 18. Dezember. Das Oberkommando der Wehr macht gibt bekannt: Kampfflugzeuge griffen in der Nacht zum 17. Dezember Birmingham. London und andere kriegswichtige Ziele in den Midlands erfolgreich mit Bomben an. An verschiedenen Stellen konnten Brände und Explosionen beobachtet werden. Infolge der Wetterlage beschränkte sich die Tätigkeit der Luftwaffe im Laufe des Tages auf Aufklärung. In Shef field wurde ein noch brennendes Stadtviertel und andere ein zelne Brände festgestellt. Einige britische Flugzeuge warfen in der Nacht zum 18. De zember in Südwestdeutschland Bomben ab. An zwei Orten wurde geringer Gebäude- und Brandschaden verursacht. Luftjäger schossen im Lustkampf zwei feindliche Flugzeuge ab. Ei» britisches Flugzeug wurde durch Flak zum Absturz gebracht. Oberst Slawek ein Opfer der polnischen Kriegshetzer? Aufsehenerregende Enthüllungen über den „Selbstmord" des nächsten Freundes Pilsudskis — Kesseltreiben der Kriegs hetzerclique brachte Slawek zu Fall Warschau, 17. Dezember. Am 4. April 1939 ging durch die Weltpresse die Meldung, daß in Warschau der mehrmalige pol nische Premierminister und als nächster Freund Pilsudskis be kannte Oberst Walery Slawek sich durch einen Pistolen schuß das Leben genommen hat. Der „Nowy Kurjer Warszawski" beschäftigt sich in einer Artikelserie mit diesem Ereignis und betont, daß diejenigen, die Slawek kannten, heimlich davon flüsterten, es sei nicht wahr, daß Slawek Selbstmord begangen habe. Einleitend stellt das Blatt fest, daß der beste Freund und Gefährte Pilsudskis sich just in dem Augenblick das Leben nahm, als sich das Schicksal Polens endgültig ent scheiden sollte. Slawek, so heißt es dann weiter, den Nilsudski selbst einmal sein eigenes Gewissen nannte, unterzog die pol nische Außenpolitik oft einer strengen Kritik. Er erklärte offen, daß Beck gegen den Willen des Marschalls han dele und Polen dem Abgrund immer näher bringe. Allmählich ging auch die polnische Presse gegen ihn los, zog seine früheren Verfügungen ins Lächerliche, im Sejm wurde ihm gemeinerweise eine Niederlage nach der anderen bereitet und u. a. ein ganzes Jahr lang seine Pension aus lächerlichen Vorwänden zurück behalten. Jegliche Möglichkeit, diesen Mann, dem Pilsudski als einzigem sein volles Vertrauen geschenkt hatte, zu zermürben, wurde mit Freuden ergriffen. Trotz der gegen rhn gerichteten unaufhörlichen gemeinen Aktionen raffte sich Slawek im Frühjahr 1939 zu einer letzten Tat auf. Am 22. März 1939 schrieb er Rydz-Smigly einen Brief, in dem er wegen der völligen Unfähigkeit Polens, sich einer be waffneten Auseinandersetzung mit Deutschland auszusetzen, eine Kursänderung in der Außenpolitik verlangte und auf die Mög lichkeit hinwies, die deutsch-polnischen Differenzen im Verhano- lungswege beizulegen. Slaweks Brief rief, wie der Artikel unter streicht, bei Rydz-Smigly einen Tobsuchtsansall hervor. Von den Anhängern der Kriegspartei wurde das über Slawek herauf ziehende Gewitter nach Kräften ausgenutzt, und man war eni- chlossen, ihn zu beseitigen, wenn er weiterhin auf dem Stand- mnkt einer friedlichen Beilegung der deutsch-polnischen Frage beharren würde. Unter der Androhung einer Kompromittierung wurde von Slawek die Unterschreibung eines Briefes an Rydz- Smigly verlangt. Slawek lehnte kategorisch ab. Am 2. April begab sich Slawek zum Premierminister Skladkowski mit der Forderung, ihm eine Unterredung mit dem Staatspräsidenten zu ermöglichen. Skladkowski, der Erzfeind Slaweks, teilte diesem mit, daß Moscicki keine Notwendigkeit für eine Besprechung über aktuelle politische Fragen sehe, und kündigte ihm weiterhin an, daß jede politische Einmischung Slaweks von der Regierung mit strengen Maßnahmen beantwortet würde. Ein letztes Mittel ver sucht Slawek. Er will sich mit seinem alten Freund, dem Senats präsidenten Prystor, in Verbindung setzen. Jedoch auch dieser iehnt ab. Er wiße nicht, worüber er sich mit Slawek, der vom politischen Geschehen ausgeschlossen sei, unterhalten solle. Außer dem sei stündlich der Hausarrestbefehl über ihn zu erwarten. In den Abendstunden des gleichen Tages des 3. April 1939 wurde Slawek mit einem tödlichen Pistolenschuß aufgesunden. Ihr Blick war vom Telephon an dem herabhängenden Hörer hinuntergeglitten und blieb starr auf dem Boden haften. Wankend, wie eine Betrunkene, ging die Frau zum Schreibtisch. Neben dem umgerifsenen Schreibtischsessel lag Weber bewußtlos. Sie kniete nieder und hob seinen Kopf etwas. „Herr Weber! Herr Weber!... Was ist Ihnen?* Als sie das entstellte Gesicht so nahe vor sich sah, packte sie ein Grauen. Da kam der Mann zu sich und versuchte, sich aufzurich- ten. Kein Wort kam aus seinem Munde. Er schüttelte nur ganz langsam den Kopf, als er die angstvoll fragenden Blicke seiner Wirtschafterin sah. Sie half ihm, da er sich kaum auf den Beinen halten konnte, zur Couch, auf die er sich stumm niederlegte. Als er ihr ein Zeichen gab, ihn allein zu lassen, ging sie zuerst zum Schreibtisch, um den Hörer wieder aufzulegen, dann wollte sie wegen des Essens fragen, aber der Maler schüttelte den Kops und winkte noch mals ab; da verließ sie mit einem Seufzer das Zimmer. Der Mann aber stierte nur immerfort zur Decke, mit Augen, aus denen alle Lebensfreude gewichen war. Er hatte soeben, zwar nur andeutungsweise und schonend, aber doch für ihn deutlich genug erfahren, daß sein Schicksal besiegelt sei. Ob er je wieder wie früher unter Menschen gehen konnte? — Der Sanitätsrat hatte auf diese Frage ge schwiegen. Sein Leben, seine Zukunft, sein Glück waren zerstört, wohl für immer! Da läutete draußen die Flurglocke. Die Wirtschafterin hatte sich in die Küche gesetzt und weinte leise vor sich hin. Als sie öffnete, prallte sie vor Ueberraschung zurück. Vor ihr stand, hochelegant gekleidet, mit einem spöttischen Zug im leichtgepuderten Gesicht, Luise Fronau, die Braut des Mannes, der da drin lag, erdrückt von der Wucht eines grausamen Schicksals. Hochaufgerichtet und herausfordernd stand die junge Dame da, die erschrockene Frau hochmütig musternd uno ironisch fragend: „Daraus waren Sie wohl nicht vorbereitet? Das sieht man Ihnen ja deutlich an. Schreck in der Mittagsstunde, nicht?!" (Fortsetzung folgt.) Br Mannhel ''»mal einer Wtattaken l Wertvolles D Endlich b ^fürstlichen stellt war, -enommen. I Moßbau, ei Äderen Obst Wendlinge" "ombenlast § Nachdem ^urde vier noinion an '(beitet. Mit Lusern und 'edeutenl Den bril (doch nicht, Mosses beii lenzende W W der durc murgischen Mses eine Meßt wurd N Krankenh 'dfer fordert« , Daß auä Mwaffe ih: Harfe Schwc EngV , Basel, 17 lacht zum ü Zng gegeni tatsverletzui °en auf s« Mel und sc M den erst! °Nabwurf v (lnen wu Sachschaden a Deu Hamburg Ulte am Da Mhafenstad lA großen S Msalhafte I W und Grisi > Nach Bel Molf Blök U er vor Tc Mkhalle hil Etlicher Lr .rbeitsdiszipl >Nze Stadt mror seiner Kirchen c A nicht die Mte heute e 'mer Bedeutt Leben ur scheiden. F d. In der j> Mag mit d (Wn besten ( Ehrung ir Mg ausgl Führers I (Wands Plr Erbitterur - Welt aus! dd aber ha! in ihrem (.Lebensmög Mich den il Der 2 Ro Verlriebsrech s. Die Fro knie auch ^mpshaft: l , Da klan »Hat He mer Freun >. Da aber Me, wie i Nein Schlac l. „Nein, sl W es imm Nehmen. , „Nun, d Netzen!" Mit dies üau vorbei ^Ste hastig i „Tun Sl Hen!" Aber der »Ich bin blend; dam h zur Sei tbeitszimm .. Der ung Ner Erstar Zuerst h Mmpft, sl -^ey. 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