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Zeitung ende Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Begugspret» monatlich 1.10 Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder d«m Raum ü AS» »MM M» klnschlietzlich Trügerlohn. Im Fall« hoher« Gewalt (StSnmam d« Betriebe« der Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreislist«. Anzeigen»Anna-M 8» W LH» W» Zeitung, d« Liesnantm od« d« BesSrderungrrinrichtungen) hat d« Bezieh« keinen mittags des Erscheinungstages. Bei senimündlichn Anzeigenannghm« Mrd KM» OMW ^lnspmch auf Lieferung Mr Nachü«f«u»g d« Leitung M« AHrk»ahinng des Bezng»- für Nichtigkeit übernommen. Bet Konkurs und LwaM»MgMch «WM WM MMM »MM. auspruch. Ditef« AM«»« »aMRMtttttzt Ltt «mMch«» d« - veh-rde „ Ottendorf-vkttl« da, Uf«,,,,«»», W MDW«», ^estscheekkont»! D«ad« t»4M Den« «d Verlag: Bnchdruckent Hermann Rühl«, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. GtMumt»: M. — F«rnrufr M. Nummer 116 Dienstag, den 1. Oktober 1940 39. Jahrgang London erneut erfolgreich bombardiert Naschincn abgeschosscn London n amilie und ich mchtkalten und London s c .zelne Punkte der englischen Südküste Wurden im Lame des Montag mehrfach erfolgreich von Mischen Kampfvcrbündcn bombardiert. In London wurde seit 8 Uhr fünfmal Fliegeralarm gegeben. Bei den über Südengland sich entwickelnden Luftkämpfen wurden 08 feindliche Maschinen abgeschosscn. 14 eigene Flugzeuge Werden vermißt. » Leben in London saft unerträglich Von 24 Stunden mehr als 15 im Keller Bekanntlich sind m der Nacht zum Sonntag allerdings einige britische Bomber aus Berlin vorgestoßen. Die Flakartillerie jedoch erössnctc das Feuer zu frühzeitig, daß die Briten es vor zogen, noch vor Erreichung des Weichbildes abzudrehen, ohn« Bomben geworfen zu haben. Auch die in Berlin lebenden ausländischen Pressebericht erstatter sind im Gegensatz zu ihren Londoner Kollegen, die täglich mehr bei ihrer Berichterstattung von der britischen Zen» sur behindert werden, in der Lage, sich jederzeit von der Verlo genheit der englischen Berichterstattung durch persönlichen Augen schein zu überzeugen. So bringt die Neuyorkex Sonntagspresse z. B. emen Bericht über eine Besichtigung angeblich von briti» scheu Bombern beschädigter Objekte in der Reichshauptstadt. Dabei wird seftgestcllt, daß an den von britischen Flugzeu gen angeblich schwerbeschädigten Berliner kriegswichtigen Zie len keine Bombenspuren zu sehen waren. In der Nähe eines großen Jndustriewerkes habe eine Sprengbombe einen Holzplätz getrostem und eine Brandbombe sei in einen benachbarten Garten gefallen. In dem Werk selbst sei weder Schaden noch eine Prodüktionsunterbrechung feststell bar gewesen. Auch ein großes Werk im Süden der Stadt, eine Kraftanlage im Südosten und Elektrowerke im Westen Berlins seien völlig unberührt gewesen, wie eine fünfstündige Besichti gung einwandfrei erwiesen habe. So blöde wie gemein Neues Produkt der englischen Lügenzentrale — Soziale Betreuung als „Spionagetätigkeit- Der englische Nachrichtendienst berichtet aus Bergen, daß dort von deutscher Seite die Röntgenuntersuchung aller Kinder unter der Aufsicht eines deutschen Professors angeordnet worden sei. Die Ergebnisse der Untersuchung würden m einer beson deren Kartothek festgehalten. An diese Meldung knüpft der englische Rundfunk folgende blöde, offenbar an die norwegisch« Adresse gerichtete Bemerkung: „Dies ist eine neue Form deutscher Cpionagetätigkeit und entbehrt jeglicher medizinischer Grund- lag»"- Di« Akzentuierung sozialer Betreuung von deutscher Seit« für ein anderes Volk im Zuge einer verantwortungsbewußten Eesundheitssührung, deren Segnungen übrigens auch anderen Völkern bereits zuteil geworden ist, offenbart wieder einmal die britische Mentalität in Reinkultur. Für den Engländer ist es einfach unfaßbar, daß man auch ohne egoistische Gründe für ein anderes Land eine soziale Betätigung entfalten kann. Diese Ver ständnislosigkeit treibt ihn dazu, gemeine Verdächtigungen aus zustreuen, obgleich nicht der aerinste Grund hierfür vorliegt. Denn bei nüchterner Beurteilung der gemeldeten Fürsorge- Maßnahme müßte es selbst dem stursten Briten einleuchten. daß man durch Röntgenuntersuchungen bei Kindern wohl die An lage für Tuberkulose, nicht aber für die Landesverteidigung wich tige Anlage feststellen kann. Aber offensichtlich sind die hin ter dem englischen Nachrichtendienst stehenden Hetzet vom Spio- nitis-Vazillus befallen. , Wie stark das öffentliche Leben in London unter den pau- Mojen Angriffen unserer Kampfflieger leidet, geht aus den Mitteilungen eines neutralen Korrespondenten hervor, der fol gendes berichtet: Am 27. September wurden wir um 5 Uhr früh alarmiert, Nachdem wir die Nacht zuvor von 20 bis 2 Uhr im Luftschutzraum jugebracht hatten. Bis 6 Uhr dauerte der erste Alarm des neuen ^ages Danach hatten wir drei Stunden Ruhe. Um 9 Uhr cr- jUen die Sirenen zum zweitenmal und erst um 12.30 Uhr wurde Wieder entwarnt. Kaum zehn Minuten später erfolgte dann der Mte Alarm, der über eine Stunde bauerte, und nach kurzer xause heulten die Warnsirenen zum viertenmal gegen 15 Uor. sei dank war dieser Alarm nur kurz. Nach einer Pause von ^wa viereinhalb Stunden mußten wir dann aber wieder bei Sirenengeheul gegen 20 Uhr in den schrecklichen Anderson- gelter flüchten, aus dem wir erst am 28. September, vormit- um 5.30 Uhr, herauskonnten. , Innerhalb von 24 Stunden haben meine Mit mehr als fünfzehn Stunden in einem «»nipfigcn Schutzraum zusammen mit zahlreichen fremden und Urkundlichen Menschen zubringen müssen, ohne daß wir hätten Olafen können. . Bei der starten Fremdenseindlichkett mußte ich mich äußer em noch hüten, mit meiner Frau und meinen Kindern in unsr er eigenen Sprache zu reden. Das Leben in London ist fast ""erträglich geworden. wird, daß es stark vewöltt war — gelten wie sie in nächster Nähe der Ziele explodiert seien. In diesem Falle ist wieder einmal die gesamte Bevölkerung der Reichshauptstadt in der Lage, die törichten Schwindelmel- dunqen der Herren Dust Cooper und Beaverbrook Lügen zu strafen < Grundlegende Reformen in Sana« Nationale Neustruktur soll Japan in höchsten Verteidigungs zustand letzen Ministerpräsident Fürst Konoye kündigte auf einer Sitzung des allgemeinen nationalen Mobilisierungsrates die Entschlos senheit der Regierung an, ebenso wie auf dem Gebiet der Außen politik durch den Abschluß des Dreierpaktes auch im Innern durch grundlegende verwaltungsmäßige und politische Refor men der heutigen Lage Rechnung zu trägen. Durch die nationale Neustruktur solle Japan auf allen Gebieten in den höchstes» Verteidigungszustand versetzt werden. Der Mobilisierungsrat stimmte alsdann mehreren in diesem Zusammenhang gemachten Verordnungen zu, so über die Kapitaleckonirolle der Banken und anderer Finanzinstitute. Abtransport von 750 Japanern ans London Rund 750 in England lebende Japaner wurden, Domes zufolge, von der Japanischen Botschaft auffgefordert, nach Ja pan zurückzukehren. Die Lebensmittelknappheit und der Kohlen mangel für die Winlerzeit seien zu groß, so daß nur noch Ange hörige der Botschaft, der Mtohama Specte Bank, der Mitsui- Konzern und japanische Journalisten in London verbleiben sollen. , Farmacci in Berlin herzlich empWgen Begrüßung durch Dr. Goebbels Auf Einladung von Reichsminister Dr Goebbels und Reichspressechef Dr. Dietrich traf aus dem Lehrter Bahtthoi IN Verein Staatsminister Ruberto Farinaeci ru ? »cm mehrlagi gen Besuch in der Reichecauptstadl ein. Der ftaücoischc Gast» ein beivorragender Foaumlist auH ver Kampficu -cs Fa schismus, ist als tatkräftiger Förderer scr dcuftch iwftcn,- schrn Freundschaft bekannt. Zum Empfang hatten sich Reichsminister Dr Goebbels und Rcichspressechef Dr. Dietrich cingefunden. Sie beanimeu den italienischen Gast und keine Gattin aus oas herzlichste. »Ennlandr RüftungrnrogrMm über den haulen geworstn" , Während die offizielle britische Propaganda in den ersten ftidrn Wochen der deutschen Großangriffe immer wieder de- 7»livt«ie di« drutichen Flieger hätten der englischen Rüstungs- !"duftrie nur unweientlichen Schaden zugcfugt. ist man ietzt im "ftdsHen Zntormationsmintsterium weii stiller geworben. . Dies beruht nach einem in Nio de Janeiro vorliegenden "'«trauNiven Berich» aut ver TaUachr Vay ver Provuitions- Umv nach und nach bedenkliche »Formen annimmt. Das ganze den Herbst und Winter ausgestellte große englische Nüftungs- ^dgramm »ei, das könne man ichon beute iagen. über den ^»len geworfen worden Man müße völlig neu disponieren 'dd hen Terminkalender von Grund au: ändern. p. Bewnders die letzien deutschen Angriffe hätten neben der -Munasmvustrie Londons die natürlich am schwersten betlof- L" worden ist. mehrere bei wichtigsten RLstungsbemebe der ,/Uands, vor allem auch einige Flugzeugwerke beschädigt. In Zmgen dieser Werke könne nur noch in ganz beschränk- »sm Umfange gearbeitet werden in anderen, die nicht >'ftkt getroffen worden seien, fehle es an wichtigsten Teilfabri- m daß auch hier die Produktion ins stocken komme. Wenn dir Situation ganz vorsichtig und zurückhaltend beurteile, kW« gesagt werden, daß die Produktionskapazität der brtrischen 'M gesagt werden, daß die Produktionskapazität ver britischen „Geld erlebt bie Ware nicht" r. Aus einer Notiz des ..Evening Standard" geht hervor, daß Z einem der deutschen Luftangriffe auf wichtige Versorgungs- Triebe und Lagerhäuser in London große Mengen an Textil- ^»ren — der Umfang der Vorräte wirb nicht angegeben — völ- vernichtet worden sind. Die Textilvorräte waren für den fischen Export bestimmt. Das Blatt meint melancholisch, der Maden sei zwar durch Versicherung gedeckt, aber das Geld nicht die Waren selbst. > . 2m übrigen weist „Evening Standard" darauf hin, daß eine Mchleunigung des Schadenersatzes in solchen Fällen erforderlich denn viele Fabrikanten und Expo-Neure seien nicht in der nUe weitere größere Aufträge zu finanzieren, solange sie nicht die Güter entschädigt worden sind, die sie infolge der Lust- "Sriffe verloren haben. tz Aus diesen Klagen geht hervor, baß ein großer Teil von ivorigütern in den Lagerhäusern. zerstört worden sein muß. ^Mche »ombeneksolseMt Bomben Tchwindelmeldungen der RAF. über Berlin ausgedeckt 2n dem krampfhaften Bemühen die durch die pausenlosen Wochen Luftangriffe an den Rand der Verzweiflung gebrachte i,Wche Bevölkerung irgendwie etwas „aufzumuntern", vcr- b-jM die Londoner Lügenzentrale einen amtlichen Bericht des H Gchen Luftfahrtministeriums, in dem nach bewährtem Muster einmal das Blaue vom Himmel Herunteraelogen wird. j„ .«o behauptet der Lügenbericht über die Angriffe der RAF. Nacht zum Sonntag ganz dreist, daß es den Angreifern, Berlin bestimmt waren, gelungen sei. ihren Flug zu- ^Hauptstadt durchzuführen. ^«preng- und Brandbomben seien abgeworfen worben, und 'M KM, «« anderer Stelle des Berichte* «»klärt Außcrvem vemernv man u. a. ven. Botswaner Atneri. Die Welle der Heilrufe setzte sich aus vem Bahnhoisvoi- platz brausend« fort, wo zum Empsang die Berliner Fugend begeistert italienische Fähnchen schwenkie. Dann setzte sich ver Zug der Wagenkolonne in Bewegung, um Staatsminister Fa« rinacci zum Hotel zu bringen. LMdoerschickmm Berliner Kinder Auf einer Arbeitstagung des Berliner RSLB. sprach der stellvertretende Gauleiter des Gaues Berlin, Pg. Görlitzer. über die der deutschen Erzreherschaft durch den Krieg erwach senen besonderen Aufgaben. Im Rahmen seiner Ausführungen gab er von einer weiteren vorsorglichen Maßnahme Kenntnis, nach der die Kinder solcher Eltern, denen keine ausreichenden Luftschutzräume zur Verfügung stehen oder die für die Ge sundheit ihrer- Kinder fürchten müssen die Möglichkeit erhal ten, ihre Kinder in weniger oder gar nicht luftgefährdete Gaue Deutschlands zu schicken. Eine Maßnahme, wie die Landver- schickung der Kinder könne noch so einleuchtend und selbstver- stündlich sein, in dem Augenblick jedoch, wo sie nicht nur im Sommer, sondern auch wegen der größeren Erholunßsbcdürf. tigkeit im Krieg und nach diesem unsreundlichen Sommer auch im Winter fortgesetzt werde, gebe gewissen Leuten Anlaß, nach dem Vorbild von „Tran" und leider nicht von „Helle" die besten Absichten ins Ungünstige zu mißdeuten. Sarkastisch setzte sich Gauleiter-Sicllverircter Görlitzer mit den obigen Bes serwissern auseinander und gab darauf Kenntnis von einer Erklärung des Berliner Gauleiters Dr. Goebbels zur erwei terten Ländvcrschickung, die folgenden Wortlaut hat: „Hier und da auftauchcnven Gerüchien gegenüber wird erklärt, daß selbstverständlich weder eine Zwangsevakuierung noch überhaupt eine Evakuierung von Kindern aus der Reichs hauptstadt geplant ist. Es handelt sich lediglich darum, solche Eltern, denen für ihre Kinder keine genügenden Luftschutz räume zur Versügung stehen oder die befürchten muffen, daß der Gesundheitszustand ihrer Kinder durch häufigere Luft- alarme gefährdet wird, die Möglichkeit zn geben, diese Kinder durch Hilfe der NSDAP, bzw. der NSV. in Gebiete zu ver schicken, die weniger oder gar nicht luftoesährdet sind. Diese Verschickung ist eine durchaus freiwillige und widerrufbare, und ob die in Frage kommenden Eltern davon Gebrauch ma chen wollen, liegt in ihrer eißensn Entscheidung. Sie ist in einem Umfang vorbereitet, daß allen auftrctcn- dcn Bedürfnissen Rechnung getragen wervcn kann. Die Kosten kür die Verschickung der Kinder übernimm» Vie NSV. Für eine Fortführung des Schulbeiriebes der verschickten Kinser auch nach den Ferien ist Sorge getragen. Die Aktion soll bestimmt sein vom nationalsozialistischen Gcmeinschaftsgedanken. Sie stellt ein zusätzliches Hilfsmittel im Kampf des deutschen Vol kes gegen die englische Lustpiraterie dar und Hai nicht das ge ringste mit Zwang zu tun. Auch steht sie in gar keinem Zu sammenhang mit erhöhter Lustgcfahr. sondern ist ausschließlich auf die gegenwärtige Lage abgestimmt. Alle darüber hinaus gehenden Vermutungen entsprechen nicht den Tatsachen und werden schärfstens zurückgewiesen." Der stellvertretende Gauleiter schloß mit einem warmher- zigen Appell an die Berliner Erzieherschaft, sich auf das neue Aufgabengebiet mit bewährter Hingabe einzusetzen und so di« Maßnahmen zu vollem Erfolg zu führen. fWulMMrir Im Lirlllug sngegiMn Berlin, 30. September. Dar Oberkommando der Wehr macht gibt bekannt: Die Dergeltungsangriffe auf London und kriegswichtig« Ziele in England und Schottland sind ohne Unterbrechung fortgesetzt worden. Hauptangriffsziele waren wieder London und Liverpool. Sie wurden von geschloffenen Verbanden und zahlreichen Einzelflugzeugen bombardiert. Starke Zerstörungen und Großseuer zeigten die Wirkung auf wichtige Ziele in den Hafengebieten beider Städte. Weitere Angriffe galten mehreren Häfen Mitielenglands. Ferner belegten Kampfflugzeuge in der Nacht die schott ischen Städte Aberdeen, Edinburgh und Leith mit Bomben schweren Kalibers. In den Midlands wurde ein besonder» wichtiges Rüstungswerk im Diefflug angegriffen. Ein Voll- treffe: schwersten Kalibers richtet« in dem Werk große Zer störungen an. Vor der englischen Ostküste gelang es zwei Gelettzüge zu zersprengen. Bei den gestrigen Nachteinflügen in das Reichsgebiet f gelangte der Gegner mit einzelnen Flugzeugen in die Mark ' Brandenburg ohne jedoch bis zur Reichöhauptstadt vordringen 'zu können. An einigen Orten im Westen wurden Bomben geworfen, militärischer Schaden entstand nicht. Der ange- richtete Sachschaden ist bedeutungslos, dagegen wurden unter der Bevölkerung wieder zahlreiche Personen verletzt. ! In den Luftkämpfen des 29. September wurden l7 Jäger und ein Kampfflugzeug abgeschoffen, vier deutsche Flug- zeuge sind nicht zurückgekehrt. Der erwähnte Angriff auf das Rüstungswerk in den Midlands wurde von einem Kampfflugzeug unter Führung Ovrrlrulncll.t Bullar