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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. ^rscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 «ES Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Aeile oder deren Raum v H/. Alle» «tW» MD ^schließlich Trägsrlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebe« der Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste. Anzeigen-Annahme bis 1V Ütze M» Leitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheinungslages. Bei fernmündlicher Anzeigmannahme wird Kot» Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung d« Kettung od« Rüchzahlung de« Bezug»- für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwaogsvergletch «Mht RoWG» anspruch. A«tt«»g ««BffaEcht vt« ««Uiche» veAamutmachunge» der Gemeind« - Behörde z» Ottendorf »Okrilla «ud de« Finanzamtes M VoftschreUumtor vresd« 184«. Drm» >md Berlag: Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: 081. — Fernruf: M. Nummer 59 Dienstag, den 21. Mai 1940 39. Jahrgang Laon von Seulscken truppen gestürmt Der Oise-Aisne-Kanal erreicht Das Oberkommando der. Wehrmacht gibt bekannt: Deutsche Truppen haben heute Laon gestürmt. Aus der Zitadelle von Laon weht die deutsche Kriegsslagae. * 8m Vorgehen von Laon nach Südwesten wurde der Oise» ^'»ne-Kanal erreicht. Unheimliche Geschwindigkeit -er Vormarsches Französischer Heeresbericht bestätigt die deutschen Erfolge Ununterbrochener Vormarsch nach Westen eingestanden Der französische Heeresbericht unterstreicht, wie wenig Ver wiche zwischen dem heutigen Kampf im Westen und den Mate- "olschlachten angebracht find. Die Art des Kampfes hat sich grundlegend geändert, sre wird bestimmt durch die Motorisierung, W es gestattet, den Kamps mit unerhörter Schnelligkeit vorzu- Wgen. Die zu dieser Schnelligkeit nötige Stoßkraft empfängt W Truppe nicht zuletzt wieder durch die Motorisierung, durch W Panzerwagen und die Luftwaffe, während die anderen Waf- vor allem Infanterie, die Erfolge ihrer Kameraden aus- ^Net und sichert. Durch die Schnelligkeit des Vorgehens werden gerade an die Infanterie hohe Anforderungen gestellt. Wandere Abschnitte und Ausgaben dieses Bewegungskrieges M Talen, wie sie die Niedcrringung z. B des Panzerwerkes 505 ^Mellen. Aber auch hier herrschen und bestimmen die Gesetze Bewegungskrieges. . In bemerkenswerten Auslassungen gibt der französische Wkresbericht die deutschen Erfolge zu. die mit dem Wandel W Kriegführung begründet werden. Er erwähnt dabei die ^Aschen Panzerwagen und schreibt u. a.: .. Tie Hauptmasse de- deutschen Panzerwagen schlägt sich setzt M iranzösilchen und oritischen motorisierten Verbänden, die der Infanterie poß rt sind und nunmehr das ganze Gewicht ^er Kampfkraft in die Schlacht werfen Diese riesigen Mengen , " Panzerwagen spielen heute die Rolle die die schwere Kaval- Wie in den Schlachter oon früher spielte, während die leick- Abteilungen der Motorradfahrer mit den Schwadronen Husaren verglichen werden können «o setzt die modern Schlacht Millionen von motorisierten d'trden in Gang und clwickelt sich aus freiem Feld mit einer ^heimlichen Keschwink gleit, wobei die zuletzt genannten Ab- w'dngcn ihre Spitzen weit nach vorn werfen und sich bei Be- der Dunkelheit r. :dcr zurückziehen, um nicht abgefchnittcn H Verden. Unter diesen Umständen ist es vor einigen Tagen Abteilungen deutscher Motorradfahrer gelungen, bis in die ätzend von Laon vorzudringen. rrgrriii, ounn rann mun um uue ,,0«r w^ug sei mit bemerkenswerter Geschicklichkeit durchqeführt Lrtten»Kreuzer vor Bodoe jetzt gekentert Hurchill gefteht «inen Neinen Verlust ein und schweigt über die großen weiter », Nie bereit» bekannt wurde, liegt ein Schwerer englischer an der norwegischen Küste in der Gegend von Bodo« L'?" Klippe und hat Schlagseite. m.^lkser Schwere Kreuzer, von dem die britische Admiralität doch nicht einmal eine geringsügigc Beschädigung bekannt «mo. »ach den neuesten Ergebnissen der Luftaufklärung nun- ""h' gekentert. lan». w hiermit wieder einmal eine Bestätigung für die de- englisch, Taktik gegeben, die unter keinen Umständen hbgeben will* Kriegsschiffe durch die deutsche Luftwaffe 'Et Herr Churchill diesmal wider Ewrarten den W nach den berühmten lieben Tagen eingestehen wollen? -er ist vorläufig nicht anzunehmen. Denn eben erst bedauert« dokk.. -sär der britischen Admiralität, mitteilen zu müssen, -strstörer „Whitley" verloren lei. Durch dieses Einge- tisen '' kleinen Verluste» sucht er die Frager zu beschwich» »v, Achtzeitiger Rückzug ist die Tapferkeit" der Engländer, All Reuter berichtet erfolgt der Ruckzug aber stets im Einklang dem „Plan". Plutokratenmoral ist es in einem militärischen UMnentar hervorzuheben, daß die britischen Truppen nicht den dicklichen Angriffen ausgefeßt gewesen seien wie die franzö» Mn. Wenn man stets den Bundesgenossen die Hauptlast des UM«» tragen läßt und selbst „mutig" d. h. rechtzeitig da» Allnpanier ergreift, dann kann man sich gut rühmen, tz""Mg lei mit bemerkenswerter Geschicklichkeit durcha bi«, - Allerdings eines kann man auch in London nicht weg« »srutieren: „Es wäre nutzlos, zu behaupten, die Lage habe gebessert...." Dit Engländer emplnklen sich P«i Nacht und Nebel aus der Maginotlinie »erschwungen Empörung der lothringischen Bevölkerung Die britischen Heercsverbände, die gewisse Frontabschnitte Maginotlinie besetzt hielten, und unmittelbar nach dem L?g>Nn der deutschen Oncnnve zurückgezogen und aus schnellstem Ak« in Richtung aus die Kanalküste abtransportiert worden. M politischen Gründen sollte diele Bewegung tunlichst oer» Mirrt wrrden und im Schutze der Dunkelheit stattsinden. ES "ch aber bald unter der lothringischen Bevölkerung herum» fAi'kochen. bah die Truppen der Verbündeten abzogen. In ver- j?ll»en«n Ortschaften und Städten kam es beim Abmarsch der ^Mnder zu feindseligen Kundgebungen. Stellenweise wurde ^'Zri und französisches Militär eingesetzt, um die Menge ab» wrangen und die peinlichen Kundgebungen zu unterdrücken. Panzerwerk 505 im Ammangriff genommen Maginotpfeiler in deutscher Hand — Oberleutnant Germer und seine Pioniere gehen ran (PK.) Der Heeresbericht vom 10. Mai verzeichnet den küh nen Handstreich, mit dem Oberleutnant Germer und feine Pio niere das Panzerwerk 505 der Maainotlinie stürmten und außer Gefecht setzten. Das Panzerwerk Liegt südostwärts Villy, nord westlich der Festung Monrmevy und stellt den äußersten Flügel des eigentlichen Kernstücks der Maginotlinie dar. Panzerwerke wie das jetzt eroberte mehrqeickiömge. untereinander in Ver bindung stehende und mit allen Schikanen neuzeitlicher Festungs technik ausgebaute Fon mii herausschiebbarer Panzerkuppel, bestückt mit zahlreichen MGs und mit Artillerie bis zu einem Kaliber von 10.5 Zentimeter, stellen die eigentlichen Kernstücke der Maginotlinie dar Sie liegen 'n der sogenannten zweiten Welle, also in Mittelstreifen des Festungswälles. Das Werl 505 wurde in heldenmütigem Ansturm in 48stün- digem Kampf genommen. Der Weg ist frei. Der Einmarsch in den Chiersbogcn kann erfolgen. Die französische Festung Mont- mcdn ist ihres wichtigen Flankcnschutzes beraubt. Hart war der Kampf. Zäh und verbissen verteidigten sich die Franzosen. Es war zu spüren daß sie alles daranistzlen, von hier ab die Stellung zu halten. In blutigen Aufklärungsgesech- ten hatte die Infanterie erkundet, daß das Dors Villy durch ausbetonierte Keller, betonierte Unterstände und Bunker gesi chert war. also bereits die erste Welle der Maginotlinie dar- stellte. Nach schwerem Kampf non Haus zu Haus, von Keller zu Keller, in den Artillerie immer wieder eingreift und Bunter durch unmittelbaren Beschuß Niederkämpfen mußte, würde das Dorf genommen. Die Ausgangsstellung gegen das Panzerwert, das etwa einen Kilometer weiter aus Dreiviertelhöbe eines Hanges lack war geschaffen Der Führer einer Pionierkomxanie, Oberleutnant Germer, erhielt von seinem Kommandierenden General persönlich den Vesehl, Werk 585 zu nehmen. Von einer beherrschenden, teilweise unter feindlichem Ariil« leriefeuer liegenden Höhe aus beobachteten der Oberbefehls haber der Armee, der Kommandierende General und der Divi sionskommandeur mit ihren Stäben das zähe Vordringen der Pioniere, deren Ansturm gegen das Panzerwerk unterstützt wurde von einem Infanteriebalailion, vor allem aber von Artillerie schweren und schwersten Kalibers. Die Erkundungen hatten ergeben, daß das gesamte Werk aus zwei Panzeranlagen, sogenannten Kampfblocks und einer Eeschützkasematte besteht, Vie untereinander und mit anderen Panzerwerte,i unterirdisch verbunden sind. Panzeranlagen und Eeschützkasematte waren etwa 40 Meter voneinander entfernt. Das nächste Panzerwerk gleicher Art liegt zwei Kilometer in Richtung auf Montmedy. Jede Panzeranlage verfügt über vier Panzetkuppeln. von denen eine versenkbar ist. Am Sonnabendabend beginnt der dramatische Kampf. Die Stoßtrupps stehen unten im brennenden Dors Villch bereit. Zur festgesetzten Zeit setzt ein Feuerhagel der deutschen schweren und mittleren Artillerie aus das Panzerwerk ein, der die Tarnung freilegt und das Gelände in ein Trichterfeld verwandelt. Wie ein Orkan brauste es um das Werk 505. Einschlag auf Einschlag spritzt hoch. Gespannt beobachten die Männer den Erfolg dieses Beschüsses. Wird es gelingen. Teile von 505 bereits außer Ge fecht zu setzen? Es folgt direkter ScharienbeschuK Die Pioniere haben sich zusammen mit der Infanterie bereits bis an den Fuß des Hügels vorgearbeitet. Sie können genau beobachten, wie die Einschläge unserer Pak.- und Flakgeschütze haargenau in den Schartenlöchern lieaem EchliekllÄ kommt das Kommando: Das Schlachtfeld an Führerhauptquartier, 20. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In Belgien wird die Verfolgung im Kampf gegen feind liche Nachhuten fortgesetzt. Die Dendre ist überschritten und in der Verfolgung die obere Schelde erreicht. Englische Truppen streben in Eilmärschen den Kanal häfen zu. während bei Maubeuge -und südlich Valeneiennes Angriffe einer nach Süden einen Ausweg suchenden französisch- belgischen Armee abgewiesen wurden. Der Feind hatte dabei schwerste Verluste, besonders auch an Panzern, und geht nach diesem vergeblichen Durchbruchsversuche nunmehr stark er schüttert nach Westen zurück. Südwestlich davon gewannen unsere Panzer- und motorisierten Verbände das Schlachtfeld der Sommeschlacht von 1916 an der Straße Eumbrai— Peronne. Stuka-, Kampf- und Zerstörerverbände zerschlugen eine von Laon nach Norden marschierende Panzerkolonne und zwangen sie zur Umkehr. Der gesamte innere Fort-Gürtel von Lüttich sowie alle Forts von Namur bis auf eins sind in unserer Hand. In den Panzerkämpfen der letzten Tage in Btlgien „Sprung auf, marsch, marsch!" Der Sturmangriff beginnt. Die verzweifelte Gegenwehr, rasendes ME.- und Eeschütztzfeuer au» den Panzerkuppeln beweist, daß die Kampfkraft von 505 durch den Artilleriebeschuß nur wenig gelitten hat. Nur kurze Zeit später haben sich die Pioniere bereits von Trichter zu Trichter bis in die toten Winkel des Panzerwerk» vorgeorbeitet, haben ihre Sprengladung gelegt und die Zünd» schnür angesteckt. Infanterie und Artillerie übernehmen wirk» kamen Feuerschutz und halten die Scharten-MGs. nieder. Di« noch vor dem Panzerwerk liegenden Betonbunker und Feld stellungen der Franzosen und durch den Artilleriebeschuß bereit» niebergckämpft. Die Sprengladung an der ersten Panzerkuppel geht hoch. Cie liegt richtig. Die Stahlkuqel — zwei Meter im Durchmesser aus 00 Zentimeter dickem Stähl — hebt sich etwa einen Meter hoch aus ihreK Verankeruna und fällt dann krachend schräg auf den Kuppelung zurück. Die OeNnung iiir geballte Sprengladungen ist frei, der Einbruch in das Panzerwerk gelungen. Auf dem Panzerwerk geht unterdes die Arbeit weiter. Un ter heftigem MG.- und Artilleriefeuer aus den Nachbaranlagen legen die Pioniere Sprengladung nach Sprengladung. Kuppel au, Kuppel wird außer Gefecht gesetzt. Scharte auf Scharte qe- sprengt. Schwere Sprengladungen werden in das Panzerwerk geworfen, wo sie mit ungeheurem Krack explodieren. Mcbrere Kuppeln sind bereits eingebeull. Werk l schweigt. Schwefel gelbe Rauchschwaden ziehen aus allen Löchern Das Werk brennr. Ls ist außer Eesechl. Die Kämpfer krallen sich hier mit ihrer ganzen Zähigkeit an 505 und ebenso verbissen und zähe wehrt sich der ^eind. Gegenstöße unlerbleiben, aber heftiges Artilleriefeuer und MG.» Garben erschweren die weiteren Sprengungen. Meisterhaft die Zusammenarbeit mit der Infanterie, die die Arbeiten durch Flankensicherung deckt. Da, plötzlich aus der Flanke ein feindlicher Angriff mit starken Panzern. Aber unsere Panzerfäaer und unsere Flak lind auf der Hut. In ihrem Feuer bleibt der Angriff stecken. Drei schwere feindliche Panzer werden vernichtet. Die Eeschützkasematte ist bereits in deutscher Hand und besetzt. Das Werk II der Anlage aber schießt noch aus einem letzten MG Die Nacht ist herein- gebrochen, aber alle Teile von Panzerwerk 505 bleiben in deut scher Hand Ein Eindringen ist vorerst noch nicht möglich, da Werk 1 noch brennt und Werk II durch Pulverdämvie verqualmt ist Die Lnilüslungsanlage ist in beiden Werten außer Hemed geietzt. Die Waffen hinter den Scharten sind vernichtet. Pan zerwerk 505 ist in allen seinen Teilen außer Gefecht. Der heldenmütige, tapfere Erstürmer des Werkes. Alfred Germer ein erst Mähriger Straßburger, wurde am 1. April zum Overleuinant befördert. Er ist erst seit wenigen lagen Kompaniechef seiner Pioniere. Ein festes, energisches Gesicht leuchret voller Stolz aus, als er seinem General >sinen Erfolg Melden kann. Heinz Dieter Pilgram. Nach einer Meldung der Agentur United Preß aus San tiago de Chile wurden dort 02 Mann der Besatzung des grii» chischen Frachtdampsers „Commentaros" verhaftet, weil ii« ver sucht hatten, die Maschine des Dampfers zu beschädigen und sich geweigert hatten, mit einer Ladung Zucker nach Liverpool zu fahren. * Die sowjetrusfifche Luftfahrt-Delegation, die unter Führung ves Leiters der sowjelrussischen Zivilluftfahrt und Mitglied ve» Raies der Volkskommissare Molokow während ihres lünftSoigen Aufenthalte» Einrichtungen der deutschen Luftsahrt» besichtigt«, Hal Deutschland wieder verlassen. der Somme erreicht zeichnete sich der Oberleutnant in einem Panzerregiment Baron Noide durch besondere Kaltblütigkeit aus. Am 19. Mai verstärkte die deutsche Luftwaffe ihre An griffe auf rückwärtige Verbindungen und Rückzugswege de» Gegners in Nordfrankreich und ,Belgien. Die Angriffe gegen feindliche Flugplätze wurden mit Erfolg fortgesetzt. Im Verlaufe der bewaffneten Aufklärung im Seegrbiet vor der sronzösisch-belgischen Küste wurden zwei feindliche Zer störer vernichtet, ein Zerstörer und das französische Torpedo boot „Jncomprise" sowie drei Handelsschiffe mit insgesamt etwa 1S000 Tonnen schwer beschädigt. Die Gesamtverluste des Gegners betrugen am gestrige« Tage 143 Flugzeuge. Davon wurden im Luftkampf 9S, durch Flak 1b Flugzeuge obgeschosien, der Rest am Boden zerstört. 31 deutsche Flugzeuge werden vermißt. In der Nacht vom 19. zum 20. Mai wiederholte« britische Flugzeuge ihren planlosen Bombenwurf in West« deutschland, wobei eine. Reihe von Zivilpersonen getötet und verletzt wurde. Das einzige militärische Ziel, da» getroffen wurde, ist ein Kriegsgefangenlager. Eine Anzahl von Kriegs gefangenen wurde getötet.