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Erzgebirgifcher Vomsfreun- 1.00 v-rr el »u. Slue, K hen zu ' «I, iren UMM1MNW IdMlIMM ttNMl emplleklt seM pielsvsrt In pn. tzusIUSlen Horrl^oekimulk 8kbnosdvrp. 02knliok8tra6s. SpsrlsIUSt: Iv»t»r Seblsd»ek«k »ari»! stW! «V. 1«. 17. August 19LS. D Vertltche Angelegenheiten. D Wenn man Freunde hat. ,-Sie Haden Freunde! Gewiß, die armen Menschen sind schlimm dran.. Aber sie haben Freunde, soviel Freund«, die lassen sie nicht im Stich —* Aus einem sehr bewegten Gespräch heraus sind mir diese Worte tn Her- und Ohr hängen geblieben. Es war von einer Familie die Rede, tüchtigen, heiteren, herzhaften Menschen, über die Tod und Unglück Wer Nacht wie ein Wetterschlag hereingebrochen waren. Der Fernstehende sah zunächst nur den entsetzlichen Bruch. Aber wie eine Welt von Trost und Hilse und Linderung klang es heraus aus jenem Wort. Und e-, hat sich sehr bald als Wahrheit bewiesen: Rat und Tat waren für die schwer Betroffenen bereit. Wie eine Kette, sich untereinander in edlem Ton bestärkend, standen gute, treue Menschen um sie her und für sie ein. Sie hatten und haben Freunde Und wenn man Freunde hat — II Freunde haben, Freunde erwerben, — nicht so gan- einfach ist diese Kunst! Einen so großen Reichtum, wie den, -er wahre Freundschaft heißt, bekommt man nicht umsonst. — Um Freunde zu haben, muß man vor, allem Freund sein, eine Freundschaftsnatur besitzen, die andere Leben ins eigene Leben aufzun^men weiß auf Gut und Schlimm, mit tieferem Interesse als dem des gesellschaftlichen Verkehrs. Mit Güte und Teilnahme der Hilfsbereitschaft will Freundschaft ge- kittet sein. Die meisten wollen fröhlich sein Mit ihren Freunden und genießen. Wer sagt sich «och beim Freundschaftschließen: „Auch Deine Sorgen sind nun mein*? — Gewiß, das Freundschaftpflegen zu fröhlicher, heiterer Geselligkeit ist auch schon etwas ganz Köstliches! Es kostet Bemühung, es kostet Zeit, es kostet Geld, und um so mehr Bemühung, je knapper es um das böse Gell» bestellt ist. Manche lieben Leute aber können es eben so wunderbar, das Ansichziehen netter Menschen zu belebtem, beseeltem Verkehr. Da werden Familienfeste mit feinem Glanz gefeiert. Da wird so liebevoll und erfindungsreich bewirtet, jedes Gastes Be gabung und Eigenart ins Helle Licht gestellt. Die Herzen werden warm, Liebe, Geist und Lachen lösen sich und schwin- gen in Harmonien durch den Raum; beim Auseinandergehen heißt es wohl begeistert rum manch frohem Mund: „Ach, es war doch wieder gar zu entzückend bei Euch." Kein Wunder, die Menschen, die sich da um den festlichen Tisch reihten, waren ja Freunde und sind es wohl an jenem Abend noch tiefer und mehr geworden. — Die Gastgeber hatten freilich wohl auch aus innerem und äußerem Glück heraus etwas zu geben, es war ihnen leicht, ein Haus zu machen. Der Einsame, der Freunde sucht, hat das schwerer. Aber gerade «infame, alleinstehende Menschen kenne ich, die Freundschaft wie einen holdseligen Sport betreiben. Geliebten Menschen recht viel zu Liebe zu tun, ist ihr Grundsatz. „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft,* benennt eine nüchterne Auffassung dieselbe Sache. Da wird kein Geburtstag, kein Familienfest vergessen und vorüber gelassen; Lei jeder Erkrankung der Befreundeten ist Beistand, tiefe innere Teilnahme da, für jedes Kind wird gestrickt, geklebt, gepappt, gepuppelt. — Man wartet nicht, bis man gesucht und besucht wird, man fleckt ein lustiges Geschenklein in die Tasche und Liebe ins Herz und besucht. So — und nicht ruckweise, sondern im steten, unaufdringlichen aber zähen Geben erwirbt man sich Len unbezahlbaren Lebens schatz: Freundschaft, Freunde. — Aber daß er einem zu wahrem Besitz werde, Lazu gehört noch eins: Festhalten! Nicht fallen lassen, nicht aufs Spiel setzen, z. V. aus Schreibfaulheit oder irgend welchem anderen Phlegma, noch weniger aus irgend einer Verstimmung, einem kleinen, ja auch nicht einmal einem größeren Zwist. Wo ein liebes Feuer gewärmt und geglüht hat, da soll nicht kalte Asche sich häufen. Freundschaften o. D. sind eine abscheulich« Sache. Aber manche temperamentvollen Menschen sind ent setzlich leicht damit fertig, allerlei übel zu nehmen, lieben Verkehr daran zu geben, kurzen Prozeß zu machen, sobald ein duimner Aerger, eine häßliche Verstimmung kriselt. Aber gerade über Liefe Knotenpunkte weg soll die Freundschaft erstarken, soll die schöne, goldene, körnerreiche Aehre wachsen und reffen. —z. 1ML älroüt v. Herstellungsart ünksr billigst« Preise klessnkskt» ^us>vskl In dexter biele l.Iefernnx>. 6sr- ocler rellrelNuna. leppiLk-Kkasf^vA'i*. Verl. 81s Kostew. KatM. 2S. Viels ^nerkennunessclird. 1S29 in Anspruch genommen worden sind. Die Prüfungskom mission ist erweitert worden und setzt sich zusammen aus je einem Vertreter der Landwirtschaftskammer, der Genossen schaftsbetriebe, der Privatbetriebe und im Bedarfsfall« der städtischen Betriebe und des Milchhandels. Die Richtlinien und auszufüllenden Antragsformulare sind durch die Land- Wirtschaftskammer, Dresden-A., Sidonienstraße 14, zu bezie hen. Wesentlich für die Antragsteller dürfte sein, daß die Lie- ferungsverhältnisse (von 1926 bis jetzt jährlich, für das Dor- fahr und das laufende Jahr auch monatlich), Absatz und Ver wertung, Betriebsergebnisse der letzten Jahre, Vermögen, Ver lust- und Gewinnrechnung, Projekt und Finanzierung, Zin sen- und Tilgungsdienst des Unternehmens anzugeben siüd. * Ein Fortbildungslehrgang in Auerbach i. B. Die land- wirtschaftliche Lehranstalt veranstaltet für ehemalige Schüler oder altere Landwirte von November 1929 bis Mitte März 1930 wiederum einen Fortbildungslehrgang. Es wird eine Reihe besonderer Fachkräfte als Lehrer Mitwirken. Anmel dungen an die Direktion der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Auerbach i. D. * 40 Jahre Fichtelberg-Haus. Am 13. und 14. August hielten der Vorstand und der Gesamtvorstand des Erzge- birgsvereins auf dem Fichtelberg Sitzungen ab, die der Vorbereitung der am 28. und 29. September in Glauchau stattfindenden ordentlichen Hauptversmmnlung dienten. In der Gesamtvorstandssitzung wurde zweier verstorbener Män ner gedacht, die sich um das Erzgebirge, im besonderen um den Erzgcbirgsverein große Verdienste erworben haben, des lang jährigen Vorsitzenden des Zwickauer Crzgebirgszwcigvereins und Mitglied des Gesamtvorstandes, Oberstudienrat Professor Hoffmann.Zwickau und des Oberlehrers i. R. Ha- mann» Aue, eines der ältesten Mitglieder des Vereins. Am 14. August wurde am Ehrenmal des Vereins durch den Vor sitzer, Oberstudiendirektor Grundmann, ein Kranz mit einem Nachruf niedergelegt. Am Nachmittag fand nach der Gesamtvorstandssitzung aus Anlaß des 40jährigen Bestehens des Fichtelberg-Hauses, das reichen Flaggenschmuck angelegt hatte, ein gemeinschaftliches Mahl statt. Oberfludiendirektor Grundmann gab dabei einen Rückblick in die Geschichte des Fichtelberg-Hauses. Ehrenvorsitzer Pfarrer Löscher ge- dachte der Männer, die sich um die Errichtung und den Aus bau des Hauses verdient gemacht haben. Bürgermeister G r u n e r»Unterwiesenthal wies darauf hin, daß durch die Errichtung des Fichtelberg-Hauses der Anfang zur Erschlie ßung Oberwiesenthals als Sommer- und Winterkurort ge macht worden sei. Heimatdichter Wenzel-Ehemnitz trug ein von ihm verfaßtes, der Bedeutung des Tages entsprechen des Gedicht vor. Am Vorabend fand ein gemütliches Zu sammensein der Gesamtvorstandsmitglieder statt, bei dem An ton Günther-Gottesaab einige seiner bekanntesten Volkslieder vortrug. Am Jubilaumstag selbst herrschte im Berggasthaus ein außerordentlich lebhafter Verkehr '' * Der Landesverband der Schreber- und Gartenvereine veranstaltet am 24. und 26. August in Zwickau einen Werbetag, der im Zeichen der Jugend stehen wird. Am Sonn abend, den 24. wird in der „Neuen Welt" ein bekannter Volks- Wirtschaftler über die Bedeutung des Kleingartens sprechen. Dieser Dorttag wird umrahmt durch musikalische Darbietun gen und Schreberjugendspiele. Der Vormittag des 25. wird dem Schreberjugendspiel des Kreisverbandes Zwickau gewid- met^sein und Nachmittag werden die Schrebergärtner einen schönen Umzug bieten, um auch denen, welche noch keine Gärt chen haben, zu zeigen, was die Schrebergärtner wollen und was sie treiben. * Zur Förderung der sächsischen Milchwirtschaft. Die Landwirtschaftskammer gibt bekannt, daß eine zweite Zins- vcrbilligungsaktion für Darlehen zur Förderung der Milch wirtschaft begonnen hat. Diese Aktion wird nur zur Durch- führung von Maßnahmen gewährt, die nach dem 1. Januar Aue, 16. Aug. Am 17. August kann der Gasmeister Schnei der auf eine 25jährige Tätigkeit beim hiesigen Gas werk zurückblicken. Schneeberg, 16. Aug. Die Einwohnerzahl unserer Stadt betrug am 1. Juli 9625 und hat sich im Laufe des Monats auf 9600 vermindert. Die Zahl der Geburten betrug 10, die der Sterbefälle 13. Im Monat Juli waren 55 Personen neu zur Anmeldung gekommen, denen 77 wegziehende Personen gegenüberstanden. Der Rückgang der Einwohnerzahl findet seine Aufklärung darin, daß verhältnismäßig wenig Geburten und Zuzüge erfolgten. Neustädtel, 16. Aug. Die Zahl der Haupterwerbslosen, unterstützungsempfänger in unserer Stadt betrug am 1. Juli 178 (138 männliche und 40 wc bliche). Außerdem wurden 25 männliche und 4 weibliche Personen unterstützt. Neustädtel, l6. Aug. Durch Nichtbeachtung der Verkehrs vorschriften ereignete sich gestern Nachmittag abermals ein Unglücksfall. Der Bergarbeiter Br. aus Schneeberg fuhr am Pestalozziplatz mit seinem Fahrrad auf der linken Straßen seite, wodurch er mit dem Motorradfahrer B. aus Röthenbach zusammenprallte. Glücklicherweise fuhr letzterer nicht schnell, sodaß beide nur mit Hautabschürfungen davonkamen. Die Räder wurden stark beschädigt. Neustädtel, 16. Aug. Abermals durcheil schnelles Fahren ist ein Motorradunglück zu verzeichnen. Die drei Brü der K., Schieferdecker aus Zschorlau, fuhren mit ihrem Bei- Verlag: L. M. Gärtner, Aue. 1. Beiblatt. wagengefährt am Lhausseehaus Neustädtel durch die Straßen- bäume, da sie durch zu große Geschwindigkeit die Kurve nicht herausbrachten. Einer der Brüder mußte sofort mit schweren inneren Verletzungen nach dem Krankenstift Zwickau trans portiert werden, während die beiden anderen, der Lenker des Rades und der Deiwagentnsasse, mit leichteren Verletzungen davon kamen. Griesbach, 16. Aug. Gestern abend 9 Uhr wurde de« Wagenbauer T. aus Schneeberg bei der Baumschule (Eisen schmidt) von dem Motorradfahrer P. aus Schneeberg von hinten angefahren, wodurch beide zu Fall kamen und sich mehrere Schürfwunden und Prellungen zuzogen. T. hatte eine größere Äetnwunde und wurde von einem vorüberfah- renden Auto zum Arzt gebracht. Die Schuld soll dem Motor-! radfahrer treffen, da er angeblich kein Licht hatte und auch kein Signal gab. Affalter, 16. Aug. Gemeindeverordnetensit- zung. Die Nahrungsmittelkonttolle hat in einer Reihe Lebensmittelgeschäften stattgefunden und ein befriedigendes Ergebnis gezeitigt. Der Straßenneubau Im Winkel ist als Notstandsarbeit anerkannt worden. Dem Butterhändler I. wird die Erlaubnis zur Trinkwasserschürfung erteilt, doch bleibt die Festsetzung des Entgeldes Vorbehalten. Das Gesuch des Gottesackerausschusses um Anlegung eines Weges nach dem zukünftigen Friedhof auf den Flurparzellen 15 und 17 wird genehmigt. Der Speditionsfirma Gruner-Aue konnte die Erlaubnis zur Iauche?infuhr nicht erteilt werden, aus Gründen der Verkehrssicherheit. Der zu Beginn der Sitzung! von der sozialdemokratischen Fraktion gestellte Anttag, auf die! Tagesordnung den Punkt „Teilung der Gemeinde in zwei! Wahlbezirke" zu setzen, wird einstimmig angenommen, dochi wird die Beschlußfassung hierzu vertagt. ' Bockau, 16. Aua. Durch die anhaltende Trockenheit waren' die Wasserzuflüsse für unsere Wasserleitung derart' zurückgegangen, daß die hochgelegenen Ortsteile kein Wasser mehr hatten und auch die Versorgung der übrigen Ortsteile mit Wasser gefährdet war. Trotz der Niederschläge in den letzten Tagen, die keine wesentliche Besserung brachten,/ wird die Einwohnerschaft ' ' zur größten Sparsamkeit aufgefordert. Das Sprengen der Straßen und Gärten mit Wasser aus der Leitung, fowie das Waschen der Autos unb Kutschen mit Leitungswasser muß unbedingt unterlassen wer den. Die Springbrunnen sind ebenfalls abzustellen. Zuwider handlungen werden bestraft. Beierfeld, 16. Aug. Vergangene Nacht gegen 12 Uhr brannte das Wohnhaus des Stellmachermeisters Solbrig voll ständig nieder. Die Ursache ist noch unbekannt. Raschau, 16. Aug. Am Mittwoch fand eine Sitzung des Schulvorstandes und Schulausschusses des Schulverbandes Raschau-Griinflädtel statt. Anwesend waren vom Schulvorstand 10 und vom Schulausschuß 9 Mitglieder. Den Vorsitz führte Bürgermeister Weigel- GrünstäLtel. Er gibt zunächst bekannt, daß der in den Ruhestand übergetretene Oberschulrat Dr. Haupt Lie Geschäfte Les Bezirksschulamtes Lis 15. September weiterführt. Die Gemeinde Raschau teilt mit, daß Zahlungen für Len Schulverband zu Lasten der Girokasse nicht mehr geleistet werden können, auf Vermittlung des Vorsitzenden ist jedoch in mäßigen Grenzen ein weiterer Kredit eingeräumt worden. Der Gemeinde GrünstäLtel sind vomBezirksschulamt die rückständigen Beträge auf 2 Monate, bis Mittel aus dem Ausgleichsstock zur Verfügung flehen, gestundet worden, ferner ersucht Las Bezirksschulantt den Haushaltplan für das Jahr 1929/30 bis 6. September einzu reichen. Es wird Kenntnis davon genommen, Laß die durch geführten Malerarbeiten eine unvorhergesehene Erhöhung von 42 RM. erfahren haben. Die eingereichte Ortsschul ordnung ist vom Bezirksschulamt nicht genehmigt worden, dabei wird auf em Muster verwiesen, das von der vorgesetzten Behörde empfohlen wird, als Unterlage zu benutzen. Dasselbe wird zur erneuten Ausarbeitung dem Vorsitzenden des Schul ausschusses übergeben. Zur Verhandlung gelangt alsdann der HaudH alt plan, der bereits schon in einer vorhergegan genen Sitzung zur Beratung gestanden hat. Die Positionen werden einzeln vorgetragen und finden in den meisten Fällen widerspruchlos Annahme« Danach belaufen sich die Gesamt ausgaben, unter Uebernahme von ea. 9000 RM. vom ver gangenen Jahr, auf ea. 31 000 RM„ denen an Deckung 7000 Reichsmark gegenüberstehen, sodaß von den am Schulverband beteiligten Gemeinden ea. 24 000 RM. aufzubringen sind. Als letzter Punkt steht die Neuwahl eines Vorsitzenden Les Schulverbandes auf der Tagesordnung, da Bürgermeister Seifert das Amt niedergelegt hat. Der Gemeindeverordneten. Vorsteher Arno Riedel-Grünstädtel beantragt, haß Bürger- meister W e i g e l - GrünstäLtel mit Rücksicht darauf, daß gegen Ende des Jahres die Neuwahlen zu den Gemeinde kollegien erfolgen, den Vorsitz zunächst weiter führt. Die Ver sammlung beschließt in diesem Sinne und Bürgermeister Weigel erklärt sich bereit, bis dahin die Leitung des Schul« verbandes zu übernehmen. ILO 1.00 IM sten ken