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WMwne» für -en bolgtschen Markschwi«-«!. Verfiel, 11. Juli. Die deutsch-belgischen Verhandlungen In der Mark frag« sollen am Donnerstag zu einem Ab schluß geführt haben. Di« belgische Regierung soll 18 Jahres- zahlungen zu 88 Millionen gefordert haben, d. h. «ine «Summe, die 28 Jahreszahlungen zu 28 Millionen Mark entsprechen wUrd«. Poinearü in Verlegenheit. Pari», 11. Juli. In der Kammer führte PoincarS Zt. a. aus: Wenn die ehemaligen Frontkämpfer gegen die Ratifi zierung der Schuldenabkommen protestiert haben, so zeigt dies, -aß ste ungenügend unterrichtet sind. In der Zinsfrage ist Frankreich tatsächlich am meisten begünstigt worden, und die Schutzklausel ist keiner «Schuldnernation gewährt worden. Nun hat sich aber in der letzten Zeit etwasNeues ereignet. Es ist eine tatsächliche, wenn auch keine rechtliche Verbindung Mischen den Reparationen und interalliierten Schulden hergvstellt worden. Beide können jetzt nicht me^ voneinander getrennt werden. Ich hoffe, daß der P oun g - plan unter Mtwirkung Amerikas zur Anwendung gelangt. Er rönne nicht zulasten, daß Vorbehalte in die Ratifizierungs- akte eingefügt würden. Wenn man die Regierung stürzen wolle, müsse man einen anderen Anlaß suchen. PoincarS trat für die glatte Ratifizierung ein und ging auf die Ochulberwerhandlungen mit den Vereinigten Staaten über. Frankreich besäße, so erklärte er, keine praktischen Mittel, um Amerika zmn Verzicht auf seine Forderungen zu ver anlassen. «Sv einig beide Völker einst gewesen seien, das «Schicksal hätte aus dem «inen den Gläubiger, aus dem anderen den Schuldner gemacht. Der Kaufabschluß über die amerikanischen Waren in Höhe von 400 Millionen Dollar sei nicht günstig gewesen. Man hätte weder die Stabilisierung des Franken, noch die Entwertung der Waren vorhergesehen. Der Verkauf der Waren hätte nur 270 Millionen Dollar ein- gebracht, der Verlust betrage somit 130 Millionen, jedoch be- säßen die Amerikaner bi« französischen Schuldverpflichtungen, bi« unweigerlich am 1. August beglichen werden müßten, fall« nicht ratifiziert würde. Gs miißten also die «Schuldenabkommen ratifiziert werden. PoincarS wirb seine Rede am Freitag fovtsetzen. Brian- dürste zu Wort kommen und seinen Plan eines Pan-Europas, b«r Bildung der Vereinigten Staaten von Tu- ropa befürworten. Die soz. Fraktion brachte einen Antrag ein, nach dem die Debatte verschoben werden soll, bis die Kammer ihre Entschlossenheit bekundet hat, die Liquidierung -er Kriegs probleme als Beginn einer wirklichen Pazifierung zu be trachten. Ein »»leeres Luftschloß." Pari», 12. Juli. Im „Echo de Paris" bezeichnet Pertinax den Plan Briands, die Vereinigten Staaten von Europa zu gründen, als ein „leeres Luftschloß". Briand merke jetzt, daß die schweren Folgen seiner unvorsichtigen Politik von Locarno nicht mehr ausbleiben könnten, und er halte es daher für geschickt, wenn er seine alten Pläne i n s Gigantische übertreibt. Was Frankreich jetzt dank seiner Verzichtspolitik (!) aufzugcben gezwungen sei, das werde Briand als ein Opfer im Dienst des edelsten Ideals be zeichnen. * V * Paris, 11. Juli. Die französische Delegation für die Regierungskonferenz wird bestehen aus PoincarS, Briand, Finanzminister CHSron, den: Gouverneur der Banque de France, Moreau, und dem Generalsekretär des Außen- Ministeriums, Berthelot. * V * Bukarest, 12. Juli. Die rumänische Regierung hat offi ziell ihre Unzufriedenheit mit der aufgrund des Poungplanes vorgesehenen Verteilung der Annuitäten zum Ausdruck gebracht. " » England ist des Streikes müde. Die amerikanischen Zölle. Dor der Einigung mit Rußland. London, 11. Juli. Die Regierung wirb, wie verlautet, demnächst Schritte zur Einigung mit Sowjetrußland unternchmen. , , Die verweigerte Einreiseerlaubnis für Trotzki. London, 11. Juli. Im Unterhaus hat die Mitteilung über den bereits gemeldeten Entschluß des englischen Kabinetts, Trotzki die Erlaubnis zur Einreise nach England nicht zu erteilen, eine lebhafte Debatte ausgelöst. Die Mitteilung wurde von der Konservativen mit Händeklatschen begrüßt. Der Abg. Webgewoad hingegen richtete an den Staatssekretär d. I. die Frage, ob ihm bekannt sei, daß seinerzeit auch Garribaldi, Mazzini und Marr die Erlaubnis erhalten hätten, nach Eng land zu kommen. Darauf griff der Sprecher ein. Gleich darauf warf auch der Abg. Harris die Frage auf, ob es nicht eine allgemein gültige englische Tradition sei, daß man das Asylrecht als eines der heiligsten Güter Englands ansehe. Der Sprecher lehnte es ab, weitere Fragen dieser Art zuzulassen. EM" Der Zwist zwischen China und Rußland. Charbin, 11. Juli. Die chinesischen Behörden haben die Lelegraphenverwaltung der chinesischen Ostbahn besetzt. Sie wollen den Vertretern der Sowjets verbieten, sich telegraphisch mit Moskau in Verbindung zu setzen. Berlin, 11. Juli. Der Kultusminister Dr. Becker und. Staatssekretär Lammers vom Kultusministerium empfingen den Präsidenten des evangelischen Oberkirchenrates Kappler, den Vorsitzenden der Generalsynode Dr. Winkler und den «Seh. Konsistorialvat Karnatz zu Vorbesprechungen für die Ausnahme -er Verhandlungen zwischen den evangelischen Kirchen und dem preußischen Staatsminifterium. Berlin, 12. Juli. Der Korrespondent des „Berliner Tage blattes" in Belgrad ist aus Jugoslawien wegen eines Ar tikels mit Ler Ueberschrift: „Die Massenerschießungen auf Lem Balkan" ausgewiesen worden. Budapest, 11. Juli. Wie aus Miskolz gemeldet wird, wurde der Mietoutounternehmer Debrezeni, Ler sich auf tschechoslowakisches Gebiet verirrt hatte, von der tschechi schen «Sendarmerie verhaftet. Dabei wurde betont, daß seine Verhaftung als Repressalie für die Verhaftung Pechas erfolgt sei. Warschau, 11. Juli. Oberregierungsrat Arndt aus «Selsenkirchen, der von den polnischen Behörden unter Spio nageverdacht verhaftet worden war, ist wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Sofia, 11. Juli. Die Untersuchung wegen des Attentats, das auf ein Regierungsauto verübt wurde, hat zu dem Er gebnis geführt, daß fünf Bauern aus dem Dorfe Pairene ge standen haben, an der Tat beteiligt zu sein, und daß die Absicht bestand, den Ministerpräsidenten und den Arbeitsminister, die man in dem Auto vermutete, zu ermorden. Helstngfors, 11. Juli. Das Ergebnis der Wahlen zum finnischenReichst'ag stellt einen Sieg der Landbündler dar. Die bisher regierende Fortschrittspartei erlitt eine wei tere empfindliche Niederlage. Der neue Reichstag tritt am 1. August zusammen. Im Anschluß daran wird vermutlich die gegenwärtige Regierung zurllcktrten und die Bildung einer Agrärregierung erfolgen, da eine finnisch-bürgerliche Mehrheit pickt möglich ist Park», 12. Juli. „Echo che Paris" und Peuple" drrnyten übereinstimmend, -aß die seit langem schwebenden franzö- sisch--tali«nischen Verhandlungen offenbar vor dem Abbruch ständen. Paris, 11. IM. In der Lehrerbildungsanstalt von Quimpers haben sich, ebenso wie vor einigen Monaten in dem höheren Lehrerseminar von Paris, eine Anzahl von Zöglingen geweigert, die obligatorische Vorbereitung zum Mili tär dienst mitzumachen. 24 Schüler des Pariser Lehrer seminars haben sich mit d«nen von Quimpers solidarisch er klärt -v- «in« entsprochen-« Protestnote atveheu lasse» Deutschland protestiert noch. Berlin, 11. Juli. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, hat die deutsche Regierung beschlossen, wahrscheinlich schon in allernächster Zeit ihre Einwendungen und D e - denken gegen die neue amerikanische Zolltarif vorlage auch schriftlich zu wiederholen, nachdem die deutsche Ansicht in Washington mündlich bereits zum Ausdruck gebracht worden sei. Damit hat sich Deutschland den 38 bereits vor liegenden Protesten angeschlossen. — O Reuyork, 12. Juli. „World" schreibt: Die Auslands proteste gegen die Tarifvorlage hätten auf die öffentliche Meinung Amerikas Eindruck gemacht und würchen auch auf den Kongreß Eindruck machen. Gs vollziehe sich gegenwärtig eine Wandlung in Ler Beurteilung der Tarifpolitik. Bei Festsetzung der Zölle müßten nicht lediglich die Interessen der Produzenten, sondern auch der Exporteure und die Kapital anlage Amerikas im Auslande berücksichtigt werden. Washington, 12. Juli. Präsident Hoover hat den extremen politischen Anhängern eines hohen Zolltarifs einen deutlichen Win! gegeben, ihre Forderungen zu mäßigen. Oertliche Angelegenheiten. NüchMche Todesfahrl mit dem Motorrad. In der Nacht zum heutigen Freitag ereignete sich auf der Straß« von SchSnheiderhammer nach Eiben- stock kurz vor Eibenstock ein folgenschwerer Motorradnnfall. Der etwa 27 Jahre alte Lehrer an der Bürgerschule zu Neu- städtel, Konrad Groß, wohnhaft in Hundshübel, fuhr mit seinem schweren Motorrad, auf dem als Beifahrer der 24 Jahre alte Mechaniker Ern st Roßner aus Hunbshübel saß, gegeneinenBaum. Der Baum wurde unter der Wucht -es Anpralles abgebrochen, ein zweiter Baum stark beschädigt. Groß flog mit dem Kopfe gegen einen Stein. Er erlitt einen Schädelbruch, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Der Beifahrer Roßner wurde ebenfalls von: Rad geschleudert und erlitt einen komplizierten Unterschenkelüruch. Er wurde in den Morgenstunden in das Krankenstift Zwickau überführt, wahrend die Leiche des Gr. heute vormittag mit dem Leichen wagen in die elterliche Wohnung gebracht wurde. Groß war früher an der Bürgerschule zu «Schneeberg tätig. Er wirkte überdies an der St. Wolfgangskirche als stellvertretender Or ganist und war Ehormeister -es Männergesangvereins „Lie- vertäfel" in Hundshübel. Der Verstorbene war wegen seiner großen musikalischen Fähigkeiten und seines bescheidenen Wesens allgemein beliebt. Aue, 12. Juli. Von der Industrie- und Handelskammer Plauen ist dem Versilberer Heinrich Paul Kaulfuß anläßlich seiner 26jährigen Tätigkeit bei der Firma Sächsische Metall warenfabrik August Wellner Söhne, A.G. das tragbare Ehren zeichen für Treue in der Arbeit verliehen und durch das Kammermitglied Generaldirektor Paul Gaedt ausgehändigt worden. * Eibenstock, 12. Juli. Zu einer erhebenden Feier gestaltete sich Lie Grundsteinlegung des Ehrenmals am Mittwoch abend. Der Vorsitzende des Ehrenmalsausschusses Fabrikant Götz hieß die Erschienenen wollkvmmen. In kurzen Worten schilderte er den Verlauf der Planungen und Bera tungen bis zur Inangriffnahme des Baues. Nach Verlesung einer entsprechenden Urkunde wurde diese in einer Blechkapsel in den Grundstein eingemauert. Nach gemeinschaftlichem Ge- sang -es Liedes von: guten Kameraden schloß die würdige Feier. " Chemnitz. InderTalsperreMalter haben sich zwei Freundinnen gemeinsam ertränkt. Es han delt sich um eine 28 Jahre alte Friseuse aus Niedersedlitz und ihre Freundin von hier. Die beiden hatten in Paulsdorf ein Boot gemietet und waren damit auf die ausgedehnte Wasser fläche hinausgefahren. Kurz« Zeit darauf wurde das Boot treiben- bemerkt. Don den beiden Insassen teblt« iede Spur. D Neues aus all« Wett. Lan-eniwerfall auf ein« Sochz«itGgeiePch«ft. Zweimaliger Sturm ans ein Gasthaus. In der Ortschaft Neu darf bet Silberberg wurde ein« Hochzeitsgesellschaft im Gasthaus durch auswärtige, meist Breslauer Arbeiter, die beim Wasserleitungsbau im Eulengebirge beschäftigt sind und dort fortgesetzt Gewalttätig keiten begangen haben, überfallen. Die Arbeiter drangen in den Saal ein, griffen die Tanzenden an und gingen mit Knüppeln, Messern, «Schußwaffen, Biergläsern, «Stuhl, und Tischbeinen gegen die Hochzeitsgesellschaft vor. Ein Hochzeits. teilnehmer erhielt sieben Messer st ich e. Es gelang, die Ruhestörer aus dem Saal zu -rängen, doch erhielten ste Zuzug, und nach dein sie schließlich auf 60 Mann angewachsen waren, unternahmen sie erneut einen Sturm auf das Gasthaus. Dabei wurde alles kurz und klein geschlagen, die Fensterscheiben zertrümmert und mehrere Gäste verletzt. Die Gäste mrchtcn flüchten, ebenso das Wirtsehepaar. Auch die Lichtanlage wurde zerstört. Der Feuerwehr und dem Landjäger gelang es schließlich, zehn Ruhestörer zu verhaften. Die übrigen entkamen. Entgleist und in Dran- geraten. Schweres Eisenbahnunglück in Amerika. Lin Cxpreßzug nach Cleveland der Crie-Eisenbahn erlitt in dec Nähe von Eastcorning im Staato Neuyork einen Un fall dadurch, daß ein Ws: gen aus dem dem Expreßzug auf dem Nebengleis entgegenkommenden GUterzug entgleiste, so daß der Expreß in den entgleisten Wagen hineinfuhr. Die Fracht- rvagen und der Gepäckwagen des Expreßzuges gerieten in Brand. Vier Beamt« vom Personal des Expreßzuges und ein blinder Passagier, der auf den Güterzug geklettert war, wurden getötet. Ein Passagier wurde schwer verletzt. Der entgleiste Wagen des Güterzugos war ein Tankwagen, der durch umherfliegende glimmende Kohlen aus der Lokomotive des Expceßzuges in Brand geriet. Das Feuer griff rasch auf den Gepäckwagen, zwei Postwagen und den Personenwagen über, der mit der Lokomotive entgleist war « Unfall des Belgrader Schnellzuges. Auf der Station Klenje der Bischer Linie ist der Bel grader Schnellzug in die letzten Wagen eines Güterzuges hineingefahren. Sechs Wagen des Güterzuges und die Loko motive des Schnellzuges wurden stark beschädigt. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. Aus dem Spiel wurde furchtbarer Ernst. Ne:Ln Todesopfer einer FeuerwehrübrMg. In Gillingham (Kent) hatte man bet einer Vor führung dec Feuerwehr einen BauausHolzundLeine- wand errichtet, -er ein gefährdetes Haus darstellen sollte. Drinnen befanden sich neun Seekadetten, die die zu rettenden Hausbewohner darstellten. Es entstand ein Brand, der lose Bau brach in sich zusammen und alle neun Kadetten kamer grauenvoll ums Leben. Die letzlen Ehren. U-Boot K 47 und seine Mannschaft anfMgebsn. Die englische Admiralität hat nunmehr die Hoffnung aus Rettung des gesunkenen Unterseebootes tt 47 aus gegeben. Am Donnerstagabend liefen der Kreuzer „Rodney" und ein Geschwader Torpedobootszerstörer an die UnglUcksstelle aus, um die letzten Ehren zu erweisen. Gerammt und gesunken. Der deutsche Motorsegler „Margareta" aus Haren a. d. Ems, mit einer Ladung Eisen von Dortmund nach Flensburg bestimmt, ist nachts von Lem auslaufenden englischen Dampfer „Smut" auf der Cuxhavener Reede gerammt worden und gesunken. Ein Matrose und ein Schiffsjunge des Motorseglers sind ertrun ken, der englische Dampfer hat seine Reise fortgesetzt. * Bei einer Ruderpartie ertrunken. Aus Stockholm wird gemeldet: Eine dreiköpfig Familie ist am Donnerstag während einer Nuderfahrt bet Ösarshamm - ertrunken. * Das Vootsnnglück auf der Ostsee. Von den fünf Kurgästen aus dem Ostseebad Koserow, ist in der Nacht zum Sonntag zu einem Segelausflug ausge brochen, aber nicht wieder zurückgekehrt sind, fehlt noch jedes Lebenszeichen. Dagegen ist das verunglückte Segelboot gefunden worden. Ein Flugzeug, das dem Deutschen Luftdienst gehört und zu «wem Kontrollflug über die Ostsee gestartet war, hat bei Deep in der Nähe von Kolberg ein Boot kieloben aus dem Wasser treibend gesichtet, dessen Beschreibung, soweit sich das vom Flugzeug aus fest- steilen ließ, mit der des Seaelbootes aus Koserow überein- stimmt. Das gesichtete Boot ist später bei OstsecbaL Deep an- getrieben worden. Es steht einwandfrei fest, daß es dem Gastwirt Schlechter aus Koserow gehört. Es besteht demnach kein Zweifel mehr, daß alle fünf Badegäste, die sich auf dem Boot befanden, den To d in derO st see gefunden haben. — Automobilisten gegen ei»«n D*um geschleudert. In Nord sch leswig prallt« bei Seggelund das Auto einer Kopenhagener Reisegesellschaft mit' einem Lastwagen zu sammen. Die Insassen wurden gegen einen Baum geschleu dert. Ein junges Mädchen und ein früherer Gastwirt, beide aus Kopenhagen, erlitten schwere Schädelbrüche sowie Arm- und Deibrüche «Sie dürften kaum mit dem Leben davon- kommen.