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Ottendorfer Zeitung : 31.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191910312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19191031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19191031
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-10
- Tag 1919-10-31
-
Monat
1919-10
-
Jahr
1919
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 31.10.1919
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Zu Zweien einsam. Roman von H. Eourths-Mahler. (Nachdruck verboten.) Gernrode war unter den Hammer gekommen. Trotz verewrifelter Anstrengung hatte es der jetzige Sesitzer, Fritz von Gernrode, nicht halten können Mit Hypotheken überlastet war «8 au- den Händen seines Katers in die seinen gekommen. Er hatte gearbeitet und leschafft mit Aufbietung aller Kräfte, und da er ein tüch- iger, umsichtiger Landwirt war, hatte er sich auch bisher lehalten. Da war aber im Frühjahr daS Hochwasser ge- iommen. Die schadhaften Dämme, Lie aus Mangel an Tapital nicht hatten erneuert werden können, versagten, md das Wasser riß sie nieder. Der ganze Wiesengrund wurde brach gelegt auf lange -seit, die bestellten Felder verwüstet, und selbst die jungen Tiesernschonungen entgingen der Vernichtung nicht. Da var es zu Ende mit dem Widerstand gegen den Ruin. Gernrode wurde versteigert, und La niemand darauf rieten wollte, bekam es der Hauptgläubiger zugesvrochen. Fritz von Gernrode stand in dem großen, einfachen Wohnzimmer vor dem Bilde seiner verstorbenen Gattin, Ke bis vor Jahresfrist treulich alle Sorgen mit ihm ge zogen hatte. Er nahm es von der Wand herab. Außer einer persönlichen Ausstattung und der für seinen Sohn KE umr es das einzige, was er mit hiaausnehMen rurflr in ein unbestimmtes Leben. Sem Sohn, der mitten im Zimmer am Tische saß md den Kopf in den Händen vergraben hatte, richtete sich ruf, als er das Geräusch hörte, mit dem der Nagel, der ras Bild gehalten hatte, herabschl. »Was tust du, Vater?" fragie er mit heiserer, bewegter stimme! „Mutters Bild nahm ich herunter.* Er trat zu Lem jungen Mann, der mit düsteren Augcn wr sich hinstarrLs. »Wolf — trage es wie ein Mann. Wir können venigftens beide mit dem Bewußtsein oollersüllter Pflicht Mnislerreäen Aus parlamentarischen Kreisen wird uns geschrieben: Kein Arbeitsgebiet hat im Reichstage oder seinem vorläufigen Ersatzkörper, der Nationalversammlung, weniger Anlaß zu Streit und Aufregungen gegeben a!s das sozial politische, sei es innerhalb der Parteien untereinander, ist es zwischen Regierung und Opposition. Der erste Arbeitsminister, Len wir nach der Neuordnung der höchsten Reichsämter bekamen, Robert Schmidt, verstand es vor trefflich, die Aufgaben seiner Verwaltung in maßvollem Geiste zu leiten und ebenso durch das Wort wie durch dis Tat der niedergebrochenen Industrie wieder zu einiger Ordnung und Arbeitsmöglichkeit zu verhelfen. So scharfe Gegensätze zwischen ihm und den Arbeitgebern auch natur gemäß in vielen volkswirtschaftlichen und politischen tragen bestanden, sie wurden stets in achtungsvollen Formen auSgetragen und störten kaum den Gang der praktischen Arbeit, soweit nicht andere Einflüsse von außen her unliebsam dazwischen traten. Der gleichen Unparteilichkeit krsteüssigt sich der gegen wärtige Arbeitsminister, Herr Schlicke. Auch er ein ruhiger, in zahllosen gewerkschaftlichen Kämpfen ge- 'chultec Mann, der sich durch seine Herkunft aus dem Lager der Arbeitnehmer nicht etwa so weit in seinem Denken und Handeln bestimmen läßt, Laß er seine früheren .Klassengenoffen immer und überall im Recht, deren Gegner stets im Unrecht säbe; daß er bei den notwendigen rednerischen Auseinandersetzungen zwischen Kapital und Arbeit einen Ton anschlüge, der sich für den Inhaber einer hohU Staatsstellnng nicht gehört; daß er nicht auch die Fähigkeit zur Neutralität bewahrte, wo Streitfälle zwischen Lohngebern und Lohnempfängern zu schlichten sind. Sozialdemokrat vom reinsten Wasser weiß er Loch, so ost ein Konflikt zu schlichten ist. sich einigermaßen über den Parteien zu halten und Mittelwege zu finden, die, indem sie auch in scheinbar verzweifelten Fällen eine Ver ständigung ermöglichen, dem Ganzen zugute kommen. Es wäre auch schlimm, wenn es anders wäre. In Preußen aber ist es anders. Hier haben wir in Herrn Braun einenLandwirtfchaftSminister, der jedesmal, wenn er in der Landesversammlung heroortritt, von ge witterartig sich entladenden Stürmen umbraust wird. Er glaubt von sich, den Drachen des Landwirtestreiks in diesem Herbst getötet zu haben. Als sein Verdienst nimmt er es in Anspruch, daß auch auf dem Lande überall Tarif verträge zum Abschluß kommen, auf Grund deren die Arbeiter bei der Stange blieben, so daß die Ernte überall, von kleinen, für die Allgemeinheit belanglosen Ausnahmen abgesehen, gerade noch zur rechten Zeit unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Den Widerstand, der sich hier und da. namentlich in einem Teile von Pommern, gegen die Tarifverträge erhob, will er durch sein ent schiedenes Zufafsen gebrochen und dadurch dem Vater lands einen großen Dienst geleistet haben. Aber obwohl diese Arbeit nun, für diesmal wenigsterrs, getan ist, zeigt Herr Braun sich auch jeä noch von einer so ausgeprägten Kampfstimmung gegen die Großgrundbesitzer beseelt, daß er ihnen in der letzten Sitzung der LandeSoersammlung mit den nchm fiten Worten entgegentrat. Ihm genüge es, wenn er das Vertrauen der Bauern und der Landarbeiter genieße, er würde keine Stunde länger im Amte bleiben, wenn er sich etwa auch das Vertrauen der Rechten zuzöge. Gewinn sucht warf er den Besitzern vor, die sich hinter .gesunden nationalen Instinkten" verbergen, die Arbeiter hätten sie bisher »mit brutaler Gewalt" niedergehalten und den Brotwucher. Leu schon ihr früherer König ihnen vor geworfen, den trieben sie jetzt ungescheut. Solange er das Vertrauen seiner Partei — und der Mehrheit dieses Hauses habe, wie der Minister rasch noch hinzufügte, als er sah, daß seine Worte auf der Rechten mit stürmischer Heiterkeit ausgenommen wurden — solange werde er von seinem Platz nicht wanken und nicht weichen. Das Volk wälze sich blindlings dem Abgrunde zu, vor dem es stehe; wir könnten ihm nur helfen, wenn wir alle Eigennützig keit und jeden Streit bei Seite stellten. Einverstanden, ohne Zweifel. Aber gibt eS Eigen nützigkeit und Streitsucht wirklich nur auf einer Seite? Sollten die überradikalen Hetzer, die den Amtsgenoffen des Herrn Braun in den Großstädten, in Len Industrie gebieten so unendlich viel zu schaffen machen, wirklich auf dem Lande sich mäuschenstill verhalten haben, so daß alle Schuld an den Arbeitsstörungen dieses Sommers -einzig und allein auf der Seite der Gutsbesitzer zu suchen ist? Wenn Herr v. d. Osten, ein waschechter »Agrarier*, dem Minister entgegentritt, so wird das auf ihn vermutlich nur geringen oder gar keinen Eindruck gemacht haben. Wenn aber ein demokratischer Bauer, wie der Ab geordnete Westermann, in die gleiche »agrarische* Kerbe baut, wenn auch er feststellt, daß die landwirtschaft lichen Preise längst nicht mehr den Produktionskosten entsprechen, daß die Landwilt-chalt die Zustände in Berlin nicht verstehe, wo Tausende kräftiger junger Leute hohe Unterstützungen erhalten, obwohl sie nicht arbeiten wollen, daß erst einmal für den Arbeitszwang der großstädtischen Arbeiter gesorgt werden müßte, ehe man einen Anbau- zwang für die Landwirte einführen dürfe — dann sollte wohl auck Herr Braun etwas in sich gehen und sich tragen, ob er nicht weit, viel zu weit über das Ziel hincmsfchießi mit seiner eifrigen Verwahrung gegen das Vertrauen der Besitzer, mit seiner Parteinahme für die Landarbeiter oder sogar nur für einen Teil der Land arbeiter, nämlich für den sozialdemokratisch organisierten oder organisierbaren Teil. So kommen wir jedenfalls nicht vorwärts mit der Selbsternährung des deutschen Volkes, denn wer Uusrieden sät, wird auch auf dem Lande keinen Seaen ernten. Vie Schlußerklärungen -er Grafen Bernstorfs. Au8 dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß. Drei Tage hintereinander wurde unserer frühere Botschafter in Washington, Graf Bernstorff, vernommen. An den ersten beiden Tagen wurde durch seine Bekundung der Eindruck bestärkt, daß Wilson aufrichtig« Friedens absichten hatte und sich für den Frieden betätigte. Allein bald war die eine, bald die andere Kriegsvartei für den Frieden noch nicht reif. Uber die Verhandlungen am dritten Tage siegt uns der folgende Bericht vor: Unter starkem Andrang von Abgeordneten aller Parteien nimmt die Vernehmung des Grafen Bernstorff ihren Fort gang. Vorsitzender Warmuth erbittet von dem Zeugen noch mals eine Bestätigung dafür, daß, solange die Friedens- vermittlungsaktian mit Wilton schwebte, niemals bavou die Rede gewesen ist, daß Deutschlands Jniegritsr durch den Friedensvertrag irgendwie angegriffen werden sollte. Nach Lieser Bestätigung durch Bernstorff weist Ler Vorsitzende auf den Widerspruch hin, der in der Anerkennung eines Staates Polen mit Ausgang zum Meer durch Wilson in seiner Senats- botichatt vom 22. Januar und dieser Unverletzbarkeit deutschen Gebiets lieae. Graf Bernstorff: Daß Willon die Wieder herstellung Polens wollte, bezweifle ich keinesfalls. Aber ob diese Wiederberstellung so weit geben sollte, daß Preußen dzw. Deutschland Gebiete abtreten sollte, würde nach meiner An sicht erst ans den Verhandlungen hernorgegangen sein. Er, Zeuge, habe immer den Wunsch vertreten, daß Willan die Frieoensvermiitlung übsmedme, damit der Eintritt der Ver einigten Staaten in den Krieg verhindert würde. Ich war immer der Ansicht, daß der U-Boot-Krieg automatisch den Abbruch der deutich-amerikanischen Beziehungen herbeifümen würde, deren automatische Folge wiederum der Krieg Amerikas mit Deutschland sein mußte. Ler Eintritt Amerikas in den -Krieg mußte meiner Ansicht nach unbedingt zum Siege der Entente führen. Infolgedessen blieb nichts übrig, als eine Vermittlung Wilions anzunehmen. Ohne di« Hilfe Amerikas konnte die Entente «nS überhaupt nicht besiegen. Wäre es uns gelungen, den Krieg mit Amerika zu verhindern, so wäre unter allen Umständen mindestens ein Verständi- gungslriede zustande gekommen. Der Zeuge wiederholt aus Befragung nochmals, daß ihm gegenüber bei allen Verhand lungen niemals eine Gebiet abtretung zugemutet worden ist. Die deutschen Friedensbedinguugen. Relerent Dr. Kinzheimer verliest das Leiegramm des Reichskanzlers Bethmann Hollweg an Bernstorff mit den vertraulich an die amerikaniicke Regierung zu übermittelnden damaligen deutschen Friedensbedingungen. Sie kamen: Rückerstattung deS von Frankreich besetzten Teiles von Oberelsaff. Gewinnung einer Deutschland und Polen gegen Ruß land strategisch und wirtschaftlich sichernden Grenze. Koloniale Restitution in Form etuer Verständigung, die Teutschland eine» seiner BevSlkerungözahl und der Bedeutung seiner wirtschaftlichen Interessen cnisprechenden Kolonialbesitz sichert. Rückgabe der von Deutschland besetzten französischen Gebiete unter Vorbehalt strategischer und wirtschaftlicher Gvrnzberechtignuge», sowie finanzieller KvApensaiioncn. Wiederherstellung Belgiens unter bestimmten Garantien für die Sicherheit Deutschlands, welche durch Verhandlungen mit der belgischen Negierung fest- znstellen wären. Sammelmappe — für bemerkenswerte Tages- und Zeitereignisse. ° Nach Mitteilungen der Reichszentralstelle für .Kriegs- und Zivilge^angene sind zwischen dem 13. und 21. Oktober 10 VN Gefangene au? England zurückaekehrt. * Der Ausschuß der Nationalversammlung nahm das Gesetz über das R^ichtznotopfer in zweiter Lesung mit 17 gegen 4 Stimmen an. * Die lanfendcn Unkosten für das neue deutsche Heer <200 000 Mann) betragen 1 Millien de un d 100 Millionen Mark gegen SSO Millionen (für 800 009 Mann) vor dem Kriege. * Als Nachfolger des Reichsgericht?vrändenten Freistem v. Seckendorfs ist der frühere Staatssekretär Les K-ichsjusti»' amtes Dr. Pau! v. Kraute in Aussichr genommen. * Der parlamentarische Untersuchungsausschuß über die Friedensmöglichkeiten im Kriege hat sich bis zum 31. Oktober vertagt. * Der französisch« General Fournier wird mit noch aä! seiner O-fiziere vor ein Kriegsgericht gestellt, weil er Mau» beuge im Jahre 1V14 den Deutschen übergeben bat. * Von österreichischer Sette wird der Wortlaut des Drei' bundoert-ages veröffentlicht. Daraus geht hervor, daß Italien bereits 1898 erklärt habe, «s würde sich an keinem Kriege be> tetügen. den England und Frankreich gegen den Dreibund führen wü-den. Wirtschaftlicher mrd finanzieller Ausgleich anf dec Grundlage des Austausches der beiderseits eroberten »»d im FriedenSschluff zu restituierenden Gebiete. Schadloshaltung der durch den Krieg geschädigten deutschen Unternehmungen und Privatpersonen. Verzicht anf alle wirtschaftliche» Abmachungen mck Maßnahmen, welche ein Hindernis für den normalen Handel und Verkehr nach Friedensschlnff bilden würde«, unter Ab schluß entsprechender Handelsverträge. Sicherstellung der Freiheit der Meere. Die Friedensbedingungen der Verbündeten Deutschlands bewegten sich in ähnlichen Grenzen. Weiter wird in de« Telegramm erklärt, daß Deutschland bereit sei, in die in der Senatsbotschaft erwähnte internationale Konferenz «inz»' treten. Ferner wird betont, wenn das Angebot Wilsons nur wenige Tage vorher erfolgt wäre, so hätten wir den Bevin» des neuen U-Voot-Krieges vertagen können: jetzt sei es bierM aus technischen Gründen leider zu spät. Es seien militäciM Vorbereitungen getroffen, die nicht mehr rückgängig zu macken seien, bereits U-Boote mit neuen Instruktionen ausgelaufen- Vorf. Warmutb kommt dann zurück auf die gestern bereits verbandelten Äußerungen Wilsons im Senat, die rack dem englischen Original überprüft werden sollten. Es wird festgssteUt, daß Wilson tatsächlich entsprechend den gestrigen Aussagen die Ansicht geäußert batte, daß Amerika wad» scheinlich sowielo in Len Krieg bineingekommen wäre. AnLerredrmg mit Ludendorff. Der Zeuge sagt auf eine Frage Les Abgeordneten Dr- Schücking aus: General S»de»dorff empfing mich mit den Worten- „Sie wollten 1» Amerika de» Frieden machen, Sie duck"» wohl, wir wären z« Ende." Darauf hab« ich erwidert- „Nein, ich glaube nicht, daß wie schon zu Ende sind. Aber ich wollte de» Frieden machen, bevor wir zu Ende st!-' werden." Darauf Hai mir General Ludendorff geant' worietr „Ja, aber wir wolle» nicht. (Bewegung.) Wir werden jetzt durch deu U-Boot-Krieg die Sache in drei Monate» beenden." (Bewegung.) Ludendorff sagte wetter. er hätte bestimmte Nachrichten- daß England den Krieg unter keinen Umständen länger als drei Monate ausballen könne. Aus die Bemerkung Bern' storffs, Amerika könne etwa in einem Jahr mit ernsthaften Streitkräften in Euroga austreten, antioortete General Lude»' dorff: „Ein Jahr brauchen wir nicht, wir werden wo dem unbeschränkten U-Boot-Krieg vorher fertig werden." (Erneute Bewegung.) Damit schließt die Vernehmung des Grafe» Bernsta^ ab. Die nächste Sitzung wird am 3 t. Oktober wahrschein lich im PlenarsttznngSsaal deS ehemaligen Herrenhaus stattfinde». Es wird an diesem Tage der frühere Reichs kanzlcr v. Bethmann Hollweg vernommen werden. Der Botschafter a. D. Graf Bernstorff wird s" eventueller Gegenüberstellung ebenfalls zu dieser Tagung gk' laden werden. * In äer National verkam ml UN deren Tagung sich fast unmittelbar an die Verhandlung des Untersuchungsausschusses anschloß, zitterte das ans dem Haus unserer Väter scheiden. Du hast mit deinen jungen starken Armen noch immer gegen das Schicksal gekämpft, als ich schon müde wurde; du hast deine Jugend in rastloser Arbeit und Pflichterfüllung verbracht, und wenn Gernrode zu halten gewesen wäre — wir beide hätten es geschafft. Gegen höhere Gewalten kann der Mensch nicht ankämpfen. Schicke dich ins Unvermeidliche." Wolf stand auf und legte seine Hand in die des Vaters. »Ich werde darüber hinwegkommen, sei unbesorgt — wenn nur erst die Trennung von Gernrode überstanden wäre. Man hängt mit seinem Herzblut daran. Habe ich erst einen andern Wirkungskreis, dann wird mir wohler werden." »So ist es recht und gut, mein Junge. Und nun komm. Die Zähne zusammen und die Augen gradaus. Hand in Hand wollen wir hinausgehen durch diese Tür." Sie schritten nebeneinander aus dem Zimmer. Draußen im Flur standen Leute herum, die alle noch ein Anliegen batten. S e wichen stumm zur Seite, um den beiden Männern Platz zu machen. Mit ehrerbietigem Gruß zogen sic den Hut. Man wußte, daß diese beiden Männer die größte Hochachtung verdienten, trotz ihres Unglücks. Als Vater und Sohn au? den Gutshof hinaustraten, fuhr gerade ein offner Landauer durch das Tar ein. Darin saß ein blaß auLfehenber Herr mit graumeliertem Haar und Bart, und neben ihm ein etwa zwölfjähriges Mädchen mit frischem, lustigem Gesicht. Fritz Gernrode trat au den Wagen heran, als er hielt, und reichte dem Herrn die Hand. Der ergriff sie herzlich und schüttelte dann auch dem jungen Mann zur Begrüßung die Rechte. »Ich sehe, du bist anf Lem Wege zu mir, Fritz." „Du irrst, Heinrich — nicht zu dir sollte mein Weg mich führen, Wolf und ich, wir wollen zum Bahnhofe nach ArnSberge, um uns nach Berlin zu begeben. Wir wollen von dort aus versuchen, irgendeinen Wirkungskreis zu finden." „So — und an deinen alten Freund Schönburg dachtest Lu dabei gar nicht?" x - „Du kannst mir doch nicht Helsen, Heinrich." „Doch —- ich kann und will, wenn ich auch rin kranket schwacher Mann bin. So viel Kraft hab« ich wohl ne" um meinem alten Freund im Unglück zur Seite stehen. Steig ein, Fritz, und Sie auch, lieber Wolf, da» weitere findet sich." . Fritz Gernrode schüttelte herzlich die Hand bei Freundes. „Du meinst eS gut, Heinrich, aber «8 Lat kein^ Zweck. Arbeit für meinen Sohn und mich hast du do» nicht — und die gerade brauchen wir.* . „Sollst du haben, mehr als dir vielleicht lieb ist, rw Wolf auch. Aber das besprechen wir in Schönburg. Jed' steig nur ein, mein Alter. — So überleg doch nicht lange ich gebe dir mein Mort, ich habe für euch beide eine!' Wirkungskreis in Aussicht, der euch zufriedenstellen wirf Also vorwärts, bitte. So — Liselotte, gib mir die Dene über die Füße, es ist doch noch recht kühl." Die beiden Herren stiegen nun ein. Das junge Mädchen breitete sorglich die warme Decke über ib"N Vater, wobei ihr Wolf behilflich war. Sie lächelte.M freundlich zu und drückte warm und herzlich seine Hana zum Gruße. Ihrs Augen sahen ihn dabei so tröstend an, als wollte sie sagen: . „Ich weiß, daß dir jetzt traurig zu Muts ist, aber cs wird besser werden. Ich möchte dir deinen Kummer tragen Helfer-, weiß nur nicht, wie ich's anfangen soll." Wolf zwang sich zu einem Lächeln, dem bittenden Kindcrblick zu Liebe, und da schlug Liselotte fröhlich nie Hände zusammen vor Freude über daS Lächeln. — , Schloß Schönburg lag etwa eine Stunde entsinn von Gernrode. Es gehörte seit mehreren Jahrhunderten den Freiherren von Schönburg, die den angestamm.en Besitz durch vernünftiges Wirtschaften und reiche Heirwen im alten Glanz und Reichtum erhalten hatten. Eine dreier Heiraten halte auch das fast ebenso große und einträgliche Buchenau an die Schönburgs gebracht, und seit dieser Ze» hießen sie Freiherren von Schönburg-Buchenau. (Fortsetzung folgt.) Sebnis i des Mir lhiische Glei haben d lebhafter Präsiden borkte, m Fiani ibrer Lö öett bat s-nbern i irichrwas Politik o erleben, die Fri rief wa Das ist tarier. hat den st-mertu °er Re- kelegran und dar Friedens Ü-Boot-l Halbheit »elallen. Plaste d enthält dauptum die Geb dafür ge M Deut daß «r v von Nut ein Inte D- Die Kom daß alle M« her Moskau Wenlo f . Spür ^chulz-L Mgkeit 'eurer Ar -'N ferne Haltung Wren u . Di« iatzungsc Weniger kundige, Musste ei Aransta Packen i Decken, ! Mtfches Veiuch v U dem Kernuit Men r ^t, auf TUsier-a Schwei Mzose Mch- B< ^utfcher man, Ebe "ner An " a.« c NöL Schatze neder D schwc kn Mi Messer l W üürir , Die! Neint e °rsten A Kn Th, Nrg-Buä kscknchte . Der seit Übender ^ückgezc Mb. Er Me. 2 Merber Arn ger ftttr age U Gesr seine einen . 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