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Ottendorfer Zeitung : 25.12.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191912256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19191225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19191225
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-12
- Tag 1919-12-25
-
Monat
1919-12
-
Jahr
1919
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 25.12.1919
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GeriKtskLN«. z,. Muche». Dm Mordprozeß Lindner rief die Venlebimmg TuWministers Dr. Müller» Meiningen lebhaftes Interesse 'M. Er bekundete u. a.: Am 31. Februar trüb 8 Uhr A mich Auer um eine Unterredung gebeten und mir Äetetlt, daß eS ihm in der vorhergehenden Nacht noch jungen sei, Eisner -um Rücktritt zu bewegen. Mir fiel ,"kiS merkwürdiger Optimismus auf. Wir anderen sind jenem Tag tu den Landtag Litt Lem Bewußtsein Dangen, dah wir unsere Haut W Markte trugen. EinS .«ns vorher sehr ausgefallen. Wir wollten, da es sich .Mussichtlich um eine grobe Sitzung handelte, unsere An- Nmgen einladen. Aber, als wir um Karten baten, hieß cS, hätte der revolutionäre Arbetterrat schon alle. war ein Beweis, daß für di« kommenden AMe der revolutionäre Arbeiterrat Lie Sache in die genommen batte. Lindner legte direkt auf Auer ^und schoß dann auch auf die anderen Minister. Ich Ale den Eindruck, als ob er die ganze Ministerbank ab- A^en wollte. Die Minister duÄen sich aber. Den Ein« NS, daß er auf Oesel geschaffen bat, habe ich nicht. Mit Mner war ein zweiter Mann gekommen, der an der Tür Am blieb und mit einer großen Waffe in die Richtung Me, mo Oesel slanv. Ich nehme an. daß der Schub dieses Nunes Oesel getroffen bat. Es schien nun, als hätte man Lauf ein allgemeines Maffakre des Landtages abgesehen. ' ist ein reines Wunder, daß nicht mehr Abgeordnete gs- Dsmäel rmä Verkehr. . Rkesenertrag der Zigarettensteuer. In dm ersten M Monatm des laufenden Rechnungsjahres, Npril — deptember, sind den Nachrveisungm des Statistischen ^icksamteS zufolge an Zigarettenfteu« rund 110 Millionen Mrk, an Kriegszuschlag rund 187 Millionen Mark, ins- >siamt 297 Millionen Mark, vereinnahmt worden. Im «aushaltplan ist di« Einnahme für das ganze Jahr auf A Millionen Mark (gegen das Vorjahr 126 Millionen Eark mehr) veranschlagt. Der Etatsansatz dürfte also Mch die wirkliche Jahresetnnabme erheblich überschritten verbm. Im letzten Friedensjahr (1914) betrug das Auf- Mmen aus der Zigarettensteirer rund 40 Millionen Mark. Mr 1919 dürfte mit dem Zwölf« bis Fünfzehnsachen des Mnaligen Ertrages zu rechnen seit?. Die Bedrängnisse der Lokalpresse. Der Deutsche "erlegerverband lLotalpresse) nahm eine Entschließung D die angesichts der fortwährenden Steigerung aller Materialienpreis«, Löhne und Gehälter die dringende Mcdemng erhebt, di« Bezugs- und Anzeigepresse neu Musetzen, so daß ein Ausgleich geschaffen wird. . DaS nese Kinkilopaket. Für Las Emkilopakel, Men Einführung unter der Bezeichnung „Päckchen" im Meren deutschen Verkehr — vorbehaltlich der Zustimmung M ReichSratS — zum 1. Januar 1920 in Aussicht ge kommen ist, sind, wie amtlich mitgeteilt wird, folgende Abmessungen als Höchstmaße vorgesehen: 85 Zentimeter Ag«, 15 Zentimeter Breite und 10 Zentimeter Höbe, für "ückchen in Rollenform 80 Zentimeter Länge und 15 Zenti meter Höhe (Durchmesser). Überschreitungen dec Ab- Messungen nach einer Richtung werden soweit zugelasssn, W in einer anderen Richtung das Höchstmaß nicht er- Ucht und das Höchstmaß des Rauminhalts nicht Über- Mitten wird. . «uglische SebenSwrittel für KSl«. Der britische Mttärgouverneur in Köln hat dem Regierungspräsidenten gesagt, für den Winter eine gewisse Menge von Lebens- Meln aus den Mlitärvorräten für die Zivilbevölkerung ^eitzuhalten. Die Genehmigung des Lrittschen Kriegs- MüsteriiüNS steht noch auS, während die deutsche Reichs« Werung die Genehmigung zu den Ankäufen bereits «teilt haben soll. Die Weise richten sich nach den Selbst- Ren der Armee. Jnter«ati»ua!r Verkehr-konferrvg i« Rom. Lei pk Generaldirektion der italienischen EtaatSbahnen in Zo« waren die Delegierten verschieden« ausländischer Mnv«waktimgen »uismmengetreten, um Len Austausch di« gegenseittge Benutzung des Rollmaterials wieder Dsubahnen. Auf dieser Konferenz waren vertreten die MMschen und elsaß-lothringischen, di« belgischen, Meizerischen, deutsch-österreichischen Bahnen, die Güd- Un und die tschecho-slowakischen Bahnen. Zum «6m , ^le fett dem Kriege kamen die Bahnverwaltungrn wird« Mammen. In den gehaltenen Ansprachen wurde Lem Mische nach Neuanknüpfung ui d Verbesserungen Herz- Mer Beziehungen zwischen den Eisenbahnen, als den Vor- Uipferinnen d« Zivilisation und d« Wohlfahrt Ler ge- Mrn Welt, Ausdruck »«liehen. KMen wurden, da sie al!« in einem Haufen der Tür zuflohen. Bei dem Attentat hatte man dr« Eindruck, daß es sich nicht um einen Zufall, sondern um eine planmäßige Aktion bandelte. Die Abgeordneten hatte man auf Waffen ganz genau kontrolliert, wädrend man kein Ardetterratsmitglied danach gefragt hatte. Die haben ja im Landtag ein ganzes Waffenloser gehabt. Berlin. Bei Abweisung einer MietssrhShungsklage gab ein hiesiges Mietseimsungsamt folgende interessante Begründung: „Der neue Hauswirt, der ein ihn völlig ernährendes Laden geschäft besitzt, hat das Haus mit Wirkung vom 1. Januar 1S20 ab ohnr jeden wirtschaftlichen Zwang gekauft. Während der bisherig« Besitzer froh war, aus unerquicklichen Verhältnissen herauSzukommsn, ist in sie der neue Hauswirt freiwillig ein getreten. Er bat, obwohl er jeden Tag das Lied von der Not des Hausbesitzerstandes singen hören kann, einen erheb lichen Teil der Anzahlung geliehen, muß allo doppelt Zinsen zahlen und will nun das Risiko des unwirtschaftlichen HauseS aus möglichst hoben Mieisüeigerungen herausholen, die er obendrein willkürlich vornahm, ohne die Größe und sonstige Beschaffenheit Ler einzelnen Wohnungen zu kennen. Bet solcher Lage ist der Notstandsbegriff, wie er Hauswirten, die an ihren Besitz seit Jahren gekettet sind, unter Umständen zu- gedMat werden kann, überhaupt nicht anwendbar. Dis un bestreitbare Absicht solcher neuen Hauswirte, auf Kosten der Mieter nachträgliche Krieasgewinn« zu erzielen, darf daher von keinem M-etsemigungsamt unterstützt werden/ Erfurt. Stoff für eine lustige Schildbürgergeschichte bot eine Gerichtsverhandlung vor "dem hiesigen Schöffen gericht. Eine Frau aus dem Dorle Walschleben war angetlagt, mit ihrer Tochter vom Acker cmer Nachbarin mehrere Säcke voll MohnkSp'« abgesckmitten zu haben. Der dortige Genbarmeriewachtmeister hatte sich nun der Arbeit rmterwgen, die bei den Frauen Vorgefundenen Mohnköpfe und die Modnstenge! auf dem eigenen Felde desselben zu M-len. Er fand 13 884 Mohnkövse und nur 9884 leere Stengel und ncwm den Unterschied von 8700 Mohnköpfen als gestohlen an. Das Schöffengericht sprach die Angeklagten frei, da ihm das van dem Wachtmeister gewählte Verfahren als zur Feststellung einer Schuld doch nicht recht sicher er schien. Insbesondere sei nicht festzusteklen, ob jeder Mohn stengel nur einen einzigen Mohnkopf getragen dabe. VON Mb rmck fern. Kein Friedenspreis für 1918 «nd ININ. DaS Nobelpreislomitee beschloß, den Friedenspreis für die Jahre 1918 und 1919 nicht auszuteilen. Es wurde ein stimmig und in Übereinstimmung nut den Satzungen Le- schkÄfen, den Preis für das Jahr 1918 Lem Fonds gut zuschreiben, während d« Preis für das Jahr 1919 bis -um nächsten Jahre reserviert bleibt. — Trotz deS Geschreis einiger Chauvinisten haben die norwegischen Preisverteiler eben niemand in den Ententeländern entdecken können, Ler sich auch nur einigermaßen nm die Begründung eines wahrhaften Friedens verdient gemacht hätte. Höhere Ärztehenorare. D« Groß-Berlin« Ärzte bund macht darauf aufmerksam, daß mit Rücksicht auf die allgemeine Teuerung di« Arzte nicht mehr in d« Lage sind, sich an die veraltete Gebührenordnung z« halten und eine Erhöhung sämtlich« Honorare eintreten lassen müssen. 1SVVNS Mark Belohnmtz für Ergreifung ek»e8 Anderthalb-Millionen-DiebeS. Ein ungefähr zwanzig jährig« Kaufmann Steier, Mitinhaber der Firma Suder mann u. Stei«, wird zurzeit in Berlin gesucht. D« Bursche wurde nach beendeter Lehrzeit in einem Kolonial warengeschäft während des Krieges in einem VezirkS- kommando beschäftigt und erwarb dann mit Schieber« Geschäften reichen Nebenverdienst, bis ihm jetzt ein »groß« Schlag" geglückt ist. Er hat an ein Bankgeschäft mittels gefälscht« Duplikäfrachtbriefe große Posten Reis, die angeblich aus Köln stammen sollten, verkauft «nd bat daS Geld, 1k Millionen Mark, durch di« Unvorsichtigkeit eines Angestellten ohne weiteres erhalten. Mit diesem Betrag« ist Stei« durchgegangen. Auf sein« Ergreifung ist rin Zehntel deS unterschlagenen Betrages, nämlich 160000 Mark, als Belohnung ausgesetzt worden. Fl«gze»g«xglück. Auf dem Flugplatz Blankensee «eignet« sich ein schwer« Unglücksfall. Ein Flugzeug d« Artillerie-Fliegerstaffel 116 rannte beim Landen in eine Grupp« Militärpersrmen hinein, wobei zwei Personen ge tötet und zwei erheblich verletzt wurden. Ehrendame«, dir sich bereichern. In der letzten Sitzung d« Frankfurter Stadtverordneten-Bersammlung wurde bekannt, Laß ehrenamtlich tätige Damen bei den Krippen und Kindergärten von den für die Kind« ge« lieferte« Lebensrnitteln große Mengen für sich bezogen haben. Cm V«tret« Ler Stadtverwaltung bedauerte das Zu Zweien einsam. Noma» von H. LourthS-Mahler. ^chülN. MechdruZ ssrbst«.) .. Liselotte, beruhige dich doch. LirSes, geliebtes Weib, Un Glück, mein Alle-, willst du mir denn nicht glauben, ich Lich, nur dich von ganzem Herren liebe? Ich gab M falsches Ehrenwort, mein armes, törichtes Lieb, denn habe nichts mit Sibylle Röm« gemein, als daß sie Ist, als sie nach Sibylle Niederhoff hieß, mein« Braut Ich hatte dir dies — nur dies eine verschwiegen, 5 dich nicht zu beunruhigen, al« ich erfuhr, daß sie mir ^viese Gegend folg«. Wie alles zusammenkänst, Las ich dir heute Nacht ausgeschrieben, du sollst es nach« ? lesen, wenn du ruhiger geworden bist. Meine süße, Uere Liselotte, so viel Kast du für mich getan, kannst du M auch noch das eine tun: mir glauben und vertrauen? H gebe dir jetzt mein Ehrenwort, ich liebte Sibylle schon M mehr, als ich nach Schönburg kam, und seit ich dich dAtt kennenlernte, dich, mit deinem goldenen, treuen An, mit deinem lauteren, ehrlichen Wesen, seit der Zeit Ae ich dich, nur Lich, meine Liselotte, und all dein Trotz, K Herbheit, dein Mißtrauen haben mir diese Liebe M nehmen können."' Sie hatte ihn: mit geschlossenen Augen zugehört. Wie A Flut voll Seligkeit strömten seine Worte in ihr zagen- Herz, und langsam wandelte sich ihr Wesen. Sie Aug Lie Augen voll zu ihm auf und trank die Worte seinen Lippen, nach ehe sie gesprochen waren. j Als er geendet hatte, seufzte sie tief auf. .»Vergib — o v«sib — ich wm: so unglückllch. Nch M ist es kein Traum, daß du mich liebst, mich, die bedeutende Liselotte und nicht die schöne, strahlende ''Mei- r Er küßte ihr Lie Tränen fort und preßte bann seine ^Vrn in langem Kuß auf Lie ihren. Dann sagt« ' «rnst: t, »Wenn du meinen Brief gelesen haben wirst, weißt d-tz in SibsüeS schönem Äußeren ein« häßliche Seel« wohnt, und dies« Seel, stellt all ihr« Lußerm Vorzüge in den Schatten. Du bist für mich die schönste aller Frauen, Lein süßer Reiz ist die Quelle meines Glückes." Still und reglos hört« sie ihm zu. Ihre Hand hatte sich leise nm seinen Hals gestohlen, und ihre Wang«, die jetzt glühte, schmiegte sich an Li« seine in scheuer Zärtlichkeit und Hingabe. Nach einer Weile sagte sie leise: „Wolf, lieb« Wolf, ich glaubte, wer einmal Sibylle geliebt habe, könnte nie aufhören, sie zu lieben." „Weil du sie nicht kennst wir ich. Eins fehlt ihr, was ein Männerherz gefangen hält, Ler Reiz hold«, reiner Weiblichkeit, der Lich, mein Lieb, so begehrenswert und anbetungswürdig macht. So wie dich habe ich Sibylle nie geliebt, auch nicht in den Tagen, Ls sie mir Las Liebst« war auf Ler Welt. Sind mm alle Schatten auS dein« Seele gewichen, oder blieb noch etwas zurück? So sag es mir, sag mir auch, was Sibylle dir cm unserm Hoch« zeitstaze für döse, falsche Worte zuflüsterte." Sie erzählte ihm alles, beichtete ihm ihre Schmerzen, ihren Kummer. Alles sprach sie sich von der Seele, und er hörte ihr zu und streichelte ihr die heißen Wangen beruhigend dabei. Dann holte er ihr Len Brief vom Schreibtisch herüber, und Während ste las, duckt« er in ihr Gesicht, als müsse er sich satt sehe« daran, nach all den Entbehrungen der letzten Zeit. Sie wmbe abwechselnd blaß und rot bei der Lektüre, und alle», waS ihr noch unklar gewesen war, wurde ihr nun verständlich. Daß es Frauen gad wie SilyLe, hatte sie freilich nicht gewußt, und nun begriff ste auch, daß Wolf ihr nvc aus Zartheit und Sorge seine früheren Beziehungen zu dieser Frau verschwiegen hatte. Zugleich zog ein« köstlich beruhigende Gewißheit in ihre Seele, Laß ihr Sibylle auch in Zukunft nie mehr gefährlich werden konnte. Mit leidenschaftlicher Innigkeit umfaßte sie ihn, als ste zu Ende gelesen hatte, und er küßte sie, küßte sie, daß ihr die Lippen brannten. Dann hüllt« er sie wird« warm ein in die Decke, ihre Hände waren noch kalt. „So, Liebling, nun schläfst du ein. Du mußt ja tot müde sein. Ich bleibe bei dir und hüte deinen Schlummer. Und wenn du au-aeschlafen hast, dann soll ein neue- Vorkommnis. Bürgermeister Luppe bemerkt«, Ä» Handke sich um eine unerhörte Unkorrektheit, man werde eine scharfe Untersuchung anstellen. SOS OON amerikanische Weihnachtspakete ins Me« versunken. Der amerikanische Dampfer „Ker- wood" d« jüngst vor Borkum auf eine Mine lief, hatte eine überaus wertvolle Ladung für Deutschland an Bord. Sie bestand aus 8000 Tonnen Liebesgaben und zum andern Teil aus Kupfer, Zinn usw. und stellte einen ungefähren Wert von 80 bis 35 Millionen Mark dar. Unter den Liebesgaben befanden sich 26000 Sack Paket post. Durchschnittlich erhielt jeder Sack 7 bis 8 Pakete, so daß etwa 200000 Weihnachtspakete, die für Deutsch land bestimmt waren, auf den Meeresgrund versenkt wurden. Außerdem waren 3000 Sack Briefpost an Bord. Die „Freie Pfalz" beschlagnahmt. Auf Veran lassung des kommandierenden Generals der französischen Nheinarmee wurde das Organ der pfälzischen Separatisten, „Die Freie Pfalz" beschlagnahmt und der Redakteur des Blattes verhaftet, dann ab« wieder auf freien Fuß gefetzt. Früher war das Blatt der Absplitterungsfreunde von den Franzosen natürlich gehätschelt worden. Nun aber hat sich das Ding gewendet. Bet der Beschlagnahme der „Freien Pfalz" handelt es sich nämlich um mehrere tausend Exemplare d« Nummer 48, in der der Redakteur Emmerich mit vollem Namen gegen die Politik d« französischen Be satzungsbehörden Stellung nimmt. Dreifach« Raubmord. In Gransee in Ler Mark wurde der Abdeckereibesitzer Koller mit sein« Frau und erwachsenen Locht« ermordet. Koller wurde am Dienstag abend zum letzten Male gesehen. Mittwoch nachmittag wurden die drei Personen in ihrer Warnung tot aufge- funden. Die Wohnung war durchwühlt, alle Wertsachen und viele Gebrauchsgegenstände sind geraubt. Schürfe- Zugreife« gegen die oberschlefifche« Schieber. Die besonders in Oberfchlefien blühenden Schiebungen in Lebensmitteln, Kohlen und anderen Be darfsartikeln haben jetzt zu einem festeren Zupacken, ins besondere gegenüb« unehrlichen Eisenbahnbeamten geführt, die zum großen Teil schuld an den Schiebereien in Oberschlesten haben, da die Schieb« in pflichtvergessenen Etsenbahnbeamten willfährige Werkzeuge fanden. Es wurden in den letzten Tagen mehrere von diesen Pflicht vergessenen festgenommen und in di« Gefängnisse einge- liesert. Schamlosigkeit eine- Hetzblattes. Die „Newyork Times" brachte in ein« ihr« lebten Nummern das Bild eines gesund auSsehenden deutschen Kindes und einen Artikel über die „fetten Kinder Deutschlands". Alles dies, um dem Gedanken, man müsse die deutschen Kind« mit Nahrungsmitteln versorgen, entgegenzuarbeiten. Vermisstes. Die Memoiren des Fürsten Windisch - Grätz. Paris« Blättern zufolge hat der Fürst zu Windisch-Grätz seine Memoiren an die „Times" verkauft. Das Londoner Blatt zahlte für daS Manuskript 24 000 Pfund Sterling. Die Memoiren berichten hauptsächlich über die Ereignisse am Hose Kaiser Karls von Österreich in den letzten Jahren deS Krieges. D« Fürst zu Windisch-Grätz war der Gatte der Erzherzogin Elisabeth von Österreich, der einzigen Locht« des ermordeten Kronprinzen Rudolf von Öster reich, «nd hat sich vor nicht langer Zeit von seiner Frau, die er deS Ehebruchs bezichtigte, scheiden lassen. Er soll sich jetzt in den Dienst der polnischen Regierung gestellt haben. Stehlsucht in Frankreich. Nicht nur bei uns, sondern auch in Frankreich wird gestohlen wie nie zuvor. Die Versicherungsgesellschaften weigern sich infolgedessen, Ver sicherungen gegen Diebstahl und Einbruch anzunehmen. In unglaublicher Weise vermehren sich besonders die Dieb stähle auf den Eisenbahnen. Im Nordbahnhof in Paris gelang es, wie der „Matin" mitteilt, vor kurzem einem Kommissar, sieben Verbrech« in dem Augenblick festzu- nehmen, als sie mittels eine« Motorlastwagens in aller Ruh« viele Zentner Zuck«, Kondensmilch, andere Lebens mittel, Kleid« usw. wegbringen wollten. Ein paar Tage spät« wurden zwei ganze Waggons Ol, die, getrennt von einander, in St. Nazaire nachNantes aufgegeben wurden, entwendet. Ein plombiert« Wagen, der eine Ladung Schinken für die Tschechoslowakei enthielt, kam in Prag plombiert an, ab« vom Schinken war keine Spur vor- Leben für miS beginnen. Erst pfleg« ich dir die blassen Wangen wieder röt, und dann, mein süßes Weib, dann sollst du daS Lachen wieder lernen, dein holdes klares Lachen, daS sich zuerst in mein Her» gestohlen hat." Sie lauschte voll Entzücken seinen Worten. „Gib mir beim Hand", bat sie. Er reicht« fi« ihr. Sie barg fi« an ihrem Herzen, indem ste dieselbe fest mit beiden Händen umklammerte. „Nun schlaf!" bat « zärtlich. Sie lächelte und sah mit leuchtenden Augm zu ihm aus. „Ich kann nicht — ich bin viel zu glücklich, um schlafen zu können. Latz mich erst die selige Gewißheit gar»» er fassen, Latz Lu mein bist, mir ganz allein gehörst." Seine Lippen preßten sich fest auf Lie ihren. Ein anderes Leben brach mm für die Seiden aw Auf Schönburg war daS Glück eingezogen und sah mit lacken den Augen auS allen Ecken und Winkeln hervor. Auch Fritz von Gemrode sonnte sich in dem Glanz dieses Glücke-. Er wurde von Liselotte mit Hingabe gepflegt, ste konnte sich gar nicht genug tuu, gilt an ihm zu machen, datz sie ihm mit Mißtrauen begegnet «ar. Sibylle von Römer hatte mit einem Male dan Ge schmack am Landleben verloren. Sie bat ihren Gatten, einige Wochen mit ihr nach Berlin zu gehen. Erstens fange sie an, sich zu langweilen, und zweitens sei ihr Senden so unausstehlich widerwärtig geworden durch sein ungezogenes Benehmen. Sie wollte ihm nicht mehr begegnen. Römer tat ihr in allen Stücken den Willen. Als sie in Berlin sich in dem Trubel Ler GefsLigkeit zu betäuben suchte und von Fest zu Fest jagte, wagte er keinen Ein spruch zu erheben. Und als sie ihn Lat, Gernrode zu ver pachten, weil sie keine Lust habe, vorläufig dahin zurück- zukehren, da fügte er sich auch darin ihren Wünschen. Er liebte fi« viel zu sehr, um ihr etwas versagen zu können. Und Sibylle suchte weiter nach dem einzigen, was ihr daS Leben erträglich machen konnte — nach Vergesst«, — S « L «. v
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