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E Oertltche Angelegenheiteu D Alle Dinge. Alte Dinge sind wie leis« Mahner An verklung'ne Zett voll Stille, Da di« Lage langsam gingen, Da ein ewtgwetser Wille, Alle« Menschenwerr erfüllte Und die bangen Sorgen stillte. tzeut ist di« tzast deS irdischen Lebens Wie ein flatternd' «leid gebreitet Um den Menschen, der gehetzt und müde Ohne Glauben durch das Leben schreitet, Ohne Glauben an den Einen, Den die Dichter und die Weisen meinen. Alte Dinge, die in still^ trauten Zimmern von verwehten *^gen singen. Wollen gotteSttahen Frieden UnS in trübe Tage bringen, Wollen unS deS Glückes Weis« Gingen leise, leise, leise... tzanS GLfgen, * Die Lohnberhandlungen im sächsischen Steinkoh lenbergbau finden Montag, den 3. Juni in Dresden statt. Die Verhandlungen leitet der Schlichter für West falen, Regterungsrat Dr. Brahm. * Vollgummibereifung für Kraftfahrzeuge verboten? Die Vollgummibereifung für Kraftfahrzeuge soll vom 1. Juli d. I. ab verboten werden, diejenige für Anhänger vom 31. Januar 1930 ab. Aus Kreisen der Lastkraftwagenbesitzer wird eine Verlängerung der Fristen ««gestrebt. Das Reichsverkehrs ministerium kann sich für eine solche Verlängerung nicht ent, scheiden. Die elastischere Bereifung sei nötig zum Schug der Landstraßen und wegen der Sicherheit der Gebäude. Neues aus aller Wett. Explosionen» -le Menschenleben forderten. In einer Brikettfabrik. Del einer Kohlenstaubexplosion im Trocken raum der Brikettfabrik Trofen bei Weißenfels wurde ein 26jähriger Arbeiter getötet, zwei andere wurden verletzt. - In den Abzugskanälen einer Großstadt. In einem Stadtteil Ottawas ereigneten sich am Mitt- woch mehrere Kanalgasexplo sione« längs des Sauptabzügskanals auf einer Strecke von etwa zwei Kilo meter. Durch die Explosionen wurde eine Person ge- tötet, 20 .Personen erlitten Verletzungen. Auch wurde großer Sachschaden angerichtet. Die Explosionen dürften dar auf zurückzuführen sein, daß Petroleum aus Magazinen in die Kanalisationsanlagen durchgesickert war. * Im Bergwerk. In Birmingham im Staate Alabama sind neun Bergleute infolge einer Dergwerksexplosion getötet und viele schwer verletzt worden. Explosion beim Brückenbau. Bei Brückenbauarbetten im tzackensack-Fluß explodierte sie aus Jersey Eity gemeldet wird, ein Anterwasserb«- Mter, in dem sich 14 Arbeiter befanden. Zwei Arbeiter vurden an die Oberfläche des Wassers geschleudert, zwei «eitere Arbeiter konnten gerettet werden. Im ganzen sonnten zehn Arbeiter geborgen werben, während vier tot waren. Slurmkalastrophe auf -en Philippinen. 112 Personen Opfer eines Taifun. Wie aus Manila verlautet, sind dort Meldungen ein- gegangen, nach denen ein Taifun am 24. Mai auf der Philippineninsel Leyte große Verheerungen angerichtet. 112 Personen sind ums Leben gekommen. Die Ar- beiten zur Wiederherstellung der Verkehrsverbindungen in dem von der Katastrophe betroffenen Gebiet sind im Gange. — Feuer bei Itzehoe. Das Wirtschaftsgebäude des bei Itzehoe gelegenen Reichsgutes Schambeck wurde nachts durch ein großes Feuer eingeäschert. Wie das Feuer entstand, ist unbekannt. Es laufen unkontrollierbare Gerüchte um, wonach es sich um einen Anschlag mit politischem Hintergrund handeln soll. — Bei dem Grohfeuer in Aorst fielen den Flammen 19 Stück Milchvieh, ein Stier und etwa 30 Schweine zum Opfer. Die EntstehungSursache des Brandes ist noch un- - bekannt. ' — Iuwelendiebstahl. In einem Berliner Huwe- engeschäft wurde von einem Ehepaar, bei dem es sich »fsenbar um internationale Ladendtebe handelt, eine kost- »are Agraffe mit Smaragden und Brillanten im Werte von 30000 RM. gestohlen. Das Paar hatte den Laden betreten, als der Inhaber, der zufällig allein im Geschäft anwesend war, sich gerade in einem Reben raum befand. Der Juwelier hatte es nicht eintre ten hören. Als er nach einer Weile in den Ladenraum kam, erkundigten sich die Beiden, die Deutsch mit einem russischen Akzent sprachen, nach dem Preis von Silber waren. Ein Kauf kam nicht zustande, und erst, als die Fremden daS Geschäft verlassen hatten, wurde der Dieb stahl entdeckt. — Der Polizei di« Sewehr« gestohlen. In dem altmärkl- scheu Städtchen Osterburg, wo gegenwärtig das Rathaus Meineidige Mordhelfer. Dle Brüder Nogen» im Kindermordprozetz schwer bektste«. In Neustrelitz wurde am Mittwoch im Rogen«- Prozeß die Ausführung des Mordes und das Ver stecken der Leiche des Kindes im Kaninchenstall erörtert. Der Angeklagte Fritz Rogen» erzählte, Jakubowski habe noch am Morgen der Tat gezeigt, wo August Rogens den kleinen Ewald hinbringen sollt«. „Ich wollte/ so erklärt er, „das Kind dann in einem Kaninchenloch verstecken/ Fünf bis acht Minuten, bevor August an dem betreffenden Abend mit der Leiche an die bezeichnete Stelle kam, habe er dort ge- wartet. Jakubowski und auch sein Bruder hätten ihm erzählt, das Kind sei dadurch getötet worden, daß Jakubowski ihm die Lüft abdrückte. „Als Ewald mir von meinem Bruder über geben wurde, war er schon eine Leiche. August hat die Leiche unter dem Arm getragen und sie mir in die Arme gelegt. Ich habe das Kind genommen und die Leiche mit den Füßen zuerst in «in Kaninchenloch gesteckt. Die Rohre des Kaninchenloches waren so weit, daß die Leich« ohne Schwierigkeit hineinge- schoben werden konnte. Dor das Loch habe ich ein Stück Holz gelegt." Auf die Frage, wie er dazu gekommen sei, den Jakubowski in der früheren Verhandlung so stark zu belasten, daß er zum Tode verurteilt wurde, antwortete Fritz Rogens, er habe dies getan aus Aerger darüber, daß Iaklckowskt Gm Vos v«r- sprochene Geld für das Verstecken der Leiche nicht zahlte. Ein neues Moment wurde dadurch in die Verhandlung ge tragen, daß Fritz Rogens erklärte, er habe noch am späten Abend des Mordtages mit Jakubowski, ebenso wär später mit seinem Bruder vereinbart, baß sie sich gegenseitig nicht ver raten wollten. - Dann wurde August Rogens vernommen. Gr be stritt die Richtigkeit der Darstellung seines Bruders in allen Punkten und widerrief seine früheren Aussagen, wonach Jaku bowski den Ewald getötet habe. Er habe dw Tat unter dem Einfluß Jakubowskis begangen, nachdem dieser ihm als Be lohnung für die Beiseiteschaffung des Kindes einen Anzug und ein Fahrrad versprochen habe. Nach Abschluß dieser Vernehmung wurden die Dorfkill« am Abend und in der Nacht nach dem Mord besprochen, Durch Befragen von Fritz Nogens und seiner Mutter, Fvau K äh ler, stellte sich heraus, daß diese damals fortgefahren wax, damit das Kind in ihrer Abwesenheit ermordet würde. Mit diese« Feststellung wurde die Sitzung geschlossen. Das Gericht begibt sich zum Tatort nach Palingen bei Schönberg, wo Donnerstag vormittag ein Lokaltermin abgehalten wird. umgebaut wird, wurden der Polizei sämtliche Gewehre ge stohlen. Gin komm. Bauarbeiter geriet in den Verdacht des Diebstahls, und tatsächlich fand man in seinem Garten sechs Gewehre, bei er dort vergraben hatte. Außer ihm find noch zwei komm. Bauarbeiter verhaftet worden. O — Versuchsfahrt mit einem leeren D-Zug. 12V Stunden kilometer. Am Dienstag Mittag ist vom Hamburger Hauptbahnhof ein leerer D-Zug mit ungefähr 15 mo dernen Wagen mit Stahlkonstruktion abgefahren, der mti einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Kilometer bis an die Grenze des Direktionsbezirks in Nauen die Berliner Strecke durch fuhr. Der Zug benötigte für die 251 Kilometer lange Strecke eine Zeit von 2 Stunden 37 Minuten und entfaltete ein« Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 Kilometer gegenüber einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 88 Kilometer und einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometer der D-Züge. Per sonen- und Güterzüge wurden während der Durchfahrt des Versuchszuges auf ein Nebengleis abgestellt, damit er nir gends aufgehalten werde. Die Fahrt sollte zeigen, ob auf einem nach modernsten Prinzipien erneuerten Bahnkörper bedeutend höhere Geschwindigkeiten als die sonst üblichen möglich sind. Kurz vor 8 Uhr abends traf -er Zug auf der Rückfahrt von Nauen wieder in Hamburg ein. — Ozeansegler Müller in Miami. Der Deutsche Paul Müller, der in einem kleinen Segelboot den Ozean überquert hatte, ist mit seinem Doot nach siebentägiger gefahrvoller Reise von Havanna in Miami auf Florida eingetroffen. * — Mißglückte Ozeanflüge. Das französisch« Ozeanflugz«ug „Gelber Vogel" startete Mittwoch vormittag von dem Flugplatz in Old Orchard im Staate Maine zum Fluge nach Paris. — Das Flugzeug ,/Srüner Blick" Ler amerikani schen Flieger, die nach Rom fliegen wollten, startete 10 Mi- nuten später ebenfalls. Nach kurzer Zeit jedoch kehrten beide Flugzeuge zum Flugplatz zurück, da sich bei ihnen Schwierigkeiten noch unbekannter Art herausgestellt hatten. Eine Frau» die 1SVV Monokel im Fahre verbraucht. Die Welt, die sich niemals zu langweilen behauptet, ihre Langeweile aber durch groteske Lebensweise allen Augen deutlich macht, wurde vor einiger Zeit in Paris in äußerste Spannung versetzt, als die amerikanische Millionärswitwe Vera Schultz mit dem Besitzer einer Garage, in der sie ihre zahlreichen Autos unterzustellen pflegte, die Ehe eingegangen war. Die Amerikanerin merkte bald heraus, daß die Liebe des bekannten Geldmannes Dumeny, dem sie sich ehelich ver bunden hatte, nicht ihrer Schönheit und ihren seelischen Reizen galt, sondern sich offensichtlich auf den Geldschrank richtete. Sie beschloß, ihm diese Sucht nach ihrem Geld« zu verleiden und ihn zur Scheidung zu bringen. Sie erwarb an einem Tage 120 Paar Schuhe, 40 Hüte, 20 Hundepeitschen, 60 Reitpeitschen und 1500 Monokel. Der Gatte leitete nun einen Entmündi gungsprozeß ein, um die Fvau in seine Gewalt zu bekommen. Der Pariser Richter, dem die erwähnte Liste eines Tages einkaufs vogrehalten wurde, nahm weniger Anstoß an den Schuhen, Hüten und Peitschen als an den Monokeln und er hielt von der schönen Beklagten die schnippische Antwort: „Die Monokel sind gerade der wirtschaftlichste Einkauf der ganzen Reihe! Es ht mir sehr viel Mühe gemcht, die Schuhe un- namentlich die Hüte auszuwählen, und ich habe dabet nicht immer das Richtige getroffen. Mit dem Monokeleinkauf bin ich aber sehr zufrieden. Er vollzog sich glatt und gestaltete sich billig. Ich rechne mit einer Einbuße von täglich fünf Monokeln und glaubte deshalb, tm Jahre rund 1500 nötig zu haben. Der Großeinkauf macht sich tatsächlich gut bezahlt, da ich das einzelne Monokel dadurch zu weniger als der Hälfte des Kleinverkaufs erworben habe." Die Millionärin, die die Zinsen von vierzig Millionen Dollar aufzehren muß, drang im übrigen mit ihrer Verteidigung durch. Die Ent- wündigung unterblieb, weil -er Gatte die Scheidung ver weigerte und seine eigennützige Taktik dadurch vollkommen bloßlegte. Die sieben Kleider der Siamesinnen. Die siamesische Damenmode folgt überlieferten Vorschrif ten, die für dje „bessere" Siamesin als ungeschriebene Gesetze gelten. Am Sonntag Missen rote Kleider mit Rubinen ge- schmückt getragen werden. Am Montag ist die silbergestickte Toilette an der Reihe, am Dienstag das scharlachrote Kostüm mit Korallen. Für Mittwoch schreibt-die Etikette grün mit Smaragden vor, am Donnerstag darf man sich farbenbunte Bekleidungsstücke nach Wahl anlegen. Der Freitag muß durch marineblau mit Brillanten und der Sonnabend durch Violett mit Saphiren geehrt werden. Der Siamese braucht sich also keinen Kalender anzuschaffen: er wirst einfach einen Blick auf Line Frau, und weiß genau, welch« Wochentag ge kommen kst Meine erste Fluhpfer-jagd. Erlebnis von C. Kellmann -Plön Eines Nachmittags im September 1SV8 kam zum Ar* tilleriedepot Daressalam, der Stätte meiner damaligen Tätigkeit, der benachbarte Suaheli Juma gelaufen Und teilte mit, daß er soeben zwei Flußpferde im Creek ge sichtet habe. Er bat mich, die Tiere abzuschießen, da sie seine Fischreusen zerstörten. Schnell ergriff ich Gewehr und Patronen, stülpte den Tropenhelm auf und eilte mit Juma davon. Bald batten wir die Stelle an dem auf fast 50 Meter Breite Brocken gefallenen Strande erreicht, wo er die Kibokos (Flußpferde) gesichtet hatte. Aber die Dickhäuter waren, wie ihre Spuren zeigten, inzwischen an Land gegangen. Er warnte mich davor, den Tieren zu folgen, da sie an Land sehr gefährlich und angriffS- lustig seien. Dies« Aeußerung hielt ich für stark über* trieben, zumal mir das Wesen deS Flußpferdes immer als friedlich und gemütlich bezeichnet worden war. Ich folgte daher der nicht zu verfehlenden Fährte, die zu nächst durch schier undurchdringliches Mangrovsnd^ckicht führte. Es war außerordentlich' beschwerlich, der Spur zu folgen. Im morastigen Boden hatten die schweren Kolosse tiefe Löcher getreten. Außerdem versperrten die polypenartig sich ausbreitenden. Luftwurzeln der Mangro venbäume den Weg. Die Fährte, die an dem hohen Ufer hinaufführte, war sehr steil. Es schien mir unbegreiflich, wie die plumpen Dickhäuter solchen Weg überhaupt be gehen konnnten. In dem dichten Gebüsch, das die schwe ren Tiere einfach niedergetreten, aber nicht weggeräumt hatten, herrschte eine Stickluft, daß ich kaum atmen konnte. Nach etwa 200 Metern machte ich daher erschöpft halt, um auszuruhen. Da hörte ich unmittelbar vor mir ein eigen tümliches Schnauben und dumpfes Brummen, das an das grollende Brüllen eines Bullen erinnerte. Die Dickhäuter hatten mein Kommen also vernommen und waren über den Störenfried anscheinend höchst unwillig, Was sollt« ich tun? Die Situation in dem engen Höhlengang war für mich im Falle eines Angriffs der Tiere, mit dem ich ja jetzt rechnen mußte, insofern sehr kritisch, als der dichte Busch ein Entfliehen nach rechts oder links ver hinderte. Selbst ein Gebrauch der Büchse war in dem Gewirr von Zweigen und Schlingpflanzen einfach W- möglich. Lange Zeit zur Aeberlegung blieb mir aber nicht, denn die beiden gereizten und wild gewordenen Dickhäuz ter kamen plötzlich in rasender Wut mit weit geöffnetem Rachen den engen Gang hinunter gestürmt. Ich wart mich blindlings in das seitliche Gestrüpp, wo ich mich mij ! allen Kräften anschmisgte und festklammerte. Im nächste« ' Augenblick rasten auch schon die wie Lokomotiven toben« den und schnaubenden beiden Angeheuer hinter mit vorüber, ihrem Elemente zu. Außer einem gehörigen Schrecken und einem derben Schlag, der von einem niedergetretenen Zweia herrührte, war die wilde Jagd glücklich vorübergerauscht. Juma, der in einiger Ent fernung gefolgt war, hatte noch gerade einen rettenden Baum erklettern und so von hoher Warte die vorüber-« rasenden Tiere beobachten können. Als wir den mühz seligen Abstieg wieder hinter uns hatten, tauchten di« beiden Angreifer mitten im Ereek in etwa 300 Meter § Entfernug auf. Ich sandte ihnen wütend eine Kugel nach, die aber selbstverständlich zwecklos war. Bitter ent täuscht über meine erste Flnßpferdjagd wanderte ich heim wärts. Wttlernngsansslchlen für den 3«. Mai lckends bis 31. Mai abend». mitgeteilt van der sächsischen Landeswetterwarte Meist schwache Mindh ans nördlichen Richtungen, allmätz lich Bewölkunosrückaang und Temperaturanstieg, anfang sind leichte Niederschläge nicht ausgeschlossen, Sonneneinstrah. lung kann Gewitter bewirken. verantwortlich Mr die Schriltleitnna: Friedrich Menzner in < Ane: Mr den Anuiaenteil: Albert Georgi in Zschorlau' Notationvdrmk »nd Verla«: T. M Gärtner in Ane. Die heutige Nummer umfaßt 10 Seiten. Shemnttzer Produklenbörse v»m 2V. Mat.