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Lxplosione Derusselhik des Arbeitgebers und Arbeitnehmers erstag die gutbesuchte 36. Tagung des Evangelisch-sozialen heut Wie e Um d< Ohne Ohne Den i Alte ! Zimm« Wolle, UnS t Wollei Singe, Alt« r An ve Da di Da ei Alle« Und t Bei einer raum der Drike L6jähriger Ar" verletzt. Slurmkal 112 ? Wie aus 3 gegangen, nach Philippineninse Personen s beiten zur M dem von der § * Die Le tenbergbau fin statt. Die Der salen, Regien», * Vollgum, Dollgummiberei ab verboten we 1930 ab. Aus Verlängerung i Ministerium kau scheiden. Die der Land st, Gebäude. Der chilenische Finanzminister beim Reichspräsidenten. Berlin, 2d. Mai. Der Reichspräsident hat den chilenischen Finanzminister Ramires empfangen. Der Minister, der begleitet war vom chilenischen Gesandten, gehört zu den führenden Köpfen der chilenischen Wirtschaft. Er wird wäh rend seines Berliner Aufenthaltes Gelegenheit nehmen, größere deutsche Werke zu besuchen, die in geschäftlicher Beziehung zu Lhile stehen. Gespannle Finanzlage -er Reichsbahn. Berlin, 29. Mai. In der vom 27. bis 29. Mai abgehalte- zen Tagung des Verwaltungsrates der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft wurde der Abschluß für das Jahr 1923 genehmigt und die Ausschüttung einer siebenprozenti gen Dividende auf die ausgegebenen Vorzugsaktien . beschlossen. Das Gleichgewicht zwischen Betriebseinnahmen und -ausgaben konnte nur Lurch eine unerwünsche Gin- schränkung der Sachausgaben erreicht werden. In den ersten vier Monaten des neuen Jahres sind die Ein nahmen um rund 80 Millionen Mark hinter dem Voranschlag zurückgeblieben, während die Ausgaben durch den Frost gesteigert wurden. Bei dieser ungünstigen Finanz- läge ist es nicht möglich, eine Erhöhung der Per- sonalausgaben zu bewilligen, di« insgesamt 55 Millio nen Mark ausmachen dürften. Eine Deckung hierfür ist nicht vorhanden. Eine weitere Einschränkung der jetzt schon zu stark gedrosselten sächlichen Ausgaben ist unmöglich. Die neue belgische Kammer. Brüssel, 29. Rtai. Nachdem auch die noch ausstehenden Wahlresultate eingegangen sind, ergibt sich von der neuen Kammer folgendes Bild: Katholiken 76 (gegenüber 78 bei der Wahl von 1925), Sozialisten 70 (78), Libe - rale 28 (23), Fr o n t i st en 11 (6), Kommunist 1 (2), Wilder 1 (0). Die Gesamtzahl der Abgeordneten betrögt 187. Im Senat hat sich im Stärkeverhältnis der Katholiken und der Liberalen nichts geändert. Die Sozialisten muß ten 3 Sitze an die Frontisten abgeben. Madrid, 29. Mai. In dem Prozeß gegen die aufständi schen Artillerieoffiziere von Eiudad Real hat das Kriegs gericht drei Todesurteile und acht Urteile auf lebens längliche Zuchthausstrafe gefällt. Man glaubt, daß die Regie rung vor Vollstreckung des Urteils dem König eine Amnestie- verordnunq unterbreiten werde. Moskaus neue Volkskommissare. Rqkow wieder zum Vorsitzenden gewählt. Moskau, 29. Mai. Bei der ersten Tagung des neuge wählten Zentralvollzugsausschusses der UdSSR, wurde der aus 27 Mitgliedern bestehend« Vorstand gewählt. Zum Vor sitzenden des Zentralexekutivkomitees wurde Kalinin, zum Vorsitzenden des Volkskommissariates Rykow gewählt. Außenkommissar wird Tschitscherin, Kriegskommissar Woroschilow. Zum Vorsitzenden des Obersten Volkswirt- schaftsrates wurde Kuibyschew, zum Volkskommissar der Arbeiter- und Bauerninspektion Ordschonikidse gewählt. Prag, 29. Mai. Der Sprache nkonflikt in der böh- mischen 'Landesvertretung, der heute vormittag zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen den Angehörigen Ler deutschen ,md der tschechischen Parteien und zu einer Unterbrechung der Sitzung fiihrte, wurde durch ein Abkommen zwischen den Klub- obmännern beigelegt. Danach müssen die deutschen Lan- desausschußbeisitzer oder Mitglieder der Lanb«svertretunq oder der Kommissionen Referate in der Staatssprache erstatten und können dann eine freie Uebersetzung in Ler Minderheiten, sprach« beifügen. Die gleiche Bestimmung gilt auch für die Debatte. In Birm Bergleute und viele schwe 1 Bei Brück« sie aus Fers -älter, in d«m vurden an dü «eitere Arbeit konnten zehn tot waren. Prof. Hergesells 70. Geburtstag Berlin, 29. Mai. Die Feier des 70. Geburtstages des Geheimen Regierungsrates Professor Dr. Hergesell, des Schöpfers und fiihrenden Gelehrten der Wissenschaft von der Physik der Atmosphäre, wurde heute in seinem Berliner Heim begangen. Mit dem preußischen Kultusminister Becker wa ren Vertreter der Reichsministerien, Universitäten usw. erschienen. Reichspräsident von Hindenburg hatte ein in herzlichen Worten gehaltenes Schreiben gesandt. Unter den vielen eingelaufenen Telegrammen waren auch solche aus Indien, Rußland, England, Norwegen, Amerika, Oesterreich, der Tschechoslowakei usw. Kultusminister Dr. Becker über brachte die Glückwünsche der Reichs- und preußischen Staats regierung. Geheimrat Hergesell sprach tiefbewegt seinen wärmsten Dank aus und nannte drei Aufgaben, Lie er Loch gerne lösen möchte: die Wissenschaft und die Praxis, die teilweise noch eigene Wege gehen, vereinigen, Flugzeuge in Lie Stratosphäre bis 25000 Meter Höhe zu regelmäßigen wissenschaftlichen Versuchen treiben und den internationalen Wetterdienst weiter ausbauen. 3« l In einem < woch mehrere Hauptabzügskar meter. Durch tötet, 20 .P großer Sachscha auf zurückzufük die Kanalisatioi Sozialdemokratische Ueberraschungen Serre Sierrer« für das -errlsche Volk. Aks -er Relchswehr-e-alle auf dem roßen ParßeUag. — Feuer Itzehoe gelegene durch ein große ist unbekannt, wonach es sich r handeln soll. - Bei d 19 Stück Milck Opfer. Die L bekannt. — Juwel engeschäft wu fsenbar um t >are Agra ff -m Werte vc hatte den Lad allein im Ges Neben raum b« ten hören. A kam, erkundigt russischen Akz« waren. Ein i Fremden daS stahl entdeckt. — Der Po schen Städtchen Wieder eßn Bombenanschlag. Nendobarg, 80. Mi. In Hohenwestedt rourd« in der vergkmgenen Nacht ein neuer Bombenanschlag ver- übt, der an das Attentat auf das Landratsamt in Jtzeho, erinnert. Don unbekannten Tätern wurde eine Sprengstoff, ladung durch ein zertrümmertes Fenster in die Autogaraq« beim Hause des Schulrat» Lempfert geworfen. Da, Garagendach wurde zum Teil abgedeckt und ein Auto stark beschädigt. Das Wohnhaus blieb unversehrt. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft aus Altona ist hier «ingetroffen. Da» Urteil kn Husumer Bauernprozeß. Husum, 29. Mat. In dem Bauernprozeß wegen der Kundgebungen vor dem Hüsumer Gerichtsgebäud« vom 3. Januar wurde heute das Urteil verkündet. Don Len 57 Angeklagten, von denen nur 27 erschienen waren, wurden elf freigesprochen, die übrigen zu je 100 Mark Geldstrafe oder einer Woche Gefängnis und zur Tragung der Gerichtskosten verurteilt. In der Urteilsbegründung heißt es, von Gefängnis- strafen sei abgesehen worden, La die Handlung nicht aus ehr- loser Gesinnung erfolgt sei, sondern die Notlage der Landwirte berücksichtigt werden müsse. Burg a. Fehmarn, 29. Mai. An verschiedenen Orten auf Fehmarn wurden gestern und heute durch das Finanzamt Oldenburg in Holstein Pfändungen bei Landwirten vorgcnommen. Die Dollzugsbramten fuhren in Kraftwagen von Ort zu Ort. Der Betroffenen bemächtigte sich große Er. regung, eine Protestkundgebung ist im Gange. Kongresses in Frankfurt a. M. beschäftigte. Die Predigt des Stuttgarter Prälaten Dr. Schpell mit dem kühnen Schrifttext: „Wir warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde, darin Gerechtigkeit wohnet" und die Eröffnungsrede d«s Vorsitzenden, Reichspräsidenten i. R. Dr. Simons, Leipzig, mit seinem Bekenntnis zu der in allem Wandel der Zeiten unveränderlichen Losung evangelisch sozialer Arbeit, nämlich zuderBekämpfungdersozia- len Ungerechtigkeit bildeten den würdigen Auftakt zu dieser Verhandlung Uber die Not des Industrialismus, für die die mitteldeutsche Hochburg für Handel und Industrie — einst in den neunziger Jahren Wirkungskreis der hoffnungsfreuLi- gen Anfangsarbeit Friedrich Naumanns — den Rah men abgab. Der erste Berichterstatter, Fabrikbesitzer Georg Müller, Oerlinghausen, Mitglied des Reichswirtschaftsrates, umriß nach interessanten Einblicken in die geschichtliche Entwicklung das Bild des modernen Industrieführers mit seinen Führer qualitäten, mit seinem unbedingten Willen zum Werk und seiner fast religiösen Hingab« an dasselbe. Er schied ihn scharf von dem abenteuerlichen Industrieritter und Nur-Kapitalisten, zu schweigen von dem mindevwertigen Schieber. Er zeichnete ihn in seinem verantwortlichen Dienst gegenüber der Gesamt heit, gegenüber dem Volk und bekannte sich eben wegen der Notlage unseres Volkes zur möglichsten Aufrechterhaltung des Persönlichkeitsgedankens, also zur Werkgemeinschast, im Ge gensatz zu aller Betriebs- und Wirtschaftsdemokratie. — Dieser zweifellos hochachtbaren idealistischen Berufsauffassung stellte der greise Geheimrat Prof. D. Titius - Berlin ein Gegenbild von, christlich-sittlichen Standpunkt zur Seite. Wohl forderte auch er, wie sein Vorredner, nüchternsten Wirklichkeitssinn und sachliche Berechnung aller Wirtschaftsnotwendigkeiten; aber er wollte gerade deswegen die sachgemäße Behandlung -er zum Wirtschaftsbetrieb notwendigen lebendigen Menschen ihrer Eigenart entsprechend mit eingerechnet wissen. Trotz aller Volksnot darf der Mensch nicht um der Wirtschaft willen, sondern die Wirtschaft um des Menschen willen da sein. Bei einer Gründung des Derufsethos -es Arbeitgebers auf letzte Verantwortung vor Gott, den uns berufenden Herrn der Arbeit, könne die Miteinbeziehung dieser menschlichen und seelischen Werte nicht zu kurz kommen. Die rege, bei allen Verhandlungen sich auf geistiger Höhe haltend« Aussprache beleuchtete die hier bestehenden Gegensätze nach allen Seiten. Erfreulicherweise betonte gerade der Bres lauer Arbettgeber-Dertreter, Syndikus Dr. Schimmelpfennig, die unlösbare Schicksalsverbundenheit von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die Forderung an die Arbeitgeber, sich noch viel mehr als bisher in die Seele der Arbeitnehmer hinein zu versetzen und die Wirtschaft einzuordnen in die gesamte Rangordnung aller Werte, wurde besonders von religiös- sozialistischer Seite scharf gestellt. Auch am zweiten Verhandlungstaq prallten die Gegensätze hart aufeinander. Ms der freigeistige Sozialist, der Vorsitzende des Holzarbeitevverbandes, Fritz Tarnow-Derlin nachzuweisen suchte: ein eigentliches Derufsethos (für ihn fast gleichve-euten- mit Arbeitsfreude) sei bei dem heutigen Wirtschaftssystem und der kapitalistischen Arbeitsweise eigentlich nicht möglich. All die Schattenseiten des Kapitalismus, Vernichtung der Arbeit», freude, Auflösung statt oller natürlchen sozialen Bindung, Zerreißung de» Volkes in zwei feindlich« Nationen, bad« eine» 1 habt, wogegen alle Lichtseiten Les Kapitalismus leicht wögen. Nur eine völlige Uniwälzung im Sinne des Sozialismus — Vergesellschaftung der Produktionsmittel — könne wieder eine sittliche Gemeinschaft schaffen, in der die schrankenlose Erwerbs- gier einer alle Teile befriedigenden Bedarfsdeckung Platz machen würde. Im Gegensatz zu der vom Luthertum ge predigten Ergebung könne einstweilen das Berufsethos des Arbeitnehmers nur im Kampf gegen die heutigen Ver hältnisse sich auswirken. Später aber müsse es ein rein soziales sein; es hieße Klossensolidarität. Ihre natürliche Folge wäre dann, wenn der Mensch im Mittelpunkt der Wirtschaft stünde, auch Arbeitsfreudigkeit. Waren die sozialistischen Ausführungen bei aller eindrucks vollen Herausarbeitung dieser Gemeinschaftsgedanken doch letztlich von Ler Rücksicht auf Las „größtmögliche Glück mög- lichst Vieler" geleitet, so stellte -er schwäbische Arbeiterführer August Springer-Stuttgart, «in echter Naumann-Schüler, die- ser Diesseits-„Ethik" eine herbe heroische, in Gott gegründete Berufsauffassung entgegen, der es nicht weichlich und senti- mental um Glück, sondern um Dienst Gottes und Les Nächsten zu tun ist. Die Behandlung des Menschen als Ware in der Wirtschaft und seine Isolierung von der «Lesellschaft hat seinen tiefsten Grund in den: Götzendienst -er Verabsolutierung der Wirtschaft und des Menschen. Nur eine Lurch ihren Macht- einfluß zu freier sittlicher Entscheidung fähige Arbeiterschaft ist zu einem tief sittlichen Berufsethos imstande. Die g«verk- schaftlichen Organisationen sind darum nicht nur Schu^ebilde für Lie Lohnhöhe, sondern Vorbereitung für eine bessere, nicht nur von wirtschaftlichen, sondern von sittlichen Mächten be herrschte Gesellschaft. Eine Kirche, die um das Vertrauen der Arbeiter ringt und den Einbruch göttlicher Kräfte in die Mirischaftswelt ernsthaft will, sollte aus Seelsorge Berufsethik großen Stiles treiben. Auch die Aussprache dieses zweiten Vevhandlungstages ließ Lie ungeheure seelisch« Belastung ahnen, die dem um die Aufrechterhaltung der Wirtschaft ringenden Unternehmer zu- gemutet wird, wenn er stärker, wie bisher, di« Heiligkeit des Menschentums und der seelischen Werte mit in Rechnung stellt. Sie zeigte andererseits die Notwendigkeit, aus dem „Magen- Sozialismus", wie der Nationalökonom Prof. Zimmermann- Hamburg sagte, einen Gesinnungssozialismus werden zu lassen und aus dem Gefühl der Zusammengehörigkeit christlicher Ge danken mit sozialistischer Gemeinschaftsethik eine Revision des Sozialismus in seiner Stellung zur Religion zu fordern. Schon das freie geistige Ringen der in unserem Volk lebenden Berufsauffassung und Weltanschauung, wie es im Rohmen dieser Kongreßtagung möglich gewesen ist, bezeichnet einen Fortschritt. (1894 auf einer ebenfalls in Frankfurt statt gefundenen Kongreßtagung hatte schon das bloß« Auftreten eines sozialdemokratischen Abgeordneten größten Anstoß er regt!) Ein wenig ist darum schon von der Aussaat des großen evangelischen Sozialpolitikers Friedrich Naumann, dessen Bild und Geist auf Lem diesmaligen Volksabend herzbewegend Prof. Rade-Marburg erstehen ließ, aufgegangen, und es steht zu hoffen, daß immer mehr lebendige Früchte zur Ernte reifen werden. Es wurde beschlossen, auf Einladung -er Schlesischen Lan desgruppe als Ort der nächsten Tagung des Kongresses Breslau in Aussicht zu nehmen. Wunme W. G»ttLcht».M«lau. Keine Einigung im Ruhrbergbau. Essen, 29. Mai. Die unter dem Vorsitz des Schlichters .Professor Brahn gestern begonnene Aussprache zwischen Zechenverband und Bergarbeiterveränden über Manteltarff und Arbeitszeitabkommen wurde heute beendet. .Zum Schluß der Verhandlung wurde von den Par- teien festgestellt, daß diese Aussprache als Einigungsverhand. lung vor dem Schlichter gelten sollte. Da eine Einigung über die beiderseitigen Forderungen nicht zu erzielen war, wurde eine Schlichterkammer gebildet, die unter dem Vorsitz des Schlichters ihre Arbeit am 17. Juni aufnehmen wird. Die Zeichnung auf -ie neue Reichsanleihe. Das Ergebnis entspricht den Erwartungen! - Berlin, 29. Mai. Noch einer Meldung der „V. Z. am Mittag" hat die Zeichnung auf Lie neue Reichs- an lei he, besonders in den letzten beiden Tagen, einen besseren Verlauf genommen, als es zunächst schien. Allgemein werde angenommen, -aß -er aufgelegte Betrag von 300 Mil- lionen voll gezeichnet, vielleicht sogar etwas überzeichnet wer den wird. Üeberraschend sei, daß das bisherige Zeichnungs ergebnis sich weit weniger aus großen als aus kleinen Zeich- nungen zusammensetze. Wie WTB.-Handelsdienst erfährt, er folgt über das Ergebnis des bisherigen Zeichnungseinganges eine offizielle Bekanntgabe nicht. Das Ergebnis entspräche mit Rücksicht auf die Lage des Geldmarktes den gehegten Erwartungen. Magdeburg, 29. Mai. Der Sozialdemokratisch« Partei- rag hat, wie im E.D. gestern schon berichtet, den revidierten Entwurf der Wehrkommission mit 244 Stimmen gegen 147 Stimmen angenommen. Demnach steht ziffernmäßig fest, daß mehr al» ein Drittel der SPD. sich zu dem blindwütigen Ra- dikalismus der Kriegsdienstverweigerer bekennt, für die der Begriff Landesverrat keinen Makel bedeutet. Der Abstimmung voraus gimr noch eine längere Debatte über die Wehr frag«. Im Mittelvunkt stand eine Ent- schließung, die eine besondere Kommission vorgelegt hat. In ihr heißt es zwar, daß man in der „kapitalistischen Welt" noch bi« Möglichkeit zur Verteidigung haben müsse, natürlich nur der sozialistischen Errungenschaften. Trotzdem fordert man den „Abbau der militärischen Rüstungen". Ueber solche l o - gischen Widersprüche regt man sich auf dem Sozial- demokratischen Parteitag nicht sonderlich auf. Das sind Me thoden der Taktik, mit denen der Parteivorstand auf der einen Seite einigen wenigen Vernünftigen und auf der anderen Seite jenen Radikalen Recht geben will, die die Reichswehr beseitigen wollen. Das wirkliche Programm der Sozialdemokratie in der Reichswehrfrage enthüllte der Reichsinnenminister Seve» ring, als er ganz offen davon sprach, daß man dieReichs- wehr „republikani sieren" müsse, und zwar nach dem Muster der Schutzpolizei. Nur durch die Verwaltung der Reichswehr könne man die Reichswehr gewinnen. Wörtlich erklärte Herr Severing, daß sich „tatsächlich seit Gröner schon manches geändert hat", was nicht gerade schmeichelhaft für den jetzigen Reickswehrminister ist, auch nicht, wenn Severing hinzufügt, daß die Forderungen der Sozialdemokratie nicht durchkomm«« könnten, „wenn wir Gröner in die Gesellschaft von deutschnationalen Ministern bringen". Severing bat bestätigend hinzugefügt: „Unter Gröner ist es durchaus mög- lich. zu den .ersten Ansätzen einer Republikanisierung der Reichswehr zu kommen." Nach der Abstimmung über die Entschließung der Wehr- kommission hielt dann der Abgeordnete Breitscheid ein Referat über die Tätigkeit der sozialdemokratischen Reichs- tagsfraktion. Dabei hat er zugegeben, daß die Reichsregie, rung und die Mehrheit der hinter der Regierung stehenden Parteien in allernächster Zeit die Aufgabe haben werden, neue Steuern dem Reichstage vorzuschlagen. Lr hat das Etatskompromiß als ein Provisorium be zeichnet, das nur aus politischen Gründen angenommen sei, und damit zugegeben, daß dieses Provisorium nicht den An- spruch erheben kann, die endgültige Deckung des Etats zu enthalten. Brcitscheid hat weiter erklärt, baß die neuen Steuern nötig seien, wenn in Paris nicht das erwartete Er- gebnis für das laufende Jahr herauskommt. Es ist damit abermals bestätigt, daß der Reichsfinanz. Minister nicht mehr an dem Grundsätze festhält, daß der Etat für 1929/30 ausgeglichen sei. Der Abg. Breitscheid würde in Magdeburg die für die Sozialdemokratische Partei sehr pein- liche Mitteilung, daß man neue Steuergesetze planen müsse, nicht gemacht haben, wenn er nicht vorher der Zustimmung des Reichsfinanzministers Dr. Hilferding sicher gewesen wäre. Das war das Thema, das vom Pfingstdienstag bis Don-1 heillosen Egoismus Les Erwerbslebens, die Ausbeutung der " oa Wirtschaftlich Schwächeren durch den Stärkeren zur Folg« ge-