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80 sich herausgestellt batte, dass die Anfertigung und Instandhaltung der Rollen zuviel Schwierigkeiten bot und soviel Kosten verursachte, dass diese die, durch die Erfindung erzielten, Vorteile aufhoben. Der Draht, mag derselbe ganz durch Säure oder teils durch diese und andernteils auf mechanische Weise dekapiert sein, geht aus den Säurebehältern zunächst in die Wäsche (Klopfwäsche oder auf die Polterbänke). Die Einrichtung derselben zeigen die Fig. 8 und 9, Taf. XIX. Sie besteht aus einer Anzahl von Balken (Bäumen oder Geschla gen) aa, deren jeder einen Doppelhebel bildet, dessen kurzes Ende etwa 950 mm lang ist, während die ganze Länge des Baumes 3200 mm beträgt. Der Baum ist unterhalb mit zwei Drehzapfen versehen, welche in den Schlitzen eines gusseisernen Lagerbockes c ruhen. 450 mm vom Ende trägt der Baum einen ca. 570 mm hohen dünnen Pfahl b, über den die zu reinigenden Drahtringe geworfen werden, wie solches in Fig. 8 durch Kreise angedeutet worden ist. Eine in 900 mm horizontaler Entfernung von den Drehzapfen lie gende Transmissionswelle d, welche ca. 30 Touren in der Minute ma chen kann, wirft mittels Hebedaumen e die Bäume und also auch den Draht fortwährend auf und nieder, wobei letzterer auf die zu beiden Seiten eines Baumes gelagerten Quadersteine ff fällt, während der Baum in eine Vertiefung g zwischen den Quadern, häufig auf eine Gussplatte, schlägt. Bei den steten Erschütterungen, denen die Welle d ausgesetzt ist, muss dieselbe stark, auch in kurzen Abständen gelagert und gut fun- damentiert werden. Die Geschläge werden in 1000 —1250 mm Entfernung von Mitte zu Mitte angelegt und rechnet man zum Betriebe eines jeden etwa 11/4 — 11/2 Pferdekraft. Wieviel Geschläge für eine gewisse Monatsproduktion an Draht erforderlich sind, ist schwer zu sagen; es hängt ganz von der Art des letztem ab und wird daher mit dieser veränderlich sein. Wird viel Federndraht oder blankgezogener Draht, wie z. B. Holz schraubendraht geliefert, so ist die Wäsche viel beschäftigt, während sie bei Stiftdraht in geringem Masse in Anspruch genommen wird, ja selbst ganz entbehrt werden kann. In der That gibt es Drahtziehereien ohne Wäsche. Im allgemeinen kann man indessen für eine Monatsproduktion an Draht von 50—60 t ein Geschläge annehmen; doch dürfte es ge raten sein, die Anlage auf einige Bäume mehr auszudehnen, um bei veränderter Fabrikation nicht in Verlegenheit zu kommen. Beim Waschen wird der Draht noch mit etwas verdünnter Schwe felsäure, von ca. 2°, dann aber mit reinem Wasser begossen; die Flüs sigkeiten werden durch den Kanal h abgeleitet. Wenn der Draht von der Wäsche kommt, wird er in Kalkmilch getaucht und getrocknet, bevor er zum Ziehen abgeholt wird. Viel fach geschieht dies Trocknen auch künstlich. Die Einrichtung der Drahtziehereien sowohl, wie auch die Anzahl der Scheiben, welche zur Verwendung kommen, ist nun sehr verschie-