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zwar einfach dadurch, dass man eine Holzlatte von oben nach unten an die Ziehscheibe hält, welche Latte durch den Draht sofort festge- klemmt wird und diesen nun von der Mitte der Rolle aus seitlich hin und her bewegt, je nachdem er auf der Ziehscheibe selbst oder über die Latte läuft. Bringt man dieser diametral gegenüber eine zweite Latte an, so wird der Draht im Apparate zwischen den Rollenrändern fortwährend hin und her geführt. Die Apparate sind nicht patentiert und kosten, von dem Erfinder bezogen, das Stück 50 Mark; sie sind natürlich nur für runde Drähte anwendbar. An eine Zugscheibe von 500 mm Durchmesser und 40 Touren in der Minute gelegt, ist deren Leistung pro Schicht von zehn Stunden Arbeitszeit etwa 3000 kg, kann aber unter fleissigen Arbeitern ganz gut auf 4000 kg steigen. Unter Anwendung dieser Apparate beträgt der gesamte Verbrauch an Schwefelsäure von 60° B., auf Walzdraht berechnet, 25 kg pro Tonne des letztem. Bevor ich zur eigentlichen Drahtzieherei übergehe, muss ich hier noch eines von Altpeter und Horst auf Neuwalzwerk bei Menden erfundenen Apparates (Patent Nr. 4902) Erwähnung thun, der seiner Zeit viel Aufsehen machte und den Draht nicht allein reinigte, sondern gleichzeitig bis auf Nr. 38 herunterzog, also, wie später ersichtlich sein wird, den eigentlichen Grobzug ersetzte. Der Apparat bestand aus einer flachen runden Büchse a, Fig. 17, Taf. XIV, aus Gusseisen, war vorn, dem Drahthaspel zugekehrt, mit einem leicht lösbaren Deckel und hinten mit einem angegossenen Bo den versehen, welche beide in der Mitte Löcher zum Ein- und Aus führen des Drahtes hatten. Im Innern hatte die Büchse vier genau ausgehobelte Ausschnitte, in welche zwei vertikal und zwei horizontal gestellte Bügel b, gleich falls sauber gehobelt, passten, zwischen deren Backen Rollen cc von bestem Gussstahl lagen, deren Drehbolzen durch die Backen gingen. Diese Rollen enthielten das Kaliber, auf welches der Draht ge bracht werden sollte; aufeinander gepresst wurden dieselben durch die Stellschrauben dd, von denen jeder Bügel eine hatte, während in der Zeichnung nur zwei angegeben sind. Unten war der Apparat mit einem breiten Stiele e versehen, um, wie ein Zieheisen, in den Zieheisenhalter eingekeilt zu werden. Wie die oben erwähnten Kugel sehen Drahtreinigungsvorrichtun gen wurde der Apparat zwischen Haspel und Grobscheibe eingeschal tet und der Draht von letzterer durchgezogen. Von oben wurde dem Apparate durch ein Rohr reichlich Seifen wasser zugeführt, welches durch eine Rinne f in dem Stiele e nach unten abfloss, aufgefangen und wieder benutzt wurde. Eingang haben aber auch diese Apparate nirgends gefunden, doch waren sie auf Neuwalzwerk an Stelle des Grobzuges längere Zeit in Gebrauch. Sie wurden indessen bei einem späteren Umbau des Wer kes kassiert und wieder durch gewöhnliche Grobscheiben ersetzt, da