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57 ca. 100 mm tief umgebogen; den dadurch gebildeten Haken durchläuft der Draht beim Walzen. Häufig wird der Rundstab nur in den Boden eingetrieben; besser ist es jedoch, denselben durch ein langes Stück Holz, etwa eine alte Bahnschwelle, welche man ca. 1 m tief unter Flur legt, zu führen und unter der Schwelle mit einem Splint zu versehen, um das Herausreissen des Schutzhakens durch den, aus irgend welcher Ursache straff gespann ten, Draht zu verhüten. Ohne das Vorhandensein des Schutzhakens würde der Walzer, der durch den Draht zwischen zwei Walzgerüsten in einem engen Raume eingeschlossen ist, bei einer Anspannung des Drahtes von die sem gestreift und zerschnitten werden, wie es trotz der Haken den noch einige Male vorgekommen ist, allerdings durch eigene Schuld der Arbeiter. Beherzte und verständige Walzer können sich in solchen Fällen retten, indem sie auf die Schutzkasten aus Brettern springen, welche zwischen zwei Gerüsten über den Walzenkuppelungen aufgestellt wer den , damit die Walzer in diese nicht hineingeraten und gequetscht werden können. Bei der raschen Walzarbeit steckt der Draht gewöhnlich gleich zeitig in sechs Kalibern und da er gegen das Ende der Walzstrasse hin in jedem Kaliber bedeutend an Länge zunimmt, so ist es natür lich, dass er zwischen je zwei benachbarten Walzgerüsten rechtwinkelig gegen die Strasse immer lange Schlingen bildet, welche von Jungen mit einem leichten Haken aus dünnem Rundeisen gestreckt und vor Verwickelungen bewahrt werden, da letztere meist Veranlassung zu Betriebsstörungen geben. Zur grössern Sicherheit legt man zur Trennung dieser Schlingen noch Schienen oder aber L-Eisen zwischen dieselben, welche bis an die Schutzpfähle reichen, übrigens so lang, wie die längsten Schlin gen sind. Man legt dann am besten die Belagplatten an der Walzstrasse über die Füsse der Schienen etc., damit der Draht nicht unter die selben gelangen kann, falls die Schutzschienen hohl liegen sollten. Sehr wesentlich für die Arbeit und den Schutz der Leute an der Walze ist es, dass die Belagplatten vor und hinter der Walze stets gut im stände erhalten werden, genau liegen und keine Vorsprünge bilden, gegen welche die Drahtschlingen stossen und sich dann auf stauchen würden. Versehen hierin haben schon zu grossen Unglücksfällen geführt. Wenn der Draht aus dem Fertigkaliber herauskommt, wird er von einem Jungen hinter der Walze mittels eines leichten Stabes nach rechts und links in kurze Windungen geschlagen und dann nach einem Haspel geführt, um von demselben zu einem Ringe aufgerollt zu werden. Vor Beschreibung des Haspels und noch anderer Vorrichtungen, welche zur Vollendung des Walzdrahts erforderlich sind, ist noch fol gendes anzuführen. Es ist im vorhergehenden immer nur von rundem Drahte und dessen Walzung die Rede gewesen, während von den Drahtwerken auch