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Durch Anziehen der Schraubenmuttern unter dem Walzbalken wird die Büchse fixiert, nachdem dieselbe vor dem Kaliber eingestellt wor den ist. Wie die oben beschriebenen Walztische, sind auch die Walzbalken an den Enden mit Zapfen versehen, welche, wie Fig. 14 zeigt, in die Ständernuten greifen, auch in denselben unterstützt und verkeilt werden. Durch diese einfache Vorrichtung ist der Draht gezwungen, aus den Walzen in die Büchse d einzutreten, an dessen hinterm offenem Ende er dann vom Walzer mit der Zange geschnappt und weiter ge führt werden kann. Namentlich bei Eisendraht kommt es öfter vor, dass dessen En den rauh sind und sich daher nicht in die Einführungen einstecken lassen. Solche Enden müssen dann abgeschnitten werden, zu welchem Zwecke an einem Ständer jeden Gerüstes oben eine kleine Handschere angeschraubt wird. Trotz aller Vorsicht kommt es dennoch vor, dass sich einmal eine Büchse im Betriebe versetzt, der Draht seitlich derselben herausschiesst und den daneben stehenden Walzer mehr oder weniger erheblich ver letzt. Im allgemeinen sind, wie es ja bei der kolossal raschen Ar beit an den Drahtstrassen ganz erklärlich ist, die Unglücksfälle lei der sehr häufig und folgenschwer, so dass man der fortwährend ange strebten Vergrösserung der Anzahl Umgänge der Walzen oder der Um fangsgeschwindigkeit der letztem zur Erzielung einer grössern Produk tion ernstlich entgegentreten sollte, um die Arbeiter nach Möglichkeit vor Gefahren zu bewahren. Eine fünfjährige Erfahrung in Untersuchung von Unfällen in Rheinland-Westfalen für die Allgemeine Unfall-Versiche rungs-Bank in Leipzig berechtigt mich zu jenem Ausspruche, welchem gewissenhafte Betriebsführer, wie ich überzeugt bin, auch beipflichten werden. Alle Ein- und Ausführungen werden von dem Walzmeister gerich tet und eingestellt; etwa eintretende Versetzungen und Beschädigungen derselben müssen ihm sofort gemeldet werden. Er hat seinen Stand am Ende der Fertigwalze und nur, wie man sagt, den letzten Stich zu thun, d. h. den Draht in das Vollendkaliber einzuführen, dann aber hinter der Walze denselben häufig nachzusehen und nachzumessen, um sich zu überzeugen, ob er genügend rund und auf Mass herauskommt. Uebrigens steht immer zwischen je zwei Walzgerüsten ein Arbei ter, der den Draht an der Ausführung einer Walze schnappt und in die Einführung an der Walze des nächsten Gerüstes einsteckt. Der Walzer macht hierbei eine halbe Umdrehung seines Körpers und leitet gleichzeitig den Draht in einem grossen Bogen um einen Schutzpfahl herum, bevor er ihn wieder einsteckt. Die Schutzpfähle oder Schutzhaken werden zwischen zwei Gerü sten, den Walzenkuppelungen oder aber besser dem ersten Ständer des nächsten Gerüstes gegenüber, aufgestellt und zwar etwa 1000— 1100 mm vom Ständer entfernt. Sie bestehen aus einem Rundeisenstabe von 60 — 70 mm Stärke, ragen etwa 700 mm über die Hüttensohle empor und sind oben