Uebrigens gebraucht man ca. 90 —100 t Belagplatten von Guss eisen für die Walzstrassen, die Maschine und die Schweissöfen, welche mit 80 Mark pro Tonne zu veranschlagen sind. Es würden nun noch verschiedene Details der Walzstrassen anzu führen sein, was aber besser aufgeschoben wird, bis erst die Konstruk tion der Walzkaliber abgehandelt worden ist, welche hier folgen soll. Von 1852 ab (ich besitze noch die ursprünglichen Kaliber des im ersten Kapitel erwähnten vervollkommneten Thomeeschen Schnell walzwerks zu Uetterlingsen, sowie auch die nach und nach abgeänder ten desselben Werkes) bis in die Jetztzeit habe ich von einer grossen Zahl von Drahtwerken die Walzkaliber gesammelt und eine grosse Ver schiedenheit in denselben gefunden. Auf einigen Werken ging man in der Vorwalze mit den Knüppeln sehr zart um und gab ihnen sehr wenig Druck oder Abnahme, ent gegen dem Grundsätze, dass man das Eisen schmieden soll, wenn es warm ist. Unter diesen Umständen musste man den Draht, der doch schliesslich das verlangte Mass erhalten sollte, natürlich in der Fertig walzstrasse maltraitieren, d. h. in dieser Abnahmen anwenden, die ganz übertrieben waren, von 40 Prozent und selbst mehr, wogegen zuwei len in dem nächstfolgenden Kaliber wieder eine Abnahme von vielleicht 20 Prozent vorkam. In dieser Weise hat selbst ein grosses Werk lange gewalzt und zwar noch vor ca. sechs Jahren; Ausstände am Draht seitens der Ab nehmer gab es allerdings auch genug. Die im folgenden von mir gegebenen Kaliber sind nun solche, wie sie aus einer langjährigen Vergleichung derjenigen guter Werke hervor gegangen und von mir selbst erprobt sind, so dass sie dreist angewandt werden dürfen. Dieselben beziehen sich auf die neue Walzerei, mit zwei Gerüsten in der Vorwalz- und acht in der Fertigwalzstrasse. Wie dieselben für sechs oder sieben Gerüste in letzterer und nur einem in der Vorwalz strasse auf die einzelnen Walzen anders verteilt werden müssen, wird daun leicht einzusehen sein. Im allgemeinen kommen auf die Vorwalze neun verschiedene Kali ber, welche als Nr. 1 — 9 in der obern Reihe auf Tat XII in halber Naturgrösse aufgeführt sind und von denen die ersten sieben für schwere, die letzten sieben für gewöhnliche Knüppel gebraucht werden. Die Kaliber Nr. 1—7 und Nr. 9 liegen auf den Walzen des er sten, dagegen die Nr. 8 auf denen des zweiten Gerüstes der Vorwalze; aus dem ersten Gerüste kommt also der Draht in quadratischer Form heraus und geht nach der Fertigwalze, um hier in das erste Ovalkali ber eingesteckt zu werden. Die Fertigwalzkaliber Nr. 1 — 8 findet man in der zweiten Reihe auf Taf. XII in natürlicher Grösse, für Draht Nr. 55 oder von 5,5 mm. Der gewöhnliche Walzdraht hat eine Stärke von 5,5 mm; für diese sind auch die Kaliber auf Taf. XII gezeichnet. Draht von 5 mm Stärke wird nur ausnahmsweise geliefert. Wie man aus den Zeichnungen ersieht, wird der Draht, nachdem er auf der Vorwalze einige gedrückte kantige Spuren (Kaliber) durch laufen hat, abwechselnd quadrat und oval gedrückt.