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44 Da die Lagerpfannen der Kammwalzen immer unter einem Win kel von ca. 35° gegen die Horizontale verschleissen, hat man für den Drahttrain des Phönixwerkes eine Lagerung der Kammwalzen in jener Richtung angenommen, bei welcher auch gleichzeitig die Zapfen leicht zugänglich und bequem zu schmieren sind. Fig. 6 auf Taf. VI zeigt diese Konstruktion. Die Fundamente der Drahtstrassen, Fig. 7 und 8, Taf. VI, werden sehr sorgfältig aus guten barten Ziegeln und Zementmörtel hergestellt. Fig. 7 ist für die Fertig-, Fig. 8 zur Vorwalze. Die sämtlichen Walzenzapfen werden mit rohem Talg und Kamm fett geschmiert, ausserdem aber, wie auch die Lagerstellen der Trans mission, durch Wasser gekühlt. Das Wasserrohr, ein gezogenes schmiedeisernes Rohr, kann man auf die Fundamentplatten zwischen deren Rippen legen und mit senk rechten Abzweigungen versehen, welche das Wasser zu den Walzen zapfen führen und kleine Absperrhähne haben, damit der Wasserzufluss abgestellt werden kann. Das Wasser fliesst in den Kanal zwischen den beiden Fundament mauern des Walzwerks. Den Kanal verbindet man gewöhnlich unten durch eine Oeffnung mit demjenigen in dem tiefem Maschinenfunda mente und gibt seiner Sohle etwas Gefälle, um das Wasser nach je nem Fundamente zu führen, aus welchem es abgeleitet oder fortge pumpt werden muss. Die ganze vorstehende Beschreibung bezieht sich auf ein Walz werk für Stahldraht mit Fertigwalzen von 260 mm mittlerm Durchmes ser und Vorwalzen von 350 mm, welche sich als zweckmässig heraus gestellt haben. Es ist nun verschiedentlich versucht worden, auch für Eisendraht statt der früher allgemein üblichen Walzen von 210 mm Durch messer solche von 260 anzuwenden; man ist indessen, soweit meine Erkundigungen reichen, dabei nirgends gut gefahren und wieder ganz oder nahe auf das alte Mass zurückgekommen, bei welchem die Wal zen cä. 500 Umgänge in der Minute machen. Uebrigens bat sich herausgestellt, dass man den Eisendrahtwalzen anstandslos 230 mm Durchmesser geben und dann auf denselben so wohl Eisen-, wie auch Stahlknüppel, auswalzen kann. Mit denselben Betriebsmaschinen und Seilscheiben, wie in Fig. 2, Taf. VII, angegeben, machen die Fertigwalzen dann ca. 480 und die Vorwalzen 220 Umgänge in der Minute. Die Vorwalzen haben dabei 1000 resp. 600 mm Ballenlänge und 320 Durchmesser. Zur Veranschlagung eines Walzwerks dieser letztem Art kann man folgendes benutzen. 1. Eine horizontale Compound-Receivermaschine mit Dampfcylin- dein von 700 resp. 1050 mm Durchmesser, 1000 Hub, 90—100 Um drehungen in der Minute, Doppelkolbensteuerung durch den Regulator verstellbar und Kondensation, Dampfmänteln um beide Dampfeylinder und den Receiver, Dampfabsperrventil, sämtlichen Schmier- und Was serablassvorrichtungen, den Fundamentschrauben und einem Satz Schrau benschlüssel — kostet etwa 27000 Mark.