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40 Vorwalze sieben Kaliber anzuwenden, obwohl nicht zu verkennen ist, dass die Vorwalze hierbei stark belastet wird im Vergleich zur Fertig walze. Wenngleich erst später von den Walzkalibern die Rede sein wird, soll doch schon jetzt bemerkt werden, dass im ganzen fünfzehn Kaliber genügen, um Stahl- und Eisenknüppel von ca. 50 mm auf das gewöhn liche Mass des Walzdrahts von 5,5 mm und auch ausnahmsweise, wie es geschieht, auf 5 mm Stärke, auszuwalzen. In der Vorwalze mit nur einem (Trio-) Gerüste und sieben Kali bern lässt man die Knüppel stets durchlaufen und steckt abwechselnd oben und unten ein; auf den Krieger sehen Vorwalzen mit einem Trio- und einem Duo-Gerüste walzt man dagegen nach Fig. 7, Taf. VII, und in der Fertigwalzstrasse nach Fig. 6. Es findet also in der Vor walzstrasse schon ein Umstecken des Drahtes von einem zum andern Gerüste statt, was die Zeit zum Walzen abkürzt. Die Fig. 3 — 5 zeigen die Art des Walzens bei sechs und sieben Gerüsten in der Fertigwalzstrasse und zwar Fig. 5 die unter Anwen dung von Knüppeln von 65 mm Stärke, welche übrigens nur zwei Ka liber mehr erfordern, als solche von 50 mm, so dass in Fig. 4 und 5 der Knüppel ein Kaliber unnütz passiert, was nur Zeitverlust und ein stärkeres Erkalten des Drahtes herbeiführt. Jedenfalls ist die Walzerei nach Fig. 6 und 7 die vorteilhafteste. Da bei dieser in der Fertigwalzstrasse bei Verwendung gewöhnlicher Knüppel kein Rück- oder Umwalzen des Drahts nötig ist, wie in Fig. 3 und 4 im zweiten und dritten, in Fig. 5 aber im ersten, zweiten und dritten Kaliber, so kann man auch mit schlechter bezahlten Leuten auskommen. Daneben geht die Arbeit rascher vor sich und der Draht bleibt daher wärmer, als bei der altern Walzerei. Aus dem Vorstehenden wird schon hervorgehen, dass man im Fertigwalzwerke im einen Gerüste oben, im andern unten einsteckt, also die Bewegung durchgehends immer auf drei Walzen zu übertra gen hat, während nur zwei derselben gebraucht werden. Die dritte sogen. Blindwalze in jedem Gerüste wurde früher in rohem Guss aus geführt und gelagert, wie die arbeitenden Walzen. Bei Errichtung des Walzwerks der Phönix-Gesellschaft hat aber dessen Erbauer A. Span- nagel die praktische Idee gehabt, die Blindwalzen wegen der, mit denselben verbundenen, unnützen Zapfenreibung fortzulassen und durch durchgehende Spindeln zu ersetzen, welche an den ersten Walzen 75 mm, an den letzten 50 mm Stärke haben. Diese Kuppelung ist jetzt allgemein eingeführt; meistens macht man die Kuppelspindeln von Gussstahl, während sie auf dem Phönix werke von Feinkorn waren. Die Endstücke derselben, welche in die Kuppeln greifen, werden stärker gemacht. Die ursprünglichen Kuppelbüchsen von Gusseisen, welche die Kup pelzapfen der Walzen sehr rasch abnutzten, sind heute überall durch gussstählerne ersetzt, wie sie in den Fig. 2 und 3, Taf. VIII, zu sehen sind und zwar resp. für Vor- und Fertigwalze. Die Wandstärke der Kuppeln wird 15 — 17 mm, je nachdem dieselben am Ende oder An fang der Walzstrasse liegen; der hintere, viereckige Teil derselben