Gebr. Klein in Dahlbruch bei Siegen vor etwa fünf Jahren, ein Stahldrahtwalzwerk mit einem Vorwalz- und sieben Fertigwalzgerüsten für E. Böcking & Komp, in Mülheim am Rhein mit Hanfseilbetrieb zu versehen. Die Betriebsmaschine mit Kondensation bekam einen Dampfeylinder von 785 mm Durchmesser bei 1250 Kolbenhub und sollte 80 Touren in der Minute machen. Da noch keine Erfahrungen über das für die Betriebsseilscheibe (zugleich Schwungrad) erforderliche Gewicht vorlagen, so wurde dieser Scheibe unnütz das grosse Gewicht von 25800 kg bei 6500 mm Durch messer derselben gegeben. Die mit dieser zusammenarbeitende Scheibe auf der Betriebswelle der Vorwalze hatte 2500 und die beiden Seilscheiben in zweiter Ueber- Setzung, nach der Fertigwalzstrasse, wurden mit 4500 resp. 2250 aus geführt. Es machten somit die Vorwalzen von 320 mm Durchmesser 208, die Fertigwalzen von 260 mm Durchmesser 416 Touren in der Minute. Das Gewicht der Seilscheiben betrug 25800, 5200, 11500 und 4000 kg. In erster Uebersetzung liefen acht Seile, in zweiter fünf, von je 50 mm Durchmesser. Wenngleich nun diese Anlage gute Dienste geleistet hat und auch heute noch gut arbeitet, so wurden seitens der Gebr. Klein doch bei späteren Ausführungen mit Seilbetrieb in Bezug auf die Konstruktion der Seilscheiben sehr bittere Erfahrungen gemacht, indem namentlich die grössern Scheiben auf der Vorwalzwelle in verschiedenen Werken durch die Zentrifugalkraft zertrümmert wurden, wobei mehrfache Un glücksfalle vorkamen. Jene Scheiben von 4500 mm Durchmesser hatten bei 208 Touren pro Minute die enorme Umfangsgeschwindigkeit von circa 49 m in der Sekunde und waren in der That schwach konstruiert. Die in dem selben herrschenden Spannungen kann man nach meinem Kalender S. 81 und 82 leicht berechnen. In den letzten Jahren sind diese Scheiben nur 3500 mm gross gemacht, auch zweckmässig verstärkt worden, so dass man über deren Haltbarkeit ganz beruhigt sein kann. Ihre Umfangsgeschwindigkeit ist auch jetzt auf circa 38 ni reduziert; ebenso sind sämtliche Seil scheiben von kleinerm Durchmesser, wie Fig. 2, Taf. VII, zeigt. Die Seilscheiben werden, wie aus Fig. I, Tat VIII und IX, hervorgeht, mit konischen, im Grunde abgerundeten Rillen versehen, in welche sich die Seile einkeilen. Es treten bei den Seilen keine merklichen Rut schungen ein, während man bei Riemen solche von etwa 5 Prozent beobachtet hat. Die Seile werden entweder aus badischem Schleisshanf oder aus Manilahanf hergestellt und vorzugsweise von Felten & Guilleaume in Köln, sowie Jak. Wolf in Mannheim geliefert. Vor dem Auflegen müssen die Seile zwei Tage lang bei 40—50° getrocknet werden, wobei sie sich etwa um 33 — 35 mm pro Meter längen. Die Spleissstelle der Seile darf nicht dicker sein, als der sonstige Durchmesser; die Spleissung wird von geschickten Arbeitern in circa