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Zweites Kapitel. Die Fabrikation des Materials für Walzdraht. a. Die Puddelarbeit für Eisendraht. Das Material für dieselbe besteht heute aus Koksroheisen mit et was Mangangehalt, aber geringem Gehalte an Phosphor, Schwefel und Silicium. Teilweise verwendet man etwas lichtgraues Eisen neben weiss- strahligem und halbiertem von rheinisch-westfälischen und Siegerländer Hütten, für Federndraht auch hochstrahliges, besonders von letztem. Treibeisen zur Förderung der Sätze wird im allgemeinen in Rheinland- Westfalen wenig angewandt, im Siegenscheu aber mehr, da hier die Sätze, wegen ihres grössern Mangan- und geringem Phosphorgehalts, ohne Gefahr stärker getrieben werden können, wie dies bei dem west fälischen Eisen möglich ist. Für ordinären Stiftdraht wird aber allgemein Treibeisen zugesetzt und benutzen verschiedene Werke zu diesem Zwecke sogar Luxem burger Eisen, welches einen bedeutenden Phosphorgehalt besitzt. Je nach dem verwendeten Roheisen werden in einer zwölfstündigen Schicht 51/2 bis 8 Sätze im Puddelofen gemacht, bei nur strahligem Eisen 51/2 bis 61/2 oder durchschnittlich 6. Der gewöhnliche Einsatz beträgt 250 kg, kann aber für Stift draht auch auf 275 kg gebracht werden; einzelne Werke setzen über haupt 275 kg ein. Das für die Drahtfabrikation zu erzielende Puddeleisen soll ein gutes, reines Feinkorneisen sein. Seine Herstellung erfordert ange strengte Arbeit beim Puddeln und grosse Aufmerksamkeit; geringe Ver sehen führen leicht zur Produktion von Eisen mit Feinkorn und Sehne, welches noch gut zu verwenden ist, gröbere gar zur Erzeugung von mehr oder weniger kaltbrüchigem Eisen, welches dann nur zur Stift drahtfabrikation gebraucht werden kann und billiger abgegeben wer den muss.