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Das 1851 in Rödinghausen bei Menden (Westfalen) für Wasserbe trieb entstandene Schnellwalzwerk war dagegen nach belgischem Mu ster angelegt, mit fünf Gerüsten in einer und derselben Linie. Walz werke dieser Konstruktion sind noch bis in die neuere Zeit im Be triebe gewesen und bestehen unter anderm auch heute noch in Frank reich. Mitte der sechziger Jahre ist das Thomeesche Werk an die Eisenbahnstation Werdohl umgelegt und mit sechs Gerüsten in der Fertigwalzstrasse, sowie stärkern Maschinen versehen worden. Die neuern Drahtwalzwerke unterscheiden sich von dem 1853 in Betrieb gesetzten Thomeschen nur dadurch, dass sie weit stärkere Maschinen und eine grössere Anzahl von Walzgerüsten haben, wodurch ihre Leistung sehr bedeutend vergrössert worden ist. Auf eine Vermehrung der Walzgerüste habe ich schon in den fünf ziger Jahren hingearbeitet, um für den gewöhnlichen Walzdraht ein Umstecken desselben beim Walzen zu vermeiden und die Arbeit zu beschleunigen. Dazu waren allerdings acht Gerüste in der Fertigwalz strasse erforderlich. Man hat nun zwar seitdem sechs und auch sieben Gerüste angelegt, aber erst in der neuern Zeit hat Krieger in Maspe der Fertigwalz strasse acht Gerüste gegeben und auch der Vorwalze zwei, damit denn auch die höchsten der jetzigen Produktionen erreicht. Diese verbesserte Konstruktion der Drahtwalzwerke ist für Neu anlagen heute allgemein adoptiert. Wann die Osemundschmiederei aufgehört hat und Puddeleisen all gemein an die Stelle des Osemunds getreten ist, lässt sich nicht mehr feststellen; es dürfte aber in den vierziger Jahren gewesen sein. Von jenem Zeitpunkte ab wurde in Altena und Umgegend nur noch Draht zieherei betrieben und zwar in grössern) Umfange. Ein neuer Aufschwung der Drahtfabrikation und eine vollständige Verschiebung derselben trat aber mit dem Augenblicke ein, dass die Hochofenwerke im Kohlenreviere von Rheinland-Westfalen unter Mit verwendung Siegener und Nassauer Eisensteine mit Koks als Brenn material ein Roheisen herstellten, welches dem bei Holzkohlen erblase- nen des Siegerlandes an Qualität wenig oder gar nicht nachstand, we nigstens bei sorgfältiger Bearbeitung im Puddelofen für die Drahtfabri kation ein vollkommen geeignetes Material lieferte. Dies geschah in den fünfziger Jahren, in welchen die Eisenfabri kation im allgemeinen bedeutend emporkam und ein Werk nach dem andern entstand, ohne trotzdem den plötzlich vermehrten Bedarf des Inlandes decken zu können. Leider war aber die Vermehrung der Werke so gross, dass sie bereits zur Zeit der amerikanischen Krisis, 1858, einen sehr unangenehmen Druck auf die Eisenindustrie aus übte. Natürlich konnte es nicht ausbleiben, dass zu jener Zeit auch im Kohlenreviere und dessen nächster Nähe, Drahtwalzwerke angelegt wur den; in der That entstand auch eine ganze Anzahl derselben an ge eigneten Stationen der Eisenbahnen von Rheinland-Westfalen. Nachdem manche dieser Werke selbst Drahtziehereien und Anla gen zur weitern Verarbeitung des Drahtes errichtet oder veranlasst haben, dass in ihrer Nähe Drahtziehereien, Stiftfabriken etc. angelegt