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95 Man wird indessen gut thun, bei Bestimmung der für eine be stimmte Produktion erforderlichen Anzahl Ziehscheiben unter Benutzung dieser Tabelle jene Zahl um ca. 15 Prozent grösser anzunehmen, auch den Raum zur Aufstellung derselben jedenfalls zu reservieren, sowie bei Berechnung der Kraft für die Betriebsmaschine nicht allein auf die erwähnte Vermehrung der Ziehscheiben Rücksicht zu nehmen, sondern auch für die Grobscheiben durchschnittlich eine Betriebskraft von 21/2, für Draht über Nr. 55 selbst 3 und für Mittelzüge 11/2 Pferdekräfte in Ansatz zu bringen, um für eine etwa notwendige Erweiterung der Anlage gesichert zu sein, wenn auch jene Kräfte zum Betriebe der vor läufig projektierten Scheiben nicht ganz gebraucht werden. Die Kratzendrahtscheiben erfordern pro Zug nur etwa 1/20 Pferde kraft. W. Breitenbach in Unna gibt bei Blechtischen für die Züge deren Gewicht inkl. Transmissionsteile an: für Grobzüge ca. 1600 kg, für Mittelscheiben 1200 kg. Ueber die Umfangsgeschwindigkeit der Trommeln ist zu bemer ken, dass dieselbe im allgemeinen für weichen Stahl- (Flusseisen-) draht etwas grösser sein kann, als für Eisendraht, auf welchen sich obige Tabelle bezieht. Im Feinzuge machen die Trommeln für Stahl 70 und selbst 75 Umgänge. Was die Produktionen aubetrifft, so ist darüber nach sichern Er fahrungen auf grössern Ziehereien noch folgendes zu bemerken. Bei zehnstündiger effektiver Arbeitszeit, nach Abzug der Pausen für Essen, erhält man von einer Grob- resp. Mittelscheibe, welche zu sammen Draht Nr. 55 auf Nr. 23 zum Weiterziehen liefert, mo natlich bei 25 Schichten effektiv im Mittel an Eisendraht nur 5000, an Stahldraht 6000 kg. Die patentierten Mittelzüge von Kissing & Möllmann zu Neu walzwerk (Bösperde bei Menden), auf welchen gleichzeitig durch zwei Löcher gezogen wird, liefern angeblich monatlich ca. 7500 kg und ge statten, wie dort eingeführt ist, eine Lohnreduktion im Verhältnis von 16 : 11. Ihre Einrichtung ist folgende. g, Fig. 17, Tuf. XV1I1, ist eine gewöhnliche Ziehtrommel, b ein eiser ner Bügel, welcher au dem Tische s befestigt ist und eine bewegliche Rolle r trägt. k ist der Haspel zur Aufnahme der Drahtschiene, z das Zieheisen mit verschiedenen Löchern. Die Operation ist nun folgende. Der Draht wird zunächst in ge wöhnlicher Weise durch ein Zieheisenloch gezogen; nachdem die Trom mel etwa drei bis vier Umgänge gemacht hat, wird sie stillgesetzt, die Zange gelöst, das bereits gezogene Ende um die Rolle r berum geführt und durch ein zweites, engeres, Loch gesteckt. Nachdem dann die Zange dies Drahtende wieder ergriffen hat, ' wird die Trommel abermals in Bewegung gesetzt. Die zwei bis drei verbleibenden Umwickelungen des Drahtes auf der Ziehscheibe bieten erfahrungsmässig soviel Friktion, dass der Draht durch das erste Loch hindurch muss. Da nun aber dieses Loch mehr Material hindurch lässt, als das dünnere folgende Loch, so wird das Ende n bis Z sich weiter ausbie-