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setzt soviel Soda hinzu, bis das Ganze sich verbindet, worauf man es in ein Fass mit Wasser von ca. 70 1 Inhalt abgiesst. Das Zugiessen von jener Brühe muss so oft wiederholt werden, bis sich die Mischung klebrig anfühlt; ist dies der Fall, zieht man sie in die Abziehfässer ab, aus welchen der Draht dann ohne ferneres Beizen und Waschen abgezogen werden kann. Draht, welcher blankgeglüht werden soll, kommt in kleinere Töpfe, welche, nachdem deren Verschluss möglichst luftdicht gemacht worden ist, in grössere, ebenfalls gut verschlossene, Töpfe gestellt werden. Solche kleinere Töpfe von 720 mm innerm Durchmesser und 1420 mm oder anderer Höhe liefert L. Stuckenholz in Wetter von 20 mm Wandstärke und 25 mm Bodenstärke aus Blech, geschweisst und ohne Nietnähte. Gussstahltöpfe derartiger Dimensionen sind früher bereits erwähnt. Kissing & Möllmann stellen sehr schöne blankgeglühte Drähte her nach dem Patente ihres Werkführers Aug. Horst (Nr. 15043) und zwar auf folgende Weise. Die Eisen- und Stahldrähte werden in einen Glühtopf a, Fig. 7, Taf. XIX, gebracht, der oben ein durchlöchertes Siebblech b enthält und etwas höher einen durch Lehm gedichteten Deckel. Zwischen dem Siebboden und dem Deckel werden Bohrspäne von Gusseisen gelagert und ist darauf zu sehen, dass zwischen dem Drahte und dem Topfe möglichst wenig Spiel bleibt. (Zu versuchen wäre vielleicht, ob nicht dieser Spielraum mit As best auszufüllen sein würde.) Wenn der Draht geglüht wird, so wird ja anfangs die Luft in dem Glühtopfe erwärmt, ausgedehnt und weggedrückt, während sie erst wieder beim Erkalten des Drahtes allmählich in die Cylinder ein zudringen versucht. In der patentierten Vorrichtung trifft sie dann zunächst die in der obern Abteilung befindlichen glühenden Bohrspähne, welche sie oxydieren wird, ohne sich mit dem Drahte in dem Cylinder zu ver binden. In der That ist der Draht, welcher bei Kissing & Möllmann aus diesen Apparaten hervorgeht, vollkommen blank; dass sie auch noch anderweit in Anwendung gekommen wären, ist mir nicht bekannt geworden. Dieses Glühen passt für alle Drähte, die nicht durch Fett gezo gen sind. Es handelt sich nun um die Einrichtung der Glühöfen, welche auf Taf. XX ersichtlich ist. Fig. 1 ist eine Quer-, Fig. 2 ein Längendurchschnitt eines Glüh ofens, Fig. 3 im obern Teile ein horizontaler Durchschnitt oben, im untern Teile ein solcher über dem Roste. In allen Figuren ist a der Glühtopf, b der feuerfeste Mantel des Ofens, c der Rost, d ein Regulierungsschieber und e der Kanal zur Abführung der Feuergase nach dem Schornstein. Wenn es irgend möglich ist, werden die Glühöfen so angelegt, dass sie ganz unter dem Boden liegen, also ihre Oberfläche mit der