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Erzgebirgischer Volksfreund : 23.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192905231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19290523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19290523
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-05
- Tag 1929-05-23
-
Monat
1929-05
-
Jahr
1929
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 23.05.1929
- Autor
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Turnen KaueN IS. Fortsetzung. rief Bettina.mit vorwurfsvollen Augen. tragen . . Sin- Slenerltrasen einkommensleuerpslichtig? Von Syndikus Dr« Mitzschke-Aue, Volkswirt R.D.V. Hussein Dey kam den Weg von Sant Elmo herunter. Ek hatte sein Auto vorausgeschickt, hatte das Bedürfnis den Weg zu seiner Wohnung zu Fuß zurückzulegen und seinen Gedan ken nachzuhängen. Diese Gedanken kreisten seit Monaten immer nur um Hände vor das Gesicht. „Das einzige von ihr, was ein grau sames Geschick mir ließ. Und wie ein Almosen will ich das Kind aus den Händen dieses Mannes nehmen und es liechen. Heißer, nachsichtiger, als ich Lucia geliebt habe, der ich meinen Fluch nnchsandte, als sie das Vaterhaus verließ . . . Sieh Bettina . . .", ihre Stimme erstarb in einem Flüstern, „dieser Tv. Sachsei Die Einheimi tincn Gegner zu dem gaben sich üü wohl verdient. Tv. Be Nachdem de hat, wandert es und in der 3. l Führung geht, gut zusammen, i viel anders aus Leipziger bemerk bescher erfolgt, i einen Fernschuß Klitzsch im Tor, er Geidel nicht der und können verzweifelt und Unstern durch e hätte aufholen ki dadurch Erfolge. Zu den bei folgende Bcmer Beiers Um cs glei etmas. Denn i schlagen konnte, Spielverlauf fol spinnt sich ein i sieht man schäm selb, Morgenster Lor. Bange A Gäste drängen l im Beierfelder lungsspiel, wie denn auch gleiä Mim erhöhen si einen Fehler d. Nach der Halbz« die Folge davoi Gäste wird Klitz viertel Stunde können schließliä Riedel war, von Donnerstag Sprossenwand: im Kaffee Häm Tw. Kurth abz werden sollen. Radiumbar war der Kursae doch nicht imn bcrauswerfen. über die Brette Drama „Der Träger des Kle Destalten verga dämonischen Gl lrbittlicher tzistl diese Menschen donenten unbek lastet auf den ( ren Paul, dess« Großmacht Mü Wirrnisse napo Ichlug ihm das die Knute übet hinein in Nacht und Dunkel ging . . .? Wir wissen nichts, Tante Juana . . . Aber du machst dich krank und hast doch so viele Aufgaben im Leben zu erfüllen. Hast alle deine Liebe, die Lucia zuletzt entbehren mußte, der kleinen Juana zu geben, wenn wir sie erst bei uns haben. Um die Wette wollen wir sie verwöh nen . . . gelt, und der Cerberus Laila wird besiegt werden. Sie ist gewiß toll eifersüchtig, alle diese Naturvölker sind so leidenschaftlich in der Liebe und im Haß und oft rührend in ihrer Treue . . ." Bettinas sanftem Zureden gelang es, die Gräfin zu be ruhigen. Müde lächelnd nickte sie. „Du bist eine kleine Zauberin, Bettina, kannst wirklich dis grauen Schatten verscheuchen, die mein Leben einspinuen wol len. Und du bist so lange nicht ins Freie gekommen, Giuseppe soll um sechs Uhr den Wagen bereit halten, wir wollen aus- fahren . . . Und hilf mir dann ein wenig bei der Toilette, Bettina, mit Marietta ist heute nichts anzufangen, und ich kann ihr verweintes Gesicht nicht sehen . . ." „Tante Juana, wie bist du auf einmal so ungerecht . . ." Bettina war aufgesprungen, ihre Augen funkelten, ihr Atem flog. „Du vergißt, daß er mit einem Federstrich dir alle deine großmütterlichen Rechte rauben kann und daß er doch eigent lich sehr großmütig ist . . . Tante Juana, ich erkenne dein edles Hrz, deine großzügige Gesinnung nicht mehr in dieser Angelegenheit . . ." „Er nahm mir mein Kind . . ." Die Gräfin sagte das mit der leisen Verbissenheit, die ihre Stimme annahm, wenn sie von Friedrich Hochberg sprach. „Ich hasse ihn, wie ich noch nie einen Menschen gehaßt habe in meinem Leben . . ." „Dann dürftest du auch sein Kind nicht anerkennen, Tante Juana, müßtest deinen Haß auch auf das Kind über- " Zwickau. Wie aus dem Anzeigenteil des E. D. bekannt fein dürfte, wird die Fa. Heinrich Tobatzsch, Schulstraße L, Generalvertretung der Opel-Werke Art.-Ges., Rüsselsheim, am morgigen Donnerstag die schon seit längerer Zeit angekün- digte Opel-Sonderschau in den Lindensalen Zwickau- Schedewitz eröffnen. Die Ausstellung gibt ein vorzügliches Bild von dem reichhaltigen Produktionsprogramm der groß- ten deutschen Automobilfabrik. Man sieht an dieser Ausstel- lung, daß die Opel-Wagen Spitzenleistungen der modernen Automobiltechnik sind, sie legen auch Zeugnis ab von dem guten Geschmack und dem künstlerischen Sinn der deutschen Karosseriebauer. Das Verdienst, das sich die Opel-Werke durch ihr nun seit Jahren bewährtes 4 PS.-Modell, von dem heute mehr als hunderttausend Wagen laufen, erworben haben, wird man nur dann richtig einschätzcu, wenn man bedenkt, daß die Fa. Opel die leichte Verkäuflichkeit dieses Modells nicht dazu mißbraucht hat, bei steigender Produktion steigen den Gewinn einzuheimsen, sondern daß sie vielmehr mit wach sendem Produktionsprogramm immer wieder die Preise her- abgesetzt hat. Der Opel-Wagen ist heute der deutsche Volks, wagen! Die Ausstellung ist ab Mittags 12 Uhr bis Abends 9 Ühr geöffnet und wird am Sonnnoend-Abend geschlossen. Der Eintritt ist frei. ** Zwickau. In der Nacht zum 2. Pfiugstfeiertag fuhr tn der Altenburger Straße ein mit 3 Männern und 2 Frauen besetzter, von auswärts stammender Personen kraftwagen mit großer Gewalt gegen «inen eiser- hren Leitungsmast der Straßenbahn. Die- Insassen wurden in weitem Bogen herausgeworfen und trugen sämt lich schwere Verletzungen davon, besonders die Da men. Sie mußten ins Krankenstift eingeliefert werden. Es handelt sich um Berliner, die sich auf einer Pfingsi- reise befanden und unterwegs die beiden Damen ausge nommen haben. — Am 2. Pfingstfeiertag abends hat der 28 Jahre alte Bergarbeiter Alois Hofmann in der Flur des Haufes Nordsträße 62 seine 'Ehefrau mit einem Küchenmesser erstochen. Die Eheleute lebten seit drei Wochen getrennt. Sie waren wegen ihres ein Jahr alten Kindes in Streit geraten. Hofmann hatte am Mon tag abend aus der bisherigen gemeinsamen Wohnung daZ Kind weggeholt und mit nach seiner Wohnung genommen. Dorthin begab sich gleich darauf, trotz Abratens, die Frau tzofmayn, um sich mit ihrem Mann wegen des Kindes auseinanderzusetzen. Als sie dann mit dem Kind nach ihrer Wohnung zürückkehrte, folgte ihr Hofmann und brachte ihr im Hausflur die tödliche Verletzung bei. Hofmann ver suchte zu flüchten, konnte aber gleich darauf festgenommen werden. ** Glauchau. Ein Klempnerlehrling aus Reinsdorf, der bei einem Klempnermeister in Zwickau im Lehrverhältnis stand, wurde hier tot aus der Mulde gezogen. Der junge Mann hatte seins Lehrzeit be endet, sollte aber noch ein Gesellenstück anfertigen. Aus Furcht, das Nachholen seines Gesellenstückes würde bei seinen Verwandten ungünstig ausgenommen werden, soll er in den Tod gegangen sein. gälischem Licht aus tiefster Dunkelheit aufleuchten. Es wird fiir jeden Zuschauer ein unvergeßliches Erleben bedeuten. Weiter ist es noch gelungen, einen namhaften Künstler als Pistonbläser zu gewinnen, der seine Lieder vom hohen Turm erschallen lassen wird. Verschiedene Ausflüge (u. a. Besich tigung des Herkules Frisch-Glückstollens) — das einzige im Erzgebirge zugängliche Erzbergwerk — bringen genügend Ab wechselung. Während der ganzen Woche ist im Schwarzen berger Keglerheim jedem Freund des Keglersportes reichlich Gelegenheit geboten, auf der Gastwirts-Ehrenbahn Preise zu erringen. Es befinden sich darunter sehr wertvolle Preise, die im Keglerheim ausgestellt sind. Dann die groß aufgezogene Tombola! Auch hier stehen viele wertvolle Gewinne zur Ver fügung. Ls kann nur jedem geraten werden, dem Glücke die Hand zu bieten, um aus Fortunas Hand beschenkt zu werden. Mögen nun alle Bewohner und Gäste von Nah und Fern von unserer Einladung Gebrauch machen und die Ausstellung wie auch die übrigen Darbietungen besuchen. Nach allen Gegen den hin ist reichlich Gelegenheit, durch zahlreiche Mietautos — bei billigen Preisen — lohnende Ausflüge in die herrliche Um gebung zu unternehmen (Fichtelberg, Auersberg usw.) Da von der Festleitung auch bei Sankt Petrus schönes Wetter bestellt staltet wurde, wird ein Besuch für Jedermann lohnend und belehrend sein. Von den vielen Darbietungen seien nur erwähnt: Dienstag, den 28. Mai, abends 6 Uhr wird von den gesamten Sächs. Gastwirtsvcreinen auf dem Marktplatz ein Gesangs-Konzert geboten, das durch seine Massenwirkung einen gewaltigen Eindruck Hervorrufen wird. Der Mittwoch ist als Haüpttag gedacht. Um 2 Uhr ist Platzmusik auf dem Marktplatz (ausgeführt von der Dergkapellc). Um ^5 Uhr be ginnt die Theateraufführung „Im weißen Röß'l". Diese Auf führung findet im idyllisch gelegenen und gut geschützten Naturtheater statt. Der Eintritt ist Jedermann gestattet und wird besonders empfohlen. Um ^8 Uhr finden auf dem Fest plaß des Schützenheimes, auf herrlich gelegener Freilicht bühne, turnerische Reigen nebst rhythmischen und gymastischen Hebungen statt. Die gesamten Schwarzenberger Gesang vereine, unter der bewährten Leitung Kantors Fleckeisen, bie ten daselbst ein großes Massenkonzert. Die Schwarzenberger Sänger erfreuen sich schon seit längerer Zeit durch besondere Pflege des Gesanges einer großen Beliebtheit. Bei Eintreten der- Dunkelheit steigt etwas, was weit und breit nicht geboten werden kann, und zwar werden die auf hoher Bergesnase gelegene Kirche und das Schloß mittels Scheinwerfer und ben- Die Frage, ob Steuerstrafen Werbungskosten im Sinne beS tz 1« des Einkommersteuergesetzes und deshalb ab- zugsfahig sind oder ob sie bet der Einkommensteuer ver steuert werden müssen, ist eine Frage, die lange Jahre strittig gewesen ist. Das einschlägige Schrifttum hat nicht zu einem einheitlichen Standpunkt gelangen können. Wohl der überwiegende Teil nahm den Standpunkt ein, daß Steuerstrafen eines Gewerbebetriebes, die sich auf den Geschäftsbetrieb bezögen, Werbungskosten und deshalb ab- zugSfähig seien. Die Steuerhinterziehung sei eine — wenn auch nicht notwendige—Folge des Gewerbebetriebes. Würde der Steuerpflichtige kein Gewerbe betrieben haben, so hätte er auch keine Steuerhinterziehung begehen können. Man bezog sich auf eine Entscheidung des Reichsfinanzhofes vom S. Februar 1927 (VI ä. 60/27) (Lntsch. d. R.F.tz. Bd. 20 S. 208) die alle durch einen Betrieb veranlaßten Ausgaben als Werbungskosten erklärte. Nicht alle Be» triebSausgaben — sagt diese Entscheidung— seien zum Zwecke der Erzielung von Einkünften gemacht, sondern es gäbe auch Betriebsausgaben, die nur deshalb erforderlich seien, weil infolge des Betriebes eine Verpflichtung ent standen sei. Andere Teile des Schrifttums erklärten die Steuerstrafen für einkommensteuerpflichtig, weil die Ur sache dieser Strafen in der Person des Steuerpflichtigen liege und deshalb dessen persönliche Angelegenheit seä. Klarheit hat eine Entscheidung des Reichsfinanzhofes vom 31. Oktober 1928 (VI -V 1147/28, Rl.St.Bl. S. 83) gebracht. Diese Entscheidung sieht die Steuerstrafen als auf dem Grenzgebiet zwischen Werbungskosten und Auf wendungen persönlicher Art liegend an. Die Entscheidung über ihre Abzugsfähigkeit hänge daher, wenn sie sowohl den Betrieb wie die Privatsphäre des Bestraften berüh ren, davon ab, welche Berührungspunkte überwiegend und dadurch den Ausschlag geben. Den inneren Grund für die Verhängung einer kriminellen Strafe gegen eine na türliche Person bilde in der Regel sowohl bei fahrlässig wie bet vorsätzlich begangenen Delikten der schuld Hafke Wille der Person. Maßgebend für die Bestrafung sei also nicht der Umstand, daß im Zusammenhänge mit einem Geschäftsbetrieb ein Delikt begangen werde, son dern die innere Einstellung des Täters, sein schuldhafter Wille. Der enge Zusammenhang der Strafe mit der Per son des Täters ergebe sich auch daraus, daß die Voll ziehung der Strafe ausgeschlossen ist, wenn der Täter vor Eintritt der Rechtskraft der Strafe sterbe. Bei diesem engen Zusammenhangs, sagt die genannte Entscheidung, dürfe grundsätzlich bei allen kriminel len Geldstrafen eine Abzugsfähigkeit als Wer bungskosten nach 8 16 des Einkommensteuergesetzes nicht stattfinden, vielmehr sei die ausgeworfene Geldstrafe nach 8 18 des Einkommensteuergesetzes steuerpflichtig. — Ausnahmen von dieser Regel könnten nur zugelas sen werden, wo einerseits die Beziehungen zwischen der strafbaren Handlung und dem Betriebe des Täters be sonders eng sind und andererseits die Strafordnung die persönliche Schuld als besonders leicht ansieht. Der Reichsfinanzhos erklärt weiter, daß eine allgemein gültige Regel darüber, wann eine Geldstrafe hiernach ausnahms weise unter die Werbnngskosten falle, sich nicht aufstellen ließe. In der Hauptsache würde dies außer bei Formal delikten der Fall sein auf den: Gebiete des polizeilichem Unrechts. Die Eigenart der letzteren Delikte besteht darin, daß sie weniger in der Verletzung und Gefährdung be stimmter Rechtsgüter als vielmehr in einem Ungehorsam gegen Verbots und Gebots bestehen und sich daher mehr als bloße Ordnungswidrigkeiten, denn als kriminelle Hand lungen darstellen. Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß Geldstrafen wegen Steuergefährdnirg bezw. Steuerhinter ziehung einkommensteuerpflichtig, dagegen Geldstrafen we gen Formal- und Polizeidelikten abzugsfähig sind. Tv. Sachsei Sachscnfeld (sonn wie zu se Halbzeit noch ha Einheimischen wc acht Mal erfolg: am zweiten Tag« war gut. Sach Die Gäste a im Erzgebirge, d acbirge so hoch s Einheimischen ha ihnen nichts klap lich, so sah es d gegen muß man tionsspicl, ausge Mannschaft, von Vcsamtleistnng ir parteiische konnte Zschorlm Dor einer str Kampf vor sich, über, aber die Zs alledem gelingt l Icinqang von Kos griff auf das Eä Ängeseuert durch und nach pröchtt nicht verhindern, los und kann bi Weiten Hälft« ist am Torverhältnis Tv. Bi Nach langer guten Gegner au lagen nach schöne: Kennst du das Land.. Roman von Käte Lindner. (Oop^rigdt d? älkreck Secdtkolä, SisunscLvsig.) dlacbäruclc verboten und wohl auch zugeslagt ist, kann es an nichts mehr fehlen. Mir allerlei Volksbelustigung ist ebenfalls reichlich gesorgt, sodaß sich am Schützenheim während der ganzen Dauer der Aus. stellung ein buntes Volksfest entwickeln wird. st. kühlen, blonden Deutschen zu erproben ... es war seit Mo naten kein Spiel mehr. Mit der ganzen, auflodernden'Peiden- schaftlichkeit seines Temperaments liebte er Bettina. Ihrs kühle Gleichmäßigkeit reizte sein Begehren nur noch mehr. Was hinderte ihn, Hussein Bey, als ernsthafter Bewer- her um ihre Hand aufzutreten? Er stand allein, ohne nähere Familienangehörige, Rücksichten zu nehmen hatte er nicht Und er selbst . . . seine Abstammung, seine Religion . .. was wollte dies alles heißen im Zeitalter der Aufklärung und Ueberbrückung aller Gegensätze. . . schon tausendmal hatte er alle Für und' Wider einer ehelichen Verbindung mit Bet tina von Ritberg erwogen... Er hatte viel zu lange an europäischen Höfen gelebt, um irgendwelche Bedenken zu tra gen, daß man sich gegenseitig nicht verstehen, nicht an ein ander gewöhnen sollte. Und er liebte sie . . . Er, dem die Frau sonst nichts war als ein holdes Spielzeug mükiger Stun den . . . jeder Blutstropfen in ihm drängte der kühlen Blon den entgegen, die so ganz anders war als alle Frauen, die er besessen und deren Liebe er so rasch überdrüssig geworden war. Hussein Bey hatte nicht umsonst die lockeren Sitten europä ischer Höfe mit den strengen Regeln, die der Koran vorschricb, in den ersten Jahren seines Aufenthaltes im alten Europa zu vereinbaren gesucht. Hatte viele Studien gemacht und hatte in seinem Herzen übersatt und müde der Frau die unterge ordnete Stellung auch hier im hochkultivierten Abendlande zu gewiesen, die sie im Orient cinnahm ... In den oberen und in den unteren Volksklassen... er hatte da eine seltsame Uebereinstimmung gefunden in punkto Moral . . . lieber- raschend lockere Lebensanschauungcn, die ihm eine Ehe, wie sii hierzulande geschlossen wurde, nicht wünschenswert gemacht. (Fortsetzung folgt.) Fluch, Gott ließ ihn in Erfüllung gehen . . . lieber tot wolle ich sie Wiedersehen, als in Unehre . . . habe ich damals ge schrien in meinem Schmerz. Nun mußte ihr junges, blühen- des Leben in Nacht und Dunkel gehen, ihr schöner Leib zer fiel . . . mein Fluch, Gott hörte ihn. Diese Gewißheit, sie geht mir an das Leben . . ." Draußen im Garten brannte jetzt die Sonne. Inbrünstig beteten Lucias Lilien, verhauchten die Purpurrosen ihre Seele in berauschendem Liebestod . . . Lachendes Leben, Tod und Sterben überall nebeneinander, in der Natur und in des Menschen Dasein . . . Auch Lucia . . . hatte sie nicht ge- blüht wie eine holde Wunderblume im Garten des Lebens, hatte ihres Daseins Zweck und Ziel erfüllt und war dahinge gangen, ein glückseliges Weib, das die Nachtseiten des Wel kens und Vergehens nicht kennen gelernt hatte . . . Bettina kniete vor der alten Frau nieder, küßte und streichelte ihre Hände. „Tante Juana, im Schicksalsbuch stand Lucias früher Tod geschrieben, nicht dein Fluch hat ihr das Ende ihres jungen Lebens gebracht. Gott ist die Liebe . . . wie würde er es zu- gelassen haben, daß Lucias junges Leben um deines Zornes Willen so jähen Abschluß fand? Um des Zornes eines Men schen willen hätte Lucia dahingehen müssen . . .? Nein, Tante Juana, das glaube ich nicht. „Den die Götter lieben, lassen sie jung sterben", und wissen wir denn, daß ihre schöne Seele Tief seufzte die Gräfin auf, wenn sie an diese Stelle des Briefes kam . . . Bettina aber lächelte in sich hinein. Diese klar umrissenen Feststellungen seiner Rechte als Ehegatte, die Herr Hochberg hier gab, entsprach sogar nicht dem Bilde des Kaffeehausgeigers in Tante Juanas Vorstellung . . . Und am Mamon schien er ganz rind gar nicht zu hängen ... In bezug auf das Kind schrieb Friedrich Hochberg, daß es Lucias größter Herzenswunsch gewesen sei, die Mutter mit ihrer Hei rat auszusöhnen, und daß sie in den letzten Jahren ihres Lebens der Gedanke stark beschäftigt habe, ihr holdes Kind um die Liebe und Vergebung der Mutter werben zu lassen . . . Der Contessa ein Bild der kleinen Juana in die Hand zu spielen ... sie habe es aber nicht gewagt. Im Gedenken an diese Hoffnungen Lucias mache er der Frau Contessa das Anerbieten, die kleine Juana während einer Tournee nach Amerika, für die er kontraktlich von näch sten Herbst an verpflichtet sei, der Obhut der Großmutter zu übergeben. . . Einen Zeitraum von zwei Jahren ungefähr würde seine Abwesenheit umfassen. Nach dieser Zeit würde rr seine Tochter nach Köln, wo er seinen festen Wohnsitz habe, abbolen lassen. Bedingung sei, daß ihre japanische Wärterin Laila, die seit der Geburt der kleinen Juana das Kind betreut habe und deren Treue und Hingabe von Lucia erprobt sei, mit ins Haus ausgenommen würde, da Juana sehr an Laila hinge und er dem Kinde den Trennungsschmerz auch von ihr ersparen wolle. Lucia sei ihrem Wunsche gemäß in Madrid eingeäschert worden, da sie diesen Wunsch einmal geäußert, trotzdem sie bis zu ihrer letzten Stunde gläubige Katholikin gewesen. In Interesse einer Ueberführung sei es wohl so das Gegebene ge wesen . . . Er käme Ende Oktober in Neapel an, da der Hitze wegen eine frühere'Reise für Juanas zarte Gesundheit nicht zuträg. lich sein würde. Mitte November trat er dann seine Reise nach Amerika an und erwarte die weiteren Befehle der Con- tessa. Mit einigen höflichen Redewendungen schloß der Brief. Bettina hatte glänzende Augen. „Tante Juana, wie nett von ihm, daß er dir das Kind auf zwei Jahre überlassen will. Wie freue ich mich auf das kleine Herzchen, darf ich es nachts auf mein Zimmer nehmen? Bitte, bitte, Tante, ich möchte es so gern betreuen . . . „Wenn es der hohe Herr erlaubt . . .", die Gräfin hatte den Kopf nachsinnend in die Hand gestützt, „dieser Cerberus Laila, von dem er schreibt, wird ihre Rechte gewiß nicht so leicht aus der Hand geben und soll wahrscheinlich darüber wachen, daß ihm das Kind in meinem Hause nicht entfremdet w'ro. Als wenn das nicht selbstverständlich wäre bei dem Zigeunerleben, das dieser Herr Hochberg führt ... Ich werde schon dafür sorgen, daß sein Bild verblaßt. Ich , . " _ .... . ... .. I eines — um Bettina . . . Was ihn zuerst als ein artiges „Es ist Lucias Kind ,^murmelte die Gräfin und schlug die gelockt hatte, die Wirkung seiner Persönlichkeit an der
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