66 des Pendels so, daß namentlich der primitiven Ausführung der Uhren wegen, die Gangresultate sehr mangelhafte sind. In neuerer Zeit werden diese Uhren — sofern man sich nicht zum Ankauf einer neuen Uhr entschließen kann — mit rückführendem Ankergang versehen und liefern da natürlich bessere Resultate. Saunier*) gibt in seinem Lehrbnch der Uhrmacherei Spindelgänge mit sehr langen Lappen an. Der Oeffnungswinkel beträgt nur 14". Die Abnutzung dieses Ganges ist sehr gering. Ein Einschlagen der Spindellappen erfolgt nicht, weil die Wirkung in der Nähe der Mittellinie geschieht und die Bewegung der Steig' radzahnspitzen auf den Lappen sehr klein ist. Nachdem aber die Triebkraft des Steigrades sehr starken Einfluß auf die Schwingungen des Pendels ausübt — infolge der langen Hebel, welche die Lappen bilden — so dürften die Uhren mit langen Spindellappen noch viel weniger zuverlässig wirken, als die mit kürzeren. Der Angabe der Konstruktion des Spindelganges glauben wir uns entheben zu sollen, da niemand heutzutage eine neue Spindeluhr ausführen wird. Gänge mit indirektem Antriebe. Dieselben umfassen die Ankergänge und Gänge mit konstanter Kraft, von denen in den älteren Turmuhren der rückführende Ankergang oder Haken gang, in den neueren nur der ruhende Ankergang, der Stiftengang und der Denisongang oder ihm verwandte Anordnungen benutzt werden. Der rückführende Ankergang, auch Hakengang genannt, erfordert immerhin noch eine bis 12" betragende Pendelschwingungsbewegung, wes wegen das Pendel leicht sein muß, damit das Uhrwerk die Bewegung unter halten könne. Daraus folgt aber, daß auch bei dieser Hemmung die wirken den Kräfte einen überwiegenden Einfluß auf die Schwingungen erlangen, so daß das Pendel nicht ausschließlich dem Gesetz der Schwere folgt, und nach dem Ausmaß der im Gange wirkenden Kräfte und Reibungswiderstände Schwingungen von verschiedener Gangdauer macht. Namentlich bei Turm uhren wo sich, infolge der Einflüsse von Wind und Wetter, der auf den Gang übertragene Arbeitsanteil des Gewichtes zu verschiedenen Zeiten sehr ändert, ist die Pendelschwingung beim Hakengang veränderlich, ja es kann angenommen werden — Versuche darüber anzustellen wäre gewiß sehr ver dienstlich — daß selbst Schwingungen mit gleichen! Ausschwungwinkel bei demselben Pendel verschiedene Schwingungsdauer haben. Konstruktion des rückführenden Ankerganges. Gegeben muß sein die Zahnzahl des Steigrades und die Zahl der Zähne (richtiger Teilungen)**), welche der Anker übergreift. — Der Drehungs punkt des Ankers wird dem Steigradsumfang möglichst nahe angenommen. Meist nimmt man ^2 des Steigraddurchmessers. Die Gangräder werden *) Saunier, deutsche Ausgabe von M. Großmann. Im allgemeinen wird heute noch gesagt z. B. ein Anker über 5 Zähne, wobei man meint, daß, wenn der Steigradszahn eben an die Ausgangspalettc an gefallen ist, 5 Zähne zwischen den Ankerklauen stehen, ist dagegen em Steigradzahn an der Eingangspalette angefallen, so stehen nur 4 Zähne zwischen den Klauen des Ankers der nur 4'/- Teilungen iibcrgreift.