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64 Steigrades verhindert. — Derartige Zuthateu, wie Windfang u. dgl., können wohl nur bei Turmuhren und nur ausnahmsweise bei anderen Verwendung finden. Für die Pendeluhren des Hausgebrauches ist der Grahamgang noch durch keinen besseren ersetzt worden. — Die zwangsläufige*) Bewegung desselben sichert ihm bei richtiger und sorgfältiger Ausführung seiner Teile so vorzügliche Wirkung, daß er für genau gehende Uhren fast ausschließlich angewandt ist. Um ihm auch für stark gebaute Uhren mit sehr veränderlichen Wider ständen im Räderwerk, die Güte seiner sonstigen Leistungen zu sichern, hat man das Räderwerk insofern vom eigentlichen Gange getrennt, als man das Hemmungsrad mit Hilfsgewicht oder Feder antreiben läßt, welche das Gang trieb aufzieht sobald das Steigrad um einen ganzen oder um '-2 Umgang abgelaufen ist. Diese Anordnung heißt Hemmung**) mit Hilfsaufzug oder Remontoir. Dies ist z. B. auf folgende Weise gelöst: An einem am Gestelle befestigten Teile liegt ein vorspringender, mit dem Gangtrieb und der Feder verbundener Hebel an. Das andere Ende der Feder ist mit dem Gangrade verbunden und drängt dasselbe vorwärts. Während das Gangrad nun sich bewegt, drängt es endlich den federnden Teil zurück, der Hebel wird frei, das Uhrwerk tritt in Thätigkeit, die Zeiger bewegen sich, das Hilfsgewicht wird gehoben oder die Feder gespannt. Diese Weiterbewegung läßt man meist alle Minuten eintreten, so daß man an solchen Uhren den Moment, wo eine Minute vorüber ist, fast auf die Sekunde ablesen kann. Damit jedoch der Aufzug nicht so schnell erfolge, daß etwa der Teil, welcher den federnden Anlaufhebel zurückdrängt, noch' vor letzterem steht und die Begrenzung des Aufzuges verhindert, muß diese Bewegung ebenfalls ge regelt werden, was mittels Windfang geschieht. Die Abmessungen desselben sollen nach Mannhardt derart sein, daß für den Aufzug 15 Sekunden entfallen. Das Vorstehende bildet die Darstellung der geschichtlichen Entwicklung der Gänge und zeigt, wie die Verbesserungen entstanden und wie mit dem zunehmenden Einblick, welchen man in das Wesen der Hemmungen that, auch die Vervollkommnung sich Schritt für Schritt vollzog. Die Einteilung der Hemmungen in rückführende, ruhende, freie und solche mit konstanter Kraft, ist also durch die geschichtliche Ent wicklung gegeben, es empfiehlt sich indes als Grundlage die Konstruktions prinzipien vorzunehmen. Wir teilen also ein in: 1. Hemmungen mit direktem Antrieb des Regulators: Spindelgang, Duplexgang, Chronometergang. *) Unter zwangsläufiger Bewegung eines Mechanismus versteht man die, bei welcher der Bewegung eines Teiles nur einer bestimniten aller übrigen entspricht; z. B. ist die Bewegung des Trittes, der Kurbel rc. des Fußschwungrades zwang läufig nud steht Kurbel und Tritt je gleichzeitig in höchster Lage n. s. w. Bian kann selbstverständlich auch andere Gänge mit Hilfsaufzug anordnen, so ist z. B. die Normaluhr der Prager Rathausuhr mit Hilfsanfzug und mit Denisongang versehen.