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die erste (l) den geraden Einschnitt, die zweite (II) die Wälzung vorarbeitet, während die dritte (III) die genaue Form herausarbeitet. Vielfach genügte es indes, wenn die Fräsen I und III benutzt werden. Die Formen von I und II gestatten ein leichtes Nachschleifen. Der vorstehende Abschnitt über die Verzahnungen behandelt die Theorie derselben, die sich auf Grund derselben ergebenden Formen und die Mittel zur Herstellung der genauen Zahnform. Es kann nun die Frage entstehen — und sie ist vollkommen gerechtfertigt — was wird, wenn die genauen Zahn formen nicht eingehalten sind und, da doch viele Uhren Dienst thun, welche die der Theorie entsprechenden Zahnformen nicht enthalten, was ist an diesen zu bemerken? Zunächst zeigen Räderwerke mit schlechten Verzahnungen, die Form oder Teilungsfehler enthalten, sobald sie große Kräfte zu übertragen haben, bald, wo Fehler sind und thun entweder nicht oder nur mit bedeutenderen Verlusten Dienst. Nun sind die wirkenden Kräfte in den Uhren verhältnis mäßig geringe, so daß, wenn die Triebe etwas kleiner als der Zeichnung entspricht, ausgeführt werden, Räder und Triebe ziemlich ungenauer Her stellung noch halb genügen können. Man findet deshalb stets in mit unzureichenden Hilfsmitteln hergestellten Uhren etwas zu kleine Triebe, namentlich der Teilungsfehler wegen. Die Zahnform des Rades, welche über die theoretische Begrenzung hinausragt — also bei stumpfer Radzahnform — wird zeitweilig eine stärkere Triebbewegung, also größere Uebersetzung, hervorbringen, dem dann wieder eine geringere Uebersetzung in den kleineren Drehungswinkeln von Rad und Trieb gegenübersteht, so daß im Mittel die der Rad- und Triebzahl ent sprechende mittlere entsteht. Umgekehrt wird es bei zu schlanker Radzahnform fein. Bei richtigen Zahnformen muß, wie bereits eingangs bemerkt, die Uebersetzung selbst für die kleinsten Rad und Triebdrehungsgrößen dieselbe bleiben. Bei jenen Räderwerken, wo Rad und Trieb in beschränkter Zahl auf einander folgen und wo ohnehin ein bedeutender Antriebüberschuß, der ver änderlichen Widerstände wegen, welche z. B. das Zeigerwerk findet, vorhanden sein muß, fallen allerdings die Fehler, welche die Uebersetzung auf kleinem Wege verändern, nicht bedeutend ins Gewicht, aber wenn man Uhren mit genau ausgeführten Verzahnungen mit anderen vergleicht, wird unstreitig die bessere Leistung ersteren zufallen. Nun kostet die Herstellung richtiger Ver zahnungen so wenig mehr als die der fehlerhaften, daß es unverantwortlich ist, dem alten Schlendrian zuliebe die Rad und Triebzahnformen ohne Rücksicht auf die theoretischen Anforderungen anszuführen.