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Die Aufzeichnung der Triebstockverzahnung. Der Mittel punkt des Tricbstabes falle mit dem Zentralpunkte 0 zusammen. Fig. 15, Taf. 1. Die gegebene Zahnkurvc ist kreisförmig. Der Mittelpunkt liegt augenblicklich in 6, er könnte aber anch mit jedem anderen Punkte des Teilkreises zusammenfallen. Wir errichten nun in einer Anzahl von Punkten der gegebenen Zahnkurve Normale, indem wir von (d. i. 0) aus radiale Linien soweit ziehen, bis diese den Teilkreis schneiden. Der Einfachheit wegen wollen wir nur KX, III, mN, nX, benutzen und die Eingriffs linie Xn, I,o, bl«, X» konstruieren. Zu diesem Zwecke ziehen wir um 0 konzentrische Kreise mit den Halbmessern Oll, Oll,, Obl, Odl. Fällt le in 0, so liegt X in X«, wir schlagen also mit KX aus 0 einen Kreis bogen, so ist X« dort, wo dieser den um 0 mit O X gezogenen Kreis schneidet. Ebenso konstruieren wir llo, indem wir den Schnittpunkt des mit 01. um 0 gezogenen Kreises und des um 0 mit ll > geschlagenen Bogens aussuchen u. s. w. — Diese Eingrifsslinie schließt sich, wie man leicht er kennt, um so mehr dem Teilkreise an, je kleiner der Halbmesser des Trieb- stockes ist, sie fällt mit ihm zusammen, wenn der Tricbstab zu einer scharfen Kante würde. — Dies ist die sogenannte „Punktverzahnung" die sür uns hier indes ohne praktische Bedeutung. — Zur Konstruktion der Rad zahnwälzung benutzt man, wie S. 26 ausgeftthrt, die Eingrifsslinie. Wir ziehen um 0' durch X«, I-o, kl», No Kreisbögen, auf denen bi, !i, mi, n>, liegen muß. Wo k X den mit Xo 0' als Halbmesser gezogenen Kreis schneidet ist Xl. Diese Punkte bestimmen die Zahnkurve. Wir ziehen durch sie eine krumme Linie, welche einer Cykloide ähnlich, ja mit ihr verwandt ist — sie wird, falls der Triebstockdurchmesser --- 0, eine Cykloide. Sie ist im allgemeinen Aequidistante der Cykloide — d. h. eine solche Linie deren Normalen je um dasselbe Stück verlängert eine Cykloide tresscn. Die vollständig ausgeführte Zahnform würde hier schon vom 8er Trieb ab eine sehr hohe Wälzung ergeben. Diese entfernt man bei großen Rä dern durch Abdrehen, aber auch' bei Hohltriebverzahnung verwendet die Uhr macherei mehr die spitze (gegen die genaue Zahnsorm zurücktretende) Rad zahnform, wodurch die Wirkung hinter der Mittellinie begrenzt ist. Zum Teil wird auch das Uebcrsetzungsverhältnis um weniges veränderlich ge macht. Die Begrenzung der Wirkung hinter der Mittellinie empfiehlt sich auch deshalb, weil die Gleitung der Zahnkurvcn aufeinander um so stärker zunimmt, je mehr die Wirkung hinter der Mittellinie ersolgt. Das Maß der Zunahme der Gleitung ergibt den Wert blX XX — ^lX, I/i — xx, XX XX — X I-, welche eine stark steigende Gleitung bezeichnen, womit die Reibung, die ja nicht allein als Moment des Widerstandes, sou dern auch der Abnutzung ins Gewicht fällt, verbunden ist. Es könnte manchem Leser hier ein gewisser Widerspruch darin liegend erscheinen, daß Uhren mit Triebstockverzahnung oft eine so außerordentlich lange Zeit der Berwendung aufweisen, trotzdem die Bewegungen der Zahn flächen verhältnismäßig bedeutende sind. Die Erklärung liegt darin, daß die Triebstäbe bald poliert werden nnd daß diese polierte glänzende Schichte eine sehr bedeutende Härte - selbst bei eisernen Triebstäbcn zeigt.