23 Miltes Kapitel. Vie Verzahnungen. Bei Betrachtung der Verzahnungen sehr alter Werke finden wir, daß die Abnutzung der Radzähne um so mehr zugenommen hat, je mehr die Zapfen ihre Lager geweitet haben, d. h. je weiter die Achsen der zusammen arbeitenden Räder und Triebe auseinander rückten. Wir finden ferner Räder und Triebe, deren Zähne sich sehr gut erhielten, andere desselben Werkes die weitaus stärkere Formänderungen erlitten; letzteres ist fast immer das Zeichen von unrichtigen oder infolge der Eingriffsentfernung unrichtig gewordenen Zahnformen. Letztere müssen daher nach gewissem Gesetze gebildet sein. Folgende zwei Anforderungen werden an die Verzahnung gestellt und sind von ihr zu erfüllen: 1. Der Eingriff sei stetig, erleide keine Unterbrechung, denn jede Drehung, welche ein Rad aussühren kann, ohne in Eingriff zu sein und Antrieb zu übertragen, bedeutet Gewichtsfallverlust. Würde die Unter brechung der stetigen Wirkung übrigens ein gewisses Maß überschreiten, so entstünden dadurch schädliche Stöße, welche auf die Pendelschwingungen und damit auf den Gang der Uhr nachteilig wirken. 2. Das Uebersetzungsverhältnis, d. i. das Umdrehnngsverhältnis zusammenarbeitender Räder und Triebe sei stets — auch für die kleinsten Drehungsgrößen — dasselbe. Z. B. würde das Trieb acht Umgänge machen, während das Rad sich einmal herumdreht, so wäre das Ucber- setzungsverhältnis oder die Uebersetzung vom Rad 1 aufs Trieb 8 ' was wir damit erreichen, daß das Rad achtmal so viel Zähne als das Trieb erhält. Damit glauben aber viele schon genug gethan zu haben und wenn die Radzähne an den Wirkungsflächen nur glatt sind, halten sie weite res für unnötig. Das ist eine bequeme Selbsttäuschung, denn nicht die Uebersetzung im großen und ganzen soll die einmal bestimmte (in unserem Beispiele sein, sondern auch bis zu den kleinsten Drehungen soll sie gleich bleiben. Es muß also nicht nur, wenn das Rad z. B. einen Umgang macht, das Trieb sich achtmal herumdrehen, sondern auch wenn das Rad sich um ein Winkel grad oder eine Winkelminute dreht, die Bewegung des Triebes 8" beziehungs weise 8^ sein. Hierbei kommt die Form der zusammenwirkenden Zähne in Betracht. Der Bestimmung der Zahnformen haben wir also zunächst unser Augen merk zuzuwenden.