Volltext Seite (XML)
21 Die Reparatur kleinerer und dünner, gebrochener Glocken ge schieht durch Löten und Zwischengießen von Metall. Größere und stärkere Glocken brachen aber doch bald wieder aus demselben Grunde wie zuerst. Um die Glocken durch Ausgießen zu reparieren, wird der Sprung erweitert und dann Metall durchgegossen, bis die Umgebung genügend heiß ist. Dann hindert man den Durchfluß, so daß das Metall nicht mehr abfließen kann, läßt erkalten und verputzt dann. Die Glocke sollte stets so eingerichtet sein, daß sie gedreht werden kann, damit der Schlag nicht immer an derselben Stelle erfolgen muß, aus diesem Grunde ist auch der Klöppel im Haupte der Glocke drehbar zu machen. Man unterscheidet drei Arten der Aufhängung: 1. in der Höhe des Hauptes, 2. etwas über dem Schwerpunkt, 3. die feste Aufhängung, wobei der Klöppel allein angeschlagen wird. Im ersten Falle schwingt die Glocke wie ein gewöhnliches Pendel. Der Schwung fordert zwar einen kräftigeren Antrieb, aber man erzielt einen volleren Ton als auf jede andere Weise. Da große Glocken indes den Glockenstuhl und damit auch den Turm sehr erschüttern, so daß die grüßten nur selten geläutet werden können, hat man bie zweite Auf hängungsart verwendet. Entsprach die erste dem gewöhnlichen Pendel, so ist die zweite dem Reversionspendel vergleichbar. Da der Schwerpunkt nicht viel unter der Drehungsachse sich befindet, so ist die Bedienung selbst größerer Glocken leicht und eine schwache Person vermag mit einer Hand zu läuten. Der erforderlichen geringeren Kraftanstrengung entsprechend, ist der Anschlag natürlich auch minder wuchtig, der Ton also schwächer, Glockenstuhl und Turm werden indes weniger erschüttert. Den schwächsten Ton erhält man, wenn nur der Klöppel schwingt. Hierbei wird die Glocke nur angeschlagen, nicht eigentlich geläutet. Drehbar ist die Glocke meistens um Zapfen, welche aus Stahl und kräftig, sowie lang genug sein müssen, damit das Oel nicht durch den auf die Flächeneinheit entfallenden Druck weggedrängt werde, für kleine Glocken mindestens 25 mm stark und 50 mm lang, für größere ent sprechend mehr. Als Lagerkomposition empfiehlt sich eine Legierung, 19 Gewichtsteile Kupfer und 5 „ Zinn enthaltend. Endlich empfiehlt Beckett, daß die Glockenstühle die Mauer in der Richtung des Läutens in ihrer ganzen Breite berühren sollen, keinesfalls dürfen aber nur die Stirnseiten der Balken an die Tnrmmauer sich stützen. Ausführliches über alle die einzelnen Details der Glocken findet sich in dem eingangs genannten Werke. Wir glaubten aber einen kurzen Ueber- blick bringen zu sollen, da die Wahl der Glocken, die Art der Aufstellung