Volltext Seite (XML)
347 Der Elektrizität fällt gegenwärtig bei den eigentlichen Turmuhren nur die Rolle des Auslösens zu. Diese entsprechen demnach dem Fig. 145, Tas. 12, gezeichneten und S. 248 beschriebenen Werke mit Zeigerwerks laufwerke. Größere Zeigerwerke, bei denen kein Schlagwerk sich befindet, werden indes durch kräftig gebaute elektrische Werke betrieben. Zwei derselben, die von C. Bohmeyer und von Grau wählen wir nur als Beispiele! Zahl reiche Anordnungen wären zu nennen, wie die von Reclus-Paris, P. Gar nier-Paris u. s. w. E. Bohmeyers elektrisches Zeigerwerk. Dasselbe gehört in die Klasse der mit polarisiertem Anker versehenen Apparate. Der Anker schwingt zwischen den Polen eines Elektromagneten Uk (wie in Fig. 156, Tas. 12, die indes den Auslösapparat darstellt). Um nun sowohl den Hin als auch den Herschwung des Ankers benutzen zu können, bewegt derselbe zwei Hebel, die je einen Sperrkegel tragen, welche ein Steig rad für jeden Stromschluß um eine Teilung weiter schieben. Auf der Welle des Ankers sind, 180" gegeneinander verstellt, zwei Stifte angebracht, die in kleine Gabeln greifen, die das Ende der beiden Hebel bilden. In der Figur liegt der Anker am linken Pole an. Derselbe möge Nordpol gewesen sein; durch Polarisation ist der Anker Südpol. Nun durchläuft beim nächsten Schluß der elektrische Strom die Spulen in entgegengesetztem Sinne. Infolgedessen ändern die Pole sich, z. B. wird rechts Südpol. Der polarisierte Anker-Südpol und der Elektromagnet-Südpol stoßen einander ab, der Anker dreht sich und wird anfangs schwächer, dann stärker vom Nordpol des Elektromagneten angezogen. Liegt er an diesem, so ist die Bewegung beendet. Ein Zurückspringen kann der kräftigen An ziehung beider wegen nicht erfolgen. Bei der eben geschilderten Änkerbewegung schiebt der vordere Spcrrkegel das Steigrad weiter, während der andere zurückging und das nächste Mal in Thätigkeit tritt. Eine Vorrichtung ist getroffen, um das Weiterschiebcn des Steigradcs zu vermeiden. Die Schwingung des polarisierten Ankers beträgt etwa 60". Von Interesse ist der von Bohmeyer konstruierte Stromwender und Kontaktvorrichtung für die einzelnen Linien, wobei er auf Vermeidung des Oesfnungsfunkens Bedacht nimmt. Die Anordnung Bohmeyers, Fig. 155, Taf. 12, besteht 1. aus dem Stromwender, 2. aus dem Stromverteiler, dessen Anordnung derart ist, daß die Funkenbildung beim Oeffnen des Stromes vermieden erscheint. Sechs Linien gehen von der Station aus, und können jede bis 20 Uhren umfassen. Die isolierten Platten u und b stehen in Verbindung mit der Batterie, und zwar a mit dem Zinke, b mit dem Kohlcnpole. Auf s be findet sich Hebel auf 6 Hebel deren Enden die Platinkontakte I< und I enthalten. Zwischen beiden dreht sich eine, einen Exzenter o tragende Welle. Derselbe schleift bei der ersten Halbdrehung an bei der zweiten