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Ein mit dem Mechanismus vertrauter Wärter erkennt sofort, wo der Fehler liegt und braucht nur mit Hilfe des Galvanometers einige kurze Messungen vorzunehmen. Eine absolute Vermeidung von Fehlern ist un möglich. Um die einzelnen Zeigerwerke sicher wirken zu lassen, ist nicht ein einfacher Faden auf der Spule, sondern dieselbe hat doppelte Wicklung, und jede derselben steht mit einer anderen Leitung in Verbindung, a) mit der gewöhnlichen Leitung, b) mit der Korrektionsleitung. Die Rückleitung ist gemeinsam. Bei der gewöhnlichen Leitung dauert jeder Stromschluß 5'/r', also in 10 Minuten 10 - 5^2 — 55'. Sobald nun 7^' 19"' sein sollte, einige Uhren aber nachgeblieben sind, werden bei 7"' 20'" bei den richtig gehenden die in der Uhr selbst befindlichen Kontrollkontakle offen sein, bei den falsch gehenden — wo durch Versagen der Stromwirkung die Zeiger weniger angeben — wirkt die Hilfsleitung, und zwar geht durch ein Halbsekundenpendel veranlaßt, für jede Schwingung ein Strom durch die zweite Spulenwicklung und würde, wenn eine Uhr 7" zu wenig zeigte, nach 7 Schwingungen, also nach 7 - I2' — 3^/2' richtig gestellt sein; dann ist der Kontakt selbstlhätig geöffnet worden. Ist aber die Thätigkeit der gewöhnlichen Leitung beim Uhrwerke unter brochen, so bleibt dasselbe bei 10, 20 u. s. w. Minuten stehen, und auch der Hilfsstrom kommt, da der Kontakt für ihn stets offen bleibt, nicht mehr in Thätigkeit. Das Vorstehende zeigt, welche Gesetze bei der Stromentstehung, Leitung und endlich Verwendung desselben in den elektrischen Uhren thätig sind. Die Wartung der Anlage ist keine eben einfache; fehlt dieselbe oder ist sie mangelhaft, so versagen die Uhren und entsprechen nicht. Auch sonst scheinen leicht Fehler zu entstehen. So wurde uns mitgeteilt, daß in einem großen Amtsgebäude in Wien, wenn Gewitter am Himmel standen, die elektrischen Uhren desselben zeitweise sehr unregelmäßig wirkten. Vielleicht sind die Drähte dort der Blitzableiterleitnng zu nahe, oder gar mit ihr in metallischer Verbindung, wie durch Mauerschließcn u. dgl., also der Einfluß atmosphärischer Elektrizität im Uebermaße vorhanden Sind nicht geeignete geschulte Beamte vorhanden, so werden elektrische Zentralen für Zeitangabe wohl »och längere Zeit zu kämpfen haben, um sich die Verbreitung zu erwerben, die sie verdienen. Derzeit ist sogar ein schwacher Rückschlag zu bemerken, indem die hydropneumatischen Uhren ihren Verbreitungskreis erweitern. Dennoch unterliegt es keinem Zweifel, daß mit der Zunahme der elek trischen Zentralstationen, die stets gleichmäßig bemessene Ströme zu liefern im stände sind, auch der Zeitangabedienst auf elektrischem Wege sich zunächst in größeren Städten noch vielmehr verallgemeinern wird. Da bei den ge nannten Unternehmungen ohnehin geschulte Kräfte ständig in Verwendung sind, könnte neben der Abgabe von Strom zu Beleuchtungs und Maschinen- Betriebszwecken ganz leicht eine Abteilung für elektrische Uhren mit Nutzen eingerichtet werden.